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Unterstützung für streikende migrantische Logistik-ArbeiterInnen beim italienischen Möbelkonzern Mondo Convenienza – auch gegen faschistische Angriffe
Dossier
Seit knapp zwei Monaten findet bei Florenz ein Arbeitskampf der migrantischen ArbeiterInnen der Basisgewerkschaft SI Cobas gegen den italienischen Möbel- und Einrichtungskonzern Mondo Convenienza statt. Sie streiken und blockieren erfolgreich die Zufahrt und Ausfahrt zum Abhollager und Verteilungszentrum in der Region Florenz. Sofort nach Beginn des Streiks hat der Betrieb zusammen mit der Polizei den Streik brutal angegriffen, immer wieder ohne Erfolg. Mittlerweile ist der Streik ausgeweitet auch auf die Depots in Turin, Bologna und Rom – zu ihrer Unterstützung gibt es eine Spendenkampagne. Der Streik richtet sich gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen von mehr als 12 Stunden pro Tag, 6 Tage die Woche, unter miserabelen Sicherheitsvorkehrungen und mieser Bezahlung der Werkvertragsfirma. Der Streikposten wird nicht nur von der Polizei, auch von Faschisten angegriffen, so in der Nacht auf 19.7. in Florenz… Siehe weitere Infos und beachte den Spendenaufruf:
- Fünfmonatiger Streik migrantischer LeiharbeiterInnen erkämpft die Anwendung des Logistiktarifvertrags beim italienischen Möbelkonzern Mondo Convenienza
- Streik trägt Früchte: Mondo Convenienza wird ab dem 1. März den Logistikvertrag in allen Verträgen anwenden
„Ab dem 1. März wird Mondo Convenienza den nationalen Logistikvertrag in allen Verträgen anwenden. Ein Schritt, der zwar naheliegend erscheint, aber das Ergebnis eines langen Gewerkschaftskonflikts und von 161 Tagen Streiks und Arbeitsniederlegungen ist. Ursprünglich behauptete das Unternehmen, dass es unmöglich sei, den neuen Vertrag umzusetzen, der für die nächsten zwei Jahre einen Anstieg der Lohnkosten um 100 Millionen Euro garantieren würde. Dank des Kampfes der Beschäftigten und der Unterstützung durch die Verwaltung von Campi Bisenzio konnte jedoch eine Vereinbarung erzielt werden, die einen Wendepunkt in der Welt der Logistik darstellt.
Der von etwa zwanzig Arbeitnehmern in Campi Bisenzio initiierte Konflikt führte zu vertraglichen Verbesserungen für mehr als 5.000 Beschäftigte des Sektors. Der Kampf dauerte fünf Monate mit ständigen Wachen vor den Toren des Lagers, führte aber zur Wiedereinstellung von 26 entlassenen Arbeitnehmern und zur Anerkennung der Lohnerhöhung und anderer kritischer Aspekte, die von der Gewerkschaftsorganisation angeprangert wurden. Die von den konföderalen Gewerkschaften unterzeichnete Vereinbarung sieht Ausnahmen und Steigerungen vor, wobei die im nationalen Logistikvertrag festgelegten Löhne innerhalb von zwei Jahren erreicht werden sollen. Das Ergebnis wurde an den Verhandlungstischen erzielt, aber der Beitrag des Kampfes der Arbeitnehmer war grundlegend. Vereinbarungen bestätigen bestenfalls Veränderungen, schlimmstenfalls verhindern sie sie. Die Nachricht ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Anerkennung von Grundrechten in der Arbeitswelt, insbesondere in einem Sektor wie der Logistik, der notorisch von Unsicherheit und niedrigen Löhnen geprägt ist.“ ital. Artikel von Fabio Villani vom 20. Januar 2024 in La Cronaca di Roma (maschinenübersetzt), siehe allerdings: - SIEG FÜR DIE VERTRAGSARBEITER VON MONDO CONVENIENZA, VERTRAG MIT ANSI UNTERZEICHNET: AB MÄRZ CCNL LOGISTICS FÜR 5400 PERSONEN IN GANZ ITALIEN
„… Die Vereinbarung wurde von ANSI, dem Arbeitgeberverband der Unternehmen, die derzeit an den Verträgen von Mondo Convenienza beteiligt sind, und CGIL-Cisl-Uil unterzeichnet, Gewerkschaften, die nicht ein einziges Mitglied unter den streikenden Arbeitnehmern haben. Nicht nur, dass die von den Arbeitnehmern gewählte Gewerkschaft Si Cobas ausgeschlossen wurde, auch die Arbeitnehmer selbst wurden nie an die Tische gerufen, geschweige denn über den Inhalt dieser Tische informiert, außer über die Presse. Trotzdem war der wirtschaftliche Schaden dieser Monate und vielleicht noch mehr der Imageschaden, den der Kampf der Campi-Arbeiter, der das Unternehmen zum Einlenken zwang, dem Möbelgiganten zufügte, offensichtlich nicht zu übersehen.
