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Saisonarbeit: Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Schlechte Arbeitsbedingungen für ausländische Saisonarbeitskräfte in der Tourismusbranche
„… In der Bundesrepublik umfasst der Tourismus nach Berechnungen des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft etwa drei Millionen Beschäftigte und erwirtschaftet 290 Milliarden Euro Umsatz. Das entspricht rund fünf Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Doch es gibt ein Problem, das diese guten Aussichten trübt: Ein Mangel an Arbeitskräften. (…) Besonders jetzt, während der sommerlichen Ferienzeit, steigt in vielen deutschen Urlaubshochburgen die Nachfrage nach Arbeitskräften. Hotels, Bars oder Restaurants greifen daher häufig auf Saisonarbeiter*innen aus dem Ausland zurück. Flacht der Arbeitsaufwand wieder ab, haben sie für diese zusätzlichen Mitarbeiter*innen meist keine Verwendung mehr…“Artikel von Christopher Wimmer vom 7. August 2023 in Neues Deutschland online und mehr daraus:
- Weiter im Artikel von Christopher Wimmer vom 7. August 2023 in Neues Deutschland online : „… Offiziell gilt in der Saisonarbeit der gesetzliche Mindestlohn. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um deutsche oder ausländische Beschäftigte handelt. In einigen Bundesländern, wie etwa in Baden-Württemberg, ist die Saisonarbeit sogar tarifvertraglich geregelt. Viele ausländische Saisonarbeitskräfte leiden jedoch unter prekären Bedingungen, heißt es von der Gewerkschaft NGG. Löhne, die nicht rechtzeitig, nicht in der richtigen Höhe oder gar nicht ausbezahlt wurden, und fehlender Krankenversicherungsschutz haben in der Vergangenheit immer wieder – vor allem in der Landwirtschaft – für Kritik gesorgt. In der Tourismusbranche berichten Beschäftigte zudem von Schwarzzahlungen, unbezahlten Überstunden und davon, dass Ruhezeiten nicht eingehalten würden. (…) Bereits im April hatte die EU-Kommission in Brüssel mitgeteilt, dass Saisonarbeiter*innen in der Bundesrepublik unzureichend geschützt seien. Deutschland und neun weitere EU-Staaten kämen Verpflichtungen der Richtlinie über Saisonarbeitskräfte nicht ordnungsgemäß nach, hieß es. Man habe gegen diese Länder ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, an dessen Ende eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof stehen kann. (…) Auch aus der Tourismusbranche gibt es Appelle an die Bundespolitik. DTV-Präsident Meyer forderte, die Zahl ausländischer Saisonarbeitskräfte zu erhöhen: »Ohne Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland wird das Angebotsniveau im Tourismus nicht aufrechtzuerhalten sein.« Entscheidend sei eine geordnete und gezielte Zuwanderung. Für [die Linke-Politikerin] Ferschl und die Gewerkschaft ist es jedoch entscheidend, dass in der Branche höhere Löhne gezahlt und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um alle Stellen zu besetzen. Der Spielraum dafür scheint gegeben zu sein, denn die Branche boomt wieder.“
Siehe auch unser Dossier: Gastgewerbe: Einmal Fachkräftemangel hausgemacht, bitte!