Lebensqualität, Familie und Gesundheit wichtiger als Geld: Warum die meisten Fachkräfte in Teilzeit bleiben wollen
„Einmal Teilzeit, immer Teilzeit: Das trifft auf drei Viertel der Fachkräfte zu, die sich für das Jobmodell entschieden haben. Eine Umfrage zeigt die Gründe dafür auf. Teilzeitarbeit kann zu mehr Lebensqualität führen. Doch nur ein Drittel der Fachkräfte hat sich aus diesem Grund dafür entschieden, den Beruf nicht in Vollzeit auszuüben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi für das Portal MeineStadt.de unter 3000 Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung hervor. Der häufigste Grund ist demnach Kindererziehung, 34 Prozent der Befragten gaben das an. An dritter Stelle, nach der Lebensqualität, folgen Krankheit, eine Behinderung und Unfallfolgen mit 15,1 Prozent. Knapp sieben Prozent finden keinen Vollzeitjob, fast fünf Prozent benötigen die Zeit, um Angehörige zu pflegen…“ Meldung im Spiegel online vom 11. August 2023 und mehr daraus/dazu:
- Weiter aus der Meldung im Spiegel online vom 11. August 2023 („Umfrage unter Erwerbstätigen: Warum die meisten Fachkräfte in Teilzeit bleiben wollen“, die Umfrage nicht gefunden): „… Teilzeitbeschäftigte sind mehrheitlich weiblich. Laut Statistischem Bundesamt betrug die Teilzeitquote im vorigen Jahr bei Frauen 49 Prozent, bei Männern nur 12,7 Prozent. In der Umfrage wurden nur Nichtakademiker mit Berufsausbildung angesprochen, in dieser Gruppe sind gar 85 Prozent der Teilzeitler Frauen. So überrascht es wenig, dass unter Männern ein wesentlich größerer Anteil für mehr Lebensqualität von der Vollzeit abrückt: 43,3 Prozent gegenüber 26,6 Prozent bei den Frauen. Als Mittel gegen den Arbeitskräftemangel wird oft genannt, man müsse Teilzeitbeschäftigte wieder für die Vollzeit gewinnen. Allerdings beträgt der Teilzeitanteil auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur knapp ein Drittel, so die amtliche Statistik – und diese Zahl bezieht sich auf alle Beschäftigten, also auch auf ungelernte Arbeitskräfte. Die aktuelle Umfrage zeigt zudem: Auf die Schnelle würden Vollzeitangebote wohl bei weniger Fachkräften verfangen, als mancher Arbeitgeber hofft. Nur knapp 25 Prozent der Befragten gaben an, »irgendwann wieder in Vollzeit arbeiten« zu wollen. Allerdings kann es sein, dass dieser Anteil höher wäre, wenn sich die Arbeitsbedingungen in Vollzeit änderten. Die Befragten konnten selbst formulieren, weshalb sie Vollzeit ablehnen. Eine große Antwortgruppe will dabei der Arbeit nicht so viel Bedeutung beimessen. Eine andere häufige Antwort zielt auf die Belastungen im Beruf: »Ich kann mir nicht vorstellen, in der Pflege Vollzeit zu arbeiten. Das ist zu hart!«…“
- Diese Umfrage ist auch bezüglich der Vorstellung mancher Linken aufschlussreich, wird von dort doch gerne rechte Migrationspolitik mit dem Vorschlag hingenommen oder gar gerechtfertig, dass es nur um eine höhere Entlohnung ginge, und schon braucht man keine ausländischen Arbeitskräfte mehr…
Siehe auch:
- Mehr Zeit für Alle! Gute Gründe, die Lohnarbeit zu reduzieren, gibt es viele. Doch nur wenige können sich das gegenwärtig auch leisten
- und unser Dossier von 2019: Bedürfnisse der Beschäftigten ernst nehmen. Gemeinsamer Aufruf: „Weiterentwicklung des Teilzeitrechts jetzt!“ Ergebnis: „Brückenteilzeit“
- Siehe andererseits zur unfreiwilligen Teilzeit unser Dossier: Die Zahl der Menschen mit einem Nebenjob steigt an, die einen sehen darin die Not und die anderen die Freude an der Arbeit