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Explosion im Lagerhaus nahe der Stadt Chittagong in Bangladesch tötet mehrere Dutzend Arbeiter:innen – breite, erneute Kritik an Sicherheitsstandards

Explosion in einem Lager für Schiffscontainer am 4. Juni 2022 in BangladeschIn Bangladesch sind bei einer Explosion in einem Lager für Schiffscontainer am 4. Juni 2022 mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte weitere Kolleg:innen, die einen ausbrechenden Brand löschen wollten, wurden bei der Explosion schwer verletzt. Explosionen dieser Art sind aufgrund fehlender Regulierungen und Sicherheitsvorkehrungen nicht selten, wie auch die International Labour Organisation (ILO) kritisiert. Wir dokumentieren Solidaritätsbekundungen und Aufklärungsversuche der Ursache:

  • „… Hunderte von Menschen waren gekommen, um das Feuer zu bekämpfen, als auf dem Gelände in Sitakunda eine Reihe von Versandcontainern explodierte. Es wird vermutet, dass in einigen der Container Chemikalien gelagert waren. Brände in der Industrie sind in Bangladesch keine Seltenheit und werden oft auf mangelhafte Sicherheitsvorschriften zurückgeführt. Viele der Verletzten sollen sich in einem kritischen Zustand befinden, und es wird erwartet, dass die Zahl der Toten steigt. Die Krankenhäuser in der Region sind überlastet, und in den Fluren warten Menschenmassen auf eine Behandlung. Die Mediziner:innen haben zu Blutspenden aufgerufen, und einige der Verletzten wurden mit dem Flugzeug in die Hauptstadt Dhaka gebracht.“ Aus dem (engl.) Artikel von Ben Tobias, erschienen am 5. Juni 2022 auf BBC News externer Link („Bangladesh fire: Nearly 50 killed, hundreds injured in depot blast”)
  • ILO fordert Überprüfung der Sicherheitskriterien in den Depots – Waren seien nicht ordnungsgemäß gelagert worden
    „… Berichten zufolge seien die Chemikalien in der Anlage nicht sicher gelagert worden, heißt es in diesem Zusammenhang seitens der UN-Arbeitsorganisation International Labour Organization (ILO). „Dieser Vorfall verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, dass Chemikalien ordnungsgemäß gehandhabt und gelagert sowie Lagerpersonal angemessen geschult werden müsse“, zitiert UN-News die Erklärung der Organisation. Es müsse ein strukturiertes Konzept zur „Eindämmung, Vorbereitung, Reaktion und Wiederherstellung“ bei entsprechenden Gefahren geben. Unter anderem sei dazu eine Überprüfung der Vorschriften und der Durchsetzung im Transport- und Logistiksektor notwendig, kündigte die ILO an. Auch ruft die Organisation zu verbesserten Sicherheitskampagnen auf, die sich an Transport-, Logistik- und Notfalldienstleister richten.
    In der Vergangenheit hatte es ähnliche Sicherheitsvorfälle in Depots gegeben: Vor zwei Jahren starben infolge einer Explosion eines Öltanks in einem Depot in der Region Patenga drei Menschen. Seit des Einsturzes der Ader Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Dhaka, bei der Tausende Menschen ums Leben kamen, haben Industrie und Regierung in Bangladesch höhere Sicherheitsstandards durchgesetzt. Die ILO arbeite seitdem eng mit den Beteiligten zusammen. „Die ILO und das gesamte UN-System in Bangladesch hoffen, dass dieser tragische Unfall alle Beteiligten dazu veranlasst, die Sicherheitsdefizite an den Arbeitsplätzen im ganzen Land mit neuem Elan anzugehen. Wir bieten unsere Unterstützung an, um Bangladesch für alle sicherer zu machen“, heißt es weiter in der Erklärung. Das UN-Länderteam sieht zudem in dem tragischen Unfall „eine Erinnerung an die Notwendigkeit, gemeinsam auf wirksame Rahmenbedingungen für die Sicherheit in Industrie und Unternehmen und deren Durchsetzung hinzuarbeiten“. Artikel von Hanna Behn, erschienen am 7. Juni 2022 auf logistik-watchblog.de externer Link („Viele Tote und Verletzte durch Großfeuer in einem Containerlager“)
  • ITF solidarisiert sich mit den Arbeiter:innen und Hinterbliebenen und ruft auf, wenn möglich But zu spenden
    In einem Tweet vom 5. Juni 2022 schreibt die ITF externer Link (engl.): „Die Gedanken der gesamten ITF-Familie sind bei Arbeiter:innen und Ersthelfer:innen, die nach dem Brand und der gewaltigen Chemikalienexplosion im Containerlager in Chittagong, Bangladesch, getötet und verletzt wurden. Appell an alle, die Blut spenden können, bitte macht das.“
  • Zur Geschichte der Brände und Fabrikeinstürze siehe unsere gesamte Rubrik Internationales » Bangladesch » Arbeitsbedingungen  – auch vor 2021, also im LabourNet-Archiv
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=201587
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