Die Anfänge der proletarischen Frauenbewegung und ihre Internationalisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts
„Über die Geschichte der Frauenbewegungen und ihrer Anfänge gibt es eine Fülle an Material und Erzählungen. Die weitaus meisten Narrative beziehen sich auf die bürgerlichen Frauenbewegungen. Das mag damit zusammenhängen, dass sie von bürgerlichen Geschichtsschreiber:innen erstellt wurden, die sich zudem in der Regel auf Theoriedebatten konzentrieren. Verwischt werden auch oft die Differenzen zwischen den Theoretiker:innen der bürgerlichen Frauenbewegung und der Arbeiterinnenbewegung, wodurch Klassengegensätze ausgeblendet werden.1 In Wirklichkeit bestand aber nicht nur „ein enormer Unterschied zwischen arbeitenden Frauen und den besitzenden Ladies, zwischen einer Dienerin und ihrer Herrin“, wie es Alexandra Kollontai 1913 treffend formulierte,2 sondern auch zwischen den Bewegungen, auf die sich die jeweiligen Frauengruppen bezogen. Mein Blick richtet sich im Folgenden auf die proletarische Frauenbewegung, die von Historiker:innen oft gar nicht als Frauenbewegung anerkannt wird, weil sie eng mit der Arbeiterbewegung verbunden war…“ Artikel von Gisela Notz in Sozial.Geschichte Online 36 (2024) bei der Universität Duisburg-Essen
Siehe auch aktuell von Gisela Notz: Crimmitschau: ›Eine Stunde fürs Leben!‹. Vor 120 Jahren streikten im roten Sachsen die Textilarbeiterinnen