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US-Medien im Aufstand: „Condé Nast, BuzzFeed und die immer größer werdende Bewegung der Medienangestellten“
Dossier
In den USA findet momentan eine Gründungswelle neuer Gewerkschaften in der Medienbranche statt, egal ob Journalismus, Spieledesign oder Film. Oftmals kommt es auch zu kürzeren Arbeitsniederlegungen. Die Aktivist:innen fordern „… bessere Löhne, Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit sowie ein größeres Engagement für Vielfalt und Gleichberechtigung. (…) Christina Chaey, leitende Redakteurin bei Bon Appétit, sagte gegenüber Elahe Izadi von der Washington Post, dass ‚die Ära von ‚eine Million Mädchen würden für diesen Job töten‘ schnell zu Ende geht‘ (…) Ebenfalls gestern stimmten die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter:innen von BuzzFeed News am anderen Ende der Stadt für die Genehmigung eines Streiks. Sie gründeten ihre Gewerkschaft vor drei Jahren nach massiven Entlassungen…“ Artikel von Jon Allsop, veröffentlicht am 30. März 2022 im Columbia Journalism Review (engl.). Ohne Anspruch auf Vollständigkeit veröffentlichen wir in diesem Dossier eine Sammlung der Kämpfe und Gewerkschaftsgründungen in der US-Medienbranche:
- Keine Links, keine Klicks, kein Wordle: Die New York Times am 8. Dezember 2022 ganztägig bestreikt von Journalist:innen, Angestellten und auch Freelancern
- Die New York Times steht vor der ersten Massenstreiks der Belegschaft seit 40 Jahren
„… Die New York Times bereitet sich auf eine 24-stündige Arbeitsniederlegung von Hunderten von Journalist:innen und anderen Angestellten vor. Dies wäre der erste Streik dieser Art bei der Zeitung seit mehr als 40 Jahren. Die Redaktionsmitarbeiter und andere Mitglieder der NewsGuild of New York haben die Nase voll von den Verhandlungen, die sich seit dem Auslaufen ihres letzten Vertrags im März 2021 hinziehen. Die Gewerkschaft kündigte letzte Woche an, dass mehr als 1.100 Beschäftigte am Donnerstag um 12.01 Uhr eine 24-stündige Arbeitsniederlegung ankündigen würden, falls die beiden Seiten keine Einigung erzielen würden. Die Verhandlungen dauerten mehr als 12 Stunden bis zum späten Dienstag und wurden am Mittwoch fortgesetzt, aber die Seiten blieben in Fragen wie Lohnerhöhungen und Fernarbeitspolitik weit auseinander. Am Mittwochabend teilte die Gewerkschaft über Twitter mit, dass keine Einigung erzielt werden konnte und die Arbeitsniederlegung stattfand. „Wir waren bereit, so lange wie nötig zu arbeiten, um eine faire Einigung zu erzielen“, hieß es, „aber die Geschäftsführung hat sich fünf Stunden vor Schluss vom Tisch entfernt. „Wir wissen, was wir wert sind“, fügte die Gewerkschaft hinzu. Die Sprecherin der New York Times, Danielle Rhoades Ha, sagte in einer Erklärung, dass die Verhandlungen noch liefen, als sie von dem Streik erfuhren. „Es ist enttäuschend, dass sie eine so extreme Maßnahme ergreifen, obwohl wir uns nicht in einer Sackgasse befinden“, sagte sie. Es war unklar, wie sich der Streik auf die Tagesberichterstattung auswirken würde, aber zu den Unterstützern des Streiks gehören auch die Mitarbeiter der rasanten Live-Nachrichtenredaktion, die für die digitale Zeitung über aktuelle Nachrichten berichten. Die Mitarbeiter planen für Donnerstagnachmittag eine Kundgebung vor den Büros der Zeitung in der Nähe des Times Square. Rhoades Ha erklärte gegenüber Associated Press, dass das Unternehmen „solide Pläne“ habe, um weiterhin Inhalte zu produzieren, darunter auch internationale Reporter und andere Journalisten, die keine Gewerkschaftsmitglieder sind. „Wir sind zwar enttäuscht, dass die