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DB Cargo AG: Erst kaputtgespart und politisch von der Strasse verdrängt, nun droht massiver Stellenabbau
Dossier
„Der Vorstand der DB Cargo plant in der Muttergesellschaft, der DB Cargo AG, einen massiven Personalabbau. Betroffen davon: 1.800 Kolleginnen und Kollegen! Das kann nicht die Lösung für die wirtschaftliche Schieflage der DB Cargo sein. (…) Bei den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel ist es zudem geradezu absurd, dass die DB Cargo AG kaputtgespart werden soll. Die EVG fordert: Erhalt der drei Säulen des Güterverkehrs (EV, GV und KV) bei der DB Cargo AG – das Unternehmen ist zukunftsstark zu sichern! Keinen Personalabbau bei der DB Cargo AG, keine Verlagerung von Tätigkeiten zu Tochtergesellschaften! Statt Verlagerung kann das „Arbeiten in Arbeitszyklen“ (freiwillige Flexibilisierung) angewendet werden. In den Tarifverhandlungen hieß es, dass das für den Erhalt der Arbeitsplätze bei der DB Cargo AG notwendig sei…“ EVG-Meldung vom 22. September 2023 („DB Cargo: Personalabbau? Nicht mit uns!“) – siehe auch die GDL und weitere Informationen:
- DB Cargo AG: Abwicklung statt Sanierung? Nach Auflagen der EU-Kommission doppelt so hoher Stellenabbau wie vereinbart und das Tafelsilber wird verscherbelt
- [GDL] Krise bei DB Cargo: Abwicklung statt Sanierung?
„… Die EU-Kommission hat entschieden, dass die Verluste von DB Cargo künftig nicht mehr vom Mutterkonzern ausgeglichen werden dürfen. Ab Januar 2025, so Brüssel, muss DB Cargo ohne Hilfen des Bundes und auch ohne den Umweg über der Finanzierungskreisläufe innerhalb der DB AG wirtschaftlich rentabel sein. Schafft es das Unternehmen, seinen selbst erstellten Sanierungsplan zu erfüllen und bis Ende 2026 nachzuweisen, „langfristig rentabel“ zu sein, stuft die Kommission die geleisteten Subventionen von 1,9 Milliarden Euro nachträglich als zulässige Umstrukturierungsbeihilfe ein.
Doppelt so hoher Stellenabbau wie angekündigt
DB Cargo hat also zunächst etwas Überlebenszeit bis Ende 2026 bekommen und soll nun einen Transformationsprozess hin zu einem wirtschaftlich tragfähigen Unternehmen nachweisen. Das von Brüssel akzeptierte Paket zur Transformation besteht aus verschiedenen Teilen. So treten ab dem 1. Januar 2025 umfassende organisatorische Änderungen in Kraft. DB Cargo wird in fünf kleinere Einheiten aufgeteilt. Diese Einheiten sollen wie mittelständische Unternehmen agieren und eigenverantwortlich im Wettbewerb bestehen. Darüber hinaus hat Cargo-Vorständin Sigrid Nikutta, kreativ zwar in der Selbstdarstellung, nicht aber in der Krisenbewältigung, einen weiteren massiven Stellenabbau angekündigt. War im letzten Jahr noch von 2 300 Mitarbeitern die Rede, sollen nun rund 5 000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen – mehr als doppelt so viel wie ursprünglich angekündigt. Aber auch das scheint nur die halbe Wahrheit und mutmaßlich der Anfang einer völligen Zerschlagung der bundeseigenen DB Cargo zu sein, denn weitergehende Planungen sprechen von Verkaufsplänen. Das Tafelsilber wird verscherbelt – so werden beispielsweise Lokomotiven verkauft und sollen dann später, bei Bedarf, wieder angemietet werden. (…)
Für die GDL besteht daher die Gefahr, dass DB Cargo nicht saniert, sondern durch die Hintertür abgewickelt und so dem Zugriff der EU-Kommission entzogen werden soll. „Anders ist für uns die Vorgehensweise der Konzernleitung nicht zu erklären“, so Mario Reiß. „So werden beispielsweise Lokomotivführer zum Jahreswechsel von der Arbeit freigestellt, obwohl an anderer Stelle bei DB Cargo und bei weiteren Unternehmen aufgrund von Personalmangel die Züge stehen bleiben müssen. Auch bei DB InfraGO gibt es freie Stellen, die aber lieber durch externe Bewerber gefüllt werden, als diese mit eisenbahnerfahrenen Bestandsarbeitnehmern zu besetzen. Die derzeit bekannten ersten Schritte des Managements sehen eher nach Teilverkauf als nach einer nachhaltigen Sanierung aus. Am Ende könnte nur noch ein nicht betriebsfähiges Fragment oder nur eine Logistikfirma mit Assetmanagement übrigbleiben. Auch dann müsste man die 1,9 Milliarden Euro nicht an die Europäische Union zurückzahlen.“…“ GDL-Pressemitteilung vom 11. Dezember 2024 – mit dem Angebot der Jobvermittlung – und zuvor: - DB Cargo AG: Rette sich wer kann…!