In der Vereinbarung werden die Hauptforderungen der Arbeitnehmer akzeptiert: Endlich die Anwendung des nationalen Logistikvertrags, der die tatsächlichen Aufgaben widerspiegelt. Schluss mit dem CCNL Multiservizi, der einen Grundlohn von 6,8 Euro pro Stunde vorsah und damit die Arbeiter zwang, auf Krankheit, Urlaub und Rechte zu verzichten und zermürbende Schichten zu ertragen, um zu einem Monatslohn zu kommen, der in jedem Fall ein Hungerlohn war.
Das Verhalten der Regierung in diesem Streit spiegelt auch die Unbeweglichkeit der ultrarechten Mehrheit (und der vorgeblichen Mitte-Links-Opposition) in der Frage des Mindestlohns wider. Es ist ein Skandal, dass ein Lohn von 6,8 Euro pro Stunde, wie er im CCNL Multiservizi festgelegt ist, für jede Arbeit legal ist. Umso mehr, wenn es sich um Arbeiter handelt, die sich 12 Stunden am Tag beim Möbeltransport den Rücken brechen. Der Sieg von Mondo Convenienza erinnert uns daran, dass unser Kampf für einen echten Mindestlohn von mindestens 10 Euro pro Stunde, der an die Inflation gekoppelt ist und vollständig von den Unternehmen gezahlt wird, ebenfalls eine Chance auf einen Sieg hat, wenn es uns gelingt, eine Front um diesen Vorschlag – der Volksunion – zu bilden, den wir bereits im Parlament vorlegen konnten.
Das Unternehmen seinerseits hat starke politische und mediale Verbindungen. Vergessen wir nicht die wiederholten Einsätze der Überfallkommandos, die wochenlang mit Steuergeldern gegen streikende Arbeiter eingesetzt wurden. Ebenso wenig vergessen wir die skandalöserweise nicht vorhandene Presseberichterstattung über einen Konflikt von nationalem Charakter, selbst bei der RAI, deren Verwaltungsrat offensichtlich Angst hatte, etablierte Interessen in den Reihen der Mehrheit und darüber hinaus mit Füßen zu treten…“ ital. Meldung vom 19. Januar 2024 in Potere al Popolo (maschinenübersetzt, Hervorhebung von uns) - Streik in Italien: Gegen Konzern und Gewerkschaftsführung. Beschäftigte des italienischen Möbelunternehmens Mondo Convenienza erringen Streikerfolg
„Am 17. Januar war es soweit: Nach einem mehrmonatigen Streik hat der Möbelkonzern Mondo Convenienza eine Einigung mit den drei größten italienischen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL unterzeichnet. Danach fallen ab März alle Arbeitsverträge des Konzerns sowie seiner Subunternehmen unter den Tarifvertrag der Logistikbranche. Das Unternehmen verpflichtet sich damit, die Löhne für seine rund 5000 Arbeiter*innen in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen.
Der Tarifvertrag ist das Ergebnis eines im Juli begonnenen Streiks von Beschäftigten in einem Lagerhaus in der Stadt Campi Bisenzio, nördlich von Florenz. Sie wendeten sich gegen Lohndumping seitens des Möbelkonzerns und seines Subunternehmens RL2-Logistica. Das hatte unter anderem Logistikarbeiter*innen als Putzkräfte eingestuft, um ihnen weniger Lohn zahlen zu müssen. Die Beschäftigten berichteten von einem Monatslohn von 1000 Euro bei einer Wochenarbeitszeit von bis zu 80 Stunden – abzüglich Kürzungen im Krankheitsfall.
