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Moderne Sklaverei in Spaniens Landwirtschaft: Leichen im Olivenhain?

Mobilisierung für den Aktionstag zur Regularisierung Papierloser in Spanien am 19. Juli 2020„… Die kleine andalusische Gemeinde Villacarrillo ist in Aufregung. Schon seit zehn Tagen ermitteln spanische Sicherheitskräfte intensiv vor Ort, nachdem zwei Landarbeitern spurlos verschwunden sind. (…) Nach Angaben von Zeugen verloren sich nach einer Auseinandersetzung mit dem Chef über die miesen Arbeitsbedingungen bei der Olivenernte jede Spur von dem jungen Senegalesen. (…) Er habe Einwanderer ohne gültige Papiere unter unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet. Weit unter dem Mindestlohn habe er ihnen nur 20 bis 30 Euro pro Tag für sehr lange Arbeitstage in der prallen Sonne bezahlt. Leben mussten sie zusammengepfercht auf einem seiner Anwesen. Dort waren sie gezwungen, ohne Betten auf Matratzen auf dem Boden schlafen. Es gab keinerlei Voraussetzungen für eine hinreichende Hygiene. Dass ein Unternehmer aufsässige Beschäftigte mutmaßlich hat verschwinden lassen, ist in Spanien keine Normalität. Fatale Arbeits- und Lebensbedingungen und die Ausbeutung auf den Landgütern sind es allerdings schon…“ Beitrag von Ralf Streck am 29. September 2022 in Telepolis externer Link, siehe mehr daraus und dazu:

  • Weiter im Beitrag von Ralf Streck am 29. September 2022 in Telepolis externer Link: „… Man kann von einer modernen Form der Sklaverei sprechen, die seit einiger Zeit auch immer breiter kritisiert wird externer Link. Nach einem Besuch in Spanien hatte vor zwei Jahren der UNO-Sonderberichterstatter für extreme Armut auf die fatale Situation von Tagelöhnern hingewiesen. Besonders erschreckt haben Philip Alston dabei Hüttendörfer in Andalusien. „Wie Tiere“ müssten Flüchtlinge und Einwanderer dort leben, die als Tagelöhner in der Erdbeerernte eingesetzt werden. „Ich habe schlechtere Siedlungen als in Flüchtlingscamps gesehen“, sagt der Professor von der New York University School externer Link. Sexuelle Übergriffe, Belästigungen und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung externer Link, hat eine Buzzfeed-Recherche ergeben. „Die Verantwortlichen kommen ungestraft davon“, stellt diese Nachrichtenseite fest. Dafür steht ein Skandalurteil, das kürzlich in Murcia gesprochen wurde. In der Nachbarregion von Andalusien wurde eine Erntehelferin aus Paraguay von einem Vorarbeiter vergewaltigt. Die zweijährige Haftstrafe konnte er durch die Teilnahme an einem Sexual-Erziehungskurs und einer Geldstrafe von 6.000 Euro umgehen.
    Da sich die Arbeitsministerin Yolanda Díaz verstärkt der Zustände auf dem Land angenommen hat, führt das auch zu massiven Angriffen gegen sie. Es gibt seit langem auch Morddrohungen gegen die Chefin der Linkskoalition „Unidas Podemos“ (UP). Die derzeit beliebteste Politikerin in Spanien hat erklärt, dass sie „von produzierenden Sektoren in diesem Land mit dem Tode bedroht wurde, weil es ihnen nicht gefällt, dass Arbeitsinspektionen durchgeführt werden.“ Offen hatte der Präsident der Vereinigung für Land- und Viehwirtschaft (UAGN), Félix Bariáin, mit Gewalt gedroht…“

Siehe zum Thema im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=204849
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