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Lukaschenko zwingt Belarussen zum Kriegsdienst – doch viele weigern sich, z.B. Eisenbahner:innen

Dossier

Bild von Internationale der Kriegsdienstgegner/innen, IDK e.V.Die belarussische Menschenrechtsorganisation Nash Dom externer Link (Unser Haus) mit Sitz in Witebsk ruft zur Kriegsdienstverweigerung auf. Seit 4. März überquerten täglich 400 bis 600 Männer die Grenze nach Litauen, um der Einberufung zum Militär zu entgehen (…). Auch hätten manche Belarussen, die als Soldaten in die Ukraine entsandt wurden externer Link, sich dort schnell ergeben. Hintergrund ist, dass in den vergangenen beiden Wochen in Belarus eine Masseneinberufung von Männern im Alter von 18 bis 58 Jahren zur Armee stattgefunden habe. Sie sollten offenbar gegen die Ukraine kämpfen. Viele Männer wollten dies aber nicht. Deshalb habe Nash Dom Anfang März die Kampagne gestartet: „Nein meint nein“. (…) Karatch ruft daher Frauen in aller Welt dazu auf, Männer mit Videos auf Youtube vom Gegenteil zu überzeugen: Wahres Heldentum bestehe darin, das Töten von ukrainischen Frauen und Kindern zu verweigern...“ Artikel von Marco Fenske vom 18.03.2022 bei RND externer Link und zum Thema:

  • Schutz für belarussische Kriegsdienstverweiger*innen wie Vitali Dvarashyn und Mikita Sviryd – sie sind in Litauen von einer Abschiebung nach Belarus bedroht! New
    „… Die unterzeichnenden Organisationen sind zutiefst besorgt über die Drohung der litauischen Behörden, den belarussischen Kriegsdienstverweigerer Vitali Dvarashyn und den belarussischen Deserteur Mikita Sviryd nach Belarus abzuschieben. Dort droht ihnen Verfolgung, Inhaftierung – und im Falle von Desertion – die Todesstrafe. Wir fordern die litauischen Behörden zum sofortigen Handeln auf, um die Abschiebung betroffener Personen nach Belarus zu verhindern und ihnen Asyl in Litauen zu gewähren, wo sie seit Jahren Schutz suchen. Der belarussische Kriegsdienstverweigerer Vitali Dvarashyn wurde, wie andere belarussische Asylsuchende in Litauen, im Jahr 2023 nach sieben Jahren Aufenthaltsgenehmigung in Litauen zu einer „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ erklärt. In der Folge wurde er in einem Flüchtlingslager in Einzelhaft gehalten. Am 29. Mai 2024 wurde ihm Asyl mit der Begründung verweigert, dass er in Belarus nicht in Gefahr sei. Am 13. Juni 2024 entkam er seiner Verhaftung und der Gefahr einer sofortigen Abschiebung und tauchte aus Angst unter. Dem belarussischen Deserteur Mikita Sviryd wurde am 20. November 2023 Asyl verweigert. Obwohl er wie Vitali Berufung eingelegt hat, wurde ihm nicht gestattet, seinen Fall in einer Anhörung vorzutragen. Das ist jedoch insbesondere wegen der Wiedereinführung der Todesstrafe in Belarus von großer Bedeutung. Er sucht daher verzweifelt nach Möglichkeiten, sein Leben zu schützen. Wir fordern die litauischen Behörden auf, die Abschiebung von Vitali Davarshyn und Mikita Svyrid sowie aller anderer Deserteur*innen und Kriegsdienstverweiger*innen nach Belarus dringend zu verhindern und ihnen einen angemessenen Schutz in Litauen zu gewähren. Die unterzeichnenden Organisationen fordern Litauen und die anderen Mitglieder der Europäischen Union dringend auf, Kriegsdienstverweiger*innen und Deserteur*innen uneingeschränkt zu schützen, die aus Belarus fliehen, wo sie verfolgt werden und ihr Recht auf Kriegsdienstverweigerung nicht anerkannt wird. Die europäischen Institutionen werden dazu aufgefordert, die vollständige Umsetzung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung in allen Mitgliedsstaaten sicherzustellen…“ Gemeinsame Pressemitteilung mehrerer Menschrechtsorganisationen vom 31. Juli 2024 bei Connection e.V. externer Link
  • Belarus vor der Beteiligung am Ukraine-Krieg? Alle Kriegsdienstverweigerer brauchen Solidarität
    „… Der Angriff Russlands auf die Ukraine war und ist nicht nur eine flagrante Verletzung internationalen Rechts, er war auch offensichtlich stümperhaft vorbereitet. Die erhoffte Eroberung war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Viele Soldaten sahen keinen Sinn darin, meuterten, sabotierten, verlangten ihre Rückverlegung – oder desertierten. Nachdem auch die ukrainische Bevölkerung sich einhellig mit allen Kräften dagegen stemmte, und auch die Armee dagegen hielt, war an ein Durchkommen nicht mehr zu denken. Die russische Armee musste sich zurückziehen und sich erstmals auf jene Gebiete konzentrieren, in denen die Bevölkerung traditionell pro-russisch eingestellt ist. Wie in jedem Krieg sucht sich jede Partei Verstärkung und Verbündete. Auf russischer Seite ist das eindeutig Belarus. Gleich nach der Auflösung der Sowjetunion wurde mit Belarus und anderen Ex-Sowjetrepubliken eine gemeinsame Union in einem Vertrag vereinbart. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wurde am 8. Dezember 1991 gegründet und hat ihren Sitz in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Ja, es war sogar so, dass der gerade in Belarus zum Präsidenten gewählte Alexander Lukaschenko, sich Hoffnungen machte, der Nachfolger des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Russlands, Boris Jelzin, zu werden. Dieser entschied sich dann aber Ende 1999, nach acht Jahren Amtszeit, für Putin. Lukaschenko zog den Kürzeren – und so dümpelte die Union so vor sich hin. Nachdem Russlands Hoffnung auf einen NATO-Beitritt abgewiesen wurde, ebenso wie die Vision eines „Gemeinsamen europäischen Hauses“ und stattdessen die NATO, durch den Beitritt von Polen und anderen, ehemaligen Staaten des Warschauer Pakts, immer näher kam, wurde Belarus für Russland wieder wichtiger. (…) Nicht nur die Opposition, auch die Regierenden möchten die Beteiligung am Krieg in der Ukraine möglichst vermeiden. Aber, was tun? Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist für die meisten unerreichbar. Trotzdem ist der Widerstand schon gegen die Einberufung enorm. Im Frühjahr sollten 43.000 neue Rekruten antreten, es kamen aber gerade mal 6.000. Der dafür zuständige General musste im Mai 2022 seinen Posten verlassen. Viele kamen der Einberufung einfach nicht nach, obwohl sie bis zu drei Mal aufgefordert wurden. Von ungefähr einem Dutzend sind die Verurteilungen inzwischen bekannt. Die Strafen (möglich sind zwei Jahre Haft) sind derzeit noch überschaubar: Zwei Monate Hausarrest, 240 Stunden gemeinnützige Arbeit, ein Monat Arrest, Geldbuße von 2.240 Rubel (820 €)…. Wer sicher gehen will, dass er nicht im Krieg landen will, der muss das Land verlassen und das haben wohl inzwischen Tausende geschafft. Die Grenzen gen Westen sind aber zu. So haben z.B. in Deutschland 2022 lediglich einige Hundert Asyl beantragt. Davon sind vermutlich nicht mal Hundert, die vor dem Militärdienst flohen. So wie sich die Situation derzeit darstellt, wird sich der Krieg in der Ukraine ausweiten. Belarus steht im Fokus, sich zu beteiligen. Wenn der Politik hierzulande schon nichts einfällt, als immer mehr Waffen zu schicken, so wäre es doch mehr als nur gerecht, wenn man für jene, die darunter zu leiden haben, und die sich am Krieg nicht beteiligen wollen, die Grenzen öffnen und sie schützen würde.“ Artikel von Franz Nadler, Connection e.V. in der graswurzelrevolution vom März 2023 externer Link