Die nun erzielte Einigung erhöht die Lohnkosten des Konzerns um geschätzte 100 Millionen Euro. Das ist ein großer Erfolg, finden Luca Toscano und Francesca Ciuffi von der vor Ort aktiven marxistischen Basisgewerkschaft S.I. Cobas. »Jeder einzelne dieser Euros ist einer, der den Gewinnen eines multinationalen Unternehmens entnommen wird, um in Löhne und Lebenszeit für die Arbeiter umgewandelt zu werden«, sagt Toscano. Das Ergebnis sei Ausdruck eines neuen Machtverhältnisses, das die Arbeiter*innen mit ihrem 161-tägigen Arbeitskampf aufgebaut hätten. (…) Zwar sind die beiden Gewerkschafter*innen mit dem Ergebnis nicht vollends zufrieden. So bemängeln sie, dass die Vereinbarung »Abstufungen und Ausnahmen« enthält und die neuen Gehaltsregelungen erst in zwei Jahren gelten. Doch der Erfolg könne ein Signal an andere Beschäftigte senden und lasse sich auch reproduzieren. Für Gewerkschafterin Ciuffi ist die Botschaft klar: »Wenn du dich organisierst und streikst, kannst du gewinnen.«“ Artikel von Alieren Renkliöz vom 21.01.2024 in ND online - „Die Arbeiter von #MondoConvenienza haben gewonnen. Ab dem 1. März kommt das Logistics CCNL zur Anwendung. Es schien unmöglich, aber den Arbeitern von Campi Bisenzio gelang es. Sie streikten 161 Tage lang. Der Kampf zahlt sich aus.“ ital. Tweet von alfredo facchini vom 19. Jan. 2024 mit Foto – siehe auch den umfangreichen Thread von Otras Italias mit vielen Fotos
- #MondoConvenienza
- Streik trägt Früchte: Mondo Convenienza wird ab dem 1. März den Logistikvertrag in allen Verträgen anwenden
- Nach Angriff auf die Streikposten und ergebnislosen Verhandlungen wird der seit dem 30. Mai. andauernde Arbeitskampf in Campi Bisenzio fortgeführt
- Streik in Italien: Dumping und unbezahlte Überstunden. In Italien wehren sich migrantische Arbeiter eines Möbelunternehmens gegen Ausbeutung
„Die Arbeiterinnen und Arbeiter vor dem Depot des Möbel- und Einrichtungsunternehmens Mondo Convenienza sind wütend. »Mondo – Mafia!«, rufen sie und blockieren die Zufahrt zum Logistikzentrum in der Gemeinde Campi Bisenzio. Sie streiken bereits seit dem 30. Mai. Die meisten der 32 Beteiligten sind männlich, zwischen 20 und 30 Jahren alt und kommen aus Pakistan. Noch während der Tarifverhandlungen griffen am Nachmittag des 2. Oktober Angestellte des Unternehmens zwei Streikposten an. Nach diesem Vorfall brach die Gewerkschaft S.I. Cobras die Verhandlungen ab. Die Streikposten vor den Lagerhallen waren zu diesem Zeitpunkt allein, da sich alle anderen Kollegen wegen der Verhandlungen in Florenz befanden. Der 56-jährige Mehdi Khan, einer der Angegriffenen, zittert, während er auf seinem Handy Bilder der Täter zeigt. Als er einen Transporter von Mondo Convenienza blockiert habe, sei dessen Fahrer ausgestiegen und habe sich mit Leuten im Depot verständigt. Khan berichtet, er habe den »capo grande«, den Chef des Lagerhauses, mit dem Fahrer reden sehen. Der Fahrer kam dann mit sechs weiteren Personen zu dem blockierten Eingang. Zu siebt schlugen sie auf Khan und seinen Genossen ein. Khan behauptet, dass der Chef des Depots die Aktion persönlich geleitet habe. Am Morgen sind die Streikenden noch zuversichtlich, dass nach den vier Monaten, in denen sie sich gegen Lohndumping, unbezahlte Überstunden und fehlende Arbeitssicherheit wehrten, endlich eine Lösung gefunden wird. (…)
