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Schweiz: Beschäftigte von CEVA Logistics fordern mit Protestaktion mehr Lohn für den stressigen Job für Zalando
Dossier
„Die Beschäftigten von CEVA Logistics in Neuendorf (SO) haben heute Morgen mit einer Protestaktion Verhandlungen über eine Lohnerhöhung gefordert. (…) Die Arbeiter:innen von CEVA Logistics sind unzufrieden. Im Logistikzentrum in Neuendorf (SO) verarbeiten rund 500 Personen – die allermeisten Frauen – jeden Tag pro Person mindestens 338 Retouren von Zalando. Der Job ist stressig, die Löhne sind mickrig: 3468 Franken (x12) erhalten die Beschäftigten für ihre anstrengende Arbeit. Das ist sogar im Vergleich innerhalb der Logistikbranche, wo allgemein tiefe Löhne bezahlt werden, ausserordentlich wenig. Ausserdem fehlt ihnen eine Krankentaggeldversicherung. Erst am Montag hat der Betrieb ausserdem angekündigt, die Leistungsvorgaben um 5.1% zu erhöhen – bei gleichbleibenden Löhnen…“ UNiA-Medienmitteilung vom 14. September 2023 – siehe mehr daraus und dazu:
- CEVA Logistics in der Schweiz hat im Dezember 2023 zwei Prozent Lohnerhöhung (und mehr) zugesagt, doch bisher haben die Arbeiter:innen nichts davon gesehen
„Vom September bis in den Dezember 2023 hatten rund 300 CEVA-Arbeiter:innen, über 90 Prozent davon Frauen, gegen ihre extrem prekären Arbeitsbedingungen und für bessere Löhne gekämpft. Bei der CEVA Logistics in Neuendorf (SO) verarbeiten sie für Löhne unter 3500 Franken Zalando-Retouren. Briefe und Protestaktionen der Beschäftigten fanden kein Gehör – erst als sie mit einem Warnstreik drohten, lenkte das Unternehmen ein. (…) Im Dezember versprach CEVA Logistics eine generelle Lohnerhöhung von zwei Prozent, die Einführung eines 13. Monatslohns und die stufenweise Einführung einer fünften Ferienwoche (vorerst ein Ferientag mehr in diesem Jahr). Zudem sollte mehr Personal fest angestellt werden. Bis anhin waren über die Hälfte der Arbeiter:innen temporär beschäftigt. (…) Während der 13. Monatslohn und der zusätzliche Ferientag offenbar dieses Jahr eingeführt werden, warten die Beschäftigten weiterhin auf die für 2024 versprochene Lohnerhöhung. (…) Heute fordern die Arbeiter:innen gemeinsam mit der Gewerkschaft Unia, dass CEVA Logistics das Versprechen hält und alle Löhne rückwirkend per 1. Januar erhöht. An einer Versammlung betonten die Arbeiter:innen, dass sich gerade vor dem Internationalen Tag der Frauenrechte am 8. März zeigt, wie wichtig der kollektive Kampf von Frauen am Arbeitsplatz ist. (…) Die Beschäftigten verlangen auch, dass die Firmenleitung sich endlich mit der von den Arbeiter:innen mandatierten Gewerkschaft an einen Tisch setzt, um über weitere dringend nötige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zu verhandeln.“ Unia-Pressemitteilung vom 7. März 2024 („CEVA Logistics muss versprochene Lohnerhöhung auszahlen“) - CEVA Logistics erhöht die Löhne, Personal fordert echte Verhandlungen
„Monatelang haben die Beschäftigten von CEVA Logistics in Neuendorf (SO) Verhandlungen über Lohnerhöhungen gefordert. Mit Briefen und einer Protestaktion im September verlangten die Logistiker:innen, die Retouren für Zalando verarbeiten, dass die Firmenleitung mit der Gewerkschaft Unia an den Tisch sitzt, um über bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Jetzt macht CEVA erste Zugeständnisse bei den Löhnen. Der Druck der Beschäftigten des Logistikzentrums von CEVA Logistics in Neuendorf zeigt Wirkung. Die Firma hat mehrere Verbesserungen angekündigt: Die Einführung eines 13. Monatslohns, generelle Lohnerhöhungen für die Festangestellten und die Temporären, ein stufenweiser Anstieg auf fünf Ferienwochen (ein Tag mehr im 2024). Zudem wurde versprochen, mehr Personal fest anzustellen. Derzeit arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten temporär.
