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Rettungsdienst: Befragung zeigt massiv gestiegene Arbeitsbelastung – ver.di fordert kürzere Höchstarbeitszeit

Dossier

ver.di-Kampagne Rettungsdienst: Höchstarbeitszeit auf 44 Wochenstunden kürzenDie heute vorgestellten Ergebnisse der ver.di-Befragung „Gute Arbeit im Rettungsdienst“ externer Link zeigen eine massive Zunahme der Arbeitsbelastung. „Die ohnehin hohe Belastung von Beschäftigten im Rettungsdienst hat sich seit Beginn der Corona-Krise nochmals deutlich verschärft“ (…) Die Befragung, an der sich rund 7.000 Beschäftigte beteiligt haben, belegt gravierende Probleme bei Arbeitszeiten, Arbeitsintensität, körperlichen sowie psychischen Belastungen. Fast alle Befragten berichten von Problemen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. (…) Laut Befragung können 61 Prozent der Beschäftigten im Rettungsdienst ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausen (sehr) häufig nicht oder nicht vollständig nehmen. Von den über 55-Jährigen geht fast die Hälfte auch krank zur Arbeit. 84 Prozent gehen davon aus, unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zum Rentenalter durchzuhalten…“ ver.di-Pressemitteilung vom 04.10.2022 externer Link und dazu:

  • Nach Abbruch der Tarifverhandlungen im kommunalen Rettungsdienst: »Es findet ein stiller Streik statt« New
    „… [Die Tarifverhandlungen für die etwa 15 000 Beschäftigten im kommunalen Rettungsdienst wurden durch Verdi abgebrochen. Warum?]
    Wir wollen die Arbeitszeit schrittweise bis 2028 auf 42 Stunden senken. In den Tarifverhandlungen haben wir angeboten, ab nächstes Jahr 45 und ab 2026 dann 44 Stunden zu arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Das war dem Arbeitgeber nicht recht. Der hat uns vorgeschlagen, dass wir nächstes Jahr 47 und erst ab 2028 auf 44 Stunden runtergehen. Da machen wir nicht mit. Die Differenz zu anderen Rettungsdiensten, die jetzt schon nur noch 44 Stunden in der Woche arbeiten, ist zu groß.
    [Das klingt nach einer hohen Belastung.]
    Ja, wir müssen tagsüber und nachts, am Wochenende und an Feiertagen da sein. Und weil sich 48 Stunden durch 12 gut teilen lässt, arbeiten wir an vier zwölfstündigen Tagen pro Woche. Im Vergleich zur Regelarbeitszeit sind das jährlich etwa 468 Stunden mehr. Wenn ich das auf meine Lebensarbeitszeit hochrechne, arbeite ich weit über zehn Jahre mehr als andere Beschäftigte ohne jeglichen Ausgleich. (…)
    Die Einsätze nehmen zu, aber das Personal nicht – im Gegenteil. Das führt immer wieder auch zu Überstunden. Das lässt sich gar nicht vermeiden, etwa weil auf dem Rückweg von einem Krankenhaus zur Rettungswache noch ein Einsatz hereinkommt. Der muss bei lebensbedrohlichen Situationen wahrgenommen werden. Und die Arbeit ist ohnehin körperlich sehr belastend. Viele Patienten müssen aus ihren Wohnungen geholt werden, und die sind selten barrierefrei. Das heißt, sie müssen vielfach getragen werden – und die wiegen nicht immer wenig. Wir haben zwar schon Elektrotragen, die uns unterstützen. Aber oft haben wir es auch nicht mit normalen Treppenhäusern, sondern mit Wendeltreppen oder Ähnlichem zu tun. Da jemanden in einem schwierigen klinischen Zustand runterzutragen, ist nicht einfach. Normalerweise ist man zu zweit. Wenn man Glück hat, ist ein Azubi dabei. Aber es ist hoch anstrengend und viele gehen in Teilzeit, weil sie es nicht aushalten. Sie arbeiten an der Belastungsgrenze und wechseln den Job. Es gibt Umfragen auch von Verdi, wonach die Menschen im Schnitt nicht mehr als zehn Jahre im Rettungsdienst verbleiben. Es ist eine unglaubliche Herausforderung, neue Leute zu finden, gerade unter den Bedingungen. (…)
    Im Moment organisieren wir vor allem Demonstrationen und Unterschriftenaktionen. Wir haben die Kommunen und die Landräte in den Landkreisen angeschrieben und auch Nicht-Mitglieder gebeten, mitzumachen. Damit wollten wir entsprechend Druck aufbauen, damit die in ihrem kommunalen Arbeitgeberverband jeweils sagen, ›Pass auf, wir müssen etwas tun an der Arbeitszeit, damit hier gleiche Verhältnisse hergestellt werden und die Belastung der Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst runtergeht.‹ Das müssen die jetzt klären. Aber das darf nicht zu lange dauern. Denn sie werden natürlich in Schwierigkeiten kommen, wenn Fahrzeuge regelmäßig stillstehen, weil nicht genug Personal da ist. Es findet eine Art stiller Streik statt. Die Leute können einfach nicht mehr arbeiten und verlassen den Rettungsdienst
    .“ Interview von Felix Sassmannshausen vom 10.07.2024 in ND online externer Link mit Norbert Wunder („Kommunale Rettungsdienste: »Es findet ein stiller Streik statt«“). Norbert Wunder arbeitet seit 40 Jahren im kommunalen Rettungsdienst im Kreis Pinneberg. Er ist bei Verdi in der Bundesfachkommission für die Rettungsdienste zuständig und Mitglied der Tarifverhandlungskommission.