»Es wurden keine Logistikarbeitsverträge abgeschlossen. Zwar hat die Lokalpresse nach einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung berichtet, dass die Beschäftigen nun solche Verträge als Logistikarbeiter bekommen würden, aber das stimmt einfach nicht«, beschwert sich Gewerkschafter Toscano. »Die Meldung sollte in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, dass kein Grund zu streiken mehr besteht. Doch das ist eine Lüge.« Der Frieden, den die Streikenden in den Städten Turin, Bologna und Rom bis Ende September mit dem Unternehmen vereinbart hatten, ist ausgelaufen. Luca Toscano rechnet nun mit einer Wiederaufnahme der Arbeitskämpfe. Für den Arbeiter Ishtiaq Muhammad zeigt das provisorische Holzhaus, das die Streikenden vor dem Lagerhaus in Campi Bisenzio errichtet haben, eines deutlich: »Auch im Winter geben wir nicht auf.«“ Artikel von Alieren Renkliöz, Campi Bisenzio, vom 10.10.2023 in ND online - Streik bei Logistikfirma in Florenz: »Wir müssen gewinnen«
„Der Pakistaner Shoiab Saleem beteiligt sich am Streik von Arbeitern bei einer Logistikfirma in Florenz (…) Als wir zu streiken begannen, stellte uns die Firma vor die Wahl: zurück zur Arbeit oder Kündigung. Wir haben das nicht akzeptiert und wurden allesamt am 13. Juli gekündigt. Wir bekommen keine Gehälter mehr. Als wir das hörten, haben manche Panik bekommen: Viele müssen Geld nach Pakistan schicken, um ihre Familien zu unterstützen. In den Tagen darauf haben aber alle verstanden, dass wir das tun müssen. Wir müssen diesen Streik gewinnen. Wir haben auf Go Fund Me einen Account für eine Crowdfunding-Kampagne erstellt. Darüber unterstützen uns Kollegen von anderen Firmen und Menschen aus verschiedenen Ländern. Das hilft uns weiterzumachen. (…) Weil wir alle Immigranten sind, brauchen wir feste Jobs, um unsere Aufenthaltserlaubnisse zu erneuern. Ohne Arbeitsverträge geht es nicht. Zudem können unsere Gegner für Kleinigkeiten zur Polizei gehen oder sich eine Geschichte ausdenken und uns denunzieren. Wenn wir dann einmal die Aufenthaltserlaubnis verlängern wollen, kann die Polizei immer ein Problem finden, etwa behaupten: »Du bist in Gewalttaten verwickelt!« Die Firma droht meinen Kollegen: Wenn ihr den Streik fortführt, gehen wir zur Polizei. (…)
Die Stadtverwaltung sieht das Problem, aber sie will die Auftraggeber nicht dazu zwingen, mit illegalen Aktivitäten aufzuhören. Denn sie weiß, das ist ein landesweit agierendes Unternehmen. Diese Firma macht Milliarden von Euro. Mondo Convenienza hat uns von oben herab ein Angebot gemacht, das nicht auf unsere Forderungen eingeht: Akzeptiert es oder geht – so sind sie mit uns umgesprungen. Sie glauben, dass wir müde werden und gehen werden, aber das wird nicht passieren. Wir riskieren unser Geld, unsere Zeit, unsere Arbeitsstelle und wir sind seit vier Monaten standhaft. Wir haben diskutiert und entschieden, dass wir den Streik bis zu einem Erfolg fortführen werden. Diese Haltung hilft uns, mit dieser Situation zu leben.
[In Rom, Turin und Bologna gab es im Sommer ebenfalls Arbeitsniederlegungen Ihrer Kollegen, die aber nun aber ausgesetzt sind. Was ist in Campi Bisenzio anders?]
Vor drei Monaten hat sich die Firma mit S.I. Cobas an einen Tisch gesetzt und es wurde eine Streikpause vereinbart. Sie haben den Arbeitern und der Gewerkschaft versprochen, die Verhandlungen im September wieder aufzunehmen. Jetzt haben wir Oktober. Wir in Campi Bisenzio haben das Angebot abgelehnt, weil wir der Sache gleich nicht getraut haben. Wir denken, dass in den kommenden Wochen auch in den anderen Städten die Arbeit wieder niedergelegt wird.