  • Rebellinnen in Belarus: „Entlaufene Sklavinnen“ des belarussischen Diktators Lukaschenko werden in Litauen angegriffen
    „… Im Jahr 2020 begannen in Belarus die größten Proteste seiner Geschichte. Sie richteten sich gegen die manipulierten Präsidentschaftswahlen und den patriarchalischen Diktator Alexander Lukaschenko. Gegenwärtig werden diese Ereignisse oft als „Frauenrevolution“ bezeichnet, vor allem wegen der großen Zahl von Frauen, die daran teilnahmen, und auch dank der drei Frauen, die die gemeinsame Zentrale der Opposition leiteten. (…) Warum haben die Frauen in Belarus rebelliert? In Belarus wird ein System der „Staatssklaverei“ praktiziert. (…) Es gibt auch eine Liste von Berufen, die für Frauen in Belarus verboten sind, vom Verbot bei der Feuerwehr zu arbeiten, bis zum Verbot, als Taucherin zu arbeiten. Es ist nicht verwunderlich, dass alle Berufe, die in Belarus für Frauen verboten sind, in der Regel hoch bezahlt sind. Schwere und schlecht bezahlte Berufe sind traditionell „weibliche Berufe“. (…) Feministische Menschenrechtsverteidigerinnen erwecken beim belarussischen Regime besonderen Hass. Es sind Frauen, die nicht aufgeben oder zurückweichen, auch wenn sie aus dem Land fliehen mussten. In erster Linie ist es „Unser Haus“, eine feministische Menschenrechtsorganisation, die Menschenrechtsverteidigerinnen vereint und eine Hotline für Repressionsopfer eingerichtet hat. In der Bevölkerung werden diese Frauen wegen ihrer nächtlichen Arbeit zur Unterstützung der Unterdrückten als „Eulen“ bezeichnet, schließlich kommt der KGB wie zu Zeiten der UdSSR nachts, um Personen zu verhaften. Einige Menschenrechtsverteidiger wurden ebenfalls verhaftet, aber vielen anderen gelang es, aus Belarus zu fliehen und ihre Arbeit zur Unterstützung der unterdrückten Menschen bereits in Litauen fortzusetzen. Seitdem hat das Regime eine regelrechte Jagd auf Menschenrechtsverteidigerinnen eröffnet, sogar im Ausland. (…) Öffentliche Morddrohungen der belarussischen Sicherheitskräfte sind regelmäßig zu hören. Angedroht werden auch Entführungen aus dem Hoheitsgebiet Litauens und die erzwungene Rückkehr nach Weißrussland im Kofferraum eines Fahrzeugs. Am 2. Oktober 2022 erklärte der stellvertretende Innenminister Nikolai Karpenkow in der Sendung „Nedelya“ des Fernsehsenders STV: „Gegner des Lukaschenko-Regimes, die sich im Ausland aufhalten, verdienen den Tod, weil der Teufel von ihnen Besitz ergriffen hat.“ (…) Dennoch konnte Unser Haus nicht nur den schwierigen Umständen trotzen, sondern setzt seine Menschenrechtsarbeit aktiv fort. Heute helfen die belarussischen „Eulen“ nicht nur den belarussischen politischen Flüchtlingen in Litauen, sondern auch den ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Belarussische und ukrainische Frauen kämpfen gemeinsam mit aller Kraft gegen Krieg und Terror und verteidigen das Wichtigste, was sie besitzen, nämlich das Recht, weder Eigentum noch Sklavin von jemandem zu sein, sowie das Recht, über ihr Leben nach eigenem Ermessen zu verfügen. Heutzutage ist die feministische Agenda, einschließlich der UN-Resolution 1325, die wichtigste und zentralste Agenda in unserer Region. Sie ist sowohl der Schlüssel zur Beendigung des Krieges als auch die Garantie dafür, dass der Krieg in unserer Region für immer beendet wird. Die Friedensaktivistinnen und Menschenrechtsverteidigerinnen lassen sich weder von Morddrohungen noch von Bespitzelung, Gewalt und Missbrauch einschüchtern. Nichts wird sie von ihrem Kampf für Frieden und Frauenrechte abbringen.“ Artikel von N.N. in der graswurzelrevolution vom Februar 2023 externer Link
  • Repression gegen Gesellschaft der Belarussischen Eisenbahn: KGB hält minderjähriges Geschwisterkind als Geisel, um die Löschung des Telegram-Kanals zu erzwingen
    „Um die Situation ein wenig zu verdeutlichen. Eine KGB-Terrororganisation in Weißrussland hat das minderjährige Geschwisterkind des Administrators von @belzhd_live entführt und hält es als Geisel. Die KGB-Terroristen haben eine Aufforderung zur Löschung des Telegram-Kanals und zur Einstellung seiner Aktivitäten veröffentlicht. Der 15-jährige Artyom wurde drei Tage lang in der provisorischen Haftanstalt in Okrestino festgehalten, wo er unter Verstoß gegen alle geltenden Gesetze und moralischen und ethischen Normen in einer erfundenen Strafsache nach Artikel 208 Teil 2 des Strafgesetzbuchs der Republik Belarus (Erpressung) festgehalten wurde. 2 des Strafgesetzbuches (Erpressung). Während der drei Tage in der TDF durfte das Kind weder seine Eltern noch einen Anwalt sehen. Am Freitag wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen und in das „Republikanische Wissenschafts- und Praxiszentrum für geistige Gesundheit“ (Novinki) gebracht, wo er bis jetzt untergebracht ist. Das Strafverfahren gegen Artyom wurde nicht eingestellt, und er hat sich schriftlich verpflichtet, das Land nicht zu verlassen. Wenn Sie der Besitzer dieses Telegrammkanals wären und Ihr Verwandter als Geisel genommen würde und Ihnen ein Austausch angeboten würde – Ihren Verwandten freizulassen, wenn Sie den Kanal entfernen. Was würden Sie tun? Hochachtungsvoll Ihr @belzhd_editor, Inhaber des Kanals“ Telegram-Post der Gesellschaft der Belarussischen Eisenbahn vom 22. Januar 2023 externer Link (russ. – Maschinenübersetzung)
  • Aufruf zu Aktionen vor belarussischen Botschaften am 20. Februar: Verhindert einen Kriegseintritt von Belarus, unterstützt Kriegsdienstverweigerer und Deserteure
    „… Unter dem Titel „Nein heißt Nein – zum Krieg in der Ukraine“ rufen sieben internationale Organisationen und Organisationen aus Belarus, der Ukraine und Deutschland zu Protesten vor den belarussischen Botschaften am 20. Februar auf. Das Datum wurde gewählt, weil am 20. Februar 2022 russische Truppen nach dem Ende einer gemeinsamen Übung mit der belarussischen Armee in Belarus verblieben sind. Vier Tage später begann der Angriff auf die Ukraine, an dem auch russische Truppen von Belarus aus beteiligt waren. Bislang haben sich keine belarussischen Truppen direkt an dem Krieg beteiligt, es gibt aber umfangreiche logistische Unterstützung. „Wir sind besorgt, dass Lukaschenko planen könnte, die belarussische Armee in den Krieg zu schicken, um an der Seite Russlands zu kämpfen“, sagt Rudi Friedrich, der Koordinator der deutschen Organisation Connection e.V. „Wir wollen ein starkes Signal zur Unterstützung der Kampagne ’NEIN heißt NEIN’ der belarussischen NGO Nash Dom setzen.“ Die Kampagne von Nash Dom ruft belarussische Männer dazu auf, sich dem Dienst in der Armee zu verweigern oder sie zu verlassen. (…) „Mehr als 20.000 junge Männer haben Belarus bereits verlassen, um dem Dienst in der Armee zu entgehen. Die meisten von ihnen befinden sich in den baltischen Ländern oder in Polen. Diese Länder brauchen dringend finanzielle und materielle Hilfe von ihren Partnern in der EU, um die Bedürfnisse dieser Flüchtlinge angemessen zu befriedigen. Und wir brauchen einen humanitären Korridor für sie“, erklärt Olga Karatch, die Leiterin von Nash Dom. Der Aktionstag wird unter anderem auch von der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung unterstützt. „Für uns ist das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen, das von der UNO als universelles Menschenrecht festgelegt wurde, von wesentlicher Bedeutung. Diejenigen, die nicht kämpfen wollen, dürfen nicht bestraft oder ins Gefängnis gesteckt werden, wie es derzeit der Fall ist. Wir fordern die Verantwortlichen in Belarus auf, das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung zu respektieren und sich nicht an dem Angriffskrieg der russischen Regierung gegen die Ukraine zu beteiligen.“ Dr. Christine Schweitzer, Koordinatorin der deutschen Nichtregierungsorganisation Bund für Soziale Verteidigung, drückt die Hoffnung aus, dass eine solche Massenbewegung von Verweigerern auch eine starke Botschaft an Russland sendet…“ Pressemitteilung von Connection e.V. und Bund für Soziale Verteidigung vom 2. Februar 2023 externer Link
