Streikwelle bei Amazon seit Herbst 2022 gegen einseitige und zu geringe „Lohnanpassung“ statt Tarifvertrag

Dossier

Amazon: Polnische Leiharbeiter/innen von Manpower forden ihre Löhne!Seit dem gestrigen Donnerstag um 22 Uhr streiken die Beschäftigten am Amazon-Standort Bad Hersfeld (Hessen). Die Gewerkschaft ver.di hat zum Ausstand bis Samstagabend aufgerufen, um mehr Druck auf den vom Konzern eingeleiteten „Lohnfindungsprozess“ zu machen. Bei Betriebsversammlungen hat die Geschäftsführung in dieser Woche erklärt, dass dieser „Prozess“ bis Ende August stattfinden soll. Wie eine mögliche Lohnerhöhung, die wohl das bisherige Bonus- und Prämien-System des Konzerns ersetzen soll, aussehen wird und ab wann diese gelten soll, ist offen. Viele Beschäftigte befürchten, dass sie nur mit Krümeln abgespeist werden. (…) ver.di fordert seit Jahren die Bezahlung nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels oder auch Verhandlungen über einen unternehmenseigenen Tarifvertrag. Dann gäbe es keinen einseitigen Lohnfindungsprozess seitens des Unternehmens…“ Pressemitteilung vom 12. August 2022 von ver.di Handel externer Link zum Streik bei Amazon in Bad Hersfeld vom 11. bis 13. August 22, siehe nachfolgende an verschiedenen Standorten:

  • Mal wieder an ver.di und einem Tarifvertrag vorbei: Amazon erhöht den Einstiegslohn für unqualifizierte ArbeiterInnen um einen Euro auf mindestens 15 Euro New
    „Der US-Logistik- und Clouddienstleister Amazon erhöht den Einstiegslohn für seine Beschäftigten in der Logistik um einen Euro auf mindestens 15 Euro. Das kündigte die deutsche Amazon-Gesellschaft am Mittwoch an. »Wir wollen hier attraktive Arbeitsplätze schaffen und ermöglichen so Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, für sich den passenden Job zu finden«, kommentiert Rocco Bräuniger von Amazon Deutschland die Entscheidung. Man habe Gespräche mit Betriebsräten aufgenommen, um die Erhöhung sowie Zusatzleistungen ab September umzusetzen. Je nach Region könnten die Gehälter von dem Mindestbeitrag nach oben abweichen. Mit dem Schritt will der Konzern auch an der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vorbeigehen, die seit über zehn Jahren für einen Tarifvertrag im Unternehmen kämpft. »Unsere Forderung seit Jahren ist, dass Amazon die Flächentarifverträge im Handel anerkennt«, erklärt Verdi-Bundesfachgruppenleiterin Corinna Groß auf nd-Anfrage. »Nur mit diesen sind die Lohnsteigerungen festgeschrieben und gibt es gesicherte Rahmenbedingungen und umfassende Sonderzahlungen für alle Tarifbeschäftigten bundesweit.« Das sei mit der derzeit geplanten Erhöhung nicht der Fall und der Konzern diktiere einseitig die Arbeitsbedingungen, kritisiert Groß. Im Frühjahr hatten Arbeitgeber und Verdi bei den diesjährigen Tarifrunden in der Logistik und im Handel in mehreren Bundesländern Lohnerhöhungen vereinbart. Das Amazon-Management lehnt das für seine Beschäftigten jedoch ab. »Wir sind auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber«, teilt der Konzern auf nd-Anfrage zur Kritik der Gewerkschaft mit. Laut Unternehmen liegt der durchschnittliche Jahreslohn der rund 20 000 Beschäftigten in der Logistik nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit mit der Lohnerhöhung künftig bei 39 000 Euro brutto. Hinzu kommen Zusatzleistungen wie die Förderung von Weiterbildungsangeboten von bis zu 8000 Euro. Auch Fachkräfte und Teamleiter*innen sollen eine Lohnsteigerung auf mindestens 21 Euro pro Stunde erhalten. Ausgespart sind dagegen die über Subunternehmen angestellten Zusteller*innen, die auf dem sogenannten letzten Meter unter meist äußerst prekären Bedingungen Pakete für Amazon ausliefern. Mit seiner Ablehnung von Tarifverträgen ist der Konzern nicht allein, worauf auch ein Sprecher auf nd-Anfrage hinweist. Laut Forscher*innen des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts verweigern rund 25 Prozent aller großen Dax-Konzerne verbindliche Vereinbarungen mit einer Gewerkschaft. Hierzu gehören auch der Elektroautomobilhersteller Tesla oder der Biotechnologie-Konzern Biontech. Die Tarifbindung nimmt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich ab. Kritiker*innen werfen dem Unternehmen gewerkschaftsfeindliche Strategien vor. Unter anderem soll es gegen missliebige Betriebsräte und aktive Gewerkschafter*innen vorgegangen sein. Zudem liege der Konzern angesichts hoher Gewinne mit der aktuellen Lohnerhöhung weit unter seinen Möglichkeiten, bemängelt Groß von Verdi. Das Unternehmen habe seinen Umsatz in Deutschland auf knapp 35 Milliarden Euro vergrößern können. »Das bedeutet für Amazon in Deutschland in den letzten zehn Jahren 356,6 Prozent an Umsatzsteigerung«, erklärt sie. Angesichts der hohen Inflation der letzten Jahre seien die Beschäftigten »stinksauer«, unterstreicht Groß. Amazon befindet sich in Deutschland weiter auf Expansionskurs. Im Spätsommer soll ein neues Logistikzentrum im nordrhein-westfälischen Horn-Bad Meinberg in Betrieb gehen, vorangegangen war die Eröffnung eines neuen Standorts in Erfurt im Mai. Die Gesamtzahl der Festangestellten soll bis zum Jahresende auf 40 000 wachsen, ein Anstieg von mehr als zehn Prozent.“ Artikel von Felix Sassmannshausen vom 31. Juli 2024 in Neues Deutschland online externer Link („Amazon: Lohnplus an Verdi vorbei – Der US-Konzern erhöht den Einstiegslohn für unqualifizierte Arbeiter“) – bei ver.di Handel noch nichts dazu gefunden…
  • „Pay pay pay, make Amazon pay!“: Demonstration am 23.8. in Berliin vor dem Amazon Tower aus den Standorten in Niedersachsen und Berlin-Brandenburg
    • „Make Amazon pay“: Weltraumprojekte? Tariflöhne!