[Welche Folgen hätte ein Erfolg ihres Streiks für die anderen Standorte der Spedition?]
Das ist das Hauptproblem für das Unternehmen. Es besitzt etwa 30 große Lager in ganz Italien und kann die Verträge über die Konditionen der Beschäftigten nicht nur für ein einzelnes Lager ändern. Wenn sie es hier tun, müssen sie es überall tun.“ Interview von Alieren Renkliöz vom 09.10.2023 in ND online - Wir wollen ein besseres Leben! Arbeiter von Mondo Convenienza streiken in Campi Bisenzio
„Nach dem Ex-GKN-Konflikt steht Campi Bisenzio immer noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wenn es um Arbeit geht. Diesmal geht es um den Kampf der Beschäftigten von Mondo Convenienza, der bekannten Möbelmarke, die Aufträge an Firmen vergibt, deren Vorschriften von allen Arbeitsgesetzen abweichen.
Am 13. Juni ging die Polizei in Einsatzkleidung gegen die Arbeiter vor, die seit 15 Tagen vor den Lagerhallen der RL2 Srl in Campi Bisenzio gestreikt hatten, dem Unternehmen, das im Auftrag von Mondo Convenienza arbeitet. Die Polizei knüppelte die Arbeiter nieder und drängte sie in eine Ecke hinter dem Lastwagen. Ermöglicht wird diese Aktion durch das große Aufgebot an Celerini, die sich auf Gewerkschafter und Arbeiter stürzen, um die Durchfahrt der Lastwagen des Unternehmens zu ermöglichen, die seit Beginn des Streiks im Werk blockiert sind. Dies sind die Bilder, die in einem der Videos zu sehen sind, das zum Symbol der Repression gegen die Arbeiter geworden ist. (…) Die Forderungen des Streiks lassen sich wie folgt zusammenfassen: Anwendung des nationalen Logistikvertrags, Einführung der Stechuhr im Unternehmen (da Überstunden bisher nicht vergütet wurden), Abschaffung der Betriebsordnung und damit der täglichen Versetzung. Und dann gibt es noch einen letzten Punkt: die Rückgängigmachung der Entlassungen. Während des Streiks wurden 25 Arbeitnehmer durch Disziplinarbescheide entlassen. (…) Bisher ist noch niemand gekommen, um mit ihnen zu sprechen. Im Moment heißt es nur in den Kommuniqués der konföderalen Gewerkschaften, dass Verhandlungen über die Anwendung des Logistikvertrags im Gange sind. Aber das sind nur Worte. Solange es keine konkreten Veränderungen gibt, wird der Streik weitergehen.
Sind für die Zukunft Mobilisierungen geplant?
In den kommenden Tagen werden wir mit anderen Initiativen vorankommen. Wir glauben, dass es in einer solchen Zeit wichtig ist, die gesamte Lieferkette zu mobilisieren. In den kommenden Wochen werden wir uns für eine Ausweitung der Streiks in allen Lagern einsetzen, in denen es gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer gibt. Im Lichte des Tisches mit den konföderalen Gewerkschaften ist klar, dass weitere Tische wenig nützen, wenn es keine weiteren Streiks gibt.“ ital. Reportage und Interview von Lorenzo Villani vom 26.9.2023 in Firenze Urban Lifestyle Magazine mit vielen Fotos und dem historischen Abriss („Vogliamo una vita più bella! A Campi Bisenzio tra i lavoratori Mondo Convenienza in sciopero“, maschinenübersetzt) - #BoycottMondoConvenienza
- Streik in Italien: Dumping und unbezahlte Überstunden. In Italien wehren sich migrantische Arbeiter eines Möbelunternehmens gegen Ausbeutung
- Siehe die laufende Berichterstattung von S.I COBAS nazionale auf Twitter und unter #mondoconvenienza
- Unterstützung für die Streikenden bei Mondo Convenienza
„Seit 2 Monaten streiken SI Cobas-Arbeiter gegen Mondo Convenienza. Sie blockieren die Zufahrt zum Abhollager für bessere Arbeitsbedingungen. SI Cobas fordert: 8-Stunden-Tag, 5-Tage-Woche und bessere Bezahlung. Mondo Convenienza profitiert von Ausbeutung und Missachtung von Arbeitsrechten. Der Streik weitet sich aus, trotz den Polizeiangriffen, und den Angriffen der Geschäftsleitung. Finanzielle Unterstützung ist gerade wichtiger den je!“ Spendensammlung der SI Cobas Soligruppe Schweiz Basel, CH mit Fotos und Video sowie umfangreichen Hintergründen - Questa volta sarà diverso – diesmal wird es anders! Kämpferischer Streik bei Mondo Convenienza in der Toscana
„Seit mehreren Wochen streiken migrantische Logistik-Arbeiter:innen der Basisgewerkschaft S.I. Cobas in der Toscana. Sie wehren sich gegen Lohndumping, unbezahlte Überstunden, mangelnde Sicherheit und 14-Stunden-Tage. Die Proteste haben sich auf drei weitere Städte ausgebreitet, obwohl die Bosse auf Konfrontation setzen. In der Schweiz wird jetzt für die Streikkasse der Arbeiter:innen von Mondo Convenienza gesammelt.