„Die Führungskräfte der DB Cargo AG sind entweder nicht willens oder nicht in der Lage, den Mitarbeitern Klarheit über die Zukunft des Unternehmens zu verschaffen. Der Gesamtbetriebsrat ist abgetaucht. In dieser Lage rät die GDL den Eisenbahnern, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Anders kann man es leider nicht sagen. Der Arbeitgeber DB Cargo gibt sich gegenüber seinen eigenen Eisenbahnern nicht nur sprachlos, sondern agiert überdies hilflos und chaotisch. Die direkten Führungskräfte können weder sagen, wer ab dem Jahr 2025 welche Verantwortung trägt, noch wie es dann weitergehen soll! Zudem besitzt die Plüschetage auch noch die Frechheit, den betroffenen Arbeitnehmern in der Adventszeit unter anderem die Kündigungsschreiben zu überreichen. Auch der Gesamtbetriebsrat ist offenkundig sprachlos und abgetaucht. Bei anderen Firmen, die sich, wie beispielsweise Volkswagen, in einer Krise befinden, ist der Gesamtbetriebsrat kämpferisch…“ GDL-Pressemitteilung vom 9. Dezember 2024 - [EVG] DB Cargo: Vorstand schüchtert Mitarbeitende ein
„„Mach dich vom Acker!“ So lautet die Botschaft des DB Cargo-Vorstands an die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im Unternehmen. Dies ist den Briefen zu entnehmen, die der Arbeitgeber in diesen Tagen an Kolleginnen und Kollegen als „persönliche Mitteilung zum Beschäftigungswegfall“ versendet. Mit diesen Schreiben versucht der Vorstand euch in dieser schwierigen Zeit weichzukochen und einzuschüchtern. Dieses Verhalten ist vollkommen unwürdig.
An Eurem rechtlichen Status ändert sich durch dieses Schreiben allerdings gar nichts. Richtig ist: Im sogenannten Interessenausgleich I und II haben wir als EVG auf einen geordneten Sozialplan gedrängt, damit in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise bei Cargo, die nicht in der Verantwortung der Beschäftigten liegt, keine Willkür und Chaos herrschen. Festgelegt wurde auch, dass jede betroffene Kollegin und jeder betroffene Kollege Anspruch auf ein individuelles Beratungsgespräch hat. Der Arbeitgeber kommt diesem Anspruch auf ein geordnetes Verfahren nicht nach. (…)
Die Situation ist zweifelsohne dramatisch: jahrelanges Missmanagement, Druck aus Brüssel und nun auch noch ein drastischer Mengenrückgang aufgrund der Krisen in Automobil- und Stahlindustrie. Trotzdem haben die Kolleginnen und Kollegen, die sich stets den Arsch für dieses Unternehmen aufgerissen haben, Anspruch auf ein sicheres Verfahren, bei dem persönliche Belange, wie die Frage von Kindern oder Pflege im Sinne einer Sozialverträglichkeit eingebracht werden können. Darauf haben die Kolleginnen und Kollegen Anspruch und diesen fordern wir ein. Wir sind wütend angesichts dieses würdelosen Umgangs. Dabei bleiben wir auch in dieser dunklen Jahreszeit standhaft und solidarisch – trotz alledem…“ EVG-Meldung vom 06. Dezember 2024
- [GDL] Krise bei DB Cargo: Abwicklung statt Sanierung?