Tiefe Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen
Diese Zugeständnisse kommen, nachdem die Belegschaft über Monate immer wieder Verhandlungen über Lohnerhöhungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gefordert hat. Die meisten der rund 250-300 Arbeiter:innen, meist Frauen, verdienen für die Verarbeitung von Zalando-Retouren weniger als 3500 Franken pro Monat. Zudem ist der Druck bei der Arbeit extrem hoch. Im September wurden die Leistungsvorgaben (Stückzahl der zu verarbeitenden Pakete) nochmal um 5 Prozent erhöht – bei gleichbleibenden Löhnen.
Engagement der Logistiker:innen zeigt Wirkung
Am 14. September führten die Beschäftigten der Morgenschicht eine Protestaktion durch, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Als sie letzte Woche mit einem Warnstreik drohten, machte CEVA endlich erste Zugeständnisse, um die skandalös tiefen Löhne anzuheben. Die Unia fordert das Unternehmen auf, sich jetzt mit der Vertretung ihrer Arbeiter:innen an einen Tisch zu setzen, um gemeinsam Lösungen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Zukunft zu finden. Wichtige Themen und viele Forderungen der Belegschaft bleiben bisher unbeantwortet. Mutterkonzern CMA CGM: Milliardengewinne in der Krise…“ Unia-Meldung vom 13.12.2023 - Gratis ist hier gar nichts: Im solothurnischen Neuendorf prüfen Arbeiter:innen für Zalando Gratisretouren. Die Löhne sind tief, der Druck ist hoch, und ständig droht die Kündigung
„… Auspacken, Grösse und Farbe überprüfen, riechen, ob die Kleidung noch ungetragen ist. Das macht Maria Gomez* jeden Tag. Mindestens 41 Kleidungsstücke muss sie pro Stunde bearbeiten. Alle wurden von Kund:innen des Onlineversandhändlers Zalando retourniert. Erreiche sie ihr Stundensoll nicht, erhalte sie eine schriftliche Verwarnung. Nach drei schriftlichen Verwarnungen drohe ihr die Kündigung. Das erzählt Gomez im Büro der Unia in Olten. Seit diesem Jahr ist sie in der Gewerkschaft organisiert. Es sei das erste Mal, dass sie sich gegen Arbeitsbedingungen wehre, sagt Gomez. «Und es ist gut: Wir kämpfen einfach für unsere Rechte – nicht mehr und nicht weniger.» Sie kommt gerade von einem Deutschkurs, versteht die Sprache aber noch kaum. Seit mehr als einem Jahr arbeitet sie im Betrieb von Ceva Logistics in Neuendorf im Kanton Solothurn. (…) Am 14. September hat sie gemeinsam mit rund 170 anderen Arbeiter:innen und der Unia eine Protestaktion durchgeführt. Eine Stunde lang haben sie sich vor dem Eingang versammelt, statt zu arbeiten. (…) Es ist ein bemerkenswerter und seltener Arbeitskampf, geführt von Arbeiter:innen, die zwar wenig haben – aber viel zu verlieren haben. Im Ceva-Betrieb in Neuendorf sind gemäss der Unia rund 500 Arbeiter:innen beschäftigt. 96 Prozent von ihnen sind Frauen. Die allermeisten von ihnen hätten keinen Schweizer Pass, sagt Selina Bogdan. Auch sie arbeitete mehrere Jahre lang bei Ceva Logistics. Jetzt hat sie eine andere Arbeit gefunden, mit etwas besserer Bezahlung. Zu kündigen, bevor sie eine neue Stelle gefunden hatte, sei für sie aber so wie für fast alle Angestellten nie infrage gekommen: «Viele, die hier arbeiten, haben eine Aufenthaltsbewilligung L», sagt Bogdan – eine sogenannte Kurzaufenthaltsbewilligung. Wer keine Anstellung hat, verliert sie. Konkret bedeutet das also: Wer mehrmals daran scheitert, 41 Kleidungsstücke pro Stunde zu verarbeiten, muss womöglich das Land verlassen. «Die meisten kündigen, sobald sie gut genug Deutsch können, um eine