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Spätes feministisches Erwachen auf Kuba: Nach dem 16. Femizid allein in 2023 ist die Schweigespirale durchbrochen

Schon 16 Femizide allein in 2023 auf Kuba„… Leidy war 17 Jahre alt als sie starb. Es war ein Samstag im Januar; sie war mit Freunden auf einer Party in Nuevitas, einem kubanischen Ort im Landesinnern. Gegen Mitternacht, berichteten später lokale Journalisten unter Berufung auf Zeuginnen und Zeugen, habe ein älterer Mann sie bedrängt. Es sei zu einer lauten Auseinandersetzung gekommen. Der Mann habe eine Machete ausgepackt; Leidy sei auf die nahegelegene Polizeistation geflohen. Dort holte der Mann sie ein, zerrte sie nach draußen und verletzte sie mit zwei Hieben so schwer, dass sie verstarb. Später stellte sich heraus, dass der 50-Jährige vorbestraft war und drei Jahre lang ein Verhältnis mit der 17-Jährigen gehabt hatte – obwohl deren Eltern ihn wegen Pädophilie angezeigt hatten und versuchten, ihn hinter Gitter zu bringen. Der brutale Frauenmord auf der Polizeiwache löste eine Welle der Empörung auf Kuba aus und brachte eine feministische Debatte ins Rollen…“ Artikel von Sandra Weiss vom 9. März 2023 in Blickpunkt Lateinamerika externer Link – siehe mehr daraus und zum Thema:

  • Weiter im Artikel von Sandra Weiss vom 9. März 2023 in Blickpunkt Lateinamerika externer Link („Der brutale Mord an einer 17-Jährigen facht eine feministische Debatte an“): „… Allein in diesem Jahr wurden in dem karibischen Land 16 Frauen ermordet, im vergangenen Jahr waren es 36. Dies geht aus Daten der Frauenorganisation YoSíTeCreo hervor, die in Ermangelung offizieller Statistiken eigene Zahlen erhebt, zumeist mit Hilfe von Betroffenen oder Bürgerjournalistinnen und -journalisten sowie des feministischen Portals Alas Tensas. Die beiden Organisationen kommen auf 129 Frauenmorde seit 2019. Die tatsächliche Zahl dürfte den Kollektiven zufolge deutlich höher sein. (…) Justiz und Polizei reagierten nach Angaben der Aktivistinnen viel zu langsam auf Anzeigen häuslicher Gewalt. Noch viel zu häufig würden schutzsuchende Frauen von der Polizei nach Hause geschickt mit dem Satz, sie sollten das unter vier Augen regeln. Auch Frauenhäuser gibt es viel zu wenig; Reformen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit stünden nur auf dem Papier. Die Notrufnummer 103 für Alkoholiker, Selbstmordgefährdete und bedrängte Frauen sei beispielsweise nur ein Jahr lang aktiv gewesen. Die Öffentlichkeit hingegen wird immer sensibler. Das zeigte unlängst der Fall Fernando Bécquer. Der kubanische Sänger ist ein treuer Parteisoldat und galt daher in den Augen vieler als unantastbar. Doch dann enthüllte das unabhängige Portal „El Estornudo“ im Jahr 2021 zahlreiche  Berichte von Frauen, die von Bécquer sexuell missbraucht worden waren. Das brachte eine Lawine ins Rollen, die als kubanisches #MeToo bekannt wurde. Bécquer wurde auf Grundlage der Zeugenaussagen im Jahr 2022 zu fünf Jahren Hausarrest verurteilt. Als er sich daraufhin öffentlich über seine Opfer lustig machte, löste dies eine derartige Welle der Empörung aus, dass der Hausarrest in eine Haftstrafe umgewandelt wurde. „Die Schweigespirale ist durchbrochen”, konstatiert die Sprecherin von YoSiTeCreo.“
  • Internationaler Frauentag: Wie kubanische Frauen trotz Einschränkungen aktiv werden
    Zum Internationalen Frauentag sind Frauen weltweit auf der Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen – nur in Kuba ist das Demonstrationsrecht eingeschränkt. Trotzdem engagieren sich junge Frauen in Kuba in Gruppen wie YoSíTeCreo und Alas Tensas gegen geschlechtsspezifische Gewalt und fordern mehr Mitspracherecht in Bezug auf Frauenrechte…“ Artikel vom 8.3.2023 bei Kubakunde externer Link
  • Siehe für weitere Informationen Alas TensasHomepage externer Link und auf Twitter externer Link sowie Yo Sí Te Creo en CubaHomepage externer Link und auf Twitter externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=209751
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