15.-17. März 2024: Let’s Socialize – Konferenz „Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit“

15.-17. März 2024: Let's Socialize - Konferenz "Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit"Ob Lützerath, Ackerbesetzung, Charité-Streik oder Verkehrswende – die sozialen und ökologischen Kämpfe der letzten Jahre haben gezeigt, dass Klimagerechtigkeit stets im Konflikt mit privaten Eigentumsverhältnissen steht. Statt Profitorientierung brauchen wir eine demokratische Wirtschaft, die am Gemeinwohl ausgerichtet ist. Aktuelle Debatten weisen darauf hin, dass Vergesellschaftung dafür der richtige Hebel sein kann. Doch wie kommen wir dort hin? Mit unserer Konferenz „Let’s socialize – Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit“ haben wir gezielt Pionier*innen der Praxis wie Aktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Wissenschaftler*innen eingeladen, eine radikale Praxis der Vergesellschaftung zu entwerfen, die in eine klimagerechte Zukunft führt…“ Alle Infos externer Link zur Konferenz am 15. – 17. März 2024 am Werbellinsee:

  • Soziale Bewegungen: Vergesellschaftung als Strategie. Mit neuen Strategien wollen soziale Bewegungen den sozialökologischen Umbau der Gesellschaft vorantreiben
    Let’s socialize» – «Lasst uns sozialisieren!», lautet der Titel einer Konferenz, die an diesem Wochenende am Werbellinsee in Brandenburg stattfindet. Veranstaltet wird sie von einem Zusammenschluss verschiedener Organisationen und Ehrenamtlichen, die für «öffentlichen Luxus» kämpfen und an eine «demokratischere, sozialere und ökologischere Wirtschaft glauben», heißt es auf der Website der Veranstalter*innen. 778 Menschen haben sich angemeldet. Sehr viel mehr als erwartet und als tatsächlich kommen dürfen. Diskutiert werden soll darüber, ob Vergesellschaftung eine Strategie für Klimagerechtigkeit sein könnte. (…) Vergesellschaftung, so scheint es, füllt die Lücke, die den sozialen Bewegungen seit langer Zeit fehlt: Eine universale, gemeinsame Strategie, die einen sozialökologischen Umbau der Gesellschaft jenseits der klimaschädlichen, vom Wachstumszwang angetriebenen Marktwirtschaft einzuleiten vermag. Im Mittelpunkt der Kritik stehen Privateigentum und Profitorientierung. Sie liegen laut den Veranstaltern «an der Wurzel zahlreicher Krisen des 21. Jahrhunderts.» Gemeint ist hier nicht das persönliche Eigentum, sondern das private Eigentum an Produktionsmitteln, Grund und Boden und Naturschätzen. (…) Auf der Konferenz sollen vor diesem Hintergrund verschiedene Projektideen und Kampagnen erarbeitet werden und zwar mit Bezug auf die Sektoren Energie, Landwirtschaft und Ernährung, Care und Mobilität. «Wir haben uns für diese Bereiche entschieden, weil wir ja Strategien für Klimagerechtigkeit entwickeln wollen und diese Sektoren gehören zu den Ressourcenintensivsten,» sagt Schädlich. Und ergänzt: «Dass wir Sorgearbeit reingenommen haben ist da jetzt nicht selbstverständlich, sie steht für uns aber im Zentrum der Wirtschaft, man soll mit Gesundheit und Pflege keine Profite machen und es geht uns auch darum Sorgearbeit aus der Kleinfamilie zu holen.» Es soll auf der Konferenz viel um Demokratie gehen, Vergesellschaftung soll auf eine «demokratische Verwaltung von unten» abzielen, auf eine «Wirtschaft der Vielen.» Das ist nur konsequent, denn Demokratie ist im bürgerlichen Staat auf den politischen Raum bezogen, nicht auf den wirtschaftlichen. Es ist insofern nur die halbe Demokratie…“ Artikel von Sabine Nuss vom 15.03.2024 in ND online externer Link
  • »Wir wollen die Transformation statt Reförmchen« – Brandenburg: Strategiekonferenz ab Freitag zur Vergesellschaftung von Landwirtschaft bis Sorgearbeit.
    Im Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 13. März 2024 externer Link erläutert Mascha Schädlich, was vom 15. bis 17. März am Werbellinsee in Brandenburg mit rund 800 Aktivistinnen und Aktivisten, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sowie andere Interessierte gemeinsam mit internationalen Referentinnen und Referenten zu den Strategien für eine Vergesellschaftung der Wirtschaft geplant ist: „… Wir wollen Strategien für die Vergesellschaftung der Sorgearbeit, der Mobilität und der Landwirtschaft diskutieren. So stehen zum Beispiel immer mehr »Shopping Malls« leer. Man will sie abreißen und an der Stelle neue Büros bauen. Das ist aber nicht ökologisch und geht auch am Bedarf vorbei. Deshalb sollten dort gemeinwohlorientierte Zentren eingerichtet werden. Wir müssen die Eigentumsfrage einfach neu stellen. Das gilt auch für die Energiewirtschaft. Die Kampagne »RWE und Co. enteignen!« will die Strom- und Wärmeproduktion vergesellschaften. Nicht nach den Profiten der Konzerne soll sich alles ausrichten, sondern nach gesellschaftlichen Bedürfnissen. Und im Bereich Landwirtschaft, Ernährung und Tierwohl droht auch infolge des Höfesterbens verstärkt Privatisierung. Hier sind Menschen mit der Kampagne »Tönnies enteignen!« aktiv. Ein vergesellschafteter Betrieb muss sich schließlich an mehr als bloß am Gewinn orientieren. Wer dort arbeitet, soll demokratisch an Entscheidungen beteiligt werden. (…) Grundgesetzartikel 15 besagt: »Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum (…) überführt werden.« In Artikel 14 heißt es: »Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« Auf Grundlage dieser Artikel war die Bürgerinitiative »Deutsche Wohnen und Co. enteignen!« in Berlin 2021 mit ihrem Volksentscheid für die Enteignung privater Wohnungsunternehmen erfolgreich. Zwar weigerte sich der Berliner Senat, ihn umzusetzen, aber die Initiative strengt nun einen Gesetzesvolksentscheid an, um das demokratische Votum dennoch durchzusetzen. Das kann Vorbildfunkton für andere Bereiche haben. Auch die Klimagerechtigkeitsbewegung ist müde, an die Politik zu appellieren. (…) Wir müssen die Systemfrage stellen, Produktions- und Reproduktionsbedingungen komplett verändern. (…) Die Vergesellschaftungsbewegung ist erfolgreich, weil sie Kämpfe bündelt: Sie bringt Klimaaktive und Beschäftigte zusammen. Auch ist es ja nicht so, dass wir mit einer Transformation nur zu verlieren hätten. Wir können auch gewinnen, etwa verkürzte Arbeitszeit. Wir haben keinen Masterplan, wollen aber mit und in der Gesellschaft ins Gespräch kommen: uns über die Vision austauschen; neu bestimmen, wie wir in Zukunft leben wollen; und anerkennen, dass das alte System dazu nicht funktioniert.“
  • Siehe auch Let’s Socialize auf Twitter externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=218956
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