      „Amazon-Beschäftigte haben in Friedrichshain vor dem Tower des Konzerns demonstriert. Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen. (…) An der Warschauer Straße ist es am Dienstagnachmittag geschäftig und laut wie immer. Passant*innen schlendern über die Gehwege an der viel befahrenen Straße. Daneben ragt der Edge East Side Tower, besser als „Amazon Tower“ bekannt, in den Himmel. In der Fassade des 140-Meter-Turms spiegelt sich der weiße Himmel, es ist bewölkt. In den Verkehrslärm mischt sich ein Sprechchor. „Pay pay pay, make Amazon pay!“ Die Rufe stammen von rund 40 Personen, die vor dem Gebäude eine Kundgebung abhalten: hauptsächlich Männer, einige halten Transparente mit „Gesundheit vor Profit“ und dem Verdi-Logo hoch. Was sie fordern? „Einen Tarifvertrag“, sagt Nonni Morisse, einer der Organisatoren. Viele Amazon-Beschäftigte arbeiteten unter prekären Arbeitsbedingungen, Toiletten- und Trinkpausen seien nur eingeschränkt möglich und würden genau überwacht, berichten die Demonstrierenden. Ein Zusammenschluss von Beschäftigten aus Niedersachsen und Berlin-Brandenburg tage daher gerade in Berlin zu Gewerkschaft und Organisation im Betrieb. Die Mittagspause nutzten sie für den Protest. „Wir stehen hier, um klarzumachen, dass die Milliarden von Jeff Bezos aus der Arbeit der Beschäftigten stammen“, sagt Morisse. „Eigentlich sollten die Milliarden, mit denen so ein Tower gebaut wird, den Beschäftigten gehören und nicht in irgendwelche Weltraumprojekte fließen“, fügt er hinzu und deutet auf das Hochhaus. Der Tower mit den 35 Stockwerken wird seit 2018 gebaut und soll dieses Jahr fertig werden. 28 Stockwerke will dann der Amazon-Konzern mieten. Immer wieder ist der Standort seither Schauplatz von Protesten. (…) Bislang verändere sich zu wenig, meint einer der Demonstrierenden, der sich Sulyman nennt. „Ich wünsche mir mehr Respekt vor den Mitarbeitenden und eine fairere Bezahlung“, sagt er. Schon ein paar Mal habe er an Streiks wie diesen teilgenommen. „Das sind dann unbezahlte Arbeitsstunden, und wenn wir am nächsten Tag wieder auf der Arbeit erscheinen, ist alles wie immer.“ Die Demonstrierenden bekräftigen die Forderungen mit Erfahrungsberichten über die Arbeitsbedingungen bei Amazon. So unterstütze der Konzern seine Mitarbeiter*innen kaum darin, Betriebsräte zu gründen oder einer Gewerkschaft beizutreten, berichtet einer. Viele der Beschäftigten kämen aus dem Ausland, gerade für sie sei es wichtig, Betriebsräte zu gründen…“ Artikel von Marlena Wessollek vom 23. August 2023 in der taz online externer Link
    • »Die Milliarden gehören eben nicht Jeff Bezos« – Beschäftigte von Amazon protestieren in Berlin gegen Überwachung am Arbeitsplatz und für einen Tarifvertrag
      „… Wer an einem Dienstagmittag am S-Bahnhof Warschauer Straße aussteigt, wird eingehüllt in einen Schwall von Großstadt: Autos rauschen an einem vorbei, Passantinnen hetzen zur Bahn, ein Straßenmusiker spielt auf seiner verstärkten Gitarre, irgendwo schreit jemand, Baulärm. An diesem Dienstagmittag mischen sich in die Geräuschkulisse des Berliner Alltags Sprechchöre. Von der gegenüberliegenden Seite der Brücke nähert sich ein kleiner aber lauter Demozug, ausgerüstet mit Fahnen, Transpis und einer kleinen Lautsprecheranlage. »Pay, pay, pay – make Amazon pay« ist schon von weitem zu hören. Die Gruppe formiert sich unter stetigen Rufen am Eingang zu einer Mall, deren Besucherinnen sich mal mehr, mal weniger zielstrebig an ihnen vorbeischlängeln. Das Einkaufszentrum wird geradezu überschattet von dem Rohbau eines gigantischen dunkelgrauen Klotzes, der über der Kundgebung aufragt. Hier will sich der Großkonzern Amazon mitten in Berlin einrichten. Deshalb sind die Protestierenden gekommen: Die meisten von ihnen sind Beschäftigte von Amazon. (…) Der Stimmungsmacher am Mikrofon ist Hedi Tounsi. Der Amazon-Angestellte und Betriebsrat aus dem Werk Winsen bei Hamburg ist Anfang dreißig, trägt eine Sonnenbrille, einen gepflegten, dunklen Bart und ein Michael-Jordan-Trikot. Stolz erzählt er, wie er in Tunesien als Polizist und Hundetrainer nach der Revolution die erste Polizeigewerkschaft mitgründete: »Danach war alles anders.