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Chile: Gewerkschaften der Hafenarbeiter setzen Regierung mit Warnstreik unter Druck für Verhandlungen über Rentenansprüche und Regelungen der Arbeitsbedingungen

Chile: Gewerkschaften der Hafenarbeiter setzen Regierung mit Warnstreik unter Druck für Verhandlungen über Rentenansprüche und Regelungen der Arbeitsbedingungen„Die Gewerkschaft der Hafenarbeiter „Unión Portuaria de Chile“ hat zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen. Sie setzen damit die Regierung unter Zugzwang, um zügig die lange verschleppten Verhandlungen über Rentenansprüche und Regelungen der Arbeitsbedingungen aufzunehmen. Dem Aufruf hat sich auch die „Frente de Trabajadores Portuarios Centro“ angeschlossen. Seit Donnerstag sind für mindestens drei Schichten etwa 7.000 Hafenarbeiter landesweit im Ausstand externer Link. Die Kräne stehen still, Hafeneingänge und anliegende Zufahrtsstraßen in einigen Häfen sind verbarrikadiert. LKWs, die zum Be– und Entladen bestellt wurden, stauen sich in den Containerdepots außerhalb der Hafenstädte…“ Beitrag von Michael Roth vom 29. Oktober 2022 bei amerika21 externer Link und mehr daraus:

  • Weiter im Beitrag von Michael Roth vom 29. Oktober 2022 bei amerika21 externer Link: „… Die zehn wichtigsten Häfen Chiles (San Antonio, Valparaiso, San Antonio, Valparaíso, Talcahuano, Arica, Antofagasta, Iquique, Puerto Montt, Portuaria Austral, Chacabuco, Coquimbo) werden seit Jahren als öffentlich-private Unternehmen geführt. Das hat ein unübersichtliches Geflecht von staatlichen und privaten Zuständigkeiten zur Folge. Die Hafenarbeitergewerkschaften fordern seitdem eine Neufassung der Hafengesetzgebung, um Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen zu regeln. Es gibt verschiedene Arbeitsverträge externer Link: Für die Festangestellten und für die vertraglich gebundenen Zeitarbeiter, die auf Abruf zwischen 6 und 20 Schichten im Monat für einen festen monatlichen Mindestlohn arbeiten, der entsprechend der Schichten aufgestockt wird. Die am meisten benachteiligten Beschäftigten sind die Zeitarbeiter ohne Vertrag, die als „Springer“ auf Abruf arbeiten und zum Teil nach Schichtende ausbezahlt werden. Etwa zwei Drittel aller Beschäftigten haben einen der beiden Zeitverträge. Die Lohnspannen sind entsprechend groß, wobei die Löhne der Festangestellten weit über dem Durchschnitt vergleichbarer Beschäftigten liegen. Die Zeitarbeiter ohne Vertrag liegen, abhängig von den monatlich gearbeiteten Schichten, nahe am gesetzlichen Mindestlohn. Eine weitere, seit 2012 anhängige Forderung bezieht sich auf eine Rentenregelung, die den erschwerten Arbeitsbedingungen Rechnung tragen muss: Extremer Zeitdruck, um die Liegezeiten kurzzuhalten, ständig wechselnde Schichten und schließlich die klimatischen Bedingungen ‒ es muss bei jedem Wetter draußen gearbeitet werden ‒, führen zu hohem psychischen und physischen Belastungen sowie Arbeitsunfähigkeit. (…) Die Hafenarbeiter sind sich ihrer Rolle bewusst und haben in der Vergangenheit über ihre Gewerkschaften mit politischen Forderungen Aufmerksamkeit erregt. Während der Pandemie forderten sie mit ihren Streikdrohungen Zugriff auf die privaten Rentenersparnisse. In der Diskussion um die inzwischen abgelehnte, neue Verfassung haben sie aufgerufen, mit „Ja“ zu stimmen. Im aktuellen Streit hat die Regierung schnell Verhandlungswillen bekundet, es bleibt also abzuwarten, ob der Streik ausgeweitet wird oder man an den Verhandlungstisch zurückkehrt.“

Siehe zu den Kämpfen der Hafenarbeiter in Chile u.a.:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=205649
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