Verinnerlichter Zwang. »Ethischer« Neoliberalismus: Wie Beschäftigte zu »Verantwortungsträgern« gemacht werden

[Buch von Timo Daum] Agiler Kapitalismus: Das Leben als Projekt„… Die heutigen Beschäftigten sehen sich mit einem Verantwortungsbegriff konfrontiert, der über den eigenen Arbeitsplatz weit hinausgeht. (…) Das äußert sich in Phänomenen wie etwa der Erreichbarkeit in der Freizeit, wenn Kunden oder die Kollegen einen Rat brauchen, Arbeit am Wochenende, weil nur so die Aufgaben erfüllt werden können, Verantwortungsübernahme für das Team oder dem freiwilligen Einspringen, damit die Station oder die Abteilung nicht unterbesetzt arbeitet. Für viele Beschäftigte ist das inzwischen der Normalfall täglicher Arbeit. (…) Bei der Responsibilisierung handelt es sich also um eine Verschiebung von Verantwortung auf Individuen. Im Sinne einer neoliberalen Machttechnik will sie Unternehmensinteressen nicht gegen Menschen durchzusetzen, sondern diese aktivieren und in ihre Strategie der Machtausübung einspannen. (…) Der springende Punkt dieser Verantwortungsübertragung besteht darin, dass den Beschäftigten eine Verantwortung zufällt, die sie als Individuen im Grunde gar nicht übernehmen können, weil ihr keine reale Gestaltungsmacht entspricht…“ Artikel von Hermann Bueren in der jungen Welt vom 15.02.2023 externer Link

Siehe auch das Buch von Hermann Bueren: „Bewegt Euch Schneller!“ Zur Kritik moderner Managementmethoden

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=208975
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