Die Gemeinde Campi Bisenzio in der Metropolitanregion von Florenz ist vor allem wegen der GKN-Fabrikbesetzung bekannt. Unweit davon steht das Lagerhaus von Mondo Convenienza. Das Unternehmen ist ein wichtige Player der Einrichtungs- und Möbel-Industrie, es übertrifft mit über einer Milliarde Euro Umsatz pro Jahr sogar den Giganten Ikea. Seit dem 30. Mai 2023 stehen Streikposten vor dem Eingang des Lagerhauses. Mehr als zwei Dutzend Fahrer:innen, Möbelträger:innen und Monteur:innen, die in der Basisgewerkschaft S.I. Cobas organisiert sind, kämpfen gegen sklavenähnliche Zustände. Die streikenden Arbeiter:innen stammen aus Tunesien, Pakistan, Rumänien und Moldawien. Sie essen, schlafen und protestieren seit mehreren Wochen vor den Toren des Lagerhauses und blockieren die Ausfahrt für die Lastwagen. Die Polizei hat die Streikposten mehrmals geräumt – Mitte Juni sogar während sieben Tagen am Stück. Dabei gab es immer wieder Verletzte. Doch die Arbeiter:innen bleiben hartnäckig und blockierten die Tore des Lagerhauses nach jeder Räumung von Neuem.
Prekäre Arbeitsverhältnisse
Die Arbeiter:innen, die bei Mondo Convenienza für den Transport und die Montage der Möbel zuständig sind, werden über die Werkvertragsfirma RL2-Logistica angestellt. Sie müssen lange Arbeitstage leisten. Ohne Ausrüstung und Sicherheitsmassnahmen müssen sie nicht nur Möbel transportieren, sondern sie auch in die Wohnungen hochtragen und montieren – Verletzungen sind vorprogrammiert. Der Arbeitstag beginnt um 7 Uhr morgens und Feierabend ist erst, wenn sie alle zugewiesenen Möbel transportiert und montiert haben – teilweise dauert das bis 22 Uhr. Sechs Tage die Woche, fixe Arbeitszeiten gibt es nicht. Die Arbeit wird pauschal vergütet, Ende Monat kommt man so auf gut 1000 Euro, umgerechnet entspricht das einem Stundenlohn von etwa 6.80 Euro.