  • Tarifverhandlungen über kürzere Höchstarbeitszeit im kommunalen Rettungsdienst nach 4 Verhandlungsrunden abgebrochen: 44 Wochenstunden immer noch zu viel
    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine kürzere Höchstarbeitszeit im Rettungsdienst am Dienstagabend (21. Mai 2024) abgebrochen. „Auch nach etlichen Gesprächen und vier Verhandlungsrunden haben die kommunalen Arbeitgeber offensichtlich die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Statt mit einem entschlossenen Schritt endlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wollen sie die überlangen Arbeitszeiten so lange wie möglich beibehalten“, kritisierte ver.di-Verhandlungsführerin Sylvia Bühler. Die VKA habe lediglich angeboten, die wöchentliche Höchstarbeitszeit von aktuell 48 Stunden bis zum Jahr 2028 auf 44 Stunden pro Woche zu verringern. Die von ver.di geforderte Höchstarbeitszeit von 42 Stunden, die in einem Stufenplan vereinbarte werden sollte, hätten die Arbeitgeber gänzlich abgelehnt. „Mit dem Angebot der VKA wäre der kommunale Rettungsdienst erst in vier Jahren bei den Arbeitszeiten dort, wo Mitbewerber heute schon sind. Das kann man niemandem erklären.“ Es werde sich nun zeigen, ob es künftig noch genug Beschäftigte im Rettungsdienst gebe, die für den Lohn von 39 Stunden bis zu 48 Stunden pro Woche (inklusive Bereitschaftszeiten) arbeiten wollten.
    Beim Deutschen Roten Kreuz hat ver.di bereits eine Verkürzung der maximalen Arbeitszeit von aktuell 44 auf 42 Wochenstunden bis 2028 vereinbart. Außerdem erhalten Notfallsanitäter bei dem größten Anbieter von Rettungsdienstleistungen eine monatliche Zulage von bis zu 400 Euro. „Die kommunalen Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten im Rettungsdienst jetzt erklären, warum sie attraktivere Arbeitsbedingungen verweigern, die zunehmend Standard sind“, sagte Bühler. „Wir wissen, dass auch viele örtliche Arbeitgeber auf eine Arbeitszeitreduzierung gehofft haben, offensichtlich sind sie bei ihrem Arbeitsgeberverband bisher nicht durchgedrungen.“…“ ver.di-Pressemitteilung vom 22.05.2024 externer Link
  • 48 Stunden sind zu viel: Zähe Verhandlungen um die Höchstarbeitszeit und noch kein Ergebnis im kommunalen Rettungsdienst
    „Im kommunalen Rettungsdienst kommen viele Beschäftigte durch die Kombination aus Arbeits- und Bereitschaftszeit regelmäßig auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden. Die Beschäftigten fordern Entlastung. Viele Rettungskräfte verlassen nach maximal zehn Jahren den Beruf, wie eine ver.di-Befragung nach dem DGB-Index Gute Arbeit 2022 ergeben hat, 58 Prozent der Befragten gaben das an. „Rettungswagen stehen überall still, weil keine Leute da sind“, weiß Norbert Wunder, angestellt bei der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein gGmbH und Sprecher der ver.di-Bundesfachkommission Rettungsdienst. Weglaufendes Personal scheint den kommunalen Arbeitgebern (VKA) aber völlig egal zu sein. An