- Gesamtbetriebsrat stimmt Neustrukturierung der DB Cargo samt Programm zum „freiwilligen Ausscheiden“ zu, GDL nennt sozialere Alternativen im Güterverkehr
- EVG: Gesamtbetriebsrat stimmt Neustrukturierung der DB Cargo zu
„Die Zustimmung sei unseren Betriebsräten nicht leichtgefallen, sagte die Stellvertretende EVG-Vorsitzende und Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates der DB Cargo, Cosima Ingenschay. „Die DB Cargo wurde durch Managementversagen und auch ein fehlendes politisches Umfeld in eine schwierige wirtschaftliche Lage gebracht. Es ist die Aufgabe der Betriebsräte, sich schützend vor die Beschäftigten zu stellen. Damit unsere Kollegen nicht der Willkür ausgeliefert sind, konnten klare Regeln durchgesetzt werden. Mit diesen Regelungen sind Voraussetzungen geschaffen worden, um die anstehenden Veränderungen möglichst sozialverträglich zu gestalten. Hierbei wurde ein Sozialplan sowie ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden verhandelt.“ Auch das sei schwergefallen, aber angesichts der aktuellen Situation eine tragbare Einigung, so Ingenschay. „EVG und Betriebsräte wollen, dass Cargo eine Zukunft hat, um die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen zu sichern. Mit den vereinbarten Maßnahmen und der neuen Organisation hat der Vorstand nun alle Instrumente in der Hand, die DB Cargo wieder auf Zukunftskurs zu bringen. Es liegt am Vorstand, diese Chance zu nutzen. EVG und Betriebsräte werden dies kritisch begleiten und weiter den Finger in die Wunde legen.“ EVG-Meldung vom 10. Oktober 2024 - DB Cargo: Jeder der geht, hilft…
„…war die Aussage einer sogenannten „Führungskraft“ von DB Cargo im Gespräch mit Arbeitnehmern. Ein solch unsägliches Verhalten zeigt der GDL vor allem eines, nämlich dass die in diesem Unternehmen ohnehin reichlich vorhandene Arroganz der Macht nun auch noch um eine große Dosis sozialer Kälte ergänzt wird. Diejenigen, die das Unternehmen sträflich gegen die Wand gefahren haben, interessiert in keiner Weise, wie es den Eisenbahnern bei DB Cargo in der aktuellen Lage geht. Gekrönt wird dieses Vorgehen durch ein sogenanntes „Freiwilligenprogramm“, bei dem man den Beschäftigten die Aufhebung des Arbeitsvertrages gegen Zahlung einer Abfindung anbietet. Auch hier besitzt dieser Arbeitgeber die Dreistigkeit, den Mitarbeitern ganz bewusst nur die halbe Wahrheit mitzuteilen. Groß wird das Thema Rente beworben, aber anstatt die Abfindung direkt an den Rententräger abzuführen, was durchaus möglich ist, wird diese an den betreffenden Kollegen ausgezahlt und somit um die Steuern und Sozialabgaben abgesenkt. Kurzum – Wertschätzung Fehlanzeige! (…) Aus Sicht der GDL kann man den Eisenbahnern im direkten Bereich derzeit nur raten, zu anderen Arbeitgebern im Bereich des Schienengüterverkehrs beziehungsweise der Dienstleister zu wechseln. Diese sind zum einen wertschätzender gegenüber ihren Arbeitnehmern, und setzen zudem das Tarifeinheitsgesetz nicht noch zusätzlich als Waffe gegen die eigenen Mitarbeiter ein. Es gibt echte Alternativen!…“ GDL-Meldung vom 11. Oktober 2024 - Siehe auch unser Dossier: DB Cargo will die Preise für Güterverkehr um bis zu 45 Prozent anheben – Klimapolitik, die selbst der BDI kritisiert
- EVG: Gesamtbetriebsrat stimmt Neustrukturierung der DB Cargo zu
- Radikalumbau bei DB Cargo: Bahn streicht 2.000 Stellen in Güterverkehrssparte. Kritik von Eisenbahngewerkschaften EVG und GDL. Auftakt zu Zerschlagung?