  • Zwischen 20 und 22 Jahren Haft: Drei Schienenpartisanen wurden verurteilt und enteignet
    • „… In Weißrussland wurden drei Weißrussen, die der Sabotage der Eisenbahn beschuldigt wurden, auf der Züge mit russischer Militärausrüstung fuhren, um am Krieg in der Ukraine teilzunehmen, zu jeweils mehr als 20 Jahren Haft verurteilt. Ein entsprechendes Urteil fällte das Regionalgericht Gomel am 27. Dezember. Das berichtet die Zeitschrift Railway Supply mit Verweis auf Espreso.tv. (…) Denis Dikun erhielt 23 Jahre in einer Strafkolonie, Dmitry Ravich – 22 Jahre Gefängnis, und Oleg Molchanov – 21 Jahre. Außerdem wurde jeder von ihnen zu einer Geldstrafe von 4.800 weißrussischen Rubeln verurteilt, und ihr Besitz wurde bei der Durchsuchung beschlagnahmt.
      Eisenbahninfrastruktur im Bezirk Kryvyi Rig beschädigt
      Nach Angaben der Ermittler haben Dikun, Ravich und Molchanov, drei Anwohner:innen von Swjatogorsk (Gebiet Gomel), am 28. Februar einen Relaiskasten an der Bahnstrecke Scherd-Ostankowitschi (Gebiet Gomel) in Brand gesetzt. Deshalb fielen dort Ampeln und Weichen aus, was zu einer Störung im Fahrplan der Züge mit Waffen und militärischer Ausrüstung der russischen Streitkräfte für den Krieg in der Ukraine führen könnte. Alle drei wurden am 4. März in Svetlogorsk festgenommen und unter mehreren Artikeln angeklagt (Beteiligung an einer extremistischen Gruppe, Terrorismus, Hochverrat)…“ Meldung von Railway Supply Online vom 29. Dezember 2022 externer Link („Rail partizans from Belarus received 20 years in prison“)
    • Laut Aussage eines ukrainischen Generals hatten die drei Partisanen mit ihren Aktionen den Angriff Russlands verzögert
      „Am 27. 12. wurden 3 Belarussen – Denis Dikun, Dmitry Ravich & Oleg Molchanov – wegen Bahnsabotage gegen den russ. Angriffskrieg zu jeweils mehr als 20 Jahren Gefängnis verurteilt. (…) [Der ukrainische General] Arestovych sagte, dass er nach Kriegsende persönlich nach Belarus reisen werde, um ihnen die Hand zu schütteln, da sie die russ. Offensive auf Kyiv im März dadurch für mehr als eine Woche verzögert hätten. Arestovych erwähnt auch die russischen Widerstandsgruppen, z.B. in Krasnojarsk, wo die Bahn mehrmals aufgehalten wurde. Im letzten Monat gab es im Osten der Russischen Föderation insgesamt 30 Störungen. (…) So verstehe ich auch Arestovychs Aussagen in seinem Gespräch mit Mark Feygin. Ein Russland, das den Krieg verliert, wäre das Ende von Lukaschenko.“ Tweet von Annette Werberger vom 30. Dezember 2022 externer Link
  • Die Gesellschaft der Belarussischen Eisenbahn berichtet von Munition und militärischen Konvois aus Russland an der ukrainischen Grenze – und neuen Schienensabotagen trotz strengerer Überwachung
    • Munition und militärische Konvois aus Russland an der ukrainischen Grenze
      „Informationen über die Menge an Munition, die von März bis September 2022 aus Belarus exportiert wurde: Zwischen März und September 2022 wurden 65.089 Tonnen Munition (1.940 Waggons) per Bahn von Weißrussland in die Russische Föderation exportiert. Die Menge der exportierten Munition nach Monat: im März 2022 wurden 297 Tonnen (26 Waggons) exportiert; im April 2022 wurden 22.534 Tonnen (689 Waggons) exportiert; im Mai 2022 wurden 8.606 Tonnen (200 Waggons) exportiert; im Juni 2022 wurden 6.033 Tonnen (162 Waggons) exportiert; im Juli 2022 wurden 6.750 Tonnen (175 Waggons) exportiert; im August 2022 wurden 6.390 Tonnen (246 Waggons) exportiert; für September 2022 wurden 14.479 Tonnen (442 Waggons) exportiert. Die wichtigsten Abfahrtsbahnhöfe (Ladebahnhöfe) der belarussischen Eisenbahn: Zweigstelle Gomel der Belarussischen Eisenbahn: Novobelitskaya (312 Tonnen geladen); Khoiniki (103 Tonnen geladen); Rechitsa (1.078 Tonnen geladen); Dobrusch (21.549 Tonnen geladen); Yelsk (56 Tonnen geladen); Kozenki (1.236 Tonnen geladen); Kalinkovichi (235 Tonnen geladen); Vasilevichi (192 Tonnen geladen); Tsentrolit (13.323 Tonnen geladen). (…) Die wichtigsten Empfänger von Waggons mit VMs sind: Gemeinsames strategisches Kommando des westlichen Militärbezirks; Gemeinsames strategisches Kommando, Militärbezirk Ost; vereinigtes strategisches Kommando des Militärbezirks Süd; die Abteilung für finanzielle Unterstützung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation für die Region Samara; 71. Flugabwehrraketenbrigade (B/P 01879); das Hauptquartier der Militäreinheit 07264; Truppenteil 57229…“ Telegram-Post der Gesellschaft der belarussischen Eisenbahn vom 27. Oktober 2022 externer Link (russ., Maschinenübersetzung)
    • Neue Schienensabotagen in Belarus trotz strengerer Überwachung und „Arbeitsdisziplin“
      “Auf der Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Nowosybkow und Zlynka im Gebiet Brjansk ging ein Sprengsatz hoch. Einheimische berichteten von zwei Explosionen im Abstand von einer halben Stunde. Der Verkehrsknotenpunkt Zlynka-Expl. (Russische Eisenbahn) – Zakopytie-Expl. (BelZhD) ist vorübergehend gesperrt, es gibt keinen Zugverkehr auf dem Abschnitt. Dieser Autobahnknotenpunkt wird aktiv für den russisch- weißrussischen Militärverkehr genutzt.“ Telegram-Post der Gesellschaft der Belarussischen Eisenbahn vom 24. Oktober 2022 externer Link (russ., Maschinenübersetzung)
    • „Seit dem 13.06.2022 wurde im „Hauptinformationszentrum für Abrechnung“ der Belarussischen Eisenbahnen ein spezielles Arbeitsregime zur „Stärkung der Arbeitsdisziplin“ eingeführt – Die Leiter aller strukturellen Unterabteilungen wurden angewiesen
      – um die Kontrolle über die Arbeit ihrer Untergebenen zu verstärken;
      – den/die Leiter/in der Organisation unverzüglich über festgestellte Verstöße gegen die Arbeitsdisziplin zu informieren;
      – Aufzeichnungen über die von den Beschäftigten tatsächlich geleistete Arbeitszeit zu führen, um die Einhaltung des festgelegten Arbeitsplans zu überwachen;
      – Identifiziere Beschäftigte, die zu Verstößen gegen die Arbeitsdisziplin neigen, um mit ihnen Präventionsarbeit zu leisten.“
      Telegram-Post der Gesellschaft der belarussischen Eisenbahn vom September 2022 externer Link (russ., Maschinenübersetzung).