einer schnellen Lösung zeigen sie sich nicht interessiert, denn auch die zweite Verhandlungsrunde zu den Arbeitszeiten am 2. Februar 2024 ging ohne Ergebnis zu Ende. Enttäuschend ist aus ver.di-Sicht, dass die VKA weder bereit war, die wöchentliche Höchstarbeitszeit zu reduzieren, noch überhaupt irgendein Fortschritt in den Verhandlungen erreicht werden konnte. „Die VKA nimmt mit ihrer Blockadehaltung billigend in Kauf, dass die Versorgung schlecht ist, weil mit so langen Arbeitszeiten keine Rettungskräfte im Beruf gehalten werden“, betont Norbert Wunder. (…) ver.di-Verhandlungsführerin Sylvia Bühler ist empört über das zögerliche Verhalten der kommunalen Arbeitgeber, die am Verhandlungstisch deutlich machten, nicht bereit zu sein, die stufenweisen Verbesserungen „beim DRK abzuschreiben“. „Bis zu 48 Stunden in der Woche arbeiten zu müssen, ist völlig aus der Zeit gefallen“, betonte Bühler. Für die Beschäftigten sei die Anwesenheit auf der Wache entscheidend. Das Warten auf Einsätze gehöre genauso zum Rettungsdienst wie die Einsätze selbst. Um schnell eine Entlastung zu erreichen, hat ver.di den Arbeitgebern angeboten, den ersten Schritt zur 44-Stunden-Woche zeitnah umzusetzen und die Reduzierung auf 42 Wochenstunden zwar bereits zu vereinbaren, aber in Ruhe eine gemeinsame Lösung zu finden, auf welchem Wege das passiert. Auch dieser Vorschlag wurde abgelehnt, da sich die VKA nicht unter Zeitdruck sieht. Dass viele Rettungskräfte aber nach nur wenigen Jahren den Beruf aufgeben, davor verschließen die Arbeitgeber die Augen. (…) Norbert Wunder rechnet vor: „Bis 2017 war auch die Bezahlung schlecht, das hat sich inzwischen geändert. Jetzt muss auch was bei der Arbeitszeit passieren. Würden die Rettungskräfte im Schnitt zwanzig Jahre im Beruf bleiben und nicht zehn Jahre, dann hätten wir kein Personalproblem mehr.“ Am 4. und 5. April gehen die Verhandlungen in Berlin weiter. Bis dahin wird ver.di die Zeit gemeinsam mit den Beschäftigten nutzen, denn immer mehr Beschäftigte schließen sich ver.di an und setzen sich zur Wehr. Das zeigte sich auch bereits am 2. Februar in Hannover: Rund 120 Beschäftigte standen am Verhandlungsort vor der Tür und protestierten.“ Beitrag von Marion Lühring vom 21. März 2024 aus ver.di publik Ausgabe 02/2024 externer Link
  • ver.di verhandelt über kürzere Höchstarbeitszeit im kommunalen Rettungsdienst
    Bei den morgen in Hannover stattfindenden Verhandlungen über die Arbeitszeiten im kommunalen Rettungsdienst erwartet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ein substanzielles Entgegenkommen der Arbeitgeber. „Die Beschäftigten im kommunalen Rettungsdienst wollen endlich ein Ergebnis sehen. Arbeitszeiten von bis zu 48 Stunden in der Woche passen absolut nicht mehr in die Zeit. Damit die dringend benötigten Rettungskräfte gewonnen und gehalten werden können, braucht es umgehend bessere Arbeitsbedingungen“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.
    Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte sich mit dem letzten Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu Verhandlungen über kürzere Arbeitszeiten im Rettungsdienst verpflichtet. Aktuell liegen diese inklusive Bereitschaftszeiten bei bis zu 48 Wochenstunden. „Was beim größten Rettungsdienstanbieter Deutsches Rotes Kreuz möglich ist, muss auch im öffentlichen Dienst machbar sein. Im DRK-Reformtarifvertrag wird die Arbeitszeit schrittweise auf höchstens 42 Stunden pro Woche reduziert“, so Bühler. ver.di sei bereit, über einen Stufenplan zu verhandeln, aber ein erster spürbarer Schritt zu kürzeren Arbeitszeiten müsse sehr zeitnah erfolgen. „Die Arbeit im Rettungsdienst ist körperlich und psychisch hoch belastend“, betonte die Gewerkschafterin. „Die überwältigende Mehrheit der Beschäftigten geht davon aus, nicht bis zum Rentenalter durchzuhalten. Die Arbeitgeber müssen dieses Alarmsignal wahrnehmen und handeln.““ Pressemitteilung vom 01.02.2024 externer Link
  • Kommunaler Rettungsdienst: ver.di und Arbeitgeber verhandeln über kürzere Höchstarbeitszeit 
    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) haben Verhandlungen über kürzere Höchstarbeitszeiten im Rettungsdienst aufgenommen. „Derzeit wird im kommunalen Rettungsdienst bis zu 48 Stunden pro Woche gearbeitet. Das ist gesundheitsschädlich und längst nicht mehr zeitgemäß“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler nach Abschluss der ersten Verhandlungsrunde am Montagabend. Die Gewerkschaft fordert, die Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftszeiten) auf 42 Stunden zu verringern. „Wir sind zu einem Stufenplan bereit, der erste Schritt muss aber zügig kommen. Was beim Marktführer, dem Deutschen Roten Kreuz, geht, muss auch beim kommunalen Rettungsdienst möglich sein“, sagte Bühler mit Verweis auf den DRK-Reformtarifvertrag, in dem ver.di eine schrittweise Absenkung der Höchstarbeitszeit auf 42 Wochenstunden bis 2028 vereinbart hat. Immer wieder könnten Rettungswagen nicht eingesetzt werden, weil das nötige Personal fehlt. „Bessere Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung dafür, mehr Beschäftigte für den Rettungsdienst zu gewinnen und zu halten. Ein zentraler Hebel ist die Reduzierung der überlangen Arbeitszeiten“, betonte die Gewerkschafterin…“ Pressemitteilung vom 05.12.2023 externer Link
  • Umfrage: Feuerwehren und Rettungsdienste zunehmend unter Druck 
    Laut einer Umfrage für „Welt am Sonntag“ kommen Rettungsdienste und Feuerwehren in Deutschland immer häufiger an ihre Belastungsgrenze. So sei die Zahl der Einsätze in den vergangenen Monaten vielerorts stark gestiegen, in vielen Kommunen fehle Personal. Das habe eine Umfrage unter den zehn größten Städten Deutschlands sowie den 16 Innenministerien der Länder ergeben. In Frankfurt am Main etwa sind den Angaben zufolge derzeit 6 Prozent aller Rettungssanitäterstellen (26 Personen) und 8 Prozent der Notfallsanitäterstellen (33 Personen) nicht besetzt. Von steigenden Einsatzzahlen seit Ende der Corona-Einschränkungen berichteten fast alle Kommunen. So habe etwa die Feuerwehr in Dortmund zwischen Januar und November 2022 insgesamt 13.378 Rettungsdiensteinsätze mehr fahren müssen als im selben Zeitraum 2021. Das entspreche einem Plus von knapp 20 Prozent. „Mehr Einsatzkräfte mögen helfen, aber seit Jahren wird vermieden, die wirklichen Ursachen dieses kranken Systems zu bekämpfen“, sagte Marco König, Vorsitzender des Berufsverbands Rettungsdienst (DBRD). Auch um die gestiegene Zahl der Bagatell-Einsätze zu verringern, brauche es eine bessere rechtliche Absicherung für Rettungswagenbesatzungen: „Sanitäter dürfen oft nicht anwenden, was sie gelernt haben. Stattdessen wird der Notarzt gerufen.“ Doch nur 10 bis 15 Prozent aller Notarzt-Einsätze seien wirklich nötig…“ Meldung vom 18.12.2022 in der Ärztezeitung online externer Link
  • Rettungsdienste schlagen Alarm: Neues Bündnis fordert mehr Personal