„Zuerst der Kahlschlag, dann die Zerschlagung. Bei der Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn (DB). Nach jahrelanger Fahrt in tiefroten Zahlen sollen bei DB Cargo rund 2.000 Arbeitsplätze gestrichen und ganze Geschäftsfelder an konzerneigene Töchter ausgelagert werden. Ihre Pläne hat Abteilungschefin Sigrid Nikutta in der Vorwoche an den Aufsichtsrat übermittelt, wie sie am vergangenen Freitag gegenüber dpa bestätigte. Die Eisenbahngewerkschaften EVG und GDL versuchen seit Monaten, die Führung von dem Vorhaben abzubringen, bisher ohne Erfolg. Zugleich droht die EU-Kommission mit noch härteren Schritten, bis hin zum Verkauf oder Teilverkauf der Gesellschaft. (…) Im Vorjahr hat DB Cargo ein Minus von knapp einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet. Das Ziel der Ampelkoalition, den Anteil des Schienenverkehrs im Frachttransport von derzeit 19 auf 25 Prozent bis 2030 zu erhöhen, erscheint praktisch unerreichbar. Hauptübel ist das in Jahrzehnten verschlissene, in erheblichem Umfang stillgelegte Schienennetz und eine Verkehrspolitik nach dem Gusto der Autolobby. Der Großteil der Defizite bei DB Cargo geht auf das Konto des Einzelwagenverkehrs. Dabei werden die Waggons direkt bei den Firmenkunden abgeholt und auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt, um sie am Zielort wieder auseinanderzunehmen und einzeln weiterzubefördern. Das Geschäft ist aufwendig, und für die DB nur aufgrund üppiger Staatsbeihilfen zu schultern. Erst vor drei Wochen hatte die EU-Kommission grünes Licht für weitere Zuschüsse durch die Bundesregierung in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre gegeben. Für Empörung sorgt das bei der DB-Konkurrenz, die das Marktsegment zu 90 Prozent beherrscht. Die Trassenpreisförderung, von der die gesamte Branche profitiert, hat die Ampel hingegen gekürzt. Zudem will die Netztochter DB InfraGo die Schienenmaut Anfang 2025 stark erhöhen, was dem Schienengüterverkehr einen erneuten heftigen Schlag versetzten dürfte. Derweil zeigt sich Brüssel weniger nachsichtig im Hinblick auf die DB-interne Subventionspraxis. Die Defizite bei DB Cargo wurden bislang stets von der Konzernmutter ausgeglichen, weswegen die EU-Kommission schon vor zwei Jahren ein Verfahren wegen unzulässiger Beihilfen eingeleitet hatte. Die Geduld der »Wettbewerbshüter« ist offenbar aufgebraucht und Beobachter halten inzwischen sogar ein Szenario wie in Frankreich für denkbar. Auch beim deutschen Nachbarn steckten die Güterbahnen in der Verlustzone fest, woraufhin Brüssel verfügte, die Sparte für Investoren zu öffnen und Teile der Transporte abzutreten. Mitte April hatte das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise von der möglichen Bereitschaft der DB-Führung berichtet, sich von der DB Cargo komplett oder wenigstens anteilig zu trennen. Mit der eingeleiteten »Umstrukturierung« könnte ein Anfang auf dem Weg dorthin gemacht werden. Bei der EVG ist man alarmiert: »Wir sehen rot!«“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 11. Juni 2024- Siehe auch die Aktionsseite der EVG