Um die Löhne zu drücken, bedient sich die Werkvertragsfirma RL2-Logistica eines perfiden Tricks: Obwohl die Arbeit zum Bereich der Logistik gehört, haben die Arbeiter:innen von Mondo Convenienza einen sogenannten Multiservice-Tarifvertrag, der Beschäftigungsverhältnisse in den Bereichen Reinigung, Wartung und Vertrieb regelt und niedrigere Löhne vorsieht als der Logistik-Tarifvertrag. Die Arbeiter:innen fordern eine Anstellung unter dem Logistik-Tarifvertrag. Dadurch würden sie einerseits 300 Euro mehr im Monat verdienen und zusätzlich ihre Reisekosten vergütet bekommen. Zudem müssten sie nur 39 Stunden pro Woche arbeiten, Überstunden wären freiwillig und vergütungspflichtig. Die Streikenden wenden sich zudem gegen willkürliche Disziplinarmassnahmen (Lohnkürzungen um bis zu vierzig Prozent) und gegen die Kriminalisierung gewerkschaftlicher Aktivitäten. Die Proteste haben sich seit Ende Juni auf Rom und Bologna ausgeweitet und seit Anfang Juli wird auch vor dem Turiner Lagerhaus von Mondo Convenienza protestiert. Die Arbeiter:innen protestieren zudem vor und in den Einkaufsläden, sie halten Reden, hängen Transparente auf und verteilen Flyer an die Kund:innen. (…)
Momentan ist die Stimmung bei den Streikenden gut, sie werden von immer mehr Leuten unterstützt. Am 8. Juli 2023 gab es eine grosse Demo vor die Tore von Mondo Convenienza in Campi Bisenzio, darunter waren auch die Arbeiter:innen der besetzten GKN-Fabrik. Vieles deutet darauf hin, dass die Arbeiter:innen entschlossener und besser organisiert sind als noch während der Streiks vor einigen Jahren. Die Streikenden selbst schrieben am 8. Juli 2023 auf Social Media [Fratzebuch]: «Diesmal wird es anders sein, […] denn diejenigen, die seit vierzig Tagen streiken, haben die Angst bereits hinter sich gelassen. Egal ob sie uns entlassen oder nicht, niemand wird die Tore der Via Gattinella hier in Campi Bisenzio verlassen. Der Kampf geht weiter, bis zum Sieg.»…“ Artikel von M. Lautréamont vom 20. Juli 2023 im ajour magazin mit umfangreichen Ausführungen zu Leiharbeit und Werkverträge: «La vostra forza è lo sfruttamento» - Die Streikenden wurden in der Nacht auf 19.7. in Florenz von Faschisten angegriffen – siehe die Meldung von S.I COBAS nazionale und:
- „[Italien] #firenze #mondoconvenienza Gestern Abend reagierten die Genossen massenhaft auf den Angriff gegen einen #sicobas Genossen! Klassenkampf und Solidarität hören nicht auf! TOCCA UNO TOCCA TUTTI!“ it. Tweet von S.I COBAS nazionale vom 20. Juli 2023 mit Video
- und mehr Infos wohl auf Fratzebuch
- [MONDOCONVENIENCE] Der Kampf weitet sich weiter aus. Arbeitnehmer für Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzung, Gesundheit, Gewerkschaftsfreiheit und nationale Verträge
„Gestern begann der Streik der Monteure, Pförtner und Fahrer auch im Depot Turin, während in Florenz der Streik und die Arbeiterbesetzung den neununddreißigsten Tag erreichten. Der Streik wurde in den letzten Wochen von den Beschäftigten der Mondo Convenienza-Verträge in Rom und Bologna unterstützt.
Überall in Italien streiken sie gegen ein Regime der Ausbeutung und des Caporalato, das seit mindestens zehn Jahren bekannt ist. Unzählige journalistische Untersuchungen haben bereits darüber berichtet. Zahlreiche Arbeitskonflikte haben es angeprangert. Die Staatsanwaltschaften von Bologna und Ivrea, die den Vorstandsvorsitzenden der Mondo Convenienza Holding Spa wegen Ausbeutung und Zwangsarbeit anklagen.
Si Cobas ist entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, damit dieses Mal das „System Mondo Convenienza“ nicht nur entlarvt, sondern auch endgültig überwunden wird und den Vertragsarbeitern ihre Rechte, ihre Würde und ihre Sicherheit am Arbeitsplatz gewährt werden. Die Zusage des Arbeitgebers, Superminimums zu gewähren, und die am Präfekturtisch in Bologna gezeigte Bereitschaft, die Arbeit mit einem 8,5-Stunden-Tag zu organisieren, sind sehr wenig im Vergleich zu dem, was wirklich auf dem Spiel steht, aber sie beweisen einmal mehr, dass sich der Kampf lohnt und immer Ergebnisse bringt. Hier sind unsere Forderungen…“ it. Meldung vom 11.7.2023 von Si Cobas (maschinenübersetzt)