    „Ein neu gegründetes Bündnis aus Verbänden und Gewerkschaften hat wegen gravierender Probleme bei den Rettungsdiensten Alarm geschlagen. Das „Bündnis pro Rettungsdienst“ klagte heute bei seiner Vorstellung in Berlin über Personalmangel bei gleichzeitig steigenden Einsatzzahlen, die zu einer hohen Belastung und zu Engpässen bei den Notfalldiensten führten. Es gebe einen „dramatischen Personalmangel“, sagte Oliver Hölters, Sprecher der Mitarbeiterseite der Caritas, bei der Vorstellung. Das Bündnis warnte vor einer „nie dagewesenen Berufsflucht“. Während Personal fehle, stiegen die Einsatzzahlen immer weiter an – mancherorts um bis zu 20 Prozent, sagte Frank Flake vom Deutschen Berufsverband Rettungsdienst (DBRD), der dem Bündnis ebenfalls angehört. Oft handle es sich dabei um „Bagatelleinsätze“, für die eigentlich kein Rettungseinsatz nötig sei. „Viele Mitarbeiter sind frustriert, weil sie zur Bewältigung dieser Bagatellprobleme diesen Beruf nicht gewählt haben“, sagte Flake. Das Bündnis forderte, den Rettungsdienst „als relevanten Bestandteil des Gesundheitsdienstes“ anzuerkennen. Auch müsse der Rettungsdienst bei Gesetzesvorhaben innerhalb der Notfallversorgung stärker berücksichtigt werden. Hölters verlangte von der Politik eine „Ausbildungsoffensive“. Mehr Menschen müssten Zugang zu den Berufen im Rettungsdienst finden. Eine Verringerung der Arbeitszeit könne nur eine kurzfristige Lösung sein, um die Mitarbeiter zu entlasten, sagte er. Reduziere man die Arbeitszeit des vorhandenen Personals, fehlten am Ende jedoch noch mehr Mitarbeiter. Dem „Bündnis pro Rettungsdienst“ gehören mehrere Verbände und Gewerkschaften an. Neben der Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes und dem DBRD sind ihm unter anderem auch die Björn-Steiger-Stiftung und die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft beigetreten. Derweil gingen die Tarifverhandlungen zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und den kommunalen Arbeitgebern in die nächste Runde. Verdi will die Arbeitszeit senken und eine Obergrenze für die wöchentliche Arbeitszeit von 44 Stunden vereinbaren, wie die Gewerkschaft in Berlin mitteilte. Dazu sollte es am Montag ein Gespräch mit den Kommunalen Arbeitgeberverbänden (VKA) geben. (…) Die Gespräche laufen laut der Sprecherin „unabhängig von Tarifverhandlungen“ und demnach ohne Streikandrohung.“ Meldung vom 12. Dezember 2022 im aerzteblatt.de externer Link
  • Kommunaler Rettungsdienst: ver.di fordert Einstieg in den Ausstieg von überlangen Arbeitszeiten
    „Vor der heutigen Fortsetzung der Gespräche zwischen der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im kommunalen Rettungsdienst bekräftigt ver.di ihre Forderung nach einer Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf 44 Stunden in einem ersten Schritt sowie Maßnahmen zum Gesundheitsschutz für die Beschäftigten. „Die überlangen Arbeitszeiten von bis zu 48 Stunden pro Woche führen zu hohen gesundheitlichen Belastungen für die Beschäftigten und müssen endlich der Vergangenheit angehören“, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. (…) Dass eine Reduzierung der Arbeitszeiten im Rettungswesen möglich sei, zeige das Beispiel des Deutschen Roten Kreuzes, so Bühler weiter. Hier habe ver.di Ende November mit den Arbeitgebern die schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftsdienst) von derzeit maximal 45 auf höchstens 42 Stunden bis zum Jahr 2028 vereinbart. „Vor sechs Jahren waren wir noch bei 48 Stunden, jetzt folgen die nächsten Schritte. Das ist der Erfolg der Beschäftigten, die sich für ihre Entlastung stark gemacht haben.“ Zur Verbesserung der Situation im Rettungsdienst insgesamt sei auch die Politik in der Pflicht, so Bühler weiter. So seien die Bundesländer gefordert, Rettungsdienstleistungen nicht an den billigsten Anbieter zu vergeben, sondern ausreichenden Personaleinsatz und gute Arbeitsbedingungen zur Vorgabe zu machen. ver.di hatte im Oktober Ergebnisse einer Befragung veröffentlicht, an der sich rund 7.000 Beschäftigte aus dem Rettungsdienst beteiligt hatten. Die Befragung belegt gravierende Probleme bei Arbeitszeiten und Arbeitsintensität sowie hohe körperliche und psychische Belastungen. So gaben 84 Prozent der Befragten an, unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zum Renteneintritt im Beruf durchzuhalten.“ ver.di-Pressemitteilung vom 12. Dezember 2022 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=204923
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