« Als er 2016 nach Deutschland kam und bei Amazon anfing, dachte er: Im demokratischen Deutschland gibt’s doch sicher überall Betriebsräte. Aber das war dann doch nicht so. Deswegen ist er jetzt bei Verdi und selbst Betriebsrat. So wie Tounsi sind viele, die bei Amazon arbeiten, erst in den letzten Jahren als Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Auf der Kundgebung werden Reden nicht nur auf Deutsch, sondern auch in zahlreichen anderen Muttersprachen der Teilnehmenden – von Somali bis Englisch – gehalten. Die meisten von ihnen kommen ursprünglich aus Tunesien, Syrien, Afghanistan oder Somalia. Sie erzählen, es sei leicht, bei Amazon einzusteigen, wenn man erst seit kurzem in Deutschland ist. Man kann seine Bewerbung in Englisch einreichen und muss keine anerkannte Ausbildung vorweisen, auch wenn viele von ihnen, wie Tounsi, in ihren Heimatländern eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben. Daher gelten viele als ungelernt und sind dementsprechend billige Arbeitskräfte. Für Amazon hat es aber noch mehr Vorteile, Geflüchtete und Menschen mit prekärem Aufenthaltsstatus anzustellen. Für viele Beschäftigte hängt der Aufenthaltsstatus an dem Job. »Amazon nutzt das repressive Asyl- und Aufenthaltsrecht, um Menschen stark von dem Job abhängig zu machen«, sagt auch Nonni Morisse, Gewerkschaftssekretär für Niedersachsen und Bremen. »Sie nutzen einen unsicheren Aufenthaltsstatus, damit die Leute möglichst angepasst arbeiten, weil im Hintergrund die Gefahr einer Abschiebung steht.« (…) Trotz Inflation und Krise steigen bei Amazon die Profite. Der Grund laut Unternehmensleitung: effizientere Abläufe, sprich effizientere Ausbeutung. Rassistische Arbeitsteilung, permanente Überwachung, Gängeleien, die Weigerung, Tarifverträge abzuschließen, und Union Busting machen die Gewinne möglich, die der multinationale Konzern einfährt. Ihren Protest dagegen haben die Beschäftigten mit ihrer Aktion bis nach Berlin, an den neuen Amazon Tower getragen. Bertolt Brecht schrieb 1936 in seinem Gedicht Fragen eines lesenden Arbeiters: »Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen.« Die Ausbeutung und die Arbeit bleiben in den Geschichtsbüchern oft unerwähnt. Hinter Großprojekten wie dem Tower oder den Weltraumabenteuern des Amazon-Chefs Jeff Bezos steht ebenfalls die Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern. Frei nach Brecht: Wer baute den großen Turm von Berlin? Und wem gehören die Amazon-Milliarden?“ Artikel von Raul Rosenfelder vom 23. August 2023 in Jacobin.de externer Link
    • „“Without us there is no Amazon, without us there is no package delivery“ Wir haben gestern mit 40 #Amazon Kolleg:innen aus NDS + Berlin vor dem Amazon Tower demonstriert + sagen noch vor Eröffnung: die Bezos Milliarden gehören den Beschäftigten! Kein Tower ohne #TarifvertragTweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen vom 23. Aug. 2023 externer Link mit Video und Fotos
    • Am Montag wurden wir von @_verdi eingeladen, einen Workshop zu geben, in dem sich #Amazon Arbeiter eine Zukunft vorstellten, in der sie entscheiden, wie das Unternehmen arbeitet – einschließlich der Verwendung von #NoAmazonTower
      #MakeAmazonPay
      Tweet von Berlin vs Amazon 23. Aug. 2023 externer Link mit Fotos
    • Wir haben das während unserer Mittagspause getan – vor dem #Amazon Tower in Berlin: Dieser Bau wurde mit unseren Milliarden errichtet. Zeit für Mitbestimmung und Tarifverträge! Amazon muss den Beschäftigten gehören. #MakeAmazonPayTweet von hedi tounsi vom 23. Aug. 2023 externer Link mit Fotos
    • „#Berlin Warschauer Brücke – #Amazon Tower: #MakeAmazonPay wir demonstrieren für einen Tarifvertrag bei Amazon! Kommt dazu!Tweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen vom 22. Aug. 2023 externer Link mit Foto
    • Unterstützt morgen in #Berlin die Bewegung der #Amazon Arbeiter:innen! Wir werden morgen in unserer Freizeit mit @berlinvsamazon vor dem Amazon Tower demonstrieren! Die Amazon Milliarden gehören den Beschäftigten und der Bevölkerung Teilt den Aufruf!Tweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen vom 21. Aug. 2023 externer Link mit Foto
    • Siehe natürlich auch unser Dossier: Berliner Amazon-Tower: Zu Fall bringen
  • Dossier: Streik bei Amazon zum „Prime Day“ am 11./12. Juli 2023: In Graben, Winsen, Hamburg… und in den USA mit Unterstützung der streikenden DrehbuchautorInnen