- Kein Kahlschlag bei DB Cargo! EVG ruft gegen massiven Schrumpf- und Entlassungsplan zur Protestaktion am Freitag, 23.2. in Mainz
- Kein Kahlschlag bei DB Cargo
„Die Lage bei DB Cargo ist fatal: dreistellige Millionenverluste – und das schon seit Jahren. Statt die Probleme gemeinsam anzupacken, liegen nun Vorschläge auf dem Tisch, die zulasten der Beschäftigten und der Mitbestimmung gehen. Unter dem Deckmantel der „Transformation“ soll Personal im Kombinierten Verkehr abgebaut und bei Tochterfirmen unter anderen Arbeitsbedingungen neu aufgebaut werden. Mehr als 1.500 qualifizierte Kolleginnen und Kollegen wären betroffen. Nicht mit uns! Um diesen Schrumpf- und Zerschlagungsplan durchzudrücken, wird nun den betrieblichen Interessenvertretern die Pistole auf die Brust gesetzt. Auch der Aufsichtsrat soll übergangen werden. Für uns ist klar: Der Vorstand schreibt die Sozialpartnerschaft in den Wind und plant mit Unterstützung teurer externer Berater einen Angriff auf die Mitbestimmung. Wir haben die Nase voll von einem ahnungslosen Management, das mit den Beschäftigten und der Zukunft von DB Cargo Russisches Roulette spielt. Dagegen wehren wir uns!…“ EVG-Meldung vom 19. Februar 2024 - DB Cargo: Protestaktion am Freitag in Mainz
„Der geplante Stellenabbau bei DB Cargo in Mainz ruft die EVG-Mitglieder auf den Plan. Mit einer Protestaktion wehren wir uns gegen Entscheidungen eines Vorstands, der konzeptlos in die falsche Richtung taumelt und so die Zukunft des gesamten Unternehmens verzockt. Geplant ist, den Kombinierten Verkehr von der Zentrale in Mainz auf vier Tochtergesellschaften zu verlagern. „Damit gehen insgesamt mehr als 1.500 qualifizierte Arbeitsplätze von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen verloren, davon gut 150 allein in Mainz. Gleichzeitig ist völlig unklar, ob das Mehr an Mitarbeitenden, das dann in den Tochtergesellschaften gebraucht wird, angesichts des großen Fachkräftemangels, auf dem Arbeitsmarkt zu finden ist“, betonte der Mainzer EVG-Geschäftsstellenleiter Lars Kreer. Nicht zuletzt aus diesem Grund lehnen die Betriebsräte, auch die der Tochterunternehmen, den Plan des Cargo-Vorstandes einmütig ab. (…) Die EVG ruft deshalb am Freitag, um 12:30 Uhr, zu einer Protestaktion vor der Cargo-Zentrale in Mainz auf…“ EVG-Meldung vom 22. Februar 2024 und mehr zum aktuellen Hintergrund: - DB Cargo: „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“
„Der Bundesvorstand der EVG zeigt sich alarmiert angesichts der Vorgänge beim Schienengüterverkehr der DB AG – und positioniert sich entsprechend eindeutig: „Wir fordern den Vorstand der DB Cargo auf, seinen rücksichtslosen Kurs unverzüglich zu beenden (…) und erklären uns ausdrücklich solidarisch mit dem Gesamtbetriebsrat von DB Cargo und den Betriebsräten der gesamten Unternehmensgruppe“ heißt es in einem Initiativantrag zu den aktuellen Entwicklungen bei DB Cargo.