andere Arbeit zu finden», sagt Bogdan. Der Stress, der Druck – das sei kaum auszuhalten. Wobei dieser Druck erst vor zwei Wochen noch einmal erhöht wurde. Bis dahin lag das zu erreichende Stundensoll noch bei 39 Kleidungsstücken pro Stunde. Seit der neuerlichen Erhöhung hätten schon mehrere Arbeiter:innen während der Schicht weinen müssen, weil sie merkten, dass sie zu langsam seien, erzählt Maria Gomez. «Schrei vor Glück» war bis 2019 der Slogan, der das Kleidungsgeschäft Zalando durch den Aufstieg begleitete. Seit seiner Gründung 2008 ist es massiv gewachsen. 2020 setzte die Firma acht Milliarden Euro um. Was in der trostlosen Halle in Neuendorf vor sich geht, ist die Kehrseite dieser strahlenden Erfolgsgeschichte. Die Möglichkeit, Produkte gratis und ohne Begründung zu retournieren, war von Beginn an wichtiger Bestandteil von Zalandos Marketing. (…) Widerstand hat im Geschäftsmodell von Ceva dagegen wenig Platz. Auf den Protestbrief, den Gomez und ihre Kolleg:innen schon im Juni an die Firma adressiert hatten, hätten sie nie eine Antwort erhalten, erzählt Maria Gomez. (…) Die Protestaktion Mitte September habe die Betriebsleitung aber doch sichtlich nervös gemacht, sagt Selina Bogdan. Am späteren Nachmittag habe sie versucht, den Kontakt der Angestellten zur Gewerkschaft zu unterbinden, erzählt Bogdan. «Sie haben alle Arbeiter:innen angewiesen, den Betrieb durch den Hintereingang zu verlassen», sagt sie…“ Artikel von Lukas Tobler aus der WOZ vom 28. September 2023 - Weiter aus der UNiA-Medienmitteilung vom 14. September 2023 : „… Mit einer Protestaktion vor den Toren des Betriebs haben die Beschäftigten der Morgenschicht heute Morgen geschlossen Verhandlungen über Lohnerhöhungen gefordert. Bereits am Frauenstreiktag vom 14. Juni hatten über 160 Arbeiter:innen in einem Schreiben an die Betriebsleitung Verhandlungen gefordert und die Gewerkschaft Unia beauftragt, sie zu vertreten. Leider wurden sie von der Firma bisher immer wieder vertröstet. Angesichts der massiv steigenden Lebenshaltungskosten können die Beschäftigten aber nicht länger warten: Sie brauchen dringend einen Teuerungsausgleich und deutliche Lohnerhöhungen. Für das Unternehmen wäre es andererseits locker möglich, anständige Löhne zu bezahlen. (…) CEVA Logistics ist nach eigenen Angaben der weltweit drittgrösste Anbieter von Vertragslogistik und gehört zum französischen Logistikkonzern CMA CGM. Dieser steht derzeit in Frankreich in der Kritik, weil er in der Krise der letzten Jahre (Pandemie, Krieg, Lieferengpässe) enorm profitiert hat. So stieg der Umsatz der Gruppe allein im Jahr 2022 um einen Drittel von 56 auf 75 Milliarden US-Dollar. Der Reingewinn betrug im selben Jahr 24,9 Milliarden Dollar (plus 39%). Die Eigentümerfamilie Saadé hat ihr Vermögen seit 2021 mehr als versechsfacht und gehört mit einem Vermögen von 39 Milliarden Euro zu den fünf reichsten Familien Frankreichs. (…) Angesichts dieser Zahlen verbietet es sich, Beschäftigte mit einem Monatslohn von 3468 Franken weiter auf eine Lohnerhöhung warten zu lassen. Die Unia erwartet von der Geschäftsleitung am Standort Neuendorf einen Terminvorschlag für Lohnverhandlungen…“
- und dort auch ein Faktenblatt zum Konflikt und zu den Unternehmen CEVA Logistics und CMA CGM
Siehe zu CEVA (Türkei) unser Dossier von 2022/23: Protest vor dem Lager von Ceva Logistics für Amazon Türkei gegen Entlassung von 35 Kolleg:innen ausdrücklich wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten