Verdienste bei Post- und Paketdienstleistern in den vergangenen zehn Jahren mit 6 % unterdurchschnittlich gestiegen

Arbeiten zum Hungerlohn? Wehrt Euch!In der Vorweihnachtszeit haben Postbotinnen und Paketzusteller besonders viel zu tun. Auch der anhaltende Boom des Onlinehandels hat die Nachfrage und die Umsätze in der Paketbranche deutlich steigen lassen. Die Verdienste haben sich in den vergangenen zehn Jahren vergleichsweise wenig erhöht. Vollzeitbeschäftigte bei Post-, Kurier- und Expressdiensten verdienten im Jahr 2021 mit durchschnittlich 3 022 Euro brutto im Monat (nicht preisbereinigt) 6,0 % mehr als zehn Jahre zuvor. 2011 waren es im Schnitt 2 851 Euro brutto im Monat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Zum Vergleich: In der Wirtschaft insgesamt legten die Verdienste im selben Zeitraum nicht preisbereinigt um 23,8 % zu, die Verbraucherpreise stiegen um 14,6 %…“ Destatis-Pressemitteilung vom 14. Dezember 2022 externer Link, siehe weitere Informationen:

  • Löhne und Arbeitsbedingungen einer weiteren Gruppe von Vergessenen: Paketzusteller New
    Die alljährliche Schlacht um die Weihnachtszeit für die vielen Menschen in den Paketdiensten ist geschlagen, aber angesichts der Bedeutung des Online- und Versandhandels im gewöhnlichen Alltag geht das nahtlos weiter mit den unzähligen Paketen aller Art, die an die Haustür gebracht werden (sollen). Und hin und wieder tauchen sie dann für einen Moment auf in der öffentlichen Berichterstattung, die Paketzusteller. Meistens in skandalisierend daherkommenden Schlaglichtern auf die Arbeitsbedingungen in dieser Branche, wo eine im wahrsten Sinne des Wortes auf die Knochen gehende Arbeit geleistet wird. Also von denen, mit deren Arbeit die letzte Meile zum Kunden bedient wird. Hier wird seit vielen Jahren immer wieder über die Paketdienste berichtet externer Link. Und wenn wir von den Paketdiensten sprechen, dann geht es um eine echte Boom-Branche. (…) »Die Beschäftigten in der Kurier-, Express- und Postbranche (Kep) verdienen deutlich weniger als Vollzeitmitarbeiter in anderen Wirtschaftszweigen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag der durchschnittliche Monatsverdienst (brutto) in der Kep-Branche im Jahr 2021 um gut 1.000 Euro unter dem Durchschnitt der Wirtschaft insgesamt. Im Schnitt kamen die Kep-Mitarbeiter (Vollzeit) demnach auf 3.022 Euro, während das Durchschnitts-Einkommen in der Wirtschaft insgesamt bei 4.100 Euro lag. Alle Hierarchien verdienten weniger als der Durschnitt – vom Ungelernten bis zur Führungskraft.« Das berichtet Matthias Rathmann in seinem Artikel Einkommen in der KEP-Branche: Was Zusteller verdienen externer Link. Dabei war die Lohnentwicklung in dieser Branche deutlich unterdurchschnittlich (…) Aus Berichten über die Arbeitsbedingungen der Paketzusteller und angesichts der Tatsache, dass den meisten das letzte Weihnachtsfest noch sehr präsent ist in der Erinnerung, sei beispielhaft auf den Artikel Was für eine schwere Weihnacht! externer Link von Felicitas Witte hingewiesen, der am 24. Dezember 2022 veröffentlicht wurde. Bei ihr taucht das wieder auf, was hier als eine Arbeit bezeichnet wurde, die im wahrsten Sinne des Wortes auf die Knochen geht (…) Dem Sendungszuwachs von 6,2 Prozent je Jahr steht ein Beschäftigungszuwachs von nur 3,5 Prozent je Jahr gegenüber. »Während Angestellte von DHL gemäß Tarifvertrag arbeiten, hat laut der Dienstleistungsgesellschaft Verdi nur gut jeder zweite Zusteller von UPS und Fedex einen Tarifvertrag, diejenigen von DPD nur in fünf Prozent der Fälle und diejenigen von Amazon, Hermes und GLS arbeiten ohne.« »Oft lagern die Konzerne das Ausliefern an Subunternehmen aus. Rechtlich gesehen gibt es hier kein Arbeitsverhältnis zwischen Auftraggeber – also Amazon & Co. – und den Fahrern. Ihr Arbeitgeber ist der Subunternehmer, der seine Angestellten nur in Schichten einteilt und die Touren vorgibt. „In diesen kleinen Unternehmen gibt es kaum einen Betriebsrat und noch seltener eine Tarifbindung“, sagt Stefan Thyroke, der bei der Gewerkschaft Verdi die Bundesfachgruppe Kurier-, Express- und Paketdienste leitet.« Mindestens ein Drittel der Zusteller kommt aus dem Ausland. (…)Paketzusteller – darunter oft auch Geflüchtete – leiden unter prekären Beschäftigungsverhältnissen, kritisiert Egbert Ulrich von der Beratungsstelle für Wanderarbeit. Noch immer seien unhaltbare Arbeitsbedingungen für Paketzusteller an der Tagesordnung, kann man diesem Bericht entnehmen: „Arbeitsbedingungen der Paketzusteller sind dramatisch“ externer Link. »260 Pakete in acht Stunden ausliefern, jeden Tag, egal ob auf dem Land oder in der Stadt – dieses Arbeitspensum habe ein Zusteller für Amazon im Saarland im Schnitt jeden Arbeitstag zu stemmen, so Ulrich. Das sei in der regulären Arbeitszeit nicht zu schaffen. Die anfallenden Überstunden würden jedoch nicht bezahlt. Hinzu komme, dass die Beschäftigten – darunter oft auch Geflüchtete mit geringen Sprachkenntnissen – sich selten wehren würden oder gewerkschaftlich organisiert seien. Und erschwerend hinzu komme, dass die Zusteller oft bei Subunternehmen und nicht bei Amazon direkt beschäftigt seien.« So erlebe man immer wieder, dass Arbeitgeber in der Branche die Löhne nicht auszahlten, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht gewährten, auf unzulässige Weise kündigten oder ihre Beschäftigten schwarz arbeiten ließen…“ Beitrag vom 13. Januar 2023 von und bei Stefan Sell externer Link

Siehe zum Thema auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=206960
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