Unter dem Deckmantel der sogenannten Transformation soll bei DB Cargo Personal im Overhead sowie im operativen produktiven Bereich abgebaut und bei Tochterfirmen in Teilbereichen unter anderen Arbeitsbedingungen neu aufgebaut werden. Durch die so geplante Verlagerung der maritimen Verkehre im Kombinierten Verkehr, würden mehr als 1.500 qualifizierte Arbeitsplätze bei DB Cargo verloren gehen.
Um entsprechende Pläne umsetzen zu können, werden „die Mitbestimmungsrechte und damit auch die Interessen der Mitarbeitenden mit Füßen getreten“, stellt der Bundesvorstand der EVG einmütig fest. Mehr noch: Das Gremium verurteilt das Vorgehen von DB Cargo als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ und erkennt in dem rigorosen Vorgehen einen „Angriff auf die Mitbestimmung“. Der Vorstand von DB Cargo kündige damit die Sozialpartnerschaft auf und greife nicht nur die Interessenvertreter:innen der DB Cargo an, sondern die ganze Eisenbahner:innenfamilie. „Deswegen rufen wir alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner dazu auf, sich unserem Protest anzuschließen“, heißt es im Initiativantrag.
DB Cargo nimmt als größtes europäisches Unternehmen im Schienengüterverkehr eine zentrale Rolle ein, um die politisch gesetzten Klimaschutzziele zu erfüllen. Daher appelliert die EVG auch an alle politischen Verantwortlichen, ihrerseits Druck und Einfluss auf die Unternehmensführung zu nehmen. „Der Bund als Eigentümer darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen“, heißt es im Initiativantrag.
Mit den jetzt vorliegenden Plänen eines massiven Schrumpf- und Zerschlagungskurses bei der DB Cargo, versuchen die Verantwortlichen „von ihrem eigenen nachweislichen Versagen abzulenken…“ EVG-Pressemitteilung vom 21. Februar 2024 zum Initiativantrag oder auch andersrum betrachtet: - Brüssel macht Druck wegen DB Cargo: Jetzt greift die Bahn die Lokführer-Privilegien an
„Die Transporttochter DB Cargo macht seit Jahren hohe Verluste. Deshalb ermittelt sogar die EU-Kommission. Bahn-Gütervorständin Sigrid Nikutta fordert mehr Flexibilität von den Lokführern…“ Artikel von Caspar Schwietering vom 20.02.2024 im Tagesspiegel online
- Kein Kahlschlag bei DB Cargo
- „Erst stirbt Cargo, dann das Klima“ – EVG demonstriert gegen Stellenabbau und ein Rangierbegleiter berichtet: „Bei uns hat der Stellenabbau schon längst angefangen, er ist schon in vollem Gange.“
- „Erst stirbt Cargo, dann das Klima“ – EVG demonstriert gegen Stellenabbau bei Cargo
„Bei DB Cargo droht massiver Stellenabbau – verordnet von einer Unternehmensberatung. Wieder einmal sollen die Beschäftigten die Fehler des Managements ausbaden. Aus Protest gegen die Kahlschlagpläne demonstrierten EVG-Kolleg:innen von DB Cargo anlässlich der Verkehrsministerkonferenz (VMK) in Köln.
