[Buch] Marxismus und Gewerkschaften

[Buch] Marxismus und Gewerkschaften„… Wenn Gewerkschaften Streiks organisieren, und als kämpfende Organisation gesehen werden, dann steigen auch die Mitgliederzahlen – so zeigt die Erfahrung (nicht zuletzt im Streikfrühling 2023). Genauso haben die Gewerkschaften über Jahrzehnte Mitglieder verloren, weil sie wenige Kämpfe geführt haben. Aktivenstrukturen in den Betrieben sind über Jahrzehnte zusammen geschmolzen. (…) Die Führungen der Gewerkschaften haben sich im Kapitalismus eingerichtet und sich dem Konzept der Sozialpartnerschaft verschrieben. Allerdings bedeutet das inzwischen nicht mehr, Reformen für die Arbeiter*innenklasse zu erreichen. Stattdessen wird gegenüber den Beschäftigten deutlich gemacht, dass die Zeiten schlecht sind und der Wohlstand gefährdet sei, wenn man keine Rücksicht auf die Lage der Unternehmen nehme und zu hohe Erwartungen hege…“ Aus der Einleitung von Angelika Teweleit am 28. August 2023 bei Solidarität.info externer Link zum Buch „Marxismus und Gewerkschaften“ im Manifest-Verlag – siehe mehr daraus und zum Buch:

  • Weiter aus der Einleitung von Angelika Teweleit am 28. August 2023 bei Solidarität.info externer Link: „… Offen vertreten die Führungen der Gewerkschaften – insbesondere in den exportorientierten Industriebereichen – die Politik einer Verteidigung des „Standorts Deutschland“ gegen internationale Konkurrenz. Das bedeutet die Akzeptanz von Lohnverzicht zur Rettung von Arbeitsplätzen, wenn Unternehmen mit Verlagerung in Länder drohen, wo billiger produziert werden kann. (…) Gewerkschaften sind ein wesentliches Instrument zur Organisierung von Arbeiter*innen. Sie sollten auch politische Themen aufgreifen und sich positionieren. So gehört zum Beispiel zum Kampf gegen das marode Gesundheitswesen ein Programm zur Rekommunalisierung von Krankenhäusern, der Abschaffung des Fallpauschalensystems, und für ein flächendeckendes, kostenloses, öffentliches Gesundheitswesen für alle, demokratisch kontrolliert und verwaltet durch die arbeitende Bevölkerung. Der Kampf gegen Einschränkungen politischer Rechte einschließlich des Streikrechts ist ebenso ein politischer Kampf: Ein harter Abwehrkampf bei Angriffen darauf kann nur mit einer breiten öffentlichkeitswirksamen Kampagne sowie der Anwendung des politischen Streiks gewonnen werden. Die Gewerkschaften müssten sich konsequent gegen Kriegspolitik und Aufrüstung positionieren. Denn eine Unterstützung kriegerischer Ziele des eigenen Kapitalismus bedeutet, die Interessen der Arbeiter*innenklasse im eigenen Land sowie international zu verraten. All das macht es nötig, in den Gewerkschaften auch für antikapitalistische und sozialistische Positionen einzutreten. (…) Um einen kämpferischen Kurs durchzusetzen, ist es nötig, Kolleg*innen und Aktive bewusst zu sammeln, zu vernetzen und zu organisieren. (…) Die Aufgabe von Marxist*innen liegt darin, eine aktive Rolle in sich entwickelnden Kämpfen zu spielen, die Organisationen der Arbeiter*innenklasse inklusive Gewerkschaften zu stärken und aufzubauen, gleichzeitig sowohl ein Aktionsprogramm als auch ein politisches Programm anzubieten und Ansätze für eine klassenkämpferische Vernetzung und Organisierung voranzutreiben. Mit Aktionsprogrammen und Vorschlägen für eine Kampfstrategie kann aufgezeigt werden, wie Kämpfe gegen Verschlechterungen oder für Verbesserungen zum Erfolg geführt werden können. In allen konkreten Kämpfen ist es wichtig, die Notwendigkeit der Abschaffung des Kapitalismus und einer sozialistischen Perspektive im Blick zu behalten. Denn im Rahmen des Kapitalismus ist jeder Erfolg, jede Reform nicht von Dauer. Wir sind in ein Zeitalter eingetreten, in dem die Überwindung des Kapitalismus zur Schicksalsfrage für die gesamte Menschheit geworden ist. Eine grundlegende Veränderung der Wirtschaft und Gesellschaft, weg von der Ausrichtung auf Profite und der Herrschaft von Konzernen, Banken und einer kleinen Minderheit von Milliardär*innen hin zu einer demokratisch geplanten Wirtschaft im Interesse der Masse der arbeitenden Bevölkerung, auf Grundlage einer auf Räten basierenden Demokratie, in der sich alle mit ihrer Meinung, ihren Fähigkeiten einbringen können, ist nötig und möglich.“

Das Buch „Marxismus und Gewerkschaften“ im Manifest-Verlag erschien im Juli 2023 (357 Seiten, 14.90 Euro) mit Texten von Karl Marx, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wladimir I. Lenin, Leo Trotzki und weiteren
Siehe Infos zum Buch beim Manifest Verlag externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=214805
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