NewsGuild mit Streiks droht, aber wir sind bereit, dafür zu sorgen, dass die Times unseren Lesern weiterhin ohne Unterbrechung dienen kann“, sagte Rhoades Ha in einer separaten Erklärung. In einer Mitteilung, die am Dienstagabend an die von der Gilde vertretenen Mitarbeiter:innen verschickt wurde, bezeichnete der stellvertretende Chefredakteur Cliff Levy den geplanten Streik als „rätselhaft“ und „einen beunruhigenden Moment in den Verhandlungen über einen neuen Vertrag“. Er sagte, es wäre der erste Streik der Tarifpartei seit 1981 und „trotz intensiver Bemühungen des Unternehmens, Fortschritte zu erzielen“. In einem Brief, der von mehr als 1.000 Beschäftigten unterzeichnet wurde, erklärte die NewsGuild, dass die Unternehmensleitung die Verhandlungen seit fast zwei Jahren verschleppt und dass „die Zeit knapp wird, um bis Ende des Jahres einen fairen Vertrag abzuschließen“. Die NewsGuild berichtete außerdem, dass das Unternehmen den streikwilligen Beschäftigten mitgeteilt hat, dass sie für die Dauer der Arbeitsniederlegung kein Geld erhalten werden. Außerdem wurden die Mitglieder aufgefordert, Überstunden zu machen, um die Arbeit vor dem Streik zu erledigen, so die Gewerkschaft. Bei der New York Times gab es in den letzten Jahren bereits andere, kürzere Arbeitsniederlegungen, darunter ein halbtägiger Protest im August durch eine neue Gewerkschaft, die Vertreter:innen von Arbeitenden aus dem Technologiebereich vertritt, die unfaire Arbeitspraktiken geltend machten. Ein Durchbruch, den beide Seiten als wichtig bezeichneten, war, dass das Unternehmen seinen Vorschlag zurückzog, den bestehenden anpassungsfähigen Rentenplan durch einen verbesserten 401(k)-Rentenplan zu ersetzen. Die Times bot stattdessen an, der Gewerkschaft die Wahl zwischen den beiden Plänen zu lassen. Das Unternehmen erklärte sich außerdem bereit, die Leistungen für Fruchtbarkeitsbehandlungen zu erweitern. Levy sagte, das Unternehmen habe außerdem angeboten, die Löhne und Gehälter nach der Ratifizierung des Vertrags um 5,5 % zu erhöhen, gefolgt von 3 % Erhöhungen in den Jahren 2023 und 2024. Das wäre eine Erhöhung gegenüber den 2,2 %, die der abgelaufene Vertrag vorsah. Stacy Cowley, Finanzreporterin und Vertreter:innen der Gewerkschaft, sagte, dass die Gewerkschaft bei der Ratifizierung eine Gehaltserhöhung von 10 % anstrebe, um die in den letzten zwei Jahren nicht erhaltenen Gehaltserhöhungen auszugleichen. Sie sagte auch, dass die Gewerkschaft möchte, dass der Vertrag den Beschäftigten die Möglichkeit einräumt, einen Teil der Zeit aus der Ferne zu arbeiten, wenn ihre Aufgaben dies zulassen, aber das Unternehmen möchte das Recht haben, die Arbeitenden in Vollzeit ins Büro zurückzurufen. Cowley sagte, dass die Times von ihren Mitarbeitern verlangt, an drei Tagen in der Woche im Büro zu sein, aber viele sind aus informellem Protest an weniger Tagen erschienen.“ Meldung vom Guardian onlin vom 7. Dezember 2022 („New York Times poised for first mass staff walkout in 40 years“) - Auch Freelancer streikten aus Solidarität mit, siehe den engl. Thread von Bryce Covert vom 8. Dez. 2022 und eine Unterschriftenliste
- Siehe den Twitter-Account von NYTimesGuild
- 1.100 NYT-Beschäftigte streiken bei der größten Arbeitskampagne bei der Zeitung seit 40 Jahren
