»
Chile »
»
»
Chile »
»
»
Chile »
»
»
Chile »
»

Lehrer:innen in Chile fordern mit 48-stündigem Warnstreik finanziellen Ausgleich für „historische Schuld“ der Diktatur – unter Androhung unbefristeter Streiks

Chile: "20.000 Lehrer sind gestorben, während sie auf Gerechtigkeit warteten": Demonstrierende fordern einen finanziellen Ausgleich für das Unrecht in der Pinochet-Diktatur„Mit einem 48-stündigen Warnstreik haben Tausende Lehrer:innen in Chile auf die jahrelangen finanziellen Lohnverluste unter der Pinochet-Diktatur sowie die versprochenen Ausgleichszahlungen aufmerksam gemacht. Die Lehrergewerkschaft legte hierzu einen Forderungskatalog vor und stellte der Regierung von Gabriel Boric unter Androhung einer unbefristeten und landesweiten Arbeitsniederlegung ein Ultimatum von zehn Tagen. Primär geht es um die „historische Schuld“ aus Zeiten der Diktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990). Zwischen 1980 und 1987 wurden tausende Schulen aus der staatlichen Verantwortung ausgegliedert und an Gemeinden, Stiftungen oder Privatleute übergeben. Diese wiederum weigerten sich, einen im Gesetzeserlass N° 3.551 verankerten staatlichen Lohnzuschuss zu bezahlen. Den Lehrkräften entstanden hierdurch über die Jahre erhebliche Einkommensverluste und verminderte Rentenbeitragszahlungen…“ Beitrag von Michael Roth vom 13. August 2023 bei amerika21 externer Link und mehr daraus/dazu:

  • Streik der Lehrer:innen in Chile beendet: Mehrheit stimmt gegen das Regierungsangebot, aber auch für ein Ende des mehrtägigen Streiks New
    „Die chilenische Lehrer:innengewerkschaft „Colegio de Profesores y Profesoras“ hat die Beendigung des mehrtägigen Streiks verkündet. Seit Dienstag dieser Woche streikten mehr als 100.000 Lehrer:innen im Land, etwa 5.000 Bildungseinrichtungen waren betroffen. Am Tag des Streikbeginns reichte das Bildungsministerium eine überarbeitete Antwort auf die Forderungen ein. Obwohl die organisierten Lehrer:innen das Angebot in einer Abstimmung am Donnerstag erneut ablehnten, stimmte eine knappe Mehrheit für die Aufhebung des Streiks. Der Forderungskatalog deckt eine Bandbreite an Themen ab. Aufmerksamkeit erlangte dabei vor allem der Punkt zur sogenannten „historischen Schuld“, die sich auf die Zeit der Diktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990) bezieht. Aufgrund struktureller Änderungen entgingen zahlreichen Lehrkräften Gehaltserhöhungen, welche sie zum wiederholten Mal einfordern. Weitere Themen sind ein Aktionsplan gegen die zunehmende Gewalt an Schulen, die Zahlung von überfälligen Ruhestandsprämien, eine Änderung des Finanzierungsmodells des Bildungssystems, Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitsbelastung der Lehrer:innen sowie die Reform des Ganztagsschulmodells. (…) In einer Pressekonferenz am Freitagvormittag (Ortszeit) verkündete der Vorstand der Gewerkschaft das Ergebnis der Abstimmung vom 31. August: 43,73 Prozent lehnen die Antwort des Ministeriums ab, 31,07 Prozent lehnen sie teilweise ab, 22,41 Prozent akzeptieren sie. Nichtsdestotrotz stimmten 48,79 Prozent für die Beendigung des Streiks, während sich 46,95 Prozent für die Aufrechterhaltung aussprachen. Basierend darauf wird sich der Vorstand nun mit den Vertreter:innen des Ministeriums treffen und über die konkrete Ausgestaltung der Lösungen sprechen.“ Beitrag von Viktoria Reisch vom 2. September 2023 bei amerika21 externer Link
  • Weiter aus dem Beitrag von Michael Roth vom 13. August 2023 bei amerika21 externer Link: „… Nun klagt die Lehrergewerkschaft ein Wahlversprechen von Präsident Boric ein, das dieser bei seinem Rechenschaftsbericht im Mai dieses Jahres bekräftigt hatte. Die Androhung eines landesweiten und unbefristeten Streiks sowie ein Ultimatum von zehn Tagen zur Lösungsfindung soll die Regierung weiter unter Druck setzen. Seit der Rückkehr zur Demokratie hat die Lehrerschaft immer wieder erfolglos die Begleichung der „historischen Schuld“ angemahnt. Mit dem Warnstreik am 7. und 8. August hat die Gewerkschaft nun einen neuen Anlauf unternommen und dem Bildungsministerium einen weitreichenden Forderungskatalog übergeben. Da in den Schulen auch Frühstück und Mittagessen ausgegeben werden, blieben diese jedoch für die Schülerschaft geöffnet. Weitere Forderungen betreffen die Bonuszahlung, die je nach Berufsjahren und Stellung mehr als 20.000 Euro betragen kann, und immer dann fällig wird, wenn Staatsangestellte freiwillig in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Ebenso fordert der Katalog eine Reform der Ganztagsschule, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine Reform der in ihren Augen unfairen, beruflichen Beurteilung zur Gehaltseinstufung. Im Dezember will die Regierung eine Gesetzesvorlage für Härtefälle der „historischen Schuld“ einbringen. Die Lehrergewerkschaft signalisiert zwar Dialogbereitschaft, erwartet aber vom Bildungsminister konkrete Schritte, die er bis zum 17. August vorlegen soll, um den unbefristeten Streik abzuwenden…“
  • Siehe Colegio de Profesores de Chile auf Twitter externer Link und deren Homepage externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=214346
nach oben