  • Nach Putins Ausweitung der Truppenstärke: Mobilmachung in Belarus? Weiterhin Fehlanzeige – nur 3% der Belarussischen Bevölkerung für Kriegseintritt 
    „Auch beim neuerlichen Treffen in Sotschi demonstrierte Alexander Lukaschenko wieder einmal laut seine Loyalität gegenüber Russland. Wie bei den letzten Aufeinandertreffen folgte der belarussische Machthaber dabei auch den gängigen Narrativen des Kreml. Er forderte „Respekt“ von den westlichen Staaten. Zudem sagte er: „Niemand hält Erniedrigungen aus.“ Was die beiden Staatsführer besprochen oder womöglich beschlossen haben, blieb hinter verschlossenen Türen. (…) Die Frage, ob Lukaschenko mit seinen Truppen in den Krieg gegen die Ukraine eintritt, wird mittlerweile wie ein Sakrament behandelt. Noch weicht der Führer des Regimes dem geschickt aus, was verständlich ist. Die August-Umfrage von Chatham House ergab: Nur drei Prozent der Befragten meinen, Belarus solle sich auf der Seite Russlands an den Kriegshandlungen beteiligen. Das ist weniger als die statistische Fehlerwahrscheinlichkeit der Stichprobe (3,5 Prozent). Und das bedeutet, dass sogar eine Mehrheit von Lukaschenkos Kernwählerschaft eine solche Idee nicht unterstützt. Die Belarussen glauben auch nicht an eine starke Moral ihrer Armee, falls diese in die Ukraine geschickt wird. Nur 18 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Landsleute in Uniform aktiv an dem Krieg gegen die Nachbarn im Süden beteiligen würden. Hier einige andere Antworten: „würden sich weigern zu kämpfen oder Befehle auszuführen, würden die Waffen niederlegen“ (20 Prozent), „würden auf jede erdenkliche Weise aus dem  Kriegsgebiet fliehen“ (17 Prozent), „würden ihren Armeedienst quittieren“ (14 Prozent), „würden sich den ukrainischen Soldaten ergeben“ (8 Prozent). Die Stimmung in der Armee selbst können wir nur indirekt beurteilen. Da aber, wie es in einer landläufigen Redewendung heißt, Armee und Volk eins sind, können wir annehmen, dass es unter den Militärs nicht allzu viele gibt, die bereitwillig den Kopf hinhalten würden, wenn die ukrainischen Geschosse fliegen (oder wenn einen die Rakete eines amerikanischen HIMARS in Stücke reißen kann). Diese Umfragewerte werden sicherlich auf Lukaschenkos Tisch landen. Die nicht veröffentlichten Befragungen „seiner“ Soziologen, davon können wir ausgehen, liefern wohl ähnliche Zahlen. Außerdem funktioniert der Instinkt des Regimeführers. Er versteht sehr gut, dass eine Beteiligung seiner Armee an diesem Krieg ein äußerst hartes Schicksal für ihn als Politiker besiegeln würde. Die Zinksärge, die aus der Ukraine zurückkommen, könnten selbst jene zu Protesten motivieren, die solchen stets ferngeblieben waren. Und selbst die „Prachtkerle“ des Führers (so hatte er liebevoll die Sicherheitskräfte genannt, die die Proteste von 2020 niederschlugen), die sich wie der Terminator vorkommen, wenn sie ungestraft unbewaffnete Bürger mit anderen Ansichten zusammenprügeln, werden kaum von der Rolle als Kanonenfutter begeistert sein…“ Artikel von Alexander Klaskowski vom 23. September 2022 auf dekóder externer Link in der Übersetzung durch Hartmut Schröder am 29.09.2022 dokumentiert („Lukaschenkos Furcht vor der Mobilmachung“)
  • Solidarität: Drei belarussischen Partisanen droht die Todesstrafe 
    • Belarussischen „Eisenbahnpartisanen“ droht die Todesstrafe
      Die Kriminalpolizei hat die Akten der ersten drei Fälle – Dzmitry Ravich, Dzianis Dzikun und Aleh Malchanau aus Svetlagorsk – an die Staatsanwaltschaft übergeben. Nach Angaben des staatlichen Ermittlungsausschusses droht ihnen die Todesstrafe, obwohl es dafür nach Ansicht von Anwälten im belarussischen Recht keine Grundlage gibt.
      Am Samstag, den 23. Juli, werden Belarussen vor der Botschaft ihres Landes in London protestieren, um die Angeklagten aus Svetlagorsk und acht weitere Personen zu unterstützen, die wegen Terrorismusvorwürfen verhaftet wurden. Ravich, Dzikun und Malchanau wurden am 4. März dieses Jahres – eine Woche nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine – in Swetlagorsk festgenommen, ebenso wie Alisa Malchanau, die Tochter von Aleh, und Natalia Ravich, die Frau von Dzmitry, die einige Tage später wieder freigelassen wurden.