„Erst stirbt der Schienengüterverkehr, dann das Klima“, „Ein Güterzug ersetzt 52 Lkw“ – auf diversen Plakaten machten die Kolleg:innen auf die umwelt- und klimapolitische Bedeutung des Schienen-güterverkehrs aufmerksam. Der Betriebsratsvorsitzende des Cargo-Wahlbetriebs C3, Wilfried Peters, sprach in seiner Rede deutlich das Missmanagement der Vorstände an, die gemeinsam mit der vorherrschenden Verkehrspolitik die Wende hin zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene so nicht schaffen werden. „Wer Cargo beschneidet, trägt die Verantwortung für den Verkehrskollaps“, kritisiert auch der Vorsitzende des EVG-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Neithard von Böhlen. „Deutschlands Autobahnen werden durch Staus zu LKW-Parkplätzen mutieren. Wer auch nur ein wenig in die Zukunft schaut, muss im Güterverkehr Arbeitsplätze erhalten und Leistungsfähigkeit erhöhen! Insgesamt hatte ein breites Bündnis zur Demonstration vor der VMK aufgerufen, darunter auch Fridays for Future und ver.di. Insgesamt 600 Menschen nahmen an der Demonstration teil, unter denen die rund 70 EVG-Kolleg:innen mit Warnwesten, Fahnen und Plakaten sehr präsent waren.“ EVG-Meldung vom 11. Oktober 2023 mit Fotos des Protestes (siehe dazu auch #WirFahrenZusammen-Proteste am 11. Oktober zur Konferenz der VerkehrsministerInnen in Köln für ÖPNV-Ausbau und Rettung des Deutschlandtickets – ver.di und Betriebsräte fordern einen Pakt für die Verkehrswende) - Unerträgliche Arbeitsbedingungen bei DB Cargo – ein Rangierbegleiter berichtet
„Weitere 1.800 Arbeitsplätze will die Bahn bei ihrer Tochter DB Cargo einsparen, um aus den roten Zahlen herauszukommen. Was dies in der Praxis bedeutet, das können die Eisenbahner schon heute ermessen. Personalnot und Ausbeutung haben bereits ein dramatisches Ausmaß erreicht. Immer häufiger kommt es zu Arbeitsunfällen oder Beinahe-Unfällen, und gemessen an dieser Last und Gefahr sind die Löhne viel zu niedrig. Einer, der diese Zustände hautnah mitbekommt, ist M.M., ein Mitglied des Aktionskomitees Bahn. Er ist Bergmeister und Rangierbegleiter auf einem der größten europäischen Rangierbahnhöfe, wo er dabei ist, gemeinsam mit Kollegen ein unabhängiges Aktionskomitee aufzubauen. (…) „Bei uns hat der Stellenabbau schon längst angefangen, er ist schon in vollem Gange.“ Er berichtet, dass nachts am Rangierbahnhof, wo normalerweise mindestens acht Leute da sein müssten, derzeit manchmal nur noch zwei Kollegen da seien: „Gerade zuletzt war es wiedermal so weit: Da war ich ganz alleine unterwegs, und noch ein Kollege machte die Arbeit in einer anderen Gruppe. Hätte man mich anschließend gefragt, wie es mir körperlich geht, hätte ich nur sagen können: ich fühle mich wie ein 90-Jähriger, dem alle Knochen gebrochen sind.“ (…) Eine Gruppe, die die Züge an dieser Anlage zerlegen muss, bestand noch vor kurzem aus drei Mann. Erst vor einigen Monaten wurde einer von ihnen weggekürzt. Als Begründung hieß es, dass DB Cargo derzeit weniger Kunden und daher weniger Züge hätte. „Allerdings sind die Züge seither definitiv länger“, sagte M.M. „Und mittlerweile ist es die Regel geworden, dass wir nur noch zu zweit arbeiten.“ Außerdem, so M.M., sei die Arbeit sehr anstrengend. „Immer öfter fallen Kollegen wegen Krankheit aus, so dass ein Mann die ganze Arbeit allein machen muss.“ Er schilderte, worin sie besteht: „Oft haben wir es mit 600 oder 700 m langen Zügen zu tun, die wir zweimal abschreiten müssen: erst beim Zerlegen und danach, beim Zurückgehen, zur Kontrolle. Das sind pro Zug bis zu 1,4 km Länge. Bei zehn oder noch mehr Zügen pro Schicht ergibt das einen Weg von bis zu 15 km pro Schicht: ein Fußmarsch über Schotter mit ständigem Bücken, dazu die Kuppel, die allein schon 25 kg wiegt.“ „Mach das mal zwei Wochen lang“, setzte er hinzu. „Dann bist du anschließend zwei Wochen krank. Ich habe es im Sommer in der Nachmittagsschicht bei größter Hitze gemacht. Das war kaum durchzuhalten. Hinzu kommt, dass uns die Disponenten in letzter Zeit ständig Druck machen. Obwohl wir weniger Mitarbeiter haben, sollen wir die Produktivität halten und noch steigern.“ (…)