  • Streik im Amazon-Logistikzentrum in Leipzig zwischen Montag, 27. und Mittwoch, 27. Juni für Tarifanpassung und Tarifvertrag für „Gute und Gesunde Arbeit“ 
    „… Am sächsischen Amazon-Standort in Leipzig wird seit heute Morgen gestreikt. Der Streik, der insgesamt 48-Stunden lang gehalten werden soll, wurde vom Gewerkschaftsbund Verdi initiiert. Diese kämpfen mittlerweile seit über zehn Jahren für die Rechte der Arbeitnehmer:innen des Online-Riesen. Zu den konkreten Forderungen der aktuellen Arbeitsniederlegung zählen eine Tarifpassung um 2,50 Euro sowie 250 Euro mehr Gehalt für Auszubildende, wie die Leipziger Volkszeitung schreibt. Verdi rechnet mit bis zu 300 Teilnehmenden (…) Am Standort arbeiten aktuell etwa 1.100 Menschen. Aktuell seien jedoch viele im Urlaub oder krank, so dass eine derartige Anzahl an Streikenden durchaus schmerzen sollte. Insgesamt soll der für 48-Stunden angekündigte Streik bis Mittwochmorgen gehen und dabei mehrere konkrete Punkte anprangern: So kämpfen die Mitarbeitenden dafür, dass ihr tariflich vereinbarter Stundenlohn um 2,50 Euro angehoben wird. Für das neue Entgelt wird zudem eine Vertragslaufzeit von 12 Monaten verlangt. Weiter sollen Ausbildende im Betrieb 250 Euro mehr erhalten.
    Repressalien gegen Streikende
    Die wichtigste Forderung dürfte aber wohl die nach einem Tarifvertrag für „Gute und Gesunde Arbeit“ sowie die Verbindlichkeit der geforderten Verträge. Das gesagte Tarifvertragsmodell „Gute und Gesunde Arbeit“ soll Regeln zum Arbeitsschutz festhalten und so die Arbeitsbedingungen sämtlicher Angestellter nachhaltig verbessern. Ein weiterer Punkt, den Streich kritisiert und als Thema mit in die Verhandlungen nimmt, ist eine offenbar in der Amazon-Betriebsvereinbarung verankerte Regelung, nach der Streikteilnehmer:innen bestimmte Sonderzahlungen gekürzt werden dürfen. Streich nennt diese einen „demokratiefeindlichen Angriff“…“ Beitrag von Ricarda Eichler vom 26. Juni 2023 im Amazon-Watchblog externer Link („Verdi bestreikt Amazon-Logistikzentrum in Leipzig für 48 Stunden“)
  • „Genug von faulen Eiern“ Ver.di ruft im Ostergeschäft (11.-13.4.) zu Streiks nun bei Amazon in Rheinberg, Bad Hersfeld und Koblenz auf 
    Aus Anlass des Ostergeschäfts hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten in insgesamt sechs Fulfillment Centern des Online-Händlers Amazon zu Streiks aufgerufen. Während die Beschäftigten an den Standorten Werne, Winsen (Luhe) und Leipzig bereits in den vergangenen Tagen die Arbeit niedergelegt haben, kündigt ver.di für die Osterwoche weitere Streiks in Rheinberg, Bad Hersfeld und Koblenz an…“ ver.di-Pressemitteilung vom 08.04.2023 externer Link
  • Nach Winsen geht der Streik nun am Mittwoch und Donnerstag in Leipzig weiter – der Osterhase kauft ohnehin nicht bei Amazon
    • Arbeitsunrecht-Amazon-Kampagne zu Ostern: Der Osterhase bestellt nicht bei Amazonhedi tounsi (BR Amazon Winsen) hat am Abend des 4.4. den Streikaufruf für Leipzig als Grafik getwittert externer Link wonach dort mit Beginn der Nachtschicht am 4.4. bis 24:00 Uhr am Donnerstag, 6.4. zum Streik aufgerufen wird – weitere Infos haben wir bislang nicht gefunden. Siehe zum Streik in Winsen:
    • Auch die Spätschicht bei #Amazon HAM2 ist stabil mit kurzer LKW Blockade! #Streik für mehr Lohn und Respekt! #Streik für ein menschenwürdiges Leben für alle! Die Kolleg*innen haben klar gemacht: der Kampf geht weiter – heute war nicht der letzte Streiktag #makeamazonpayTweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen vom 3.4. externer Link mit Fotos und weitere bei hedi tounsi externer Link – siehe auch über ihn und den Standort Winsen:
    • Streik bei Amazon: Mach mit, Bruder! Streik bei Amazon: Hedi Tounsi und seine Mitstreiter
      Viele der Amazon-Beschäftigte in Winsen kamen als Geflüchtete, jetzt bestreiken sie das größte Logistikzentrum Norddeutschlands. Ihr Anführer: ein Polizist aus Tunesien
      „Streik, Streik, Streik!“, ruft Hedi Tounsi, das Mikrofon und einen batteriebetriebenen Verstärker in der Hand, als um 19 Uhr der erste Bus mit den Leuten für die Spätschicht vorfährt. Er läuft den Aussteigenden entgegen, drückt ihnen gelbe Warnwesten in die Hand, klatscht Bekannte ab, ermutigt sie: „Was ist mit dir, Bruder?“ fragt er. „Mach mit!“