      Der Bruder von Dzianis Dzikun, Dmitry, sagte in einem Interview im letzten Monat, dass Dzianis „der Ukraine irgendwie helfen“ wollte. Drei Personen seien verhaftet worden, sagte er, und: Soweit ich weiß, wusste man [damals], dass die gesamte russische Ausrüstung über Weißrussland in den Norden der Ukraine gebracht wurde. Und dafür benutzten sie die Eisenbahn. Sie wollten der Ukraine irgendwie helfen – um diese Rüstungsgüter zu stoppen, um sicherzustellen, dass sie nicht weitergehen konnten. Es gibt 11 Personen im Fall der „Eisenbahnpartisanen“, und die ersten drei kommen jetzt vor Gericht. Für mich sind diese Menschen Helden. Sie haben nicht zu Hause gesessen, wie das „Sessel-Bataillon“. Sie haben zumindest versucht, etwas zu tun. Dimitry sagte, dass Dzianis, der sich in einem Haftzentrum in Gomel befindet, Briefe senden und empfangen konnte und von seinem Partner und seiner Schwester besucht wurde.
      Unmittelbar nach seiner Verhaftung im März war das ganz anders. Dzianis wurde schwer verprügelt und gezwungen, ein so genanntes Geständnis auf Video aufzunehmen – eine der Standardtechniken der belarussischen Sicherheitskräfte. Dmitry sagte: Auf dem so genannten „Geständnis“-Video ist deutlich zu sehen, dass das Gesicht meines Bruders eingeschlagen wurde. Ein blaues Auge, eine Schwellung am Kinn. Am Tag vor seiner Verhaftung sprachen wir am Abend [online] miteinander. Ich habe gesehen, wie er aussah; er hatte nicht einmal einen Kratzer. Er fühlte sich gut. [Aber nach seiner Verhaftung] hinkte er. Andere Leute sahen ihn. Er hielt sich die Seite, sein Gesicht war geprellt.
      In dem Verfahren gegen Ravich, Dzikun und Malchanau geht es um einen Brandanschlag auf ein Eisenbahnrelaisgehäuse. Dies ist Berichten zufolge die häufigste Form der Eisenbahnsabotage: Sie zerstört automatische Signalsysteme, stört den Fahrplan und zwingt die Züge, mit einer reduzierten Geschwindigkeit von 15 bis 20 Stundenkilometern zu fahren. Gegen das Trio aus Svetlagorsk wurde Anklage erhoben: Beteiligung an einer extremistischen Organisation, terroristische Handlungen, vorsätzliche Schädigung des Verkehrssystems, die zu schweren Schäden und Lebensgefahr führte, sowie Hochverrat. Der Ermittlungsausschuss erklärte, dass dem Trio die Todesstrafe drohen könnte. Die unabhängige Nachrichtenseite Zerkalo veröffentlichte jedoch einen Rechtshinweis, wonach die am 29. Mai dieses Jahres eingeführte Todesstrafe für terroristische Straftaten nicht rückwirkend angewendet werden kann. Vor diesem Datum konnte sie nur angewandt werden, wenn die Straftaten zu Todesfällen geführt hatten. Offensichtlich gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass sich das Regime von Aljaksandr Lukaschenka an seine eigenen Gesetze halten wird, und so ist das Leben der in Swetlagorsk Angeklagten in Gefahr. Am 21. April hat eine Koalition aus sechs Menschenrechtsorganisationen die drei aus Swetlagorsk und acht weitere „Eisenbahnpartisanen“ als politische Gefangene anerkannt. In einem Überblick über die „Eisenbahnpartisanen“-Bewegung von Belarus Digest wird geschätzt, dass es in den ersten zwei Monaten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine mehr als 80 Aktionen gegeben hat. (…)
      Die Aktionen der „Eisenbahnpartisanen“ sind ein Zeichen für die weit verbreitete Unzufriedenheit mit dem belarussischen Regime wegen seiner Unterstützung des russischen Krieges gegen die Ukraine. Als Reaktion darauf haben die Behörden mit erneuten Repressionen gegen Gewerkschafter, Journalisten und andere Gegner reagiert. Der Oberste Gerichtshof von Weißrussland ordnete letzte Woche (12. Juli) die Liquidierung der unabhängigen weißrussischen Gewerkschaft an, die seit dreißig Jahren eine führende Rolle im Kampf für die Rechte der Arbeitnehmer spielt. „Bei den Aktivitäten der Gewerkschaft ging es immer um die Erhöhung der Löhne, die Sicherheit am Arbeitsplatz und einen fairen und würdigen Umgang mit den Menschen am Arbeitsplatz“, erklärten ihre Organisatoren vor der Entscheidung. (…) Menschenrechtsorganisationen geben an, dass es in Weißrussland derzeit mehr als 1200 politische Gefangene gibt – obwohl die Gesamtzahl derer, die als Reaktion auf Proteste (wie die oben erwähnten Eisenbahner) inhaftiert wurden, weit höher ist. Die Unterstützung der Antikriegsbewegung durch die Eisenbahner in diesem Jahr folgt auf ihre aktive Teilnahme an der Protestwelle, die Belarus im Jahr 2020 erfasste…“ Machinenübersetzung des (engl.) Artikels von Simon Pirani vom 24.7.2022 bei International Viewpoint externer Link („Belarusian ‘railway partisans’ face death penalty“) – ursprünglich bei People & Nature am 18.7.22 externer Link
    • Siehe auch unser Dossier: Gewerkschaftsschikanen in Belarus halten an – nun auch wegen ihrer Antikriegshaltung
    • “Um das Fortkommen der russischen Truppen in der Ukraine aufzuhalten, verüben zahlreiche Belarussen Sabotageakte gegen die Bahn-Infrastruktur im eigenen Land. Machthaber Lukaschenko kündigt harte Maßnahmen an – bis hin zur Todesstrafe. Für drei der rund 80 festgenommenen Partisanen rückt die Gefahr in unmittelbare Nähe. In Belarus sind die Ermittlungen gegen drei Männer abgeschlossen worden, die wenige Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine eine Bahnanlage beschädigt haben sollen, um den Transport russischer Militärtechnik ins Kriegsgebiet aufzuhalten. Nach Angaben des Ermittlungskomitees droht den Tatverdächtigen die Todesstrafe. Der Fall sei der Staatsanwaltschaft zur Weiterleitung an das zuständige Gericht übergeben worden, hieß es in einer Mitteilung des Ermittlungskomitees des autoritär regierten Staates. Nach Angaben des Menschenrechtszentrums „Wjasna“ handelt es sich bei den Beschuldigten um Denis Dikun, Dmitrij