Konzerngeschäftsbericht der DB AG und Alternativer Geschäftsbericht Deutsche Bahn 2022: „Die Deutsche Bahn neu aufgleisen!“

Netzwerk „Bahn für alle“ Die Deutsche Bahn AG befindet sich in einer existenziellen Krise. Die Antworten seitens der Bundesregierung, des Bundesverkehrsministers und des Vorstands der DB AG überzeugen nicht – im Gegenteil, Vorschläge wie „Generalsanierung“ werden diese Krise vertiefen. Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene stellt, wie inzwischen seit eineinhalb Jahrzehnten gute Tradition, am Tag vor der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG den Alternativen Geschäftsbericht Deutsche Bahn 2022 vor. Dort wird unsere Analyse der DB-AG-Krise entwickelt, die Zahlen und Ereignisse des vergangenen Jahres werden einer kritischen Analyse unterzogen. Mehr als ein Dutzend Autoren – darunter Vertreter von einem halben Dutzend Bahn-Initiativen – präsentieren Alternativen zur Fehlorientierung des Bahn-Konzerns…“ Aus der Einladung zur Pressekonferenz am 28.3.2023 von und bei Bürgerbahn externer Link – Denkfabrik für eine Starke Schiene – siehe weitere Informationen:

  • Integrierter Zwischenbericht 2022 – Deutsche Bahn Konzern externer Link und der Alternative Geschäftsbericht DB-AG demnächst bei Bürgerbahn externer Link
  • InfraGo und das Ende der Deutschen Bahn AG, wie wir sie kennen – eine Schlussbilanz
    Das Bündnis Bahn für Alle hat heute in einer Pressekonferenz zur Bahnpolitik in Deutschland Stellung genommen. Anlass ist die anstehende  Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG, die voraussichtlich dieses Jahr zum letzten Mal in der bekannten Form stattfindet. Verkehrsminister Volker Wissing will zum 1.1.2024 das Schienennetz abtrennen und in eine eigene Gesellschaft überführen.
    Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle und Vorstand der Trägerorganisation Gemeingut in BürgerInnenhand warnt mit dem Übergang des Schienennetzes zur „InfraGo“ vor einem Paradigmenwechsel in die falsche Richtung: „Dass es riesige Probleme mit der Bahn gibt, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Aber auch was schlecht ist, kann noch schlechter werden. Mit der InfraGo drohen uns britische Verhältnisse. Die Einheit von Rad und Schiene würde zerstört, der Fernverkehr der Privatisierung preisgegeben. Statt die Bahn zu spalten, muss die ganze Bahn gemeinnützig werden.“ (…) Die von der Wettbewerbsausrichtung verursachten Probleme gelten nach Einschätzung von Bahn für Alle für den gesamten europäischen Raum…“ Pressemitteilung von Bahn für Alle vom 28.03.2023 externer Link
  • Der neue Geschäftsbericht der Deutschen Bahn AG
    Blickt man in den neuen Geschäftsbericht der Deutschen Bahn, dann fällt als Erstes der erstaunliche Sprung beim Umsatz von 47,2 auf nunmehr 56,3 Milliarden Euro auf. Positiv ist auch die Entwicklung bei Verlust beziehungsweise Gewinn. 2022 gab es erstmals seit 2019 wieder einen Gewinn; dies in Höhe von gut 900 Millionen Euro. Das hebt der Vorstand der DB natürlich positiv hervor. Gleichzeitig verweist er auf die deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen. Das Letztere muss man sofort abhaken: Die Fahrgastzahlen lagen auch 2022 deutlich unter dem 2019er Niveau. Dennoch erreichte die Pünktlichkeitsquote ein Rekordtief. An die angestrebte Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 ist nicht einmal im Traum zu denken – womit die Klimaziele der Bundesregierung im Bereich Bahn abgeschrieben sind. Bleiben wir also beim rein Betriebswirtschaftlichen. Vergleicht man hier den 2022er Gewinn mit dem jüngsten Bericht des Bundesrechnungshofs vom März 2023, in dem es heißt „Die Deutsche Bahn ist ein Sanierungsfall“, dann reibt man sich verwundert die Augen. Wer hat da nur Recht? Wir sehen hier von der Problematik ab, wonach ein Begriff wie „Gewinn“ absurd ist bei einem Unternehmen, dessen Umsatz zu gut einem Drittel aus – berechtigten! – staatlichen Unterstützungszahlungen besteht. (…) Doch einen solchen Neuanfang kann es nur mit neuem Personal ganz oben geben. So lautet auch die Überschrift beim neuen Alternativen Geschäftsbericht Deutsche Bahn, der am kommenden Mittwoch vorgestellt wird: „Die Deutsche Bahn neu aufgleisen!“rail blog 37 vom 27. März 2023 von Winfried Wolf externer Link
  • Vergütung des Bahnvorstandes: Hauptziel – die eigenen Taschen füllen
    Der Konzerngeschäftsbericht der DB AG ist ein Quell höchst interessanter Informationen. Als Bericht einer Aktiengesellschaft muss nach den gesetzlichen Vorgaben darin auch über die Gehälter und die Struktur des Vergütungssystems von Vorstand und Aufsichtsrat berichtet werden.
    So setzt sich die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder der DB AG, und gleiches gilt für die Vorstandsmitglieder der Tochtergesellschaften, die in der Rechtsform einer AG geführt werden, aus „einer fixen Grundvergütung, einer erfolgsabhängigen Jahresvergütung und einem langfristigen Bonusprogramm, sowie der Versorgungszusage und den sonstigen Zusagen und Nebenleistungen“ zusammen. Diese „Nebenleistungen“ sind auch schon recht üppig, umfassen sie doch: „einen Dienstwagen mit Fahrer zur dienstlichen und privaten Nutzung, eine persönliche Bahncard 100 First (zum stolzen Preis von 7.356,- Euro) sowie den üblichen Versicherungsschutz“. Zusätzlich wird den armen DB Vorstandsmitgliedern „für dienstlich veranlasste Zweitwohnungen“, die im Übrigen steuerlich absetzbar sind, noch „ein Mietzuschuss“ gewährt. „Zusätzlich ist den Vorstandsmitgliedern wie allen Führungskräften freigestellt, am Deferred-Compensation Programm des Unternehmens teilzunehmen“, was zusätzliche steuerliche Vergünstigungen bei der Auszahlung der Tantieme beinhaltet…“ rail blog 38 vom 28. März 2023 von Michael Jung externer Link                            

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