engl. Meldung vom 8.12.2022 bei Democracy Now! („1,100 NYT Workers Walk Out in Biggest Labor Action at Newspaper in 40 Years“) - Siehe dazu auch den Artikel von Oliver Darcy vom 8. Dezember 2022 auf CNN Business („The New York Times is bracing for a historic mass walkout as union negotiations go down to the wire“): „Die New York Times bereitet sich darauf vor, dass mehr als 1.100 ihrer gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter:innen am Donnerstag einen ganzen Tag lang streiken werden – eine Protestaktion, die seit Ende der 1970er Jahre nicht mehr von den Beschäftigten der Zeitung durchgeführt wurde. Die historische Arbeitsniederlegung soll am 8. Dezember um Mitternacht beginnen und ganze 24 Stunden dauern. Anstatt Geschichten zu schreiben, werden die Beschäftigten um 13 Uhr vor den Büros der Times demonstrieren. Prominente Journalisten wie Nikole Hannah-Jones werden auf einer Solidaritätskundgebung sprechen. Nach Angaben der NewsGuild of New York, die Journalisten und andere Mitarbeiter der Times vertritt, könnten während des Streiks in einigen großen Redaktionen bis zu 90% der Belegschaft ausfallen. Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit einen Blick auf eine Welt ohne den harten und informativen Journalismus der Times werfen wird…“
- „Sei kein Streikbrecher und halte dich heute von allem fern, was mit der NYT zu tun hat.“ engl. Tweet von Ross Grooters vom 8. Dezember 2022
- Die New York Times steht vor der ersten Massenstreiks der Belegschaft seit 40 Jahren
- Spotify/Parcast: Kolleg:innen bei Parcast Union verhandeln eine vorläufige Vereinbarung nach 15 Monaten Druck und Streik
„… Die vorläufige Einigung kommt etwa anderthalb Jahre nach der ersten Ankündigung der Parcast-Beschäftigten, sich im September 2020 gewerkschaftlich zu organisieren, in der Hoffnung, Änderungen in Bezug auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung, die Arbeitsbelastung der Beschäftigten, Rollentransparenz und Vergütungspolitik sowie geistiges Eigentum zu erreichen. Etwa einen Monat später erkannte Parcast die Gewerkschaft freiwillig an, und nach Angaben der Gewerkschaft wurden anschließend 15 Monate lang Verhandlungen über einen Vertrag geführt. Während dieser Zeit äußerten sich die Mitglieder auf Twitter sehr lautstark zu den Unternehmensproblemen, die sie ändern wollten, und die Gewerkschaftsmitglieder von Parcast und anderen Podcast-Produktionsunternehmen, die zu Spotify gehören, schickten einen Brief an das Unternehmen und Parcast, in dem sie sie aufforderten, einer zentralen DEI-Priorität der Gewerkschaft in den Verhandlungen zuzustimmen: der Forderung, dass die Hälfte aller Bewerber, die über ein telefonisches Vorstellungsgespräch mit einem Personalverantwortlichen hinausgehen, aus unterrepräsentierten Bevölkerungsschichten kommen. Als die Verhandlungen in die heiße Phase gingen, teilte die Gewerkschaft am Montag mit, dass sie eine ‚Streikverpflichtung‘, die 96 Prozent der Mitglieder unterzeichnet hatten, mit der Unternehmensleitung geteilt habe. Neben ihren Mitgliedern bei Parcast verhandelt die WGA East auch für die Beschäftigten der zu Spotify gehörenden Unternehmen The Ringer und Gimlet Media: Diese beiden Gewerkschaften haben ihre ersten Verträge im Jahr 2021 ratifiziert. Im Februar wurde eine der WGA East angeschlossene Gewerkschaft bei iHeartPodcast Network von der Geschäftsführung freiwillig anerkannt…“ schreibt Katie Kilkenny am 7. April 2022 auf billboard.com im Artikel “Parcast Union Reaches Tentative Deal With Spotify, Management on First Contract”.- „Nach Monaten regelmäßiger Besprechungen, nächtlicher E-Mails, privater Anrufe und des Einsatzes der gesamten Belegschaft können wir mit Stolz verkünden, dass wir einen Vertrag haben. Ohne die konsequente Unterstützung unserer Kolleg:innen hätten wir es nicht geschafft. Es war eine lohnende Reise, und wir danken allen, die uns geholfen haben zu kämpfen“ schreibt ParcastUnion am 7. April 2022 auf Twitter .