Rawitsch und Oleg Moltschanow. Die Männer werden in den Medien die „Swetlahorsker Partisanen“ genannt, sie sind 29, 33 und 51 Jahre alt. (…) Wenige Tage nach der Brandstiftung bei Swetlahorsk wurden Dikun, Rawitsch und Moltschanow am 4. März unter Terrorverdacht festgenommen. Daraufhin veröffentlichte das Innenministerium ein ‚reumütiges‘ Video von Dikun. Das Gesicht des Mannes weist deutliche Folterspuren auf, seine Hände sind offenbar hinter dem Rücken gefesselt. Der 29-Jährige ‚gesteht‘ darauf, die Tat auf Anweisung von der Organisation ByPol zusammen mit zwei weiteren Personen begangen zu haben. ByPol ist eine Initiative, die ehemalige Mitarbeiter der belarussischen Sicherheitsorgane vereint, die sich von Machthaber Alexander Lukaschenko abgewandt haben. Die Organisation übernahm die Verantwortung für einige der Sabotagakte an der Bahn. (…) Die ‚Vaterlandsverräter‘, wie die drei Belarussen in der Mitteilung des Ermittlungskomitees bezeichnet werden, werden in vier Punkten angeklagt: Beteiligung an einer extremistischen Gruppierung, Terrorakt, Hochverrat und vorsätzliche Störung von Verkehrsverbindungen. ‚Für die Begehung dieser Taten droht den Männern die Höchststrafe bis hin zur Todesstrafe‘, heißt es in der Mitteilung schließlich. (…) Erst im Mai hatte Lukaschenko ein neues Gesetz unterzeichnet, demzufolge schon die Vorbereitung und der ‚Versuch eines Terrorakts‘ mit der Todesstrafe geahndet werden können. Die Höchststrafe kann nun unter anderem auch für Terrorakte verhängt werden, die keine Opfer nach sich zogen. Bisher konnte die Todesstrafe in Belarus nur verhängt werden, wenn das Verbrechen zum Tod von Menschen führte. Die Verschärfung des Strafrechts dient laut Experten der Verfolgung politischer Gegner Lukaschenkos…“ Artikel von Uladzimir Zhyhachou, erschienen am 30. Juni 2022 auf n-tv externer Link („Drei ‚Eisenbahn-Partisanen‘ droht die Todesstrafe“)
  • Festgesteckt vor Kiew: Der Schienenkrieg in Belarus erzeugte den 60 km langen russischen Militär-Konvoi im März 2022
    „… Als die russischen Truppen zum ersten Mal die belarussische Grenze zur Ukraine überquerten, um einen Blitzangriff auf Kiew zu starten, beabsichtigten sie, das ausgedehnte Eisenbahnnetz der Region für Nachschub und Verstärkung zu nutzen. Ihre Pläne wurden von einem Netz weißrussischer Partisan:innen durchkreuzt, die begannen, die Eisenbahninfrastruktur anzugreifen. Sie zerstörten zum Beispiel die Schalttafeln der Eisenbahnsignale. Infolgedessen standen die Züge tagelang still, so dass die russischen Truppen gezwungen waren, ihre Versorgung mit Lastwagen sicherzustellen. Das wiederum führte zu den berühmten 60-Kilometer-Konvois nördlich von Kiew. Bis heute wurden in Weißrussland Dutzende von Personen im Fall der ‚Eisenbahnguerilla‘ verhaftet. Die Versuche, die Eisenbahn zu beschädigen und Züge in Belarus aufzuhalten, begannen bereits im Jahr 2021. Nachdem die Behörden auf die friedlichen Proteste – Kundgebungen und Flugblattverteilungen – mit Massenverhaftungen, Folter und langen Haftstrafen reagierten, gingen einige Demonstrant:innen zu drastischeren Maßnahmen über. So entstand die informelle Bewegung ‚Supratsiou‘, zu der auch die Bewegung ‚Cyber Partisans‘ und ‚Busli Lyatsyats‘ – Guerilla-Zellen ‚vor Ort“‘- gehörten, die begannen, Methoden für dezentrale Angriffe auf die Eisenbahninfrastruktur zu entwickeln. Alle diese Aktionen wurden von den Beteiligten der Bewegung jedoch auch als ‚gewaltfrei‘ bezeichnet, da ihr Hauptziel darin bestand, den Betrieb der Eisenbahn zu stören und materiellen Schaden anzurichten. (…) Im November 2021 stufte die belarussische Regierung die Bewegung als terroristisch ein. (…) Einen Monat vor Beginn des Krieges (24. Januar) führten Supratsiou-Aktivist:innen einen Angriff auf die belarussische Eisenbahn durch, der von langer Hand vorbereitet worden war: Sie verschlüsselten einen Großteil der Server, Datenbanken und Workstations der belarussischen Eisenbahn und zerstörten Backups. ‚Das Ziel war es, den Bahnbetrieb zu verlangsamen und zu stören. Automatik- und Sicherheitssysteme waren von dem Cyberangriff absichtlich nicht betroffen, um Notfälle zu vermeiden‘, so die Guerillas. Dabei ging es nicht nur darum, den russischen Militärnachschub zu verlangsamen: Die Cyber-Guerillas waren bereit, die Server im Austausch gegen die Freilassung von 50 politischen Gefangenen, die dringend medizinische Versorgung benötigen, wiederherzustellen und die Ansammlung russischer Truppen auf weißrussischem Gebiet zu verhindern (…) Die Wiederherstellung der Datensysteme erwies sich für die Belarussische Eisenbahn als sehr schwierig. ‚Der Spezialist, der sich mit dieser Art von Datenbanken befasste, wurde letztes Jahr aus politischen Gründen entlassen. Die Technologie war veraltet, und die jungen Fachleute verstanden sie nicht‘, sagte Sergei Voitekhovich, ein Vertreter der Arbeiter:innengewerkschaft bei der Eisenbahn…“ Artikel von Alisa Zemlyanskaya, erschienen am 6. Juli 2022 auf The Insider externer Link („This train is on fire: how Russian partisans set fire to military registration and enlistment offices and derail trains”)
  • Entlassungswelle bei der belarussischen Eisenbahn hält an; insbesondere „ideologische Abweichler“ werden bestraft
    „Die Belarussische Eisenbahn hat die dritte Liste ‚ideologisch abweichender‘ Mitarbeiter:innen erstellt und genehmigt, die in naher Zukunft entlassen werden ‚müssen‘. Von der neuen Entlassungswelle sind vor allem die Mitarbeiter:innen des Transportmanagementzentrums der Belarussischen Eisenbahn und der Verwaltung der Belarussischen Eisenbahn betroffen.“ Telegram-Post der Gesellschaft der Belarussischen Eisenbahn vom 22. Juni 2022 externer Link (russ. – Maschinenübersetzung).