Auch auf dem Rangierbahnhof, auf dem M.M. arbeitet, führt die Personalnot zu immer gefährlicheren Situationen. „Man hat den Eindruck, sie gehen über Leichen“, sagte M.M. „Die Zeitungen bringen nur das, was die Regierung und die Wirtschaft möchte, und keiner redet davon, wie es uns geht, und wie gefährlich unsere Arbeit ist. Wir müssen ja auch nachts arbeiten, wo jeder übermüdet ist und das Licht nicht ausreicht. Da passieren zwangsläufig Unfälle.“ (…)
Sein Grundlohn betrage netto 2.100 Euro. „Davon kann ich keine Familie mit zwei Kindern ernähren. Da müssen schon die Zulagen für die Nachtschichten hinzukommen. Deshalb kann ich auch nie vier Wochen Urlaub machen, weil mir dann die Nachtzuschläge fehlen. Ohne diese könnte ich aber Miete, Fixkosten und den ganzen Rest nicht bezahlen…“ Beitrag von Marianne Arens vom 12.10.2023 bei wsws
- „Erst stirbt Cargo, dann das Klima“ – EVG demonstriert gegen Stellenabbau bei Cargo
- [GDL] Offenbarungseid bei DB Cargo! Jahreslanges Missmanagement und die Zeche zahlen die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im operativen Bereich
„Seit Jahren schreibt die DB Cargo AG rote Zahlen. Um das zu ändern, wurde die Beraterfirma Roland Berger mit der Erstellung eines Weißbuches zur kurzfristigen Profitabilität beauftragt. Zielsetzung bei der Beauftragung war „eine signifikante Personalreduzierung in der Verwaltung zu erreichen“. Nun liegen Pläne für die angebliche „Transformation“ bei DB Cargo auf dem Tisch. Wer glaubt, dass damit ein Abbau der Verwaltung einhergeht und der Fokus endlich auf das Bilden und Fahren von Zügen gerichtet wird, der irrt sich gewaltig.
Die von der DB Cargo AG geplanten Wachstumsziele seien wegen der maroden Eisenbahninfrastruktur nicht erreichbar. Deren Zustand werde sich sogar noch verschlechtern. Auch das Personal in der Produktion soll reduziert und Arbeit an Tochtergesellschaften ausgelagert werden. Die fahren übrigens auf der gleichen Infrastruktur und auch dort müsste jemand diese Tätigkeiten ausführen, denn Fachkräftemangel herrscht auch in diesen Unternehmen. Darüber hinaus sollen die DB Cargo Lokführer, Dank der Zugeständnisse einer evg, in sogenannten Arbeitszyklen mit bis zu zehn Tagen in Folge arbeiten. Kurz gesagt, Personalabbau und Flexibilisierung, ein altbekanntes Lied dieser Nieten in Nadelstreifen, wird in trauter Gemeinsamkeit mit der Hausgewerkschaft gesungen.
Der Vorstand beweist damit erneut seine Unfähigkeit Eisenbahn in Deutschland zu organisieren! Der Personalmangel in allen Bereichen und der Mangel an verfügbaren Fahrzeugen sind hausgemacht. Die jahrelange Vernachlässigung der gesamten Infrastruktur durch Missmanagement dieser Vorstände kommt für alle erkennbar zum Vorschein. Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion bei DB Cargo halten trotz aller Widrigkeiten den Betrieb immer noch am Laufen. Die enormen Verluste der DB Cargo AG stammen aus dem jahrelangen Nichthandeln dieser Vorstände! Wird die Abbauplanung im direkten Bereich umgesetzt gilt: Die GDL hat die richtigen Antworten!“ GDL-Mitteilung vom 27. September 2023