- [Spendenaufruf] von Herald Union Miami im Streik für gleiche Bezahlung zwischen Latein- und US amerikanischen Journalist:innen
„Am Freitag, dem 1. April, werden die gewerkschaftlich organisierten Journalist:innen des Miami Herald, El Nuevo Herald und Bradenton Herald einen Tag lang die Arbeit verweigern, um McClatchy, unserer Muttergesellschaft, mitzuteilen, dass es für sie an der Zeit ist, einen fairen Gewerkschaftsvertrag zu unterzeichnen. Nach mehr als zwei Jahren Verhandlungen sollten sich die Reporter:innen, Fotograf:innen, Redakteur:innen und Seitengestalter:innen der Zeitungen leisten können, dort zu leben, wo sie arbeiten. Aber McClatchy hat sich geweigert, die Gehaltsunterschiede zwischen englisch- und spanischsprachigen Journalist:innen zu beseitigen und sorgt weiterhin dafür, dass einige unserer Kolleg:innen, die seit Jahrzehnten bei den Heralds arbeiten, weiterhin drastisch unterbezahlt sind. Das gesammelte Geld wird verwendet, um Gehaltseinbußen auszugleichen, die den Gewerkschaftsmitgliedern durch die Teilnahme an diesem Streik entstehen. Alle zusätzlichen Gelder werden an das Committee To Protect Journalist, eine gemeinnützige Organisation (501(c)3), gespendet. Bitte helft uns, die Lokalnachrichten lokal zu halten!“ Der Aufruf wurde vom Herald Union Organizer Omar Rodrigues Ortiz am 1. April 2022 gestartet. - „Condé Nast bezeichnet sich selbst als ‚ein Medienunternehmen für die Zukunft‘. Und die Zukunft der Medien sind Gewerkschaften.“
CondéUnion schreiben in einem Tweet vom 29. März 2022 (engl.): „Wir wollen einen besseren, gerechteren Arbeitsplatz bei @condenast schaffen. Deshalb vereinen wir uns heute in Solidarität für #UnionizeConde. Wir fordern die Geschäftsführung auf, unsere Gewerkschaft schnell und freiwillig anzuerkennen…“ Die Gewerkschaft des Multimedia Unternehmens Condé Nast Union tritt der News Guild of New York bei und breitet sich aus.- Dazu aus der Selbstdarstellung der Condé Nast Gewerkschaft (engl.): „… Haben Sie sich jemals ein Bon Appétit YouTube-Video angesehen oder einen Wired-Podcast angehört? Diese werden von Condé Nast Entertainment (CNE) produziert, unserem Produktionsstudio und unserer Vertriebsabteilung, die parallel zur Condé Nast-Redaktion arbeitet. Wir alle sind gewerkschaftlich organisiert. Hier ist der Grund dafür (…) Wir sind die Menschen, die Condé Nast seit mehr als hundert Jahren an die Spitze der Medienbranche gebracht haben. Wir produzieren genre-definierende Arbeiten in den Bereichen Kultur, Mode, Unterhaltung, Politik und darüber hinaus. In einer Zeit, in der die Zukunft des Journalismus gefährdet ist, Medienschaffende von Entlassungen bedroht sind und nuancierte kulturelle Gespräche immer seltener werden, setzen wir weiterhin den Branchenstandard. Deshalb ist es an der Zeit, dass wir an der Seite des Managements einen Platz am Tisch bekommen. Wir stehen hinter Allure, Architectural Digest, Bon Appétit, Condé Nast Traveler, Epicurious, Glamour, GQ, Self, Teen Vogue, them., Vanity Fair, Vogue und Condé Nast Entertainment. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren geschätzten Kolleg:innen von The New Yorker, Wired, Pitchfork und Ars Technica der NewsGuild of New York beizutreten. Unsere historische gewerkschaftliche Organisierung wird einen Präzedenzfall schaffen: In diesem Geschäft an der Spitze zu stehen, bedeutet, die Arbeitnehmer:innen wertzuschätzen. Condé Nast beschreibt sich selbst als ‚ein Medienunternehmen für die Zukunft‘. Und die Zukunft der Medien sind die Gewerkschaften. Unsere Stärke liegt in unserer Einigkeit. Wir sind Autor:innen, Redakteur:innen, Produzent:innen, Analyst:innen, Publikumsentwickler:innen, Produktionsleiter:innen, Forscher:innen, Social-Media-Manager:innen und Videoproduzent:innen. Obwohl wir viele verschiedene Rollen und Publikationen repräsentieren, teilen wir die gleiche Vision, exzellenten Journalismus und Unterhaltung zu schaffen und uns zusammenzuschließen, um die richtigen Bedingungen dafür zu schaffen. Wir fordern Condé Nast auf, unsere Gewerkschaft freiwillig und zügig anzuerkennen, damit wir gemeinsam eine stärkere Zukunft aufbauen können…“
- Siehe dazu auch: #SaveLocalNews #FairContractNow
- Dazu aus der Selbstdarstellung der Condé Nast Gewerkschaft (engl.): „… Haben Sie sich jemals ein Bon Appétit YouTube-Video angesehen oder einen Wired-Podcast angehört? Diese werden von Condé Nast Entertainment (CNE) produziert, unserem Produktionsstudio und unserer Vertriebsabteilung, die parallel zur Condé Nast-Redaktion arbeitet. Wir alle sind gewerkschaftlich organisiert. Hier ist der Grund dafür (…) Wir sind die Menschen, die Condé Nast seit mehr als hundert Jahren an die Spitze der Medienbranche gebracht haben. Wir produzieren genre-definierende Arbeiten in den Bereichen Kultur, Mode, Unterhaltung, Politik und darüber hinaus. In einer Zeit, in der die Zukunft des Journalismus gefährdet ist, Medienschaffende von Entlassungen bedroht sind und nuancierte kulturelle Gespräche immer seltener werden, setzen wir weiterhin den Branchenstandard. Deshalb ist es an der Zeit, dass wir an der Seite des Managements einen Platz am Tisch bekommen. Wir stehen hinter Allure, Architectural Digest, Bon Appétit, Condé Nast Traveler, Epicurious, Glamour, GQ, Self, Teen Vogue, them., Vanity Fair, Vogue und Condé Nast Entertainment. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren geschätzten Kolleg:innen von The New Yorker, Wired, Pitchfork und Ars Technica der NewsGuild of New York beizutreten. Unsere historische gewerkschaftliche Organisierung wird einen Präzedenzfall schaffen: In diesem Geschäft an der Spitze zu stehen, bedeutet, die Arbeitnehmer:innen wertzuschätzen. Condé Nast beschreibt sich selbst als ‚ein Medienunternehmen für die Zukunft‘. Und die Zukunft der Medien sind die Gewerkschaften. Unsere Stärke liegt in unserer Einigkeit. Wir sind Autor:innen, Redakteur:innen, Produzent:innen, Analyst:innen, Publikumsentwickler:innen, Produktionsleiter:innen, Forscher:innen, Social-Media-Manager:innen und Videoproduzent:innen. Obwohl wir viele verschiedene Rollen und Publikationen repräsentieren, teilen wir die gleiche Vision, exzellenten Journalismus und Unterhaltung zu schaffen und uns zusammenzuschließen, um die richtigen Bedingungen dafür zu schaffen. Wir fordern Condé Nast auf, unsere Gewerkschaft freiwillig und zügig anzuerkennen, damit wir gemeinsam eine stärkere Zukunft aufbauen können…“
- BuzzFeed steht vor Streik, Kolleg:innen wehren sich gegen agressives Union Busting
Zachary Petrizzo und Lachlan Cartwright schreiben am 29. März 2022 im The Daily Beast (“BuzzFeed Union Overwhelmingly Votes in Favor of Strike Authorization”): „Die BuzzFeed-Gewerkschaft hat mit überwältigender Mehrheit für einen Streik in der Redaktion gestimmt, nachdem es am Verhandlungstisch immer häufiger zu Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung gekommen war. Die Abstimmung, die am Dienstagmittag um 12:30 Uhr endete, erhielt eine überwältigende Unterstützung von 90 Prozent der 61-köpfigen BuzzFeed-Gewerkschaft. Bei der geheimen Abstimmung lag die Beteiligung in der Gewerkschaft bei 90 Prozent. ‚Die Leute sind verdammt sauer, das war absolut die aggressivste gewerkschaftsfeindliche Taktik unseres Managements in den drei Jahren, seit diese Gewerkschaft sie dazu gedrängt hat, sie überhaupt anzuerkennen‘, sagte Addy Baird, Vorsitzende der BuzzFeed News Union, gegenüber The Daily Beast…“- Auf Twitter hat die BuzzFeed News Union am 29. März 2022 einen längeren Thread (engl.) zu den Streikgründen veröffentlicht: „Heute kam unsere Belegschaft zusammen und stimmte mit überwältigender Mehrheit für die Genehmigung eines Streiks. 90 % der Belegschaft haben sich an der Abstimmung beteiligt, 91 % stimmten für die Ermächtigung des Verhandlungsteams, einen Streik auszurufen. Warum wir das getan haben und wofür wir kämpfen, erfahrt ihr hier: Wir wollen einen fairen, umfassenden Vertrag, Punktum. Einen mit angemessenen Leistungen, Löhnen und Schutz für alle unsere Mitglieder. Mehr als 2 Jahre sind lange genug, vor allem, wenn unsere Bemühungen durch die unlauteren Verhandlungen der Geschäftsleitung untergraben wurden. Wir wollen die Zukunft unserer Arbeit und der Nachrichtenbranche insgesamt schützen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie ein weiterer Risikokapitalgeber:innen versucht, eine wichtige Nachrichtenredaktion zu zerpflücken – wie es viele mit Lokalzeitungen im ganzen Land getan haben (…) Diese Abstimmung bedeutet nicht, dass wir streiken werden. Aber sie bedeutet, dass wir bereit sind zu streiken, wenn es nötig ist. Wir wollen nicht streiken, aber wir werden es tun, wenn es dazu kommt…“
- In der Financial Times U.S. bauen NewsGuild Mitglieder eine Gewerkschaft auf
„… Die an der Aktion beteiligten Mitarbeiter:innen gaben an, dass sie mehr als zwei Drittel einer vorgeschlagenen Verhandlungseinheit von etwa 40 Personen unter Vertrag genommen haben und das Unternehmen um die freiwillige Anerkennung ihrer Gewerkschaft bitten. Die Sprecherin des britischen Verlags, Finola McDonnell, erklärte per E-Mail: ‚Wir respektieren das Recht unserer Mitarbeiter:innen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, wenn sie dies wünschen.‘ Die FT-Journalist:innen haben sich seit etwa einem Jahr vertraulich organisiert und wollen der NewsGuild beitreten, einer Mitgliedsorganisation der Communications Workers of America, die auch die Mitarbeiter:innen der New York Times und der Washington Post vertritt. Sie streben ein Mitspracherecht bei Themen wie Lohngleichheit und Arbeitsplatzsicherheit an, einschließlich der Möglichkeit, dass Leiharbeiter:innen zu Festangestellten werden können. ‚Ich bin stolz auf den Ort, an dem ich arbeite‘, sagte Claire Bushey, eine in Chicago ansässige Reporterin der FT und Mitglied des Organisationskomitees der Gewerkschaft. ‚Ich möchte versuchen, es für mich und meine Kolleg:innen und für alle, die nach mir meinen Job haben werden, besser zu machen‘. Die FT-Beschäftigten wollen die Art von Mitspracherecht, die ihre bereits gewerkschaftlich organisierten Kolleg:innen in Großbritannien genießen, von denen viele in den USA stationiert sind, sagte sie. Das US-amerikanische Arbeitsrecht erlaubt es Unternehmen, eine Gewerkschaft anzuerkennen und mit ihr zu verhandeln, sobald sie die Mehrheit der Beschäftigten aufgenommen hat. Wenn das Unternehmen die Gewerkschaft nicht freiwillig anerkennt, können die Beschäftigten die Regierung bitten, eine Wahl anzusetzen…“ Artikel von Josh Eidelson vom 31. Januar 2022 bei Bloomberg („Financial Times U.S. Staff Seek Union, Extending Labor Push”) - Siehe dazu auch auf LabourNet:
- Dossier: USA: Filmcrew-Gewerkschaft IATSE stimmt mit 98 Prozent (60.000 Entertainmentarbeiter*innen) für Streik gegen Hollywood-Produzenten – globales Vorbild?
- Januar 2022: Comic Book Workers United: Bahnbrechende Gewerkschaft im Comicverlagswesen der USA offiziell zertifiziert
- September 2021: Tech-Arbeiter*innen der New York Times kämpfen gegen unfaire Arbeitspraktiken und für die Anerkennung ihrer Gewerkschaft
- und „vermischt“: Herbst 2021ff: Welle von US-Arbeitsunruhen könnte innerhalb von Wochen Zehntausende von Streiks auslösen sowie Immer mehr neue Streiks in den USA wegen Virus-Krise: Gegen Unternehmerwillkür und Entlassungen