      Es ist Sonntagabend, die Sonne steht tief über der 60.000-Quadratmeter-Halle im Gewerbegebiet von Winsen an der Luhe, die das größte Logistikzentrum Amazons im Norden der Republik beherbergt. Rund 2.000 Menschen arbeiten hier im Süden Hamburgs in drei Schichten. Etwa 400 Beschäftigte sind es pro Schicht, die Spätschicht beginnt um 19.30 Uhr. Doch an diesem Abend werden nur wenige Menschen an den Streikposten vorbei zum Eingangstor laufen, um den Dienst anzutreten. Die anderen scharen sich um die Zelte der Gewerkschaft ver.di und tragen ihre Namen in die Listen ein, damit sie ihr Streikgeld bekommen.
      Tounsi, 32 Jahre alt, 1,90 groß, mit Sonnenbrille und Dauerlächeln im Gesicht, ist Betriebsrat bei Amazon Winsen. Mit einer kleinen Gruppe von ver.di-Mitarbeitern hat er diesen Streik organisiert, 28 Stunden lang dauert er, von Sonntagabend bis Montagnacht. Es ist sofort zu spüren: Tounsi ist der Motor dieses Arbeitskampfes. Er kennt hier alle, spricht Leute auf Arabisch an, auf Englisch, Französisch und Deutsch, macht Späße, ruft Slogans. Und er nimmt seinen Kolleginnen und Kollegen die Angst. Dieser Streik in Winsen ist außergewöhnlich, er ist auch eine Geschichte der Selbstermächtigung. Ein Arbeitskampf der Menschen, die neu in Deutschland sind und meist noch gar nicht wissen, welche Rechte sie als Arbeitnehmende hier haben. Sie müssen besonders viel Mut aufbringen, um sich zu organisieren und gegen ihren Arbeitgeber aufzubegehren. Doch das tun sie eindrucksvoll.
      „Wir haben Leute aus 93 Nationen hier“, erklärte Tounsi, und in der Tat: Gut 90 Prozent der Menschen, die aus den Bussen steigen, sind schwarz. Viele sprechen wenig Deutsch, sie kommen aus Eritrea, Somalia, Marokko, Ghana oder Afghanistan. Hedi Tounsi ist einer von ihnen. (…) Hedi Tounsi arbeitet zum Level-One-Tarif, der niedrigsten Lohngruppe in der Lagerlogistik. Er verdiene 2.600 Euro brutto, sagte er, das seien netto maximal 1.800 Euro im Monat. Eine 43-Stunden-Woche habe er und nur zwei freie Samstage im Monat. Zu wenig, findet Tounsi, angesichts einer Inflationsrate zwischen sieben und zehn Prozent. „Die letzte Lohnerhöhung waren gerade mal drei Prozent. (…)
      Aus den Lautsprechern plärren Mottosongs zum Streik: von Bob Marley Get Up Stand Up oder I Want It All von Queen. Aber die Musik ist kaum zu hören. Alle reden und rufen durcheinander, machen Selfies in kämpferischen Posen. Nein, ein deutscher Routinestreik ist das hier nicht. Die Streikenden in ihren gelben Warnwesten stehen im Halbkreis um Hedi Tounsi herum und skandieren: „Make Amazon pay! Make Amazon pay!“ „Jetzt in verschiedenen Sprachen“, ruft Tounsi. „Eritrea! Wer macht es? Du? Komm her!“ Sprechchöre auf Tigrinya, Somali, Arabisch und Kurdisch folgen. „Der Streik läuft perfekt“, sagt Tounsi, „gut 80 Prozent der Nachtschicht machen mit, obwohl die Manager hier auch aufgetaucht sind und die Leute beobachten.“
      Die Manager, auch Teamleiter genannt, sind ein Riesenthema hier. Aus Sicht der Streikenden sind sie für die überzogene Mitarbeiterüberwachung zuständig. Ein Mann zeigt ver.di-Sekretärin Öztürk die Abmahnungen, die er bekommen hat, weil er angeblich mit seinem Smartphone gedaddelt habe. „Das hören wir in letzter Zeit häufig. Leute werden abgemahnt, weil sie kurz auf ihr Handy schauen“, sagt Öztürk. „Amazon nutzt die Abmahnungen dann, um Leuten zu kündigen.“
      Auch Hedi Tounsi berichtet von einem Klima der Angst bei Amazon Winsen. Teamleiter verfolgten die Leute bis auf die Toilette, um zu beobachten, ob sie dort heimlich Pause machten…“ Eine Reportage von Christoph Twickel, Winsen-Luhe, vom 4. April 2023 in der Zeit online externer Link
  • Niedrige Löhne und fehlender Inflationsausgleich: ver.di ruft Belegschaft bei Amazon in Winsen (Luhe) vom 02.04. – 03.04. 2023 zum Streik auf 
    Mit Beginn der Nachtschicht am Sonntag (02.04. 23) um 19:30 Uhr ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten des Amazon Logistikzentrums in Winsen (Luhe) zum Streik auf. Die Gewerkschaft fordert von den Verantwortlichen des Onlineriesen die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Niedersachsen und den Abschluss eines Tarifvertrags „Gute und Gesunde Arbeit“…“ Meldung vom 2.4.2023 beim ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen externer Link

  • Streik in aller Munde. Beschäftigte von bisher nicht organisiertem Amazon-Verteilzentrum beteiligen sich an Arbeitsniederlegungen, v.a. Winsen 
    Bad Hersfeld, Dortmund, Graben, Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Werne und Winsen: An neun deutschen Standorten legten vergangene Woche Beschäftigte des Onlineversandhändlers Amazon anlässlich der Rabattaktion »Prime Day« die Arbeit nieder. Seit Jahren versucht Verdi einen Tarifvertrag für die Beschäftigten eines der umsatzstärksten Konzerne der Welt durchzusetzen, doch Amazon weigert sich nach wie vor, mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Angesichts der steigenden Inflation und des höheren Mindestlohnes entschied sich der Handelsriese im September für eine einseitige Lohnerhöhung. Auf Anfrage von jW teilte das Unternehmen mit, dass der »rechnerische Einstiegslohn bei Amazon für ungelernte Tätigkeiten auf über 13 Euro brutto pro Stunde, inklusive Bonuszahlungen und Jahressonderzahlung«, steigen würde. Doch an jedem Standort fiel die geringfügige Erhöhung unterschiedlich aus, was auch Amazon gegenüber jW bestätigt: Die Vergütungen würden auf einer jährlichen Analyse von Lohn- und Arbeitsmarktdaten in den einzelnen Regionen beruhen. Dass Amazon-Beschäftigte an bisher gewerkschaftlich schlecht organisierten Standorten wie Winsen eine bis zu zwei Drittel geringere Lohnerhöhung bekamen als andere Standorte, sorgte für viel Frust und führte zu einer Ausweitung des Arbeitskampfes beim Onlineversandhändler. »In Winsen hat Amazon eine Lohnerhöhung von gerade einmal 44 Cent gezahlt«, erzählt Hedi Tounsi im Gespräch mit jW. Er arbeitet seit der Eröffnung von Deutschlands erstem vollautomatischem Verteilzentrum im niedersächsischen Winsen als technischer Assistent bei Amazon. »Die Manager prüfen, wie lange du auf Toilette warst, und kommen hinterher nachgucken«, beschwert sich Tounsi. »Und jetzt bieten sie uns drei Prozent Lohnerhöhung? Das können wir nicht mehr schlucken.« (…) Am 11. Oktober hätten sich 85 Prozent der Nachtschicht an den Streiks beteiligt. Während Amazon keine Auswirkungen auf den Betrieb gesehen hätte, berichtet Tounsi gegenüber jW, dass in Winsen 20.000 Artikel durch den Ausstand nicht versendet werden konnten. Ein großer Erfolg. In den letzten Jahren wurden Bestellungen oft über das sehr effizient arbeitende Drehkreuz Winsen verschickt, wenn Amazon-Beschäftigte an anderen Standorten die Arbeit niederlegten. Der Betriebsrat war unter Kontrolle des Managements, und Verdi fiel es schwer, Fuß zu fassen. Wenige Kollegen hätten sich getraut, den Mund aufzumachen. »Die Limits bestanden aus Angst« und wegen der »vielen Sprachen, die in der Belegschaft gesprochen werden«, erzählt der gebürtige Tunesier. Viele Kollegen hätten gedacht, dass streiken illegal sei. »Jetzt ist das Wort Streik in aller Munde«, so Tounsi…“ Artikel von Simon Zamora Martin in der jungen Welt vom 18.10.2022 externer Link
  • [#PrimeWalkout auch in Deutschland] 11. und 12. Oktober: Streikwelle bei Amazon wird an neun Standorten fortgesetzt 
    Im Arbeitskampf um die tarifvertragliche Absicherung von Löhnen und Arbeitsbedingungen bei Amazon hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten in neun Versandzentren des Handelskonzerns zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Gestreikt wird in den „Fulfillment Centern“ Bad Hersfeld (zwei Standorte), Dortmund, Graben, Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Werne und Winsen (Luhe). Anlass sind die von Amazon für den 11. und 12. Oktober angekündigten „Prime Exklusiven Angebote“, eine Fortsetzung der im Juli veranstalteten „Prime Days“. Das Shopping-Event soll in 15 Ländern Asiens, Europas und Nordamerikas stattfinden. (…) Die Streiks an den verschiedenen Standorten beginnen und enden zu unterschiedlichen Zeiten. „Wir wollen für den Konzern unberechenbar bleiben“, so Di Silvestre. „Streiks müssen wehtun, auch einem Giganten wie Amazon. Deshalb koordinieren wir unseren Arbeitskampf auch mit den Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern. So läuft im englischen Coventry gerade eine Urabstimmung über Streikmaßnahmen für höhere Löhne. Für Amazon wird es keine Ruhe geben, bis der Konzern endlich Verhandlungen mit den Gewerkschaften und den Abschluss von Tarifverträgen akzeptiert.““ Pressemitteilung von ver.di Handel vom 11. Oktober 2022 externer Link („Beschäftigte an neun Standorten legen die Arbeit nieder“)

  • Streik vor dem Prime Day in der Nachtschicht auf 10. Oktober bei Amazon in Winsen 
    Kurz vor dem Prime Day legen Amazon-Beschäftigte in mehreren Bundesländern die Arbeit nieder. Sie fordern die Anerkennung des Tarifvertrags. Verdi hat Beschäftigte von Amazon an mehreren Standorten in Deutschland zum Streik aufgerufen. Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert von Amazon die Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels. Die Streiks finden kurz vor der Rabattaktion Prime Day am 10. und 11. Oktober statt. Auch andere Standorte beteiligten sich an dem Streik, zu dem Verdi in NRW aufgerufen hatte. Auf Twitter teilten Beschäftigte Bilder und Videos vom Streik der Nachtschicht des Amazon-Logistikzentrums im niedersächsischen Winsen…“ Artikel von Daniel Ziegener vom 10. Oktober 2022 bei Golem externer Link („Streiks vor dem Prime Day“), siehe dazu:

  • Vor dem vor dem zweiten „Prime Day“: Streik in den Amazon Logistikzentren in Werne und Dortmund sowie in Rheinberg am 5.-6.10.2022
  • Aus Wut auf Amazon wird Mut zum Streik. Jetzt wagten Arbeiterinnen des hochmoderne Amazon-Standort Winsen in Niedersachsen den ersten Streik. Ein Ortsbesuch
    „Eigentlich müsste Entisar Mennerich gleich mit der Frühschicht beginnen. Doch heute wird sie nicht in die riesige Lagerhalle gehen, wird sich nicht einchecken und sich nicht darum kümmern, dass wie jeden Tag Zehntausende Pakete das Amazon-Lager verlassen. Die 47-Jährige streift sich eine gelbe Weste mit Verdi-Logo über und baut mit einer Handvoll Kollegen zwei rote Pavillons und drei Tische auf. Darauf platziert sie Flyer, belegte Brötchen und Listen. Es sind Streiklisten. Möglichst viele sollen sich in diese eintragen. Mennerich hat hier, in Winsen (Luhe) in Niedersachsen, angefangen zu arbeiten, da war der Standort gerade eröffnet worden. Fünf Jahre ist das nun her. „Ich habe immer wieder mitbekommen, dass an einigen anderen Standorten gestreikt wurde, und habe mich immer gefragt, wann es bei uns endlich so weit ist.“ Die Wut auf Amazon sei unter den Beschäftigten zwar groß. Aber es gebe viele, die gar nicht wüssten, dass sie streiken dürfen. Es gehe das Gerücht um, Streikenden drohten Abmahnungen. An diesem 14. September soll es so weit sein. „Hoffentlich bleiben wir nicht die Einzigen, die streiken“, sagt sie und blickt auf die anderen drei Kollegen, die bis jetzt dabei sind. Für die Gewerkschaft war Winsen bisher schwieriges Terrain. (…) Kurz nach fünf Uhr trifft der erste Bus mit mehreren Dutzend Beschäftigten ein. Entisar Mennerich greift nach einem Stapel Flyer und läuft in Richtung Bushaltestelle. Viele bleiben kurz stehen. Fast alle gehen aber dann doch in die Halle. Zentrale Verdi-Forderung ist die nach einem Tarifvertrag des Einzelhandels. Heute geht es aber auch um den Lohn – denn Amazon möchte den Beschäftigten in Winsen nur drei Prozent mehr zahlen. Zu wenig wegen der Inflation, meint Mennerich. Die zweifache Mutter sorgt sich, angesichts steigender Kosten für Lebensmittel, Heizung und Benzin: „Alles ist teurer geworden, wir brauchen deutlich mehr Geld, um unseren Lebensstandard überhaupt halten zu können.“ Bisher sei es möglich gewesen, vom Amazon-Gehalt einigermaßen zu leben. Doch wegen der Teuerungen gehe es mehr und mehr ums Überleben. Drei Prozent mehr Lohn, das entspricht bei einer Inflation von acht Prozent faktisch einer Lohnkürzung. (…) In der Morgendämmerung schließen sich immer mehr dem Streik an. Einige, die zunächst in die Halle gegangen waren, kommen wieder heraus. Zu Beginn der Frühschicht stehen vor dem Werk knapp 100 Menschen. Aus der Spätschicht werden sich später noch ein paar mehr beteiligen. Insgesamt 200 sollen es laut Verdi letztlich gewesen sein. (…) Zur Wut kommt Mut. Der ist hier stetig gewachsen. In Winsen gibt es zwar seit 2017 einen Betriebsrat. Der habe in den vergangenen Jahren aber vor allem die Interessen der Geschäftsleitung vertreten, sagt Hedi Tounsi, der gemeinsam mit Entisar Mennerich den Streik vorbereitet hat. (…) Am Ende des Tages wird Amazon behaupten, der Streik habe keine Auswirkungen auf den Betrieb gehabt. Doch noch während der Frühschicht schicken Kolleginnen und Kollegen aus der Lagerhalle Nachrichten an Mennerich: „Sie schreiben, dass das Arbeitsvolumen an diesem Tag um 20 Prozent verringert wurde.“ Sie lächelt. „Das Schweigen ist gebrochen.“ Bericht von Sebastian Friedrich vom 21. September 2022 aus dem Freitag 38/2022 externer Link
  • Streiks bei Amazon am 14.09.2022 in Werne und Dortmund sowie erstmals in Winsen gegen einseitige und zu geringe „Lohnanpassung“
    „Mit Beginn der Mittagsschicht am heutigen Mittwoch (14.09.2022) ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten der Amazon Logistikzentren in Werne und Dortmund zum Streik auf. (…) „Bei einer Inflation von zuletzt 7,9 Prozent im August, dazu die steigenden Heiz- und Strompreise, diktiert Amazon seinen Beschäftigten am Standort Werne eine Entgelterhöhung von 3,8 Prozent. Dabei hat der Onlineriese seinen Umsatz im letzten Jahr um 26 Prozent gesteigert. Die Beschäftigten sind stinksauer. Viele wissen nicht einmal mehr, wie sie den Weg zur Arbeit finanzieren sollen.“ (…) „Amazon sieht sich offenbar nicht in der Verantwortung. Das zeigt sich an den aktuellen Plänen des Konzerns, die bisherigen Prämienzahlungen abzuschaffen und in die regulären Gehälter zu integrieren, wie es bereits am Standort Dortmund umgesetzt wird. In Dortmund wurden die Entgelte um durchschnittlich 10 Prozent erhöht. Klingt gut, aber darin enthalten ist der bisher ohnehin gezahlte Boni von 6,9 Prozent…“ ver.di-NRW-Pressemitteilung vom 14. September 2022 externer Link

  • Erster Amazon Streik in Niedersachsen: Beschäftigte von Amazon in Winsen legen die Arbeit nieder am 14.09.2022
    Die Beschäftigten des Amazon Logistikzentrums in Winsen (Luhe) legen am Mittwoch, den 14.09. 2022, die Arbeit nieder. „Wir streiken, weil Amazon eine Lohnanpassung vorgenommen hat, die viel zu niedrig ist. Wir müssen bei einer Inflation von über acht Prozent weiter unsere Miete, Lebensmittel und Heizkosten zahlen. Amazon zahlt jetzt drei Pozent mehr, ohne mit der Gewerkschaft darüber zu verhandeln. Das reicht uns nicht“, sagt Entisar Mennerich, ver.di Vertrauensfrau im Winsener Amazon Lager. An anderen Amazon Standorten in Deutschland gibt es laut einer Befragung der Betriebsräte durch ver.di ebenfalls durch den Arbeitgeber festgelegte Lohnanpassungen zwischen drei Prozent und 7,4 Prozent je nach Standort. Das bedeutet überwiegend eine Erhöhung auf knappe 13 Euro pro Stunde als Einstiegslohn. Amazon Gewerkschaftssekretär Nonni Morisse erklärt dazu: „Bei den steigenden Preisen sind die Lohnanpassungen bei Amazon leider ein Witz. Wer eine Alternative zu Amazon hat, verlässt im Moment das Unternehmen. Alle anderen sind wütend und legen nun die Arbeit nieder.“ Hedi Tounsi, ebenfalls ver.di Vertrauensmann in Winsen ergänzt: „Wir streiken jetzt wegen des Geldes, weil es dringend ist. Uns geht es aber nicht nur um eine bessere Bezahlung. Wir wollen auch eine gesündere Arbeit. Vielen Kolleg*innen arbeiten unter Schmerzen. Wir kämpfen einfach für mehr Respekt und Würde bei der Arbeit. Das fehlt uns bei Amazon oft.““ Pressemitteilung von ver.di Niedersachsen-Bremen vom 14.09.2022 externer Link und

    • „#Streik bei #Amazon in Winsen (Luhe)‼ Zum ersten Mal trauen sich die mutigen Kolleg:innen + legen ihre Arbeit nieder. Die Löhne wurden nur um 3 % angehoben bei über 8 % #Inflation. Das macht die Beschäftigten wütend!Tweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen vom 14.9.22 externer Link mit Fotos und der Tweet von ver.di Amazon Niedersachsen-Bremen externer Link mit einem schönen Tanz-Video
    • Thread von Sebastian Friedrich vom 145.9.22 externer Link: „Zum ersten Mal wird auch bei Amazon in Winsen (Luhe) gestreikt. Das Logistiklager in Niedersachsen ist eines der modernsten in Europa und war bislang für Verdi schwieriges Terrain. Heute streiken die Beschäftigten für einen Tarifvertrag und mehr Lohn in Zeiten der Inflation…“

Siehe zuvor

Siehe auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=203494
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