  • Belarussische Eisenbahner:innen kämpfen nicht nur gegen den Krieg – auch gegen hohen Personalabbau der letzten fünf Jahre
    Laut der Gesellschaft der belarussischen Eisenbahner:innen in ihrem Telegram-Post vom 29. Mai 2022 externer Link (russ. – Maschinenübersetzung) hat sich der Stellenabbau in den letzten fünf Jahren beschleunigt. Waren es 2017 noch 76.006 Beschäftigte, lag die Zahl 2021 bei ca. 64.500 Kolleg:innen. Zu der im Post angegebenen Grafik schreiben sie: „In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Beschäftigten bei der belarussischen Eisenbahn um mehr als 11 Tausend Personen zurückgegangen. Dies ist eine direkte Folge des unklugen Handelns der belarussischen Eisenbahnmanager:innen, die Managemententscheidungen zum Nachteil der Entwicklung und des Wohlergehens der Branche treffen und unlogische und manchmal sogar absurde Anforderungen der Verwaltung und der Regierung erfüllen. Die Folgen dieser Maßnahmen sind finanziell ungerechtfertigte Kosten für die Modernisierung, die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen, die Auftragsvergabe und so weiter. All dies führt dazu, dass die Straße unrentabel wird und sich verschlechtert. Infolgedessen muss die Zahl der Beschäftigten reduziert werden, um die Lohnkasse zu schonen. In der Regel sind es die gefragtesten Spezialist:innen, die entlassen werden“
  • Lukaschenko-Regierung droht Schienenpartisan:innen mit Todesstrafe – derweil wird der dilettantische Umschlag russischer Munition vertuscht
    • „Das belarussische Parlament hat am 4. Mai einen Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches verabschiedet, der die Todesstrafe für ‚versuchte terroristische Handlungen‘ vorsieht. Zuvor wurde die Todesstrafe für terroristische Handlungen verhängt, bei denen es zu Todesopfern kam. Das weißrussische Komitee für Staatssicherheit (KGB) verfügt über eine lange Liste mutmaßlicher ‚Terroristen‘, zu denen auch die ‚Guerillas‘ gehören, die Anfang 2022 die nationale Eisenbahnlinie des Landes unterbrachen. Das bedeutet, dass die neue Gesetzgebung dazu dient, diejenigen weiter einzuschüchtern, die sich dem weißrussischen Diktator Alexander Lukaschenko widersetzen. Belarus ist nach wie vor das einzige Land in Europa, in dem die Todesstrafe verhängt wird. Während Menschenrechtsaktivist:innen auf ein Moratorium für diese Praxis vor 2020 gehofft hatten, wurde ihre Anwendung nun ausgeweitet. Wer sich aktiv gegen die Beteiligung Weißrusslands am laufenden Krieg Russlands gegen die Ukraine wehrt, kann nun mit dem Tod bestraft werden. (…) Die Änderung des belarussischen Strafgesetzbuchs wurde wahrscheinlich durch die anhaltenden Sabotageversuche an den nationalen Eisenbahnen des Landes ausgelöst, die in großem Umfang vom russischen Militär genutzt werden. Russland hat am 24. Februar seinen Krieg gegen die Ukraine in vollem Umfang begonnen und ist über vier Hauptrouten in das Land eingedrungen. Eine dieser Routen führt von Norden her durch weißrussisches Gebiet und nutzt die Eisenbahnlinien des Landes für den Transport von Nachschub und Munition. Nachdem die russischen Truppen die weißrussisch-ukrainische Grenze überquert hatten und sich rasch auf Kiew zubewegten, konnten sie innerhalb der ersten Kriegswochen die Außenbezirke der ukrainischen Hauptstadt erreichen. Lukaschenkos Regime unterstützt den Krieg Russlands und lässt zu, dass das Land in den tödlichen Konflikt hineingezogen wird. Russische Artillerie und Raketensysteme sind auf weißrussischem Gebiet stationiert und zielen direkt auf ukrainische Städte. (…) Seit Beginn des Krieges meldete die belarussische Staatsbahn zwei Cyberangriffe auf ihre internen Netzwerke, die den automatischen Betrieb zwei Wochen lang lahmlegten. Das belarussische Innenministerium meldete mindestens sechs Umleitungen auf verschiedenen Abschnitten der Bahnstrecke. Die ‚Eisenbahnguerillas‘ brannten Schalttafeln nieder und verlangsamten so die Bewegung der mit Waffen beladenen Züge, in einigen Fällen wurden sie sogar ganz gestoppt. Oleksandr Kamyshin, Chef der staatlichen ukrainischen Eisenbahngesellschaft Ukrzaliznytsia, würdigte diese Aktionen als wichtigen Beitrag zur Verhinderung der russischen Offensive aus dem Norden. Weißrussland bezeichnete sie als terroristische Handlungen und verhaftete fast 60 Zivilist:innen, von denen einer brutal in die Knie geschossen wurde (…) Zusätzlich zu den Eisenbahnsaboteur:innen wurden mindestens 26 Personen, die von verschiedenen Menschenrechtsgruppen als politische Gefangene anerkannt werden, wegen versuchten Terrorismus angeklagt. Darüber hinaus listet der belarussische KGB 42 belarussische Bürger:innen und drei Organisationen als ‚in terroristische Aktivitäten verwickelt‘ auf…“ Aus einem Artikel von Maria Yeryoma vom 11. Mai 2022 im The Kyiv Independent externer Link („Belarus to expand use of death penalty. Democratic forces, rail guerrillas under threat“).
    • „Bei Be- und Entladevorgängen und an den Abfahrtsorten (Haltestellen) der russischen Militäreinheiten an den Bahnhöfen der belarussischen Eisenbahn geht häufig Munition ‚verloren‘. Zum Beispiel wurde am 26. April 2022 bei der kommerziellen Überprüfung eines Zuges №2744 auf Gleis 33 des Bahnhofs Minsk-Sortirovochny № 1 zwischen den Gleisen №33 und 34 festgestellt. Der Platz ist eingezäunt, Polizeibeamte stellen eine Wache auf. Bei der Untersuchung durch das Entminungsteam wurde der Fremdkörper als Granate identifiziert. Es gab keine Evakuierungen und keine Unterbrechung des Zugverkehrs. (…) Solche Fälle werden besonders sorgfältig vertuscht. Wenn das Ereignis in der ASKDB (Automatisiertes Zugsicherungssystem) erfasst ist, wird einfach angegeben, dass es sich um Munition aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.“ Telegram-Post der Gesellschaft der belarussischen Eisenbahner:innen vom 12. Mai 2022 externer Link (russ. – Maschinenübersetzung).
  • Der neue Schienenkrieg in Belarus knüpft an die Partisanenkämpfe aus dem 2. Weltkrieg an
    • „Über den Schienenkrieg lesen belarussische Schulkinder normalerweise etwas in ihren Geschichtsbüchern. Dort steht geschrieben, dass diese Aktion zur massenhaften Zerstörung von Bahnstrecken ein Teil des belarussischen Partisanenkampfes war, um so den Nachschubtransport der deutschen Wehrmacht zu behindern. 80 Jahre später kann man den Ausdruck „Schienenkrieg“ nicht nur im Geschichtsunterricht hören, sondern auch in den Nachrichten…“ schreibt Irina Chalip am 9. Mai 2022 in der taz online externer Link („Wenn der Krieg entgleist“)
    • „… Bei der ‚Gemeinschaft der Eisenbahner von Belarus‘ handelt es sich um einen Kanal, der im August 2020 im Zuge der Massenproteste gegen den Diktator Alexander Lukaschenko gegründet wurde. Ende März dieses Jahres wurde die Gruppe vom belarussischen Innenministerium zu einer ‚extremistischen Formation‘ erklärt. Dass die Behörden die Gruppe zum Schweigen bringen wollen, ist kein Wunder, denn sie ist zu einem Sprachrohr der ‚Eisenbahnpartisanen‘ geworden. Der Kanal berichtet immer wieder von erfolgreichen Sabotageakten auf der Bahn. Die belarussische Presse bezeichnet die Aktionen als neuen ‚Schienenkrieg‘ – in Anspielung auf die gleichnamige Operation der sowjetischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Um die Rote Armee zu unterstützen, hatten Partisanen im August und September 1943 das Schienennetz in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten durch Zehntausende Sprengungen lahmgelegt.“ Aus dem Artikel von Uladzimir Zhyhachou vom 4. April 2022 auf n-tv externer Link („Belarussen führen neuen ‚Schienenkrieg“).
  • Über 80 bereits erfolgte Aktionen der Eisenbahnsabotagen in Belarus, über 40 Personen festgenommen – und der „Schienenkrieg“ weitet sich mutmaßlich auf Russland aus
    • Der „Schienenkrieg“ weitet sich mutmaßlich auf Russland aus
      „Auf der Moskauer Eisenbahn, einem der 16 territorialen Zweige der Russischen Eisenbahnen, haben die Eisenbahnguerillas in den letzten zwei Wochen eine Reihe erfolgreicher Aktionen durchgeführt, um die Eisenbahnstrecken in den Regionen Brjansk, Orjol, Smolensk und Kursk unbrauchbar zu machen. Auf der Strecke sind in den Relaisschränken für die Signalisierung (SCB – Signal-, Zentralisierungs- und Sperrgeräte) spezielle Vorrichtungen installiert, die durch eine Zeitschaltuhr ausgelöst werden und die internen Geräte des Relaisschranks vollständig ausbrennen. Die Verantwortung für einige der Guerilla-Aktionen gegen die Infrastruktur der Russischen Eisenbahn wurde von den ‚Busli latsiai‘ übernommen.“ Aus einem (russ.) Telegram Post vom 15. April 2022 von der „Gesellschaft der belarussischen Eisenbahn“ externer Link
    • Über 80 bereits erfolgte Aktionen der ‚Eisenbahn-Partisan:innen‘ in Belarus, über 40 Personen festgenommen
      „… Die auffälligste Manifestation der weißrussischen Antikriegsbewegung sind die Widerstandshandlungen auf dem Eisenbahnnetz des Landes. (…) Nach Angaben des belarussischen Innenministeriums wurden im Rahmen der Eisenbahnkampagne bereits 80 Sabotageakte verübt. Unabhängige Medien bezeichneten diese Kampagne als neuen ‚Eisenbahnkrieg‘ – die Bezeichnung für belarussische Partisanenangriffe auf Eisenbahnlinien während der Nazi-Besatzung. Die Teilnehmer:innen werden jetzt als ‚Partisan:innen‘ bezeichnet. Die häufigste Form der Sabotage ist das Anzünden von Signalsystemen, so dass die Ampeln auf bestimmten Abschnitten des belarussischen Eisenbahnnetzes nicht mehr funktionieren. Dadurch werden die Züge gezwungen, mit einer Geschwindigkeit von 15 bis 20 km pro Stunde zu fahren. Es gibt auch einfachere Sabotageakte: In der Stadt Stolbtsy wurde beispielsweise ein Ehepaar verhaftet, das Baumstämme in Brand gesetzt hatte, um die Bewegung von Militärtransporten zu stoppen [indem es die Signalsysteme außer Betrieb setzte oder die Züge verlangsamte]. Diese Aktionen zielen nicht darauf ab, Militärzüge entgleisen zu lassen, einen Unfall zu verursachen oder Menschen direkt zu verletzen. (…) Eine weißrussische Hackergruppe, die ‚Cyberpartisans‘, legte Ende Februar das Computernetz der weißrussischen Eisenbahngesellschaft lahm: Das Unternehmen war daraufhin gezwungen, den Bahnbetrieb vorübergehend auf manuelle Steuerung umzustellen. Anfang März behauptete ein Telegram-Kanal für belarussische Eisenbahner:innen, dass russische Militärtransporte als Folge des ‚Eisenbahnkriegs‘ eingestellt worden seien. Auch Oleksandr Kamyshin, Chef der ukrainischen Eisenbahngesellschaft, deutete in einem Interview an, dass die Aktionen der ‚Partisanen‘ zu einem zeitweiligen Stillstand des Eisenbahnverkehrs geführt hätten. Eine Organisation ehemaliger Mitarbeiter:innen des belarussischen Sicherheitsdienstes, ByPol, die nach den Protesten 2020 aus dem Land geflohen sind, hat versucht, die Kampagne zu koordinieren. Als Reaktion darauf hat das Lukaschenka-Regime die Bedrohung durch die Partisan:innen sehr ernst genommen. Um Sabotageakte zu verhindern, haben die Behörden die Patrouillen an den Bahnanlagen durch interne Truppen verstärkt und eine Kampagne brutaler Repressionen gegen die Partisan:innen selbst eingeleitet. Von Anfang an kündigten die belarussischen Sicherheitskräfte an, dass ‚jegliche Aktionen‘ gegen Bahnanlagen als terroristischer Akt betrachtet würden, d. h. die Beteiligten würden eines Verbrechens angeklagt, auf das in Belarus die Todesstrafe steht. Derzeit sind etwa 40 Personen wegen des Verdachts auf Sabotage festgenommen worden. Einige von ihnen wurden während der Festnahme schwer misshandelt. (…) Ende März wurde berichtet, dass eine Einheit der internen Truppen das Feuer auf Personen eröffnet hatte, die einen Schaltschrank im Westen von Belarus anzündeten. Niemand wurde verletzt, und die Partisanen konnten entkommen. Am 6. April kam es jedoch zu weiteren Festnahmen, nachdem in den Regionen Bobruisk und Borissow Relaisschränke in Brand gesetzt worden waren: Zwei Personen wurden durch Schüsse verletzt, eine davon schwer. Unbestätigten Berichten zufolge leisteten diese Personen keinen Widerstand – die Truppen schossen ihnen angeblich in die Knie, um sie einzuschüchtern…“ (engl.) Artikel von Igor Ilyash vom 12. April 2022 auf Open Democracy externer Link („Why Belarus is yet to join Russia’s invasion of Ukraine“ / „Warum sich Weißrussland dem Einmarsch Russlands in die Ukraine noch nicht angeschlossen hat“)
  • Die Gesellschaft der Eisenbahner:innen von Belarus veröffentlicht Listen derjenigen, die zum Krieg in der Ukraine beigetragen haben 
    Bereits vor einigen Wochen hat die Gesellschaft der belarussischen Eisenbahner:innen unter anderem als Reaktion auf Festnahmen und Verschleppungen von Aktivist:innen und Kolleg:innen auf ihrem Telegram Kanal Listen mit Namen und Adressen von Personen veröffentlicht, die für den Krieg zur Verantwortung gezogen werden sollen. Railtarget schreibt am 8. April 2022 externer Link (engl., mit Fotos) dazu: „Die Oppositionsorganisation Gesellschaft der belarusser Eisenbahner:innen hat in ihrem Telegrammkanal die Listen der Lokomotivbrigaden veröffentlicht, die seit Beginn des Krieges bis heute am Transport von militärischer Ausrüstung, Waffen und Munition vom russischen Territorium an die südlichen Grenzen Weißrusslands beteiligt waren. Die gesamte Ausrüstung wurde bei den russischen Militäroperationen weiterverwendet, die das Aggressorland am 24. Februar 2022 auf ukrainischem Gebiet durchführte. ‚Die Beihilfe zu einem von Russland in der Ukraine begangenen Verbrechen ist absolut gleichbedeutend mit einer Gräueltat! In dieser Situation kann man sich nicht hinter der Phrase verstecken: Ich mache nur meine Arbeit! Hinter jedem russischen Waggon, der durch Weißrussland fuhr und von Ihnen transportiert wurde, stehen Hunderte von unschuldigen, friedlichen ukrainischen Menschenleben‘, kommentiert die Organisation. Die veröffentlichten Dokumente enthalten alle Unterlagen im Zusammenhang mit dem Transport militärischer Einheiten durch das Hoheitsgebiet von Belarus, einschließlich Daten, Zugnummern und Indizes, Dienstnummern der Zugführer:innen und ihrer Assistent:innen, Routen usw. ‚Besondere Aufmerksamkeit wird denjenigen gewidmet, die seit dem 24. Februar Militärstaffeln transportiert haben und dies weiterhin tun. Überlegen Sie noch einmal, ob Sie sich an diesem Verbrechen beteiligen müssen, ob es sich lohnt, für das ‚blutige‘ Geld Ihr Leben zu ruinieren, denn es wird ein schändlicher Makel auf Ihrem Leben sein‘, betonen die Oppositionellen. Darüber hinaus veröffentlichten sie vor einigen Tagen Bilder aus dem belarussischen Bahnhof Gomel, die zeigten, dass die zerstörte russische Militärausrüstung auch in konventionellen Waggons entlang der belarussischen Bahnlinie abtransