WSI-Studie: Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland in ausgewählten Branchen

Lohnungleichheit bei Männern und Frauen„Wie ist der Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in den verschiedenen Branchen auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Anhand zentraler Indikatoren auf Basis des WSI GenderDatenPortals (www.wsi.de/genderdatenportal) liefert der vorliegende Report eine knappe und zusammenfassende Übersicht über den aktuellen Stand der Geschlechtergleichstellung in Deutschland, erstmalig mit Fokus auf die Gleichstellungssituation in ausgewählten Branchen. Die Ergebnisse zeigen, dass Geschlechterungleichheit insbesondere in Hinblick auf die Arbeitszeitdauer und das Einkommen über (fast) alle Branchen besteht. Die branchenbezogene Betrachtung zeigt allerdings auch, dass Unterschiede in der Arbeitssituation zwischen Frauen und Männern in einigen Branchen im besonderen Maße vorherrschen….“ WSI-Meldung externer Link zum 57-seitigen WSI-Report von Svenja Pfahl, Eugen Unrau, Yvonne Lott und Maike Wittmann vom Januar 2023 externer Link , siehe mehr dazu:

  • Siehe WSI-GenderDatenPortal externer Link
  • Abhängig gehalten: Gleichstellungsstudie zeigt branchenübergreifend teils deutliche Unterschiede bei Entlohnung von Frauen und Männern auf
    „Frauen sind in Deutschland seltener als Männer durch ihre Erwerbsarbeit finanziell abgesichert. Diese ernüchternde Erkenntnis ist der Kern einer Studie, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung Ende Januar vorgelegt hat. (…) Demnach tragen Frauen ein deutlich größeres Risiko, trotz Vollzeitbeschäftigung nur ein Bruttoeinkommen von maximal 2.000 Euro zu erhalten. Der Erhebungszeitraum ist das Jahr 2021. Erst seit Oktober 2022 liegt der Mindestlohn mit zwölf Euro pro Stunde so hoch, dass er einen Bruttolohn von 2.080 Euro bei einer 40-Stunden-Woche garantiert. Auch wenn dies spätestens seit der anhaltend hohen Inflation nicht als existenzsichernd angesehen werden kann. Hinzu kommt, dass Frauen ohnehin häufiger maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten oder sogar ausschließlich in einem sogenannten Minijob tätig sind als Männer. Sie können also wesentlich seltener ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit sichern und sind entsprechend finanziell abhängig. Bei den Faktoren Geld und Vollzeitbeschäftigung sind Männer demnach deutlich im Vorteil. Obwohl sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen häufiger über einen Berufsabschluss als Männer verfügen und sich öfter in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis befinden. Dagegen müssen Frauen seltener zu atypischen Zeiten arbeiten, also beispielsweise nicht regelmäßig am Wochenende oder nachts. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind hier aber deutlich kleiner und kaum relevant. Durch alle Branchen zieht sich eine geschlechterbezogene Lohnlücke, der sogenannte Gender-Pay-Gap. Bundesweit beträgt diese Lohnlücke durchschnittlich 18 Prozent, wobei in der Studie auffällt, dass die Streuung enorm ist und zwischen zwei Prozent in der Wasserver- und Abfallentsorgung bis hin zu 30 Prozent in der Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsindustrie liegt. Bemerkenswert ist auch, dass der Gender-Pay-Gap beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen, einer Branche, in der mehrheitlich Frauen beschäftigt sind, mit 23 Prozent sogar über dem Durchschnitt liegt. Die Studie verbleibt hier in der Beschreibung und kann über die Gründe für die Gehaltsunterschiede von der Anlage her wenig Aufschluss geben. Als politische Schlussfolgerung richten die Autorinnen und Autoren einen Appell an den Gesetzgeber, Betriebe zu verpflichten, Gleichstellungsstrategien verbindlich umzusetzen…“ Artikel von Claudia Wrobel in der jungen Welt vom 10. Februar 2023 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=208803
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