Aufstand auf der Fusion 2023: Klassenkampf im „Ferienkommunismus“

Foto der Gastro auf dem Fusion-Festival 2022 (Kulturkosmos e. V. )Auf dem Fusion-Festival 2023 wurde gestreikt. Ehrenamtliche bemängeln schlechte Arbeitsbedingungen und Diskriminierung. Die Veranstalter reagieren. (…) Die Mehrheit der Besucher dürfte den zweistündigen Arbeitskampf gar nicht erst wahrgenommen haben, auch wenn er auf Plakaten und Flyern angekündigt war. Das Festival habe sich immer mehr zu einer kommerziellen Veranstaltung entwickelt, stand dort, die diskriminierendes Verhalten aufrechterhalte. „Viele Crews haben Kritik, doch aus Angst vor Konsequenzen äußern nur wenige ihre Bedenken“, heißt es im Aufruf zum „Aufstand auf der Fusion“ externer Link, der bereits vorab zum Festival 2023 kursierte. (…) In ihrem Streikaufruf bemängeln die Crews dennoch schlechte Arbeitsbedingungen. Die Jobs würden sehr unterschiedlich gewürdigt und versorgt, einige Crews würden mehr Privilegien genießen als andere, etwa bessere Schlafplätze bekommen. Sie sprechen von einem Klassensystem…“ Artikel von Simon Voigt vom 07.07.2023 im Nordkurier externer Link („Das steckt hinter dem „Aufstand auf der Fusion““), siehe weitere Infos:

  • Fusion-Festival: Aufstand im Ferienkommunismus. Mitarbeitende demonstrieren auf dem Fusion-Festival gegen ungleiche Arbeitsbedingungen
    „… In diesem Jahr kam es allerdings auch zu Protesten, die sich insbesondere auf einer Demonstration und in einem zweistündigen Streik am Samstag entluden. »B1 für alle, sonst gibt’s Krawalle« und »Für mehr Fairness und Awareness« klang es aus dem Frontblock einer Demonstration, die sich bei strömendem Regen auf dem Festivalgelände in Bewegung gesetzt hatte. Mit weit über 1000 Teilnehmer*innen war es vermutlich die größte, die das sich selbst als »Ferienkommunismus« bezeichnende Festival jemals erlebt hat. Zwischen Rauch und Feuerwerk wurden im Frontblock viele Flyer mit Forderungen verteilt. (…) Nach der Demonstration und dem Streik ging das »Festivalleben« weiter wie gehabt. Nun, nachdem die Fusion 2023 vorüber ist, haben der Kulturkosmos e. V. und die in der Spitze bis zu 15 000 Mitarbeitenden Zeit, Strukturen und Abläufe zu reflektieren.“ Artikel von Felix Schlosser vom 10.07.2023 im ND online externer Link
  • Fusion-Festival: Personal streikte mehrere Stunden – spielte Rassismus eine Rolle?
    Die Fusion ist eine der größten Partys Deutschlands. Doch ehrenamtliche Mitarbeiter beklagen miserable Arbeitsbedingungen – und streikten während des Festivals.
    Geschlossene Toiletten, keinerlei Ausschank von Getränken an den Bars und auch das Bühnenpersonal soll die Arbeit niedergelegt haben. Wie mehrere User in den sozialen Medien berichten, haben Teile der Fusion-Mitarbeiter ihre Arbeit während des Festivals im mecklenburgischen Lärz über mehrere Stunden niedergelegt. Doch was sind die Gründe für den Arbeitskampf? „Seit vielen Jahren ist die Fusion ein Ort der Begegnung, Kreativität und des gemeinsamen Erlebens“, schreibt das Berliner Kollektiv faq Infoladen auf Instagram, „doch in den letzten Jahren entwickelte sie sich immer mehr zu einer kommerziellen Veranstaltung, die diskriminierendes Verhalten aufrechterhält“. Auf einem der größten Musik-Festivals des Landes sollen sich nun Teile der Crew zusammengefunden haben, die sich mit den vorherrschenden Zuständen auf der Fusion nicht abfinden wollten. Mehrere Mitarbeiter monieren eine mangelnde Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit, die sie während des Festivals leisten. Besonders „Hausarbeiten wie Kochen und Putzen“ sollen nicht ausreichend gewürdigt worden sein. „Es muss sich grundsätzlich etwas an der Struktur der Fusion ändern“, fordern die Streikenden…“ Artikel von Nicolas Butylin vom 04.07.2023 in der Berliner Zeitung online externer Link

Siehe zu Fusion auch unser Dossier: [Fusion-Festival 2019] Eigenes Sicherheitskonzept bei einem Festival? Verboten! Sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, es gehe ohne Polizeistaat: Unterzeichnet die Protesterklärung!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=213406
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