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Hollywood, Netflix und Co: Über 11.500 Drehbuchautor*innen in den USA streiken gegen prekäre Arbeit für die Streaming-Industrie – Schauspieler*innen auch
Dossier
Die Streamingindustrie boomt. Serien wie Mandalorian, Stranger Things, Sex Education etc. spielen für die neun größten Hollywood Studios Netflix, Disney, Amazon, Apple, Hulu, Warner Brothers, Paramount, Universal und Sony hohe Gewinne ein. Aber die Autor*innen, die für diese Serien die Drehbücher schreiben, kämpfen mit prekären Arbeitsbedingungen. Sie sind als Selbstständige angestellt oder ihnen droht Scheinselbstständigkeit, ohne festgelegte Arbeitszeiten und mit niedrigen Löhnen, sowie Gig-Industrie ähnliche Zustände. Auch KI soll jetzt mehr für das Schreiben von Drehbüchern eingesetzt werden. All das macht nicht nur die Serien und Filme schlechter, sondern vor allem die Lebensqualität und Arbeitsbedingungen der Autor*innen. Ein neuer Dreijahresvertrag soll die Bedingungen absichern, allerdings konnten sich die Writers Guild of America (WGA) und die Vertretungen der neun größten Filmstudios nicht einigen. Seit dem 2. Mai 2023 stehen die Zeichen auf Streik für 11.500 Kolleg*innen. Weitere 6.500 Teamster Local 399 Kolleg*innen, die Drehorte beliefern, haben angekündigt die Streikposten nicht zu übertreten – Schauspieler*innen auch. Mehr dazu in unserem Überblick:
- SAG-AFTRA meldet „überdurchschnittlichen“ Tarifabschluss, über den noch abgestimmt wird, und beendet den Streik der SchauspielerInnen
„Wir freuen uns sehr und sind stolz, euch mitteilen zu können, dass euer Verhandlungsausschuss TV/Theater heute einstimmig eine vorläufige Vereinbarung mit der AMPTP angenommen hat. Seit dem 9. November, 12:01 Uhr, ist unser Streik offiziell ausgesetzt und alle Streikposten sind geschlossen. Wir werden uns in den kommenden Tagen mit Informationen über Festveranstaltungen im ganzen Land melden. In einem Vertrag mit einem Wert von über einer Milliarde Dollar haben wir einen Abschluss von außerordentlicher Tragweite erzielt, der „überdurchschnittliche“ Mindestvergütungserhöhungen, noch nie dagewesene Bestimmungen für die Zustimmung und Entschädigung, die die Mitglieder vor der Bedrohung durch AI schützen werden, und zum ersten Mal einen Streikbeteiligungsbonus vorsieht. Die Obergrenzen für unsere Renten- und Krankenversicherung wurden erheblich angehoben, was unseren Plänen den dringend benötigten Wert verleihen wird. Darüber hinaus enthält der Vertrag zahlreiche Verbesserungen für mehrere Kategorien, darunter überproportionale Gehaltserhöhungen für Leistungsträger im Hintergrund und wichtige Vertragsbestimmungen zum Schutz verschiedener Gemeinschaften. Wir haben einen Vertrag erreicht, der es den SAG-AFTRA-Mitgliedern aller Kategorien ermöglicht, nachhaltige Karrieren aufzubauen. Viele Tausende von Darstellern werden jetzt und in Zukunft von dieser Arbeit profitieren. Alle Einzelheiten der Vereinbarung werden erst nach der Prüfung durch den nationalen Vorstand der SAG-AFTRA bekannt gegeben…“ engl. Meldung der Gewerkschaft vom 8. November 2023 („Tentative Agreement Reached“, maschinenübersetzt), siehe:- Streik in Hollywood Schauspieler und Studios einigen sich
„Die Gewerkschaft der Hollywood-Schauspieler hat sich mit den US-Studios auf einen neuen Vertrag geeinigt. Damit ist das Ende eines knapp viermonatigen Streiks in Sicht, der große Teile der Film- und Serienproduktion lahmlegte. (…) Drei Punkte stehen im Mittelpunkt: Höhere Honorare, eine Beteiligung der Schauspieler an Einnahmen von Streaminganbietern und ein besserer Schutz vor Künstlicher Intelligenz (KI). Laut Insidern wurde um die KI-Regeln am heftigsten verhandelt. (…)
Viele Darsteller kämpfen ums Überleben
„Die Einigung ist vor allem wichtig für die weniger und gar nicht bekannten Schauspielerinnen und Schauspieler“, sagt Duncan Crabtree-Ireland, einer der Verhandlungsführer der Schauspielergewerkschaft. „Die meisten denken immer an die großen Stars. Aber die meisten unserer 160.000 Mitglieder kämpfen ums Überleben, die verdienen keine 26.000 Dollar im Jahr, um sich eine Krankenversicherung zu leisten.“…“ Beitrag von Nils Dampz, ARD Los Angeles, vom 09.11.2023 in tagesschau.de - Immer noch sehenswert: „SNL erklärt den Schauspielerstreik auf eine Weise, die sogar ein betrunkenes Kind verstehen kann“ – Video im Tweet von California Labor Federation vom 1. Nov. 2023
- Streik in Hollywood Schauspieler und Studios einigen sich
- Nach fast 100 Tagen Streik der Schauspieler*innen und „schockierendem“ Angebot der Studios Verhandlungen abgebrochen und vorerst ausgesetzt
- Showdown in Hollywood: Arbeitskampf zwischen US-Schauspielern und Filmstudios spitzt sich weiter zu. Verhandlungen ausgesetzt
„Die Hoffnungen der großen US-Filmstudios auf ein baldiges Ende des Schauspielerstreiks in Hollywood haben einen herben Dämpfer erhalten. Die Verhandlungen zwischen der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA und dem Produktionskoloss Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) wurden Ende vergangener Woche abgebrochen und vorerst ausgesetzt. »Mit großer Enttäuschung müssen wir berichten, dass die CEO der Branche den Verhandlungstisch verlassen haben, nachdem sie sich geweigert haben, auf unser letztes Angebot einzugehen«, hieß es am Donnerstag (Ortszeit) in einer Mitteilung des Verhandlungskomitees der Gewerkschaft. Damit stehen die Dreharbeiten im US-Filmgeschäft auf unbestimmte Zeit weiter still. SAG-AFTRA bezeichnete die Haltung der Studios als »schockierend«, da deren letztes Angebot noch schlechtere Bedingungen enthielt als die Offerten vor Beginn des Streiks. »Diese Unternehmen weigern sich, Künstler vor der Ersetzung durch künstliche Intelligenz zu schützen, sie weigern sich, deren Löhne zu erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten, und sie weigern sich, einen winzigen Teil der enormen Einnahmen zu teilen«, schrieb die Gewerkschaft.
Rechnet man den Vorschlag der SAG-AFTRA durch, würde das die Streamingplattformen 57 Cent pro Abonnent und Jahr kosten. Doch soviel sind ihnen die Schauspieler offenbar nicht wert. Gegenüber der Presse hätten die Filmstudios die Kosten der Forderung zudem bewusst falsch und um 60 Prozent zu hoch dargestellt, kritisierte die Schauspielergewerkschaft. Auch beim Thema künstliche Intelligenz spielten die Filmstudios ein falsches Spiel: Sie behaupteten, die Schauspieler zu schützen, verlangten aber weiterhin vom ersten Tag der Beschäftigung an eine »Einwilligung« für die Verwendung der digitalen Kopie eines Schauspielers für ein ganzes Franchiseprojekt. (…) nach dem dritten Monat bleiben die Töne von seiten der Gewerkschaft scharf: »Unsere Entschlossenheit ist unerschütterlich. Ein Tag mehr. Einen Tag stärker. Solange es dauert.« Darüber hinaus erhielt die SAG-AFTRA solidarische Unterstützung von anderen Gewerkschaften wie der WGA, die die AMPTP aufforderten, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren und die Gespräche »unverzüglich« wieder aufzunehmen. »Jeder Tag, an dem ein fairer Vertrag, der die besonderen Prioritäten der Schauspieler berücksichtigt, aufgeschoben wird, ist ein weiterer Tag, an dem die Beschäftigten unserer Branche unnötig leiden«, erklärten die Writers Guild of America, die Directors Guild of America, die International Alliance of Theatrical Stage Employees, die Gewerkschaft Teamster, die Hollywood Basic Crafts und die American Federation of Musicians in einer gemeinsamen Erklärung…“ Artikel von Alex Favalli in der jungen Welt vom 17.10.2023 - „Liebe SAG-AFTRA-Mitglieder, mit großer Enttäuschung müssen wir berichten, dass die CEOs der Branche den Verhandlungstisch verlassen haben, nachdem sie sich geweigert haben, auf unser letztes Angebot einzugehen. Wir haben in gutem Glauben mit ihnen verhandelt, obwohl sie letzte Woche ein Angebot vorgelegt haben, das schockierenderweise weniger wert war, als sie vor Beginn des Streiks vorgeschlagen hatten. Diese Unternehmen weigern sich, ausübende Künstler vor der Ersetzung durch künstliche Intelligenz zu schützen, sie weigern sich, Ihre Löhne zu erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten, und sie weigern sich, einen winzigen Teil der immensen Einnahmen zu teilen, die Ihre Arbeit ihnen einbringt. Wir haben auf unserer Seite große, bedeutsame Gegenmaßnahmen ergriffen, einschließlich der vollständigen Umgestaltung unseres Vorschlags zur Umsatzbeteiligung, die die Unternehmen weniger als 57¢ pro Abonnent und Jahr kosten würde. Sie haben unsere Vorschläge abgelehnt und sich geweigert zu kontern. Stattdessen wenden sie eine Schikaniertaktik an…“ engl. SAG-AFTRA-Meldung vom 12.10.23 , folge immer noch deren Infos auf Twitter und #SagAftraStrong oder #SagAftraStrike
- Showdown in Hollywood: Arbeitskampf zwischen US-Schauspielern und Filmstudios spitzt sich weiter zu. Verhandlungen ausgesetzt
- Vorläufige Vereinbarung und Streikende nach fast 150 Tagen Streik von 11.000 Drehbuchautor*innen, WGA unterstützt weiter die SchauspielerInnen, deren Verhandlungen und Streik weitergehen
- „Die WGA hat eine vorläufige Einigung mit der AMPTP erzielt. Heute haben unser Verhandlungsausschuss, der WGAW-Vorstand und der WGAE-Rat einstimmig dafür gestimmt, die Vereinbarung zu empfehlen. Der Streik endet um 00:01 Uhr…“ engl. Tweet von Writers Guild of America, East vom 27. Sep. 2023 zu
- Vorläufige MBA-Vereinbarung für 2023
„Die WGA hat eine vorläufige Einigung mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers über eine neue dreijährige Mindestgrundvereinbarung erzielt. Am 26. September stimmten der Verhandlungsausschuss, der WGAW-Vorstand und der WGAE-Rat einstimmig dafür, die Vereinbarung zu empfehlen. Sie wird nun den Mitgliedern beider Gilden zur Ratifizierung vorgelegt. Die Wahlberechtigten können vom 2. bis zum 9. Oktober abstimmen und erhalten bei der Eröffnung der Abstimmung Stimmzettel und Ratifizierungsunterlagen. Der WGAW-Vorstand und der WGAE-Rat haben außerdem beschlossen, die einstweilige Verfügung aufzuheben und den Streik am Mittwoch, den 27. September, um 12:01 Uhr PT/3:01 Uhr ET zu beenden. Dies ermöglicht es den Autoren, während des Ratifizierungsprozesses an die Arbeit zurückzukehren, berührt jedoch nicht das Recht der Mitglieder, eine endgültige Entscheidung über die Annahme des Vertrags zu treffen. Jetzt, da wir das Memorandum of Agreement (MOA) fertiggestellt haben, können wir die Einzelheiten dieses außergewöhnlichen Abkommens bekannt geben, das Vorteile und Schutz für die Mitglieder in allen Bereichen des Unternehmens bietet…“ engl. WGA-Meldung vom 26.9.23 (maschinenübersetzt) zum MEMORANDUM OF AGREEMENT FOR THE 2023 WGA THEATRICAL AND TELEVISION BASIC AGREEMENT – ich bitte um Verständnis, wenn ich auf eine Zusammenfassung der Inhalte der 94 Seiten warte, aber in der Summary of the MOA heißt es u.a.:- Die meisten Mindestbeträge in der MBZ werden bei Ratifizierung des Vertrags um 5 %, am 2.5.2024 um 4 % und am 2.5.2025 um 3,5 % erhöht;
- Erhöhter Kranken- und Rentenbeitragssatz…
- Künstliche Intelligenz: „Für den Einsatz von künstlicher Intelligenz („KI“) bei Projekten, die unter den MBA fallen, haben wir folgende Regeln aufgestellt:
– KI kann kein literarisches Material schreiben oder umschreiben, und KI-generiertes Material wird im Rahmen des MBA nicht als Quellenmaterial betrachtet, was bedeutet, dass KI-generiertes Material nicht verwendet werden kann, um die Anerkennung oder die getrennten Rechte eines Autors zu untergraben.
– Ein Autor kann sich dafür entscheiden, bei der Erbringung von Schreibdiensten KI zu verwenden, wenn das Unternehmen zustimmt und der Autor die geltenden Unternehmensrichtlinien befolgt, aber das Unternehmen kann nicht verlangen, dass der Autor bei der Erbringung von Schreibdiensten KI-Software (z. B. ChatGPT) verwendet.
– Das Unternehmen muss den Autor darüber informieren, wenn die ihm zur Verfügung gestellten Materialien von KI generiert wurden oder KI-generiertes Material enthalten.
– Die WGA behält sich das Recht vor, geltend zu machen, dass die Nutzung des Materials von Autoren zum Training von KI durch das MBA oder andere Gesetze verboten ist…“ (maschinenübersetzt)
- „Die WGA und AMPTP haben eine vorläufige Einigung erzielt. Möglich wurde dies durch die anhaltende Solidarität der WGA-Mitglieder und die außerordentliche Unterstützung unserer Gewerkschaftsgeschwister, die uns über 146 Tage lang zur Seite standen. Weitere Details folgen, sobald die Vertragssprache festgelegt ist. #WGAstrike“ engl. Tweet der Writers Guild of America, East vom 25. Sep. 2023
- „…Wir können mit großem Stolz sagen, dass es sich um ein außergewöhnliches Abkommen handelt – mit bedeutenden Errungenschaften und Schutz für die Schriftsteller in allen Bereichen der Mitgliedschaft…“ mehr Details sind auch in der (engl.) Mitteilung der WGA vom 24.9. auf ihrer Homepage nicht zu erfahren, sie bittet um Geduld
- „Die WGA hat die Streikposten bis zur Ratifizierung des neuen MBA 2023 ausgesetzt.
Wir ermutigen Mitglieder, die dazu in der Lage sind, sich den @sagaftra -Streikposten anzuschließen und ihre laufenden Bemühungen um einen fairen Deal zu unterstützen. #SAGAFTRAstrike #1u“ engl. Tweet der Writers Guild of America, East vom 25. Sep. 2023 - Studiobosse wollen Deal. Hollywoodstreik: Kapitalseite und Autorengewerkschaft stehen wohl kurz vor Einigung. Verhandlungen mit Schauspielern weiter festgefahren
„Nach 145 Streiktagen scheint sich in Hollywood etwas zu bewegen: Die US-Autorengewerkschaft WGA und die großen Hollywoodstudios gaben am Wochenende bekannt, »sehr nahe« an einem Deal zu sein. In einem gemeinsamen Statement versicherten Studios und Gewerkschaft am Samstag abend (Ortszeit), dass die Verhandlungen nun bis zur Beendigung des Streiks weitergeführt werden sollten. (…) Der Arbeitskampf in Hollywood begann Anfang Mai und gewann an Dynamik, als sich Mitte Juli die von der Gewerkschaft SAG-AFTRA vertretenen Schauspieler den 11.500 Autoren anschlossen. Dies brachte unzählige Film- und Fernsehproduktionen zum Erliegen. Sollten die Verhandlungen in den nächsten Tagen nun zu einer Einigung führen, könnten die Produktionen also nicht sofort wieder aufgenommen werden. Die Bosse der Unterhaltungsindustrie müssten sich nämlich gleich darauf an die 160.000 Mitglieder zählende SAG-AFTRA wenden. Dort sind die Gespräche festgefahren, eine Streikbeendigung ist nicht in Sicht. Zudem müsste eine Einigung über neue Verträge für die Autoren durch eine Abstimmung aller WGA-Mitglieder ratifiziert werden, die den Streik nachdrücklich unterstützt haben und inmitten des »hot labor summer« Solidarität von anderen Gewerkschaften erfahren haben. »Wir danken euch für den anhaltenden Zuspruch, während wir weiter daran arbeiten, den bestmöglichen Abschluss für die Autoren zu erzielen«, schrieb der Verhandlungsausschuss der WGA am Samstag abend in einer E-Mail an seine Mitglieder.
Zur Realität gehört allerdings auch, dass die Zeit knapper wird. Während die Studios hohe finanzielle Verluste verzeichnen, geraten auch Streikende nach und nach in Schwierigkeiten. Viele Beschäftigte in der Hollywoodbranche haben Probleme, ihre Mieten und Rechnungen zu bezahlen, und einige sind sogar ins Ausland gezogen, um über die Runden zu kommen. Verschiedene Crowdfundingkampagnen ermöglichten, dass der Streik überhaupt bis jetzt dauern konnte. Die Studios hingegen haben zwischenzeitlich ihre Filmprogramme unterbrochen und ihr Angebot statt dessen auf Sport und ungeschriebenes Fernsehen verlegt. Deshalb wurde der Druck in den letzten Wochen auf beiden Seiten erhöht, um eine Einigung zu erzielen…“ Artikel von Alex Favalli in der jungen Welt vom 25.09.2023
- #WGAstrike: Während erneut verhandelt wird, wird der Streik bereits als historisch bewertet – und es kommt die Vision eines eigenen Studios für DrehbuchautorInnen auf
- „Gemeinsame Erklärung von WGA und AMPTP: WGA und AMPTP trafen sich heute zu Verhandlungen und werden sich morgen erneut treffen. #WGAstrike“ engl. Tweet von Writers Guild of America, East vom 21. Sep. 2023 – verfolgt dafür #WGAStrike
- SAG-AFTRA-Mitglieder aus Arizona demonstrieren im Rahmen eines nationalen Streiks für den Schutz von TV- und Filmschaffenden und höhere Löhne
„Mitglieder des Arizona-Utah-Zweigs der Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists versammelten sich am Sonntag in Phoenix, um höhere Leistungen und Restgehälter, ein Verbot von Inhalten mit künstlicher Intelligenz und Schutzmaßnahmen zu fordern…“ engl. Artikel von Reagan Priest in AZMIRROR am 20. September 2023 in Portside („SAG-AFTRA Arizona Members Rally as Part of National Strike for TV, Film Worker Protections, Higher Wages“, maschinenübersetzt) - Das nächste Netflix sollte im Besitz von Drehbuchautoren sein
„Wie wäre es, wenn Drehbuchautoren ihre eigenen Arbeitsbedingungen schaffen würden, anstatt auf einen fairen Arbeitsvertrag mit den Hollywood-Studios zu warten?
Die meisten von uns glauben wahrscheinlich, dass wir nicht zögern würden, wenn wir uns in einer unfairen, unhaltbaren Situation befänden, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um für uns selbst einzustehen und angemessenen Respekt und faire Behandlung zu fordern. Die Wissenschaft stützt diese Vorstellung jedoch nicht. Die Wahrheit ist, dass wir Menschen fest dazu verdrahtet sind, den Status quo zu bevorzugen und verdammt viel zu tolerieren, um ihn zu erhalten – selbst wenn uns andere, objektiv bessere Optionen angeboten werden. So groß ist unser Widerstand gegen die Ungewissheit, die immer mit Veränderungen einhergeht. Wir denken über diese Tatsache im Hinblick auf den aktuellen Streik der Writers Guild of America und der SAG-AFTRA, einer Gewerkschaft, die rund 160 000 Schauspieler, Künstler und Medienschaffende in der Unterhaltungsindustrie vertritt, gegen Film- und Fernsehstudios nach. Hält die angeborene menschliche Abneigung gegen die Umwälzung von Paradigmen die Beschäftigten in Hollywood davon ab, so weit zu gehen, wie sie könnten – und vielleicht sollten -, um ihre Zukunft zu sichern? Wir glauben von ganzem Herzen an den Zweck und den Platz von Gewerkschaften, aber wir sind auch in einer Zeit aufgewachsen, in der sich die organisierte Arbeiterschaft als äußerst anfällig für die Machenschaften der Regierung und des Unternehmenssektors erwies. 1981 berief sich der damalige Präsident Ronald Reagan auf ein geheimnisvolles Gesetz, um mehr als 11.000 streikende Fluglotsen fristlos zu entlassen, und signalisierte damit den amerikanischen Unternehmen, dass die Jagd auf die Gewerkschaften eröffnet war. (…)
Ironischerweise war Reagan etwa zwei Jahrzehnte, bevor er die Fluglotsen massenhaft entließ, Präsident der Screen Actors Guild und führte die Gewerkschaft in einem gemeinsamen Streik mit der Writers Guild of America an, der dazu beitrug, das System der Restzahlungen zu sichern, das bis zum Aufkommen des Streaming sicherstellte, dass Autoren und Schauspieler für ihre Arbeit fair bezahlt wurden. (…)
Aber im Falle des heutigen WGA/SAG-AFTRA-Streiks gegen die Hollywood-Studios gibt es vielleicht einen besseren Weg. Wir stellen uns vor, dass Autoren, Schauspieler und alle anderen, die an der Erschaffung der Geschichten beteiligt sind, für die sich Menschen auf der ganzen Welt die Zeit nehmen, um sie zu sehen, den gegenwärtigen Aufruhr als Gelegenheit nutzen, die Kontrolle über diese Geschichten – und ihren Lebensunterhalt – zurückzuerlangen.
Eine alte Idee in neuem Gewand
Bei früheren Streiks der Writers Guild haben die Drehbuchautoren zwar finanzielle Vorteile errungen, aber die übergreifende Machtstruktur blieb bestehen: Die Studios und ihre leitenden Angestellten kontrollierten die Mittel und Bedingungen der Produktion. Dadurch wurde nicht nur das Machtungleichgewicht in der Branche nicht grundlegend verändert, sondern es wurden auch wiederholt Gelegenheiten für mutiges Denken und Innovation verpasst. Arbeitsunruhen sind zwar für alle Beteiligten beängstigend und schmerzhaft, aber sie sind auch immer ein Moment für einen möglichen Paradigmenwechsel. Diesmal sollten die Drehbuchautoren diese Gelegenheit nutzen und nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen in den Hollywood-Studios kämpfen. Stattdessen sollten sie ein eigenes neues Studio gründen. (…)
Eine modernere Variante des UA-Modells ist Blumhouse Productions, das im Jahr 2000 gegründet wurde und den Filmschaffenden im Voraus einen gewerkschaftlichen Mindestbetrag zahlt, ihnen aber einen größeren und transparenteren Anteil am Gewinn zukommen lässt. Erst letztes Jahr gründeten Ben Affleck und Matt Damon Artists Equity, eine Produktionsfirma, die in die gleiche Richtung geht, um die Vorlaufkosten zu senken und die Gewinne mit Autoren und Schauspielern, aber auch mit Kostümbildnern, Kameraleuten, Cuttern und anderen Arbeitnehmern zu teilen, die zur Herstellung eines Films beitragen.
Dies alles sind natürlich Verbesserungen gegenüber dem historischen Status quo. Und doch könnte noch mehr getan werden. Es besteht ein enormer Unterschied zwischen der Aufteilung eines Teils des Gewinns mit den Filmschaffenden und der Aufteilung des Eigentums an dem Werk selbst. Ein Unternehmen, das sich im Besitz einiger weniger Personen befindet, kann sich dazu entschließen, weniger großzügig mit den Künstlern umzugehen oder sich ganz an größere Interessen oder Unternehmen zu verkaufen; United Artists beispielsweise ist jetzt im Besitz von Amazon. Im Gegensatz dazu verhindert die Aufteilung des gesamten oder eines Teils des Kapitals eines Studios auf Tausende von Künstlern, dass das Studio seinen Gründungszweck aufgibt. Letztendlich müssten die Drehbuchautoren entscheiden, wie sie diese Anteile unter sich aufteilen, einschließlich der Frage, ob sie Anteile für künftige Generationen von Autoren reservieren wollen.
Die Vision eines eigenen Studios für Drehbuchautoren
Drehbuchautoren könnten rasch ein Studio gründen. Was Kulissen und Ausrüstung angeht: Tonbühnen können gemietet werden. Die Drehbuchautoren würden ihr Fachwissen nutzen, um bei der Auswahl der Produktionen die Rolle des Gatekeepers zu übernehmen. Wenn die Drehbuchautoren die alleinige Verantwortung tragen und als Miteigentümer Anreize erhalten, sich auf qualitativ hochwertige Projekte zu konzentrieren, würden sich auch die Inhalte verbessern. Ein einzelner Koch mag zwar nicht der beste Beurteiler seiner Kreationen sein, aber niemand ist besser in der Lage, das beste Essen der Welt zu kennen, als eine Gruppe der berühmtesten Köche der Welt. Das Gleiche würde für ein Studio gelten, das Drehbuchautoren gehört. Zwar haben die bestehenden Studios einen hohen Bekanntheitsgrad, doch im Zeitalter der Influencer, in dem TikTok-Stars zeigen, wie leicht und schnell Mundpropaganda und Bekanntheit entstehen können, ist das weit weniger wichtig. Außerdem würde ein solches Vorhaben, wenn es von Drehbuchautoren unterstützt wird, dem neuen Studio sofort ein gewisses Ansehen verleihen. Die größte Hürde für ein solches Vorhaben wäre wahrscheinlich der Zugang zu Kapital, aber das Geld für die Finanzierung eines neuen Studios könnte aus zahlreichen Quellen stammen (…) Die Gründung eines Studios wäre natürlich ein immenses, schwieriges, komplexes und riskantes Unterfangen. Es wäre kein Allheilmittel für alle bestehenden Probleme der Hollywood-Industrie, und realistischerweise könnte das Vorhaben scheitern und Auswirkungen auf diejenigen haben, die es unterstützt haben. Selbst wenn es gelänge, wäre das Studio nur ein kleiner Organismus in einem ansonsten unveränderten Ökosystem aus reflexhafter Ausbeutung und Unternehmensgier. Andererseits hat sich in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftliche Ungleichheit vergrößert, da ein immer größerer Anteil des Nationaleinkommens an die Unternehmenseigner statt an die Arbeitnehmer fließt und auch die Einkommensunterschiede zwischen den Arbeitnehmern immer größer werden. Die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden haben die Löhne der einfachen Arbeiter massiv überstiegen, und zwar in einem Maße, dass die Erwähnung einer solchen weithin bekannten Tatsache sich anfühlt, als würde man erwähnen, dass Wasser nass oder der Himmel blau ist…“ engl. Artikel von Ron Currie und Martin Skladany vom 21. September 2023 im Noema Magazine („The Next Netflix Should Be Owned By Screenwriters“, maschinenübersetzt) - Arbeitskämpfe als historisches Moment. Zur fundamentalen Bedeutung der Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern in den USA diesseits von Glanz und Glamour
„… In diesen Tagen erleben wir möglicherweise erneut einen historisches Moment, der mit einem Streik – bzw. genauer mittlerweile zwei Arbeitskämpfen – verbunden ist, die zumindest geografisch gesehen ganz weit weg von Deutschland stattfinden.
Von Drehbüchern, Schauspielern und der KI-Frage
Seit dem 2. Mai 2023 streikt die Writers Guild of America (WGA), die Gewerkschaft der Drehbuchautorinnen und -autoren, um ihre Forderungen beim Produzentenverband (AMPTP) durchzusetzen. »Nach gescheiterten Verhandlungen mit Studios und Plattformbetreibern legen Hollywoods Drehbuchautorinnen und -autoren die Arbeit nieder. In der Ära der Streamingdienste fordern sie bessere Bezahlungsmodelle« (…) »Wie berechtigt die Befürchtung ist, dass eine fundamental gewandelte Filmindustrie der schönen neuen Welt eines vollsynthetischen Kinos verfallen ist, zeigt ein Jobangebot, das Netflix vor wenigen Tagen online gestellt hat. Man suche eine Person mit KI-Expertise, Jahresgehalts-Obergrenze: 900.000 Dollar.« (…) Nicht nur Schauspieler und Drehbuchautoren machen sich Sorgen wegen Künstlicher Intelligenz – auch Synchronsprecher. Es gibt derzeit kein einheitliches Gesetz, dass deine Stimme schützt. Vor allem Audio könne leicht gesammelt und geklont werden. Der Hollywood-Streik einer der größten Arbeitskämpfe, in dem es auch um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz geht. Es geht aber bei den hier herausgestellten Streikaktionen nicht nur um eine bestimmte Branche oder einige wenige sehr spezielle Berufsgruppen. »Die Furcht um den Jobverlust durch KI vereint Millionen Beschäftigte verschiedenster Branchen. Gewerkschaften verhandeln deshalb längst nicht mehr nur um Geld, sondern auch um Anti-KI-Klauseln in Tarifverträgen,« so Jan Klauth und Laurin Meyer in ihrem Beitrag Die weltweite Furcht der Gewerkschaften vor der KI-Revolution . Interessanterweise erwähnen die beiden eine andere Berufsgruppe aus der Hollywood-Blase, die als „Vorkämpfer“ für „Anti-KI-Klauseln“ hervorgehoben werden: »Die Vorkämpfer stammen vor allem aus der Kreativwirtschaft. Zu den prominentesten Beispielen zählen die Regisseure in Hollywood. In Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite hat sich die „Directors Guild of America“ (DGA ) zuletzt so etwas wie eine Anti-KI-Klausel in die Tarifverträge ihrer Mitglieder schreiben lassen. Arbeitgeber dürfen KI in Verbindung mit kreativen Elementen demnach „nicht ohne Rücksprache mit dem Regisseur oder anderen von der DGA vertretenen Mitarbeitern“ einsetzen, heißt es darin. Zwar kritisierten manche die Formulierung als „zu schwach“. Schließlich ist nicht definiert, welche weiteren Verpflichtungen für die Arbeitgeber mit der erfolgten Rücksprache einhergehen. Dennoch gilt die Klausel als Signal, wurde doch erstmalig eine solche Vereinbarung getroffen.«
Und ebenfalls aus der Kreativwirtschaft ein weiteres Beispiel, diesmal von den Schriftstellern: Die »Autorengewerkschaft „Authors Guild“ (hat) einen Brief an die Chefs führender KI-Unternehmen geschickt, darunter an Alphabet, Meta und Microsoft. Ihre Forderung: Entwickler sollen die Zustimmung der Autoren einholen, wenn sie ihre Künstliche Intelligenz mit den Texten der Autoren trainieren. Und sie sollen dafür angemessen zahlen. Mehr als 10.000 Schriftsteller und Unterstützer haben den Brief unterzeichnet, darunter Größen wie Dan Brown, Margaret Atwood oder eben Nora Roberts.«…“ Beitrag vom 15. September 2023 von und bei Stefan Sell
- Auch beim Filmfestival in Venedig und trotz streikbedingter Abwesenheit: Solidarität mit dem Hollywood-Streik
- 80. Filmfestival Venedig: Solidarität mit Hollywood-Streik. Venedig-Jurypräsident Damien Chazelle befürwortet den Doppelstreik in Hollywood.
„Zahlreiche Filmemacher:innen in Venedig haben ihre Solidarität mit den Streikenden in den USA betont. „Es ist eine schwierige Zeit in Hollywood“, sagte Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle am Mittwoch in Venedig, „besonders für die arbeitende Crew und die Autoren.“ Chazelle (38, „La La Land“, „Whiplash“) ist der Jurypräsident der 80. Filmfestspiele in Venedig. Auf der Eröffnungspressekonferenz trug der Oscar-Preisträger ein T-Shirt mit der Aufschrift „Writers Guild on Strike“ und nahm damit Bezug auf die Drehbuchautoren, die in den USA seit Anfang Mai ihre Arbeit im Kampf um eine bessere Vergütung und Regeln im Umgang mit der künstlichen Intelligenz niedergelegt haben. Die Filmemacher Martin McDonagh und Laura Poitras, die in der ersten Reihe saßen, trugen das gleiche T-Shirt. Die beiden sind ebenfalls Teil der Jury.
Wegen des Streiks sind viele Stars nicht in Venedig
Seit Mitte Juli streiken zudem Zehntausende Mitglieder der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA. „Viele Leute, die normalerweise hier wären, können nicht hier sein“, sagte Chazelle. In den Filmen des Festivals wirken zahlreiche US-Stars mit…“ Meldung vom 31.8.2023 in film.at - Venedig und die Angst vor dem leeren roten Teppich
„Das Filmfestival Venedig feiert gerade das Kino. Im Hintergrund aber rumort die Furcht vor der künstlichen Intelligenz. Wie hart der Kampf um die Zukunft von Schauspielenden und Drehbuchautorinnen und ‑autoren sein wird, zeichnet sich in diesen Tagen in Hollywood ab…“ Artikel von Stefan Stosch vom 31.08.2023 bei RND - Streik in Hollywood: Die Power der US-Gewerkschaften
„Hollywood streikt und ringt noch immer um KI und um Dollars. Die Stimmung ist äußerst gereizt, berichtet unsere Korrespondentin in den USA. Es werde zwar verhandelt, doch noch ist kein Happy End in Sicht.“ Podcast von Katharina Wilhelm und Isabella Kolar vom 31. August 2023 im Deutschlandfunk - Hollywood-Streik: Neuer Podcast mit den US-Late-Night-Legenden – Erlöse werden an ihre Mitarbeiter gespendet
„In einem neuen Spotify-Podcast sprechen jetzt US-Late-Night-Legenden wie Jimmy Fallon über ihre Erfahrungen zum großen Hollywood-Streik. Wer mehr und vor allem exklusive Details aus den Reihen Hollywoods zum aktuellen Autoren- und Schauspielerstreik erfahren möchte, kann künftig in den neuen Spotify-Podcast „Strike Force Five“ reinhören. (…) „Strike Force Five“ startet am 30. August, insgesamt soll es zwölf Episoden geben. In jeder Folge fungiert einer von ihnen als Moderator. Die Erlöse werden an die derzeit arbeitslosen Mitarbeiter ihrer jeweiligen Late-Night-Shows gespendet.“ Meldung vom 30.08.2023 im Stern online - Siehe für Aktuelles #SagAftraStrike and #WGAStrong
- 80. Filmfestival Venedig: Solidarität mit Hollywood-Streik. Venedig-Jurypräsident Damien Chazelle befürwortet den Doppelstreik in Hollywood.
- In Hollywood wird gestreikt, auch bei den Teilnehmern von Reality-TV-Shows regt sich Unmut: The Reality-TV-Show Must Go On
„… Die Film- und Fernsehindustrie in den USA wird derzeit von einem großangelegten Streik sowohl der Schauspieler:innen als auch der Drehbuchautor:innen lahmgelegt. Da die rund 1.800 Fernsehsender des Landes irgendetwas senden müssen, ist der Markt für Programminhalte, die ohne diese beiden Berufsgruppen auskommen, merklich in Bewegung geraten. So versuchen einige Sender, ihre Sendezeit mit Live-Übertragungen von Sportveranstaltungen zu füllen, auch wenn die acht wichtigsten Gewerkschaften von Profisportler:innen in den großen Sportligen sich ausdrücklich mit dem Streik der Writers Guild of America (WGA) solidarisiert haben. Ebenfalls über gesteigerte Aufmerksamkeit freuen können sich Wrestling-Promotions wie All Elite Wrestling (AEW) oder die World Wrestling Entertainment (WWE), da deren Autor:innen keine Gewerkschaftsmitglieder sind. So startete AEW gerade eine neue zweistündige allsamstagabendliche Live Show namens »Collision«. Anders sieht es im Bereich Reality TV aus. Auch hier hätte man mit Zuwächsen infolge der Streiks rechnen können. Stattdessen befindet sich die Branche in einer Krise. (…) Aller Veränderungen zum Trotz ist Reality-TV nach wie vor ein essentieller Bestandteil des US-amerikanischen Fernsehangebots. (…) Umso erstaunlicher ist daher, wie wenig bislang über die Arbeitsbedingungen in der Branche gesprochen wurde. Das hat sich geändert, als das zu Axel Springer gehörende Online-Magazin Insider (vormals Business Insider) am 18. April einen Artikel veröffentlichte, in dem ehemalige Kandidat:innen der Netflix-Sendung »Love Is Blind« schwere Vorwürfe gegen die Produktionsfirma Kinetic Content erhoben. In der Sendung, die in Deutschland unter dem Namen »Liebe macht blind« ausgestrahlt wird, sollen die teilnehmenden Singles sich daten und verloben, ohne einander gesehen zu haben. (…) Im Beitrag von Insider über die Sendung war von »emotionaler Kriegsführung« die Rede, von 20-Stunden-Arbeitstagen und davon, dass die Produzent:innen auf Gefühlsausbrüche der Kandidat:innen regelrecht lauern. (…) 1.000 US-Dollar die Woche sollen Kandidat:innen für ihre Teilnahme bekommen haben. Vertraglich verpflichteten sie sich bis zu acht Wochen lang rund um die Uhr aufgenommen werden zu können. Jeremy Hartwell, ein anderer Teilnehmer von »Love Is Blind«, stützt darauf seine Klage gegen das Unternehmen und argumentiert, die Kandidaten seien »vorsätzlich falsch« als unabhängige Auftragnehmer und nicht als Arbeitnehmer eingestuft worden. »Was bedeutet«, so die Zusammenfassung von Hartwells Argument im Insider, »dass ihr wöchentliches Gehalt etwa 7,14 Dollar pro Stunde entspricht – weniger als die Hälfte des Mindestlohns von 15 Dollar in Kalifornien, wo die Dreharbeiten nach der ersten Staffel stattfanden.« (…) Abhilfe schaffen will nun das Unscripted Cast Advocacy Network (UCAN), das Nick Thompson, Jeremy Hartwell, und die Psychologin Isabelle Morley gegründet haben. Außer fairer Bezahlung fordern sie unter anderem psychologische Betreuung und Regulierungen, die es ermöglichen, missbräuchliches Verhalten ohne Furcht vor Strafe transparent zu machen. (…) Doch auch wenn man vielleicht die Motive von Thompson, Hartwell und Morley hinterfragen kann, ist ihre Kritik berechtigt. Reality Shows umgehen Tarifverträge, indem sie behaupten, kein Drehbuch zu haben, obwohl sie ganz klar einem Skript folgen, und sie ködern ihre Teilnehmer:innen mit der Hoffnung auf eine Karriere als Promi. Miserable Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung und das Risiko psychischer Langzeitschäden werden von den Kandidat:innen so als Investition in eine erhoffte goldene Zukunft in Kauf genommen. Diese Rechnung geht meist nicht auf. Bekanntheit und mediale Aufmerksamkeit tendieren zur Kurzfristigkeit; auf Dauer lässt sich die Miete damit nicht bezahlen.“ Artikel von Jan Tölva in der Jungle World vom 24. August 2023 - Nach über 100 Tagen Streik der Drehbuchautor*innen kein Ende in Sicht, aber erste Auswirkungen: Die Verleihung des US-Fernsehpreises Emmy wird verschoben
- US-Fernsehpreis Emmy-Verleihung wegen Streiks verschoben
„Aufgrund andauernder Streiks in Hollywood wird der Fernsehpreis Emmy erst im neuen Jahr vergeben. Die Verschiebung gilt als Anzeichen für schwierige Verhandlungen. Eigentlich sollte die Verleihung im September stattfinden.
Die Streiks von Schauspielern und Drehbuchautoren wirbeln in den USA die Saison der Film-Preisverleihungen durcheinander. Der weltweit bedeutendste Fernsehpreis Emmy – ursprünglich für September angesetzt – wird nun in den wichtigsten Kategorien erst am 15. Januar 2024 verliehen. Das teilten der Fernsehsender Fox und die Television Academy gemeinsam mit. (…) Die Nominierungen des Preises für die besten Serien, TV-Sendungen und Fernsehfilme waren am 12. Juli bekannt gegeben worden, nur zwei Tage vor Beginn des SAG-AFTRA-Streiks von rund 160.000 gewerkschaftlich organisierten Schauspielern. Die mehr als 11.000 Drehbuchautoren streiken in den USA bereits seit Anfang Mai. Die Schauspieler und Autoren fordern bei den Streiks unter anderem höhere Gehälter und Tantiemen sowie verbindliche Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Verschiebung um mehrere Monate gilt laut US-Branchenmedien als Zeichen dafür, dass bei den Streiks noch keine Einigungen in Sicht sind…“ Meldung vom 11.08.2023 in tagesschau.de - 100 Tage Autoren- und Schauspielerstreik: Wie weiter?
„Seit 100 Tagen kämpfen rund 10.000 Autoren der Writers Guild of America (WGA) gegen die Megakonzerne, welche die Film-, Internet-Streaming- und Fernsehindustrie beherrschen. Trotz Rekordtemperaturen im Sommer haben streikende Autoren und ihre Sympathisanten Streikposten vor Studios und Firmenbüros in Los Angeles, New York und Chicago aufgestellt. Gleichzeitig haben ihre Kolleginnen und Kollegen in Australien und dem Vereinigten Königreich Kundgebungen zur Unterstützung abgehalten.
Der derzeitige Streik ist nun der zweitlängste in der Geschichte der WGA und übertrifft den Streik aus den Jahren 2007/08. Wie bei dem Streik vor 15 Jahren sind die Studiobosse, die über ein Milliardenvermögen verfügen, bereit, die Autoren „ausbluten“ zu lassen, bis sie „anfangen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlieren“, wie es ein Manager ausdrückte. Den Autoren schlossen sich vor einem Monat 65.000 Schauspieler an und begannen den ersten „Doppelstreik“ der beiden Beschäftigtengruppen seit 1960. Der gemeinsame Streik von rund 76.000 Autoren und Schauspielern ist der größte Streik in der Geschichte von Film und Fernsehen in Hollywood. Er könnte noch viel größer sein, da nur ein Bruchteil der 161.000 Mitglieder der Gewerkschaft SAG-AFTRA sich derzeit im Streik befinden…“ Beitrag von Jacob Crosse und Joseph Kishore vom 11. August 2023 bei wsws - Autoren-Streik in Hollywood: Treffen zwischen Autoren und Produzenten ohne Ergebnis
„… In dem seit drei Monaten laufenden Streik der US-Drehbuchautoren ist es am 4. August 2023 (Ortszeit) erstmals zu einem Treffen von Vertretern der Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA) und der großen Studios und Streaming-Anbieter gekommen, wie US-Medien berichteten. Verhandlungsführerin Carol Lombardini, Vorsitzende der Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers) hatte den Gesprächstermin am 1. August 2023 vorgeschlagen. Bei dem Treffen wurden keine Fortschritte erzielt, wie Variety berichtet. (…) Anzeichen für ein baldiges Streikende gibt es weiterhin nicht. In Los Angeles zogen am 4. August 2023 Tausende Autoren und Schauspieler als Streikposten vor dem Gebäude der Universal Studios auf, wie Deadline berichtete. Am 9. August 2023 ist der 100. Tag der Arbeitsniederlegung…“ Artikel von Tobias Költzsch/dpa vom 5. August 2023 bei Golem
- US-Fernsehpreis Emmy-Verleihung wegen Streiks verschoben
- Nach knapp 100 Tagen Streik der AutorInnen laden die Hollywood-Studios wieder an den Verhandlungstisch ein
- Hollywood-Autorenstreik nähert sich dem 100-Tage-Meilenstein, Vertragsgespräche hängen in der Schwebe: Patt bei Streaming, KI und Entschädigung
„Der Streik der Writers Guild of America (WGA) nähert sich der 100-Tage-Marke, und die Spannungen nehmen zu, während sich die Verhandlungsführer beider Seiten auf die Wiederaufnahme der Vertragsgespräche vorbereiten. Seit dem 2. Mai sind über 11 500 Mitglieder der Gilde auf die Streikposten gegangen, um eine faire Vergütung, bessere Streaming-Restbeträge und sogar Beschränkungen für den Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Erstellung von Inhalten zu fordern. Der Streik hat einen Schatten auf die Unterhaltungsindustrie geworfen, der sich auf verschiedene Sektoren auswirkt und zu einer Kaskade von Konsequenzen führt, die die Zukunft Hollywoods neu gestalten könnten.
Was auf dem Spiel steht: Ein Kampf um Fairness und Nachhaltigkeit
Während der Streik andauert, dreht sich der Kern des Streits um mehrere Schlüsselbereiche, insbesondere um die Gehälter, Streaming-Restbeträge und die Integration von KI. Die Autoren fordern einen fairen Anteil an den Gewinnen von Streaming-Plattformen, auf denen Inhalte oft noch lange nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung weiterleben und Einnahmen generieren. Darüber hinaus unterstreicht die Forderung nach einer Begrenzung der KI-Nutzung die Sorge der Autoren um die Wahrung der kreativen Integrität ihrer Arbeit. Diese Themen haben die WGA dazu veranlasst, einen gemeinsamen Standpunkt einzunehmen und nicht nur auf unmittelbare Erfolge zu drängen, sondern auf einen dauerhaften Rahmen, der eine faire Behandlung der Autoren in der sich schnell entwickelnden Medienlandschaft gewährleistet.
Verhandlungen stocken, Rhetorik heizt sich auf
Die Verhandlungen zwischen der WGA und der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), die große Filmstudios wie Disney und Netflix vertritt, sind in den letzten drei Monaten ins Stocken geraten. Die beiden Seiten werden sich nun erneut treffen, um festzustellen, ob ein Durchbruch möglich ist. Der Weg dorthin ist jedoch voller Spannungen, da sich beide Parteien heftige Wortgefechte geliefert haben. Die WGA fordert die Studios auf, die Verhandlungen mit einer neuen Perspektive anzugehen, und beschuldigt sie, Taktiken anzuwenden, die an den Autorenstreik von 2007-08 erinnern, wozu auch angebliche Fehlinformationskampagnen gehörten, um die Auswirkungen des Streiks herunterzuspielen…“ engl. Artikel von Geetha Pillai vom 4.8.2023 in BNN („Hollywood Writers’ Strike Nears 100-Day Milestone, Contract Talks Hang in the Balance“, maschinenübersetzt) - Menschenleere Filme: Drehbuchautor:innen in Hollywood fürchten, von Künstlicher Intelligenz ersetzt zu werden, und streiken
„… In den USA sind die Interessenvertretungen zweier Berufsgruppen, die sich von Künstlicher Intelligenz in ihrer Existenz bedroht sehen, in den Streik getreten: die Schauspieler:innen und die Drehbuchautor:innen. Erstere werden von der Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) vertreten, Letztere von der Writers Guild of America (WGA). Die Gegenseite wird repräsentiert durch die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), eine Unternehmensvereinigung, die über 350 US-amerikanische Fernseh- und Filmproduktionsfirmen vertritt. Rund 11.500 Mitglieder der Writers Guild sind Anfang Mai in den Streik getreten, die Screen Actors Guild mit ihren rund 160.000 Mitgliedern folgte am 14. Juli. (…) In beiden Fällen geht es neben einer Neuregelung der Einnahmen aus Streaming-Diensten darum, wie KI die Arbeit und die Rechte der Beschäftigten beeinflusst. Es geht um die Sicherung geistigen Eigentums und darum, zu verhindern, dass die eigene Arbeit von Maschinen ersetzt wird. Während die Drehbuchautor:innen vor allem fordern, dass KI-Tools wie etwa Chat GPT nur zur Recherche eingesetzt werden dürfen, nicht aber um das komplette Drehbuch zu schreiben, befürchten die Schauspieler:innen, durch digitale Kopien ihrer selbst ersetzt zu werden. (…) Bei Schauspieler:innen denkt man zuallererst an Multimillionär:innen wie Julia Roberts oder Brat Pitt. Diese sind jedoch seltene Ausnahmen. Für das Gros der Mitglieder der Screen Actors Guild ist die Schauspielerei schlicht Erwerbstätigkeit – und oft nicht einmal die einzige. Es ist ein wenig wie beim Messebau. An den Tagen, an denen man Arbeit hat, wird diese in der Regel auch gut bezahlt, aber ob man Arbeit hat, ist stark saisonabhängig. Die meisten Mitglieder der Gewerkschaft verdienen weniger als 26.000 Dollar im Jahr. Zum Vergleich: Netflix hat gerade die Stelle eines KI-Produktmanagers ausgeschrieben, die mit mindestens 300.000 Dollar im Jahr dotiert ist. (…) Fran Drescher, die Präsidentin der Screen Actors Guild, den meisten aber wohl vor allem bekannt durch ihre Rolle als Fran Fine in der Serie »Die Nanny«, brachte es in einer Rede anlässlich des Streikbeginns auf den Punkt: »Was hier geschieht, ist wichtig, denn es geschieht in allen Arbeitsfeldern. Wenn wir jetzt nicht dagegenhalten, drohen wir alle von Maschinen ersetzt zu werden.« Ihre leidenschaftliche Rede hatte einen Makel: Sie vermittelte den Eindruck, als ließe sich der Trend zu digital generierten Geschichten noch aufhalten…“ Artikel von Jan Tölva aus der Jungle World vom 3. August 2023 - Siehe für aktuelle updates die News auf der Homepage von SAG-AFTRA und SAG-AFTRA NEWS auf Twitter und natürlich #writerstrike #ActorsStrike #HollywoodStrike
- Hollywood-Autorenstreik nähert sich dem 100-Tage-Meilenstein, Vertragsgespräche hängen in der Schwebe: Patt bei Streaming, KI und Entschädigung
- Die Studios drohen statt zu verhandeln: Die Streikwelle in Hollywood geht weiter
„Die Tempest-Mitglieder Dana Cloud und Nina Lozano unterstützten einen Streikposten gegen Netflix in Hollywood, wo sie sechs Schauspieler und Autoren über ihre Arbeit und die Forderungen des Streiks interviewten. Etwa zweihundert Autor*innen, Schauspieler*innen und Unterstützer*innen beteiligten sich am 20. Juli an der Streikpostenkette in den Netflix Studios in Hollywood. Die Schauspielerinnen Lily Tomlin und Jane Fonda kamen zu den Streikposten, um ihre Unterstützung zu bekunden (sie gaben den Song „9 to 5“ zum Besten und wurden von Reportern umringt). Aber die wahren Stars dieser Veranstaltung waren die Arbeitenden selbst. In ihren Gesprächen mit uns sprachen sie über eine Reihe von Themen, mit denen sie konfrontiert sind, den Streik und ihre Forderungen. Erstens kämpfen sie für eine faire Bezahlung. Seitdem das Streaming die Syndizierung über das Netz ersetzt hat, sind die Tantiemen der Schauspieler*innen fast auf Null gesunken. Während die Studios Millionen von Dollar mit Streaming-Inhalten verdienen, kämpfen die Arbeitenden in einer der teuersten Städte der Vereinigten Staaten ums Überleben. Zweitens sind sie besorgt über die Auswirkungen der KI auf die Zukunft der Schauspielerei und des Schreibens. KI ist zwar (noch) nicht in der Lage, alle Talente zu ersetzen, aber schon jetzt können die Bilder von Hintergrundschauspielern ohne Entschädigung für den Schauspieler unbegrenzt in den Inhalten repliziert werden, und es besteht die Möglichkeit, dass KI das Schreibpersonal verdrängen könnte, sodass nur noch ein oder zwei menschliche Autor*innen auf der Bildfläche erscheinen. Die Streikposten sind auch besorgt, dass KI Inhalte ohne Seele produzieren könnte. Drittens schätzen sie ihre menschlichen Beiträge zu den Erzählungen, die die heutige Gesellschaft prägen. Queere und BIPOC-Geschichten florieren im Zeitalter des Streamings. Die Streikenden weigern sich zwar, an neuen und laufenden Produktionen mitzuarbeiten, rufen aber nicht dazu auf, bereits produzierte Inhalte zu boykottieren, obwohl sie sich selbst weigern, die Filme und Fernsehsendungen der Studios aktiv zu bewerben.
Viertens sind sie empört darüber, dass die Studiobosse bisher nicht auf die Streiks reagiert haben. Anstatt mit den Gewerkschaften zu verhandeln, hat die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) wiederholt gedroht, dass die Arbeitenden ihre Häuser und Autos verlieren würden, wenn sie im Streik bleiben. Die Studios versuchen, die Streikenden zu überrumpeln, aber die Autoren und Schauspieler sind von ihrem eigenen Durchhaltevermögen überzeugt. Schließlich sprachen die Streikposten über die Kraft der Solidarität, nicht nur zwischen der WGA und der SAG-AFTRA, sondern auch zwischen den Arbeitenden des Hotel- und Gaststättengewerbes von UNITE HERE, die derzeit in Hotels in der ganzen Stadt streiken, der International Alliance of Theatrical Stage Employees (IATSE), die ihre Unterstützung zugesagt hat, und den Teamstern bei UPS, die bald in den Streik treten werden.
Film und Fernsehen sind die Kernindustrien in den Vereinigten Staaten und haben die Macht, die Kultur zu prägen. Außerdem sind sie unglaublich profitabel. Die WGA vertritt 12 Tausend Drehbuchautoren und -autorinnen. Sie befinden sich seit dem 2. Mai im Streik, der größten Aktion seit einem Streik im Jahr 2008. Am 14. Juli schloss sich die SAG-AFTRA, die weltweit 160.000 Arbeitende vertritt, ihnen an. Die Schauspielergewerkschaft hat zuletzt 1980 gestreikt. Ihr gemeinsamer Streik ist das erste Mal seit 1960, dass sie gleichzeitig in den Ausstand getreten sind…“ engl. Interviews mit sechs Streikenden von Dana Cloud und Nina Lozano vom 25. Juli 2023 in Tempest Magazine („This is a war against the studios”) - Hollywoodstreik erfasst schon über 170.000 Kolleg*innen – britische Schauspieler*innen solidarisieren sich
- Hollywoodstreik erfasst schon über 170.000 Kolleg*innen
„Am 13. Juli traten mehr als 160.000 SAG-AFTRA-Mitglieder in den Streik und schlossen sich damit den bereits streikenden 11.000 Mitgliedern der Writers Guild an. Der Streik ist das erste Mal seit über 60 Jahren, dass die beiden Gewerkschaften in Hollywood gemeinsam streiken. Die öffentlichkeitswirksamen Streiks in Hollywood fallen in einen historischen „Sommer der Streiks“ in den USA (…) Die SAG-AFTRA und der Studioverband AMPTP sind sich in kritischen Fragen sehr uneins, vor allem was die Weigerung der Studios angeht, den Einsatz künstlicher Intelligenz zu regeln…“ engl. Artikel von Mike Elk vom 20. Juli 2023 in Payday Report („500,000 Workers Likely to Strike in US this Summer – Donate to Help Us Cover it”) - SAG-AFTRA hat eine Streikseite mit allen Infos eingerichtet: https://www.sagaftrastrike.org/ – verfolge auch deren Twitter-Account oder den von SAG-AFTRA NEWS sowie #HollywoodStrike und #SAGAFTRAstrong
- Hollywood-Streik gegen KI: Britische Schauspieler solidarisieren sich
„Angeführt von „Succession“-Star Brian Cox haben hunderte britische Schauspieler in London protestiert. Sie haben Angst um ihre Jobs wegen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz…“ Meldung vom 22.07.2023 im ZDF
- Hollywoodstreik erfasst schon über 170.000 Kolleg*innen
- #HollywoodStrike: Ab dem 14. Juli 2023 schließen sich 160.000 Schauspieler*innen in der Gewerkschaft SAG-AFTRA dem Streik der Drehbuchautor*innen an
- Der SAG-AFTRA Vorstand ruft ab dem 14. Juli 2023 zum Streik auf
„… nach mehr als vier Wochen Verhandlungen ist die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) – die Organisation, die die großen Studios und Streaming-Anbieter wie Amazon, Apple, Disney, NBCUniversal, Netflix, Paramount, Sony und Warner Bros Discovery vertritt – nach wie vor nicht bereit, eine faire Einigung in den Kernfragen anzubieten, die euch wichtig sind. Aus diesem Grund haben wir für heute Morgen eine Sitzung mit unserem nationalen Vorstand einberufen, um über einen Streikbefehl abzustimmen. Seit dem Beginn der Verhandlungen am 7. Juni haben die Mitglieder unseres Verhandlungsausschusses und unsere Mitarbeiter*innen viele lange Tage, Wochenenden und Feiertage damit verbracht, eine Einigung zu erzielen, die euch, die arbeitenden Schauspieler*innen und Darsteller*innen, auf die diese Branche angewiesen ist, schützt. Wie ihr wisst, wurde eure Vergütung in den letzten zehn Jahren durch den Aufstieg des Streaming-Ökosystems stark geschmälert. Außerdem stellt künstliche Intelligenz eine existenzielle Bedrohung für kreative Berufe dar, und alle Schauspieler*innen und Darsteller*innen verdienen eine Vertragsklausel, die sie davor schützt, dass ihre Identität und ihr Talent ohne Zustimmung und Bezahlung ausgebeutet werden. Trotz des Engagements unseres Teams in eurem Namen hat sich die AMPTP geweigert anzuerkennen, dass die enormen Veränderungen in der Branche und der Wirtschaft negative Auswirkungen auf diejenigen haben, die für die Studios arbeiten. Obwohl wir in gutem Glauben verhandelt haben und darauf bedacht waren, eine Einigung zu erzielen, die die Belange der Künstler*innen ausreichend berücksichtigt, waren die Antworten der AMPTP auf unsere Vorschläge nicht ausreichend. Wir werden euch unmittelbar nach der Abstimmung des National Board auf dem Laufenden halten und euch darüber informieren, wie sich der Streik auf eure Arbeitsmöglichkeiten auswirkt. Auch über die Streikzeiten und -orte werden wir euch informieren. Bitte prüft euren Posteingang. Unsere neunzigjährige Geschichte ist ein Beweis dafür, was wir durch unsere Überzeugung und Einigkeit erreichen können. Für die Zukunft unseres Berufsstandes stehen wir zusammen. In Einigkeit, Fran Drescher Präsidentin“ Pressemitteilung der SAG-AFTRA vom 13. Juli 2023 („A Message from the SAG-AFTRA President and Chief Negotiator”) - Arbeitgeber wollen KI-Versionen von Schauspieler*innen erstellen und für weitere Projekte unbezahlt und unbegrenzt behalten
- „Fran Drescher, Präsident*in der SAG-AFTRA, in ihrer überraschenden Streikankündigung: „Wenn wir jetzt nicht aufstehen, sind wir alle in Gefahr, durch Maschinen ersetzt zu werden.““ Tweet von More Perfect Union vom 13. Juli 2023 (engl.)
- „Als Sagaftra heute ihren historischen Streik ankündigte, enthüllte Duncan Crabtree-Ireland, der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, dass die Hollywood-Studios vorschlugen, die KI-Nachbildungen der Schauspieler zu behalten – für immer, ohne ihnen einen weiteren Cent zu zahlen.“ Tweet von More Perfect Union vom 13. Juli 2023 (engl.)
- Siehe tolle Videos unter #HollywoodStrike
- Der SAG-AFTRA Vorstand ruft ab dem 14. Juli 2023 zum Streik auf
- Horror, Fantasy und „Musical Monday“: Kreative Aktionstage der Hollywood-Autor*innen in der 10. Streikwoche
- Schriftstellerinnen und Schriftsteller während des Streiks: Thematische Streikposten
„Mit Streikposten, die von „Back to the ’90s“ über „Musical Monday“ bis hin zu „Striking ‚9 to 5′“ reichen, hoffen die WGA-Mitglieder, die Moral hochzuhalten und Stärke, Einigkeit und oft auch einen Sinn für Humor zu demonstrieren: „Alles, was die Dinge frisch hält, müssen wir auch weiterhin tun.“ Schauspielerin Lily Tomlin spricht mit „9 to 5“-Co-Star Jane Fonda (rechts von ihr) und der Drehbuchautorin Patricia Resnick (weiße Jacke) während einer „Striking 9 to 5“-Pikettaktion vor dem Netflix-Hauptquartier in Hollywood, Kalifornien, Donnerstag, 29. Juni 2023. Die beiden Schauspielerinnen aus dem Film „Arbeitsplatzkomödie“ von 1980 und die Autorin Resnick sprachen alle zur Unterstützung der Autorinnen und Autoren und ihres 59-jährigen Streiks. (…) Während Songs wie „Kiss Me“ von Sixpence None the Richer und „Torn“ von Natalie Imbruglia aus den Lautsprechern am Tor ertönen, geht Luna-Ballantyne von einem Bürgersteig zum anderen, in der Nähe einer Schriftstellerin in einem Xena: Warrior Princess T-Shirt und einer anderen in einem Spaghettiträgerkleid. Sie selbst trägt Schmetterlingsklammern, ein Halsband und Ohrringe in Form der Zeichentrickkatze Luna aus Sailor Moon. „Ich komme gerne zu Mahnwachen – das bringt ein bisschen Abwechslung“, sagt sie und hält inne. „Wir würden gerne arbeiten, also hilft alles, was die Stimmung ein wenig auflockert.“ (…)
Die Demonstration „Zurück in die 90er“ bei NBCUniversal ist nur eine der vielen thematischen Demonstrationen, die die streikenden Mitglieder der Hollywood-Autorengewerkschaft planen und durchführen, um die Moral hochzuhalten und Stärke, Einigkeit und oft auch einen Sinn für Humor während ihres Streiks 2023 zu demonstrieren. Seit Beginn des WGA-Streiks am 2. Mai haben Mitglieder und Nicht-Mitglieder gleichermaßen ein Kaleidoskop von Veranstaltungen organisiert – eine Demonstrierende widmete sich Beyoncé, eine andere dem Dolly-Parton-Film 9 to 5 aus den 1980er Jahren und wieder eine andere dem Thema Emo. Diese kreative Note unterscheidet den Streik 2023 von seinem Vorgänger 15 Jahre zuvor, als die Gewerkschaft zwar einige thematische Streikposten abhielt (darunter eine Veranstaltung zum Thema Horror, bei der Schriftsteller*innen Warner Bros. „austrieben“), aber nicht annähernd so viele Demonstrationen, die sich mit popkulturellen Berührungspunkten und/oder Themen beschäftigten, die den Schreiber*innen am Herzen liegen. (…)
Da der Streik der WGA gegen Studios und Streaming-Anbieter nun schon 10 Wochen andauert und noch kein Ende in Sicht ist, sorgen die thematischen Streikposten für Abwechslung in den Tagen. Und für diejenigen, die auf den oft exponierten Bürgersteigen rund um die Studiogelände in L.A. marschieren, sind die steigenden Temperaturen im Sommer eine Vorahnung. „Je wärmer das Wetter wird, desto schwieriger wird es“, räumt Luna-Ballantyne ein. „Alles, was die Dinge frisch hält, müssen wir also weiter tun. Außerdem bieten die Mahnwachen ein kreatives Ventil für Autorinnen und Autoren, die während der Arbeitsniederlegung wochenlang nicht ihrer Arbeit nachgegangen sind. „Das Fernsehen ist eine gemeinschaftliche kreative Kraft, und diese Veranstaltungen sind nur eine Erweiterung davon“, sagt Neira. „Wir reden ohnehin ständig miteinander und tauschen Ideen aus. Das machen wir jeden Tag im Autorenzimmer. Also bringen wir diese Energie auch in die Streikpostenkette ein.“ Artikel von Katie Kilkenny vom 5. Juli 2023 in The Hollywood Reporter („Writers’ Unexpected Solace During the Strike: Themed Pickets”) - „MORGEN! Wir sehen uns in den Silvercup Studios für eine spezielle Mahnwache zum Thema Horror und Fantasy. 42-22 22nd St, Long Island City NY Donnerstag, 6. Juli, 11 Uhr – 14 Uhr“ Tweet von WGA East vom 5. Juli 2023 (engl.)
- Schriftstellerinnen und Schriftsteller während des Streiks: Thematische Streikposten
- Schauspieler*innen schließen sich ab 1. Juli 2023 den Drehbuchautor*innen an – Netflix will mehr südkoreanische Autor*innen ausbeuten
- 98% der Schauspielgewerkschaftsmitglieder SAG-AFTRA haben für Streikmaßnahmen ab dem 1. Juli gestimmt
- „NEU: Schauspieler*innen könnten sich dem Streik der Autor*innen am 1. Juli [2023] anschließen und Hollywood lahmlegen. Streaming hat die Branche kaputt gemacht. Erfolgreiche Schauspielerinnen und Schauspieler haben Nebenjobs. Einige erhalten 0 $ an Restgagen von Netflix-Shows mit Millionen von Zuschauer*innen. Deshalb haben 98% der @SAGAFTRA für einen Streik gestimmt.“ Tweet von More Perfect Union vom 23. Juni 2023 (engl.)
- „LA #sagaftram-Mitglieder, wir sind genauso aufgeregt wie ihr, denn morgen, am 30.6. ist FRIDAY! Beginne dein Wochenende, indem du dich uns an der #WGAstrike-Streikpostenkette anschließt. 9-1 PT, Warner Bros. – 3772 W Olive Ave, Burbank…“ Tweet von SAG-AFTRA vom 30. Juni 2023 (engl.) inklusive Foto
- „Die ikonische Jane Fonda ist dem Chat #WGAStrike beigetreten“ Tweet von WGA West vom 30. Juni 2023 (engl.) Video von einer Rede von Jane Fonda am Streikposten der Drehbuchautor*innen
- SAG-AFTRA-Mitglieder stimmen mit 97,91% Ja-Stimmen für Streikgenehmigung
„In einem kraftvollen Zeichen der Solidarität haben die SAG-AFTRA-Mitglieder mit 97,91% für eine Streikerlaubnis vor den Verhandlungen über die TV-/Theaterverträge gestimmt. Fast 65.000 Mitglieder gaben ihre Stimme ab, was einem Anteil von 47,69% der Wahlberechtigten entspricht. Die Streikerlaubnis bedeutet nicht, dass die Gewerkschaft einen Streik ausruft. SAG-AFTRA nimmt am 7. Juni Verhandlungen mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers auf. Die positive Abstimmung über die Ermächtigung ermächtigt den nationalen Vorstand der Gewerkschaft, einen Streik einzuleiten, wenn die AMPTP keine faire Einigung mit der Gewerkschaft erzielt. Die aktuellen SAG-AFTRA TV/Theater-Verträge laufen um Mitternacht am 30. Juni 2023 aus. „Die Abstimmung über die Streikerlaubnis wurde ausgewertet und die Mitglieder haben sich ihrer gewählten Führung und dem Verhandlungskomitee angeschlossen, um Stärke und Solidarität zu zeigen. Ich bin stolz auf euch alle, die ihr gewählt habt, und auf diejenigen, die euch lautstark unterstützt haben, auch wenn sie nicht wählen konnten. Jeder hat seinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen“, sagte SAG-AFTRA Präsident*in Fran Drescher. „Gemeinsam haben wir einen neuen Vertrag auf die Beine gestellt, der unsere Beiträge in dieser bemerkenswerten Branche würdigt, das neue digitale und Streaming-Geschäftsmodell widerspiegelt und ALLE unsere Anliegen in Bezug auf Schutz und Leistungen ins Jetzt holt! Bravo SAG-AFTRA, wir sind dabei, um zu gewinnen“. „Ich könnte nicht erfreuter über diese Reaktion der Mitglieder sein. Dieses überwältigende Ja ist ein klares Statement, dass es Zeit für eine Weiterentwicklung dieses Vertrags ist. Inflation, schwindende Einnahmen durch Streaming und generative KI bedrohen den Lebensunterhalt der Schauspieler*innen, wenn unsere Verträge nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst werden, was eine der folgenreichsten Verhandlungen in der Geschichte der Gewerkschaft sein könnte. Diese Streikerlaubnis bedeutet, dass wir aus einer Position der Stärke in die Verhandlungen gehen, so dass wir den Vertrag abschließen können, den unsere Mitglieder wollen und verdienen“, sagte Duncan Crabtree-Ireland, SAG-AFTRA National Executive Director und Chief Negotiator. Die Urabstimmung über die Streikerlaubnis wurde auf einstimmige Empfehlung der SAG-AFTRA TV/Theater-Verhandlungskommission und des nationalen Vorstands eingeleitet. Die Informationen zur Abstimmung wurden am 18. Mai an die stimmberechtigten Mitglieder verschickt, und die endgültige Frist für die Stimmabgabe endete heute um 17.00 Uhr PT…“ Pressemitteilung der SAG-AFTRA vom 5. Juni 2023 („SAG-AFTRA Members Approve Strike Authorization with 97.91%“)
- Streik erfolgreich! Neue Serien fehlen: Netflix will Autor*innen wie Squid Game Writer Dong-hyuk aus Südkorea anzapfen – doch diese wollen auch nicht mehr ausgebeutet werden
„… 2019 schlug der südkoreanische Autor und Regisseur Hwang Dong-hyuk Netflix ein Drehbuch für einen dystopischen Thriller vor, in dem es um die Ausgestoßenen der Gesellschaft geht, die bei koreanischen Kinderspielen um einen Geldpreis kämpfen. Seine Geschichte war 10 Jahre zuvor von lokalen Verleihern als zu ausgefallen abgelehnt worden, aber Netflix nutzte die Chance, sie zu verfilmen. „Squid Game“ erwies sich als ein unvergleichliches Schnäppchen. Die neunteilige Serie, die mit 2,4 Millionen Dollar pro Folge nur etwa ein Viertel der Kosten von „Stranger Things“ kostete, gewann sechs Emmys, stellte in den ersten 28 Tagen nach der Veröffentlichung einen Netflix-Rekord von 1,65 Milliarden Sehstunden auf und steigerte – laut internen Netflix-Dokumenten – den Wert des Unternehmens um geschätzte 900 Millionen Dollar. Die Serie hat Hwang auch berühmt gemacht – aber nicht reich. (…) In seinem Vertrag hatte er alle Rechte am geistigen Eigentum verwirkt und erhielt keine Residualzahlungen – Tantiemen, die Autor*innen, Regisseur*innen und Schauspieler*innen normalerweise erhalten, wenn ihre Arbeit nach einer Erstausstrahlung weiterverwendet wird. In einem Interview sagte er, dass er mit „Squid Game“ „genug verdient hat, um Essen auf den Tisch zu bringen“. Netflix ist inzwischen einer der größten Käufer koreanischer Dramen und „Squid Game“ ein Synonym für die Fähigkeit Südkoreas, „kosteneffektive“ Inhalte zu produzieren, wie es die Branche nennt. Auch andere internationale Hits aus Südkorea, wie „Kingdom“ und „Hellbound“, wurden mit relativ geringen Budgets produziert und landeten auf den Bestenlisten der Streamer. Südkoreanische Inhalte werden für Netflix wahrscheinlich noch wichtiger werden, da der Streaminganbieter auf seinen Vorrat an ausländischen Titeln zurückgreift, um den anhaltenden Streik der Hollywood-Autor*innen zu überstehen…“ Artikel von Max Kim vom 28. Juni 2023 in Los Angeles Times („Netflix turns to South Korean writers and crews as Hollywood strikes. But they feel exploited too“)
- 98% der Schauspielgewerkschaftsmitglieder SAG-AFTRA haben für Streikmaßnahmen ab dem 1. Juli gestimmt
- Screenwriters Everywhere: International Day of Solidarity am 14. Juni – unterstützt durch Deutschen Drehbuch Verband
- „Am 14. Juni organisieren unsere Schwestergilden und -gewerkschaften der International Affiliation of Writers Guilds (IAWG), der Federation of Screenwriters in Europe (FSE) und UNI Global Union (UNI-MEI) in Städten auf der ganzen Welt Streikposten und andere Aktionen zur Unterstützung des WGA-Streiks…“ engl. weltweite Aktionsinfos auf der Aktionsseite „WGA CONTRACT 2023“ zum Tarifkampf der Writers Guild of America
- Siehe auch Aufruf und Infos im engl. Thread von Writers Guild of America West vom 13. Juni 2023 : „Begleiten Sie uns morgen zum Internationalen Tag der Solidarität, an dem unsere Schwestergilden und -gewerkschaften in Städten auf der ganzen Welt Streikposten und andere Aktionen organisieren, um die #WGAStrike zu unterstützen…“
- AUFRUF zur Teilnahme am WGA Solidarity Day 14. Juni
„Liebe Drehbuchautor*innen, liebe solidarischen Kolleg*innen, am 14. Juni ist Solidarity Day: Koordiniert von den internationalen Dachverbänden IAWG, FSE und den jeweiligen nationalen Verbänden treffen sich an diesem Tag Drehbuchautor*innen weltweit bei öffentlichen Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der streikenden Kolleg*innen in den USA. Mindestvergütungen, die nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt halten, Auftragsstrukturen, die insbesondere bei den Streamern zu immer unsichereren Vertragsformen führen, entwicklungsdynamische KI, die anhebt, Autor*innen Jobs streitig zu machen – das alles sind zentrale Verhandlungsthemen der WGA West and East. Und zugleich wichtige Zukunftsthemen, die in unterschiedlicher Ausprägung alle Drehbuchautor*innen betreffen – weltweit, also auch bei uns. Der Kampf der amerikanischen Kolleg*innen ist auch unser Kampf. Ihr Erfolg, ein Erfolg für Autor*innen rund um den Globus. Daher macht Euch am 14. Juni auf den Weg – zeigt Gesicht und Plakat für faire Autor*innenverträge weltweit! Von Kanada bis Kolumbien, von Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich bis Israel und Südkorea – an vielen Orten auf der Welt werden für den 14.6. Solidaritätskundgebungen vorbereitet.Der DDV ist für Deutschland dabei und hat zwei Aktionen geplant: Den Anfang macht Berlin am Vormittag und am frühen Abend folgt eine Versammlung in Köln…“ Aufruf vom 9. Juni 2023 bei Deutscher Drehbuch Verband (DDV) mit mehr Infos zu den Aktionen, siehe aktuelle Infos auf deren Twitter-ACC
- [Petitition] Make Amazon (Prime) Pay: Solidarität mit dem Streik der Autor*innen in den USA von Uni Global und Make Amazon Pay
- „Amazon ist nicht nur der Marktplatz. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen mit Amazon Studios, Prime Video und Twitch zu einem wichtigen Akteur in der Unterhaltungsbranche entwickelt. Aber genau wie bei seinen Arbeitenden in den Lagerhäusern oder entlang der globalen Lieferkette weigert sich Amazon, seinen Autorinnen und Autoren einen fairen Anteil zu zahlen. Deshalb streiken die in der Writers‘ Guild of America (WGA) organisierten Autorinnen und Autoren derzeit. In den letzten zehn Jahren ist der durchschnittliche Wochenlohn der Autoren real um 23 Prozent gesunken. Sie haben die Nase voll davon, dass die Einnahmen der Unternehmen steigen, während ihre Löhne sinken – und sie sind entschlossen, den Beruf des Schriftstellers zu verteidigen. Deshalb haben die 11.500 WGA-Mitglieder, die die Fernseh- und Kinofilme schreiben und produzieren, die das Publikum auf der ganzen Welt unterhalten, gesagt: „Genug ist genug“ – und mit fast einstimmiger Unterstützung einen Streik beschlossen. Sie fordern Amazon und andere Studios auf, den Streik zu beenden und den Autoren einen fairen und gerechten Vertrag anzubieten. Und wir sollten an ihrer Seite stehen, wenn sie ihre Arbeit verweigern, damit Amazon zahlen kann. Gemeinsam können wir Amazon dazu bringen, seine Autoren und alle Arbeitenden zu bezahlen! Sagt Amazon, dass es seine Autor*innen bezahlen soll.“ Unterschriftenaktion von Make Amazon Pay
- Siehe dazu auch die Stellungnahme von Uni Global Union vom 15. Mai 2023 – „Make Amazon Pay steht in Solidarität mit der streikenden Writers Guild of America“: „… ‚Der globale Aktionstag von Make Amazon Pay sendet eine starke Botschaft: Arbeitende über Grenzen hinweg schließen sich zusammen, um Gerechtigkeit, faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Die Ausbeutung von Autor*innen und Gewerkschaftsmitgliedern bei Amazon Studios ist nur ein Beispiel für die systemischen Probleme, mit denen wir konfrontiert sind. Gemeinsam werden wir die Macht der Konzerne herausfordern und eine gerechtere Welt aufbauen, in der die Rechte der Arbeitenden geschützt und respektiert werden‘, sagte Daniel Kopp, Koordinator von #MakeAmazonPay für Progressive International…“ (engl.)
- WGA West und East rufen ihre Mitglieder nach sechs Wochen gescheiterten Verhandlungen zum Streik auf
„Der Vorstand der @WGAwest und der Rat der @WGAeast haben im Rahmen der ihnen von ihren Mitgliedern übertragenen Befugnisse einstimmig beschlossen, mit Wirkung von Dienstag, dem 2. Mai, 12:01 Uhr, einen Streik auszurufen. Die Entscheidung wurde nach sechswöchigen Verhandlungen mit @Netflix , @Amazon, @Apple, @Disney, @wbd, @NBCUniversal, @Paramountplus und @Sony getroffen. Obwohl unser Verhandlungsausschuss diesen Prozess mit der Absicht begonnen hat, einen fairen Abschluss zu erzielen, waren die Antworten der Studios angesichts der existenziellen Krise, in der sich die Autoren befinden, völlig unzureichend. Die Streikposten werden morgen Nachmittag beginnen…“ Threat von WGAwest vom 2. Mai 2023 (engl.) - Weitere Infos unter #WGAStrong #WGAStrike
- ‚Hollywood is Broken‘: Insbesondere was die Arbeitsbedingungen betrifft
„BREAKING: Hollywood-Autor*innen streiken. Sie kämpfen um ihren Lebensunterhalt gegen die milliardenschweren Studios und Streaming-Anbieter, die die Autor*innen ausquetschen, um mehr Gewinn zu machen. Nicht die Autorinnen und Autoren haben Hollywood geschlossen, sondern die Studios. Der Streik wird offiziell um 12:01 Uhr beginnen…“ Thread von More Perfect Union vom 2. Mai 2023 (engl.) - Streamingdienste sorgen für prekäre Arbeitsbedingungen für Drehbuchautor*innen
„Fernseh- und Filmautoren haben die großen Hollywood-Studios bestreikt: Netflix, Amazon, Apple, Disney, Discovery-Warner, NBC Universal, Paramount und Sony. Die Writers Guild of America und die Alliance of Motion Picture and Television Producers, die die Studios vertritt, konnten sich nicht auf einen neuen Dreijahresvertrag einigen, bevor der alte Vertrag am Montag um Mitternacht auslief. Vertreter*innen der WGA stimmten für einen Streik, der am Dienstag um 12:01 Uhr mittags in Kraft trat. „Das Verhalten der Unternehmen hat eine Gig-Wirtschaft innerhalb der Gewerkschaft geschaffen und ihre unbewegliche Haltung in dieser Verhandlung hat verraten, dass sie den Beruf des Schriftstellers weiter abwerten wollen“, so die WGA in einer Erklärung am Montagabend. „Von ihrer Weigerung, eine wöchentliche Beschäftigung in der Fernsehserie zu garantieren, über die Einführung eines Tagessatzes in der Comedy-Sparte bis hin zu ihrer Blockadehaltung in Bezug auf freie Arbeit für Drehbuchautoren und künstliche Intelligenz für alle Autoren, haben sie die Tür zu ihren Arbeitskräften geschlossen und das Schreiben zu einem völlig freien Beruf gemacht.“ Die WGA sagte, dass die Streikposten am Dienstagnachmittag beginnen würden. In einer Erklärung an NPR, die kurz vor der Ankündigung des Streikaufrufs verschickt wurde, erklärte die AMPTP, dass sie der Gilde ein Paketangebot unterbreitet habe, „das großzügige Erhöhungen der Vergütung für Autorinnen und Autoren sowie Verbesserungen bei den Streaming-Restbeträgen beinhaltet“. Laut dieser Erklärung teilte die Studio-Allianz der WGA mit, dass sie bereit sei, dieses Angebot zu verbessern, „aber nicht bereit sei, dies zu tun, da noch eine Reihe anderer Vorschläge auf dem Tisch lägen, auf denen die Gilde weiterhin bestehe. Dabei handelt es sich um Vorschläge der Gilde, die ein Unternehmen verpflichten würden, eine bestimmte Anzahl von Autoren für einen bestimmten Zeitraum zu beschäftigen, unabhängig davon, ob sie benötigt werden oder nicht. Seit Beginn der Verhandlungen im März hatte die WGA höhere Löhne, Gesundheitsleistungen und Renten gefordert und vor allem eine bessere Vergütung, wenn ihre Arbeit auf Streaming-Plattformen wie Netflix und Amazon Prime erscheint. „Vor allem durch die Verlagerung auf Streaming-Plattformen wird die Arbeit von Autorinnen und Autoren in allen Bereichen der Branche abgewertet“, so die Gilde in einem Rundschreiben an ihre Mitglieder. „Während die Gewinne der Unternehmen hoch bleiben und die Ausgaben für Inhalte steigen, bleiben die Autorinnen und Autoren zurück.“ Der Streik findet zu einer Zeit statt, in der die Sorge um die Rentabilität von Streamingdiensten wächst und eine mögliche wirtschaftliche Rezession befürchtet wird. Unternehmen wie Disney, Warner Bros. Discovery, Amazon und Netflix haben Tausende von Mitarbeiter*innen entlassen. (…)
Britanni Nichols, die für die ABC-Serie Abbott Elementary schreibt, sagt, dass sie zwischen den Staffeln von den Einnahmen leben konnte, die sie bekam, wenn der Sender eine von ihr geschriebene Folge erneut ausstrahlte. Sie bekam jedes Mal die Hälfte ihres ursprünglichen Autorenhonorars. Jetzt bekommt sie nur noch 5,5 Prozent ihres Autorenhonorars, wenn ihre Episoden an die Streaming-Anbieter verkauft werden. „Du bekommst Schecks über 3, 7 oder 10 Dollar. Das ist nicht genug, um einen vernünftigen Lebensstil zu führen“, sagte sie gegenüber NPR. „Das kann ein echter Schock sein… Manchmal bekommst du einen Stapel Schecks für 0,07 Dollar.“ Drehbuchautoren in Hollywood sind im Grunde genommen gewerkschaftlich organisierte Arbeitende, die ständig auf der Suche nach ihrem nächsten Job sind. (…) In Erwartung eines Streiks haben die Studiomanager*innen Berichten zufolge seit Monaten Drehbücher gehortet. „Wir haben einen großen Bestand an kommenden Shows und Filmen aus der ganzen Welt. Wir können unsere Mitglieder wahrscheinlich besser bedienen als die meisten anderen“, sagte Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix, während einer kürzlich durchgeführten Telefonkonferenz. (…) Sarandos sagte, dass der letzte Autor*innenstreik im Jahr 2007 für alle, auch für die Zuschauer*innen, „verheerend“ war. Die Hollywood-Produktion stand 100 Tage lang still, und die lokale Wirtschaft verlor schätzungsweise 2,1 Milliarden Dollar. Die Auswirkungen auf die Zuschauer*innen waren sofort in den Late-Night-TV-Shows und anderen täglichen Produktionen zu spüren. Damals verlangten die Autorinnen und Autoren eine bessere Vergütung, wenn ihre Arbeit auf DVDs und Internet-Downloads wie iTunes veröffentlicht wurde. Diesmal hat es vor allem mit den Streamern zu tun.“ Artikel von Mandalit del Barco vom 2. Mai 2023 auf NPR.org („Writers Guild of America goes on strike”) - Hollywoods Drehbuchautor*innen streiken. Hier sind fünf Dinge, die du wissen musst
“Am Dienstag traten 11.500 Mitglieder der Writers Guild of America in den Streik. Seit Beginn der Gespräche mit den Hollywood-Studios am 20. März haben sich die beiden Seiten nicht auf einen neuen Dreijahresvertrag für Film und Fernsehen einigen können, der den am Montag ausgelaufenen Vertrag ersetzen soll. Ein langer Streik könnte sich nicht nur auf die Film- und Fernsehproduktion, sondern auch auf die Wirtschaft in Südkalifornien auswirken. Die Auswirkungen werden wahrscheinlich auch in Georgia, New York, New Mexico und anderen Produktionsstandorten im ganzen Land zu spüren sein. Ohne Drehbuchautor*innen wird es für Fernsehsendungen schwierig sein, weiter zu drehen, und Live-Sendungen werden sofort eingestellt. (…)
Die Wurzeln des aktuellen Arbeitskonflikts wurden während des letzten Autorenstreiks in den Jahren 2007-08 gepflanzt, dem ersten großen Konflikt um die sogenannten neuen Medien. Das rasante Wachstum von Netflix und anderen Online-Plattformen hat seitdem die Art und Weise, wie Unterhaltung konsumiert wird, und die Bezahlung der Autoren für die Erstellung dieser Unterhaltung dramatisch verändert. Trotz des Booms der Streaming-Inhalte argumentieren die Autor*innen, dass die neuen Modelle ihre Bezahlung und die Möglichkeit, in Hollywood ihren Lebensunterhalt zu verdienen, immer weiter verschlechtert haben.
Was sind also die Hauptstreitpunkte für die Autor*innen?
Kurz gesagt, argumentieren die Autor*innen, dass ihre Bezahlung nicht mit dem rasanten technologischen Wandel Schritt gehalten hat. Sie sagen, dass sie immer kürzer arbeiten und mehrere Auftritte pro Jahr finden müssen, um über die Runden zu kommen. Normalerweise bestellten die Fernsehsender etwa 20 Episoden für Shows, an denen 10 Monate lang gearbeitet wurde. Aber in den letzten Jahren haben sich die Studios immer mehr auf das Streaming von Kurzserien mit acht bis 10 Folgen konzentriert. Die Autor*innen haben sich vor allem darüber beschwert, dass die Tantiemen, die sie erhalten, wenn die von ihnen produzierten Sendungen erneut ausgestrahlt werden, im Zeitalter des Streamings viel niedriger sind als in der Zeit, als sie noch für Fernsehsender arbeiteten und erfolgreiche Sendungen jahrelang in Syndication liefen. Ein weiterer Knackpunkt ist der zunehmende Einsatz von Mini-Rooms, in denen kleine Gruppen von Autorinnen und Autoren die Grundlagen einer Serie ausarbeiten, bevor sie in Produktion geht, und die oft nur geringfügig bezahlt werden.
Was sind die Regeln für Autor*innen während des Streiks?
Die WGA hat im letzten Monat eine lange Liste mit Anweisungen an ihre Mitglieder veröffentlicht, welche Arbeit sie verrichten dürfen und welche nicht. Betroffen sind Film, Fernsehen, Animation und fiktionale Podcasts. Während des Streiks können sich WGA-Mitglieder oder ihre Agenten nicht mit den Studios treffen oder mit ihnen verhandeln und dürfen kein Material schreiben, verkaufen oder optionieren. Außerdem kann ein Autor oder eine Autorin keine bestehende Arbeit überarbeiten, ein neues Projekt beginnen oder Arbeit an ein bestreiktes Unternehmen liefern, unabhängig davon, ob sie von zu Hause oder einem Büro aus arbeiten. Schriftsteller*innen dürfen nicht einmal mit Studios über ihre Arbeit sprechen und müssen innerhalb von 24 Stunden nach Streikbeginn eine digitale, mit einem Datumsstempel versehene Kopie des gesamten unproduzierten literarischen Materials speichern. Auch Autor*innen und Regisseur*innen sind in ihrer Arbeit als Showrunner während der Produktion und in der Postproduktion stark eingeschränkt. Sie können zum Beispiel keine zeitlichen Kürzungen vornehmen, kleinere Änderungen am Dialog vornehmen oder sogar Regieanweisungen ändern. Obwohl die WGA ihre Mitglieder nicht daran hindern kann, reine Produktionsarbeit zu leisten, fordert sie sie auf, solche Arbeiten zu unterlassen, um ihre Unterstützung zu zeigen. Während des Streiks 2007-08 weigerten sich laut der WGA viele Showrunner, für bestreikte Unternehmen zu arbeiten.
Wer streikt?
Bisher streiken nur die 11.500 Mitglieder der WGA, aber das könnte sich noch ändern, wenn andere potenziell strittige Verhandlungen abgeschlossen sind. Die Verträge der SAG-AFTRA und der Directors Guild of America laufen bis zum 30. Juni, was bedeutet, dass sich ihre Mitglieder erst nach Ablauf der Verträge rechtlich an einem Streik beteiligen können. Die Teamsters haben jedoch erklärt, dass sie die WGA-Streikpostenkette nicht übertreten werden. Zu den 6.500 Mitgliedern von Local 399 gehören Fahrer*innen und Transportdisponent*innen, Drehortleiter*innen und Casting Directors. „Die Teamsters Local 399 sowie die anderen Teamster-Ortsverbände der Filmindustrie im ganzen Land unterstützen den Kampf der WGA voll und ganz“, sagte Lindsay Dougherty, Generalsekretärin der Hollywood Teamsters Local 399, gegenüber der Times. „Wir werden die Streikposten definitiv ehren. Auch die SAG-AFTRA, die DGA und die International Alliance of Theatrical Stage Employees, die die Crews vertritt, gaben Erklärungen ab, in denen sie die WGA nachdrücklich unterstützen, obwohl die DGA ihren Mitgliedern im letzten Monat mitgeteilt hat, dass die Arbeitgeber sie im Rahmen ihres aktuellen Vertrags ersetzen können, wenn sie nicht arbeiten wollen. (…)
Wie lange wird dieser Streik dauern?
Das weiß niemand, aber die Geschichte zeigt, dass er nicht so schnell zu Ende sein wird. Der längste WGA-Streik fand 1988 statt und dauerte 153 Tage. Der letzte WGA-Streik, 2007-08, dauerte 100 Tage. Der Vertrag und die Bedingungen, die die beiden Seiten neu verhandeln müssen – wie z. B. die Sortierung durch verworrene Restwertberechnungen für eine Reihe von Arbeits- und Vertriebsplattformen – sind komplex und zeitaufwändig. Die Rahmenbedingungen deuten nicht auf eine schnelle Lösung hin. Es ist unklar, inwieweit die Studios zu einer Einigung bereit sind, während viele Unterhaltungsunternehmen wie Walt Disney und Warner Bros. Discovery von Kürzungen und Entlassungen betroffen sind, weil die Investoren der Wall Street sie drängen, die Rentabilität ihrer Streaming-Plattformen zu erhöhen. Einige Studios könnten eine Arbeitsniederlegung sogar als günstigen Zeitpunkt betrachten, um unrentable Autor*innenverträge durch sogenannte Force-majeure-Klauseln in den Verträgen zu streichen. Ein Streik könnte Wochen oder Monate dauern, je nachdem, wie die Verhandlungen mit anderen Hollywood-Gewerkschaften verlaufen…“ Artikel von Anousha Sakoui vom 2. Mai 2023 in Los Angeles Times Online („Hollywood’s writers are on strike. Here are five things you need to know“)
Grundinfos:
- Weitere Infos unter #WGAStrong #WGAStrike
- Aktionsseite „WGA CONTRACT 2023“ zum Tarifkampf der Writers Guild of America
- Writers Guild of America West auf Twitter
- Writers Guild of America, East auf Twitter und deren Homepage
Weiteres zu Streiks im US-Mediensektor und Hollywood im LabourNet Germany:
- Dossier: US-Medien im Aufstand: „Condé Nast, BuzzFeed und die immer größer werdende Bewegung der Medienangestellten“
- Dossier: USA: Filmcrew-Gewerkschaft IATSE stimmt mit 98 Prozent (60.000 Entertainmentarbeiter*innen) für Streik gegen Hollywood-Produzenten – globales Vorbild?
- April 2022: Der eigentliche Skandal bei der Oscar-Filmverleihung: „Stars“ unterlaufen den Streik der Hotelangestellten des Hotels Chateau Marmont
- Januar 2022: Comic Book Workers United: Bahnbrechende Gewerkschaft im Comicverlagswesen der USA offiziell zertifiziert
- September 2021: Tech-Arbeiter*innen der New York Times kämpfen gegen unfaire Arbeitspraktiken und für die Anerkennung ihrer Gewerkschaft