Nicht nur Piacenza: Breite Proteste in Italien gegen die Gewerkschaftsverfolgung / Berlin, Bremen, Hamburg, Kiel, Leipzig u.a.: Viele geplante Kundgebungen am Dienstag, 26.7., einige Soli-Kundgebungen haben bereits stattgefunden
„Seit dem Tag der Verhaftung der acht Gewerkschafter von USB und Si Cobas auf Anweisung der Staatsanwaltschaft von Piacenza gab es im ganzen Land Mobilisierungen für ihre sofortige Freilassung und die Ablehnung des provokativen Justiztheorems, das versucht, gewerkschaftliche Kämpfe erpresserisch auszulegen. Am Samstag, den 23. Juli, gingen Tausende von Arbeitern und Studenten und große Teile der Bevölkerung in Piacenza auf die Straße, in der Stadt, in der das anderswo und auf viel höherer Ebene konzipierte Theorem in die Tat umgesetzt wurde. Eine starke, sehr starke, wütende, entschlossene Mobilisierung eines Volkes, das sich der Gefahr für seine Zukunft bewusst ist, die von dem Versuch ausgeht, der Gewerkschaft die Instrumente des Kampfes zu entziehen, und das deshalb entschlossen ist, dies nicht zuzulassen…“ Aus der (it.) USB-Meldung vom 24.7.22 samt Videos und Fotos auf deren Homepage – siehe im Dossier mehr daraus, weitere Berichte und Hintergründe sowie eine laufend aktualisierte Liste der geplanten Solidaritätsaktionen
Streik und Werftbesetzung der Leiharbeiter im Schiffbau von Daewoo in Südkorea nach 51 Tagen unter dem Druck des Polizeieinsatzes beendet
Etwa 150 Leiharbeiter der 22 Subunternehmen von DSME (Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering) streikten seit dem 2. Juni für höhere Löhne und besetzten die Werft des Unternehmens auf der Insel Geoje in der Provinz Süd-Gyeongsang. DSME drückt seine Subunternehmen im Preis – diese geben den Preisdruck über die Löhne an die Arbeiter weiter. Dazu kommt, dass es dort zwei Klassen von Subunternehmen gibt, sogenannte »Partnerunternehmen«, die etwas besser gestellt sind und permanent Aufträge erhalten, und anderen, die keinerlei Garantien seitens DSME haben. Das alles führt zu unerträglichen Lebensbedingungen für die in diesen Unternehmen angestellten Arbeiter. Bei ihrem Streik ging es im Prinzip darum, dass DSME einen annehmbaren Lohnsatz an die Subunternehmen zahlt, der dann auch bei den Arbeitern ankommt. Daher forderten sie v.a. eine Lohnerhöhung von 30%. Da die Besetzung zu massiven Produktionsausfällen samt Vetragsstrafen führte, stand der Streik zunehmend unter politischem Druck, was sowohl zu innergewerkschaftlichen Konflikten als auch der Einigung auf eine Lohnerhöhung von nur 4,5 Prozent – neben einigen Verbesserungen – führte. Wir dokumentieren einige Informationen
In Panama protestieren und streiken Gewerkschaften mit sozialen Bewegungen für einen 32-Punkte-Plan gegen Wirtschaftskrise, Landnahme und Umweltzerstörung
Seit Ende Juni 2022 finden in Panama Proteste mit Zehntausenden Teilnehmenden statt. Unter anderem wird die interamerikanische Autobahn trotz Polizeigewalt seit mehreren Wochen blockiert. Am 1. Juli kam es zu einem Generalstreik, ab dem 21. Juli ist ein unbefristeter Streik im Bildungssektor ausgerufen. Die Proteste, an denen auch unterschiedliche Gewerkschaften beteiligt sind, richten sich gegen explodierende Preissteigungen und die fehlende Unterstützung seitens der Regierung, das Problem in den Griff zu bekommen. Die Proteste wurden von der rechten Regierung bisher mit herber Polizeigewalt beantwortet, die die Gewerkschaften verurteilen. Vor dem Generalstreik wurde von unterschiedlichen Akteuren wie Alianza Pueblo Unido por la Vida (APUV), die Alianza Nacional por los Derechos del Pueblo Organizado (Anadepo) und das Sindicato Único de Trabajadores de la Construcción y Similares (Suntracs) ein Forderungskatalog mit 32 Punkten zusammengestellt und an die Regierung überreicht. Die Gewerkschaften fordern die Regierung auf, in den Dialog über diese Forderungen einzutreten. Siehe weitere Informationen und Hintergründe
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Das autonome Hafenarbeiterkollektiv CALP
„Das autonome Hafenarbeiterkollektiv CALP existiert seit 2011 und ist eine wichtige Institution in Genua. Wir haben den Sprecher José Nivoi im Juni 2022 interviewt. Die Hafenarbeiter verhinderten 2019 „die Verladung von Generatoren für das saudische Militär auf dem saudi-arabischen Frachter Bahri Yanbu im Hafen von Genua, um nicht zu Kompliz*innen des Kriegs in Jemen zu werden.“ (Informationsstelle MIlitarisierung) Damit und mit ähnlichen Aktionen haben sie viel Aufmerksamkeit erzeugt und erreicht, dass das Verschiffen von Waffen an Kriegsschauplätze im Hafen von Genua verboten wurde. Das CALP ist außerdem zusammen mit anderen Gruppen aktiv daran beteiligt, faschistische Gruppen aus der Stadt zu verjagen. Seit letztem Jahr ist das CALP dabei, einen transnationalen antimilitaristischen Streik von Hafenarbeiter*innen zu organisieren. Der Streik soll Ende September oder Anfang Oktober 2022 stattfinden.“ Video von labournet.tv (italienisch mit dt. ut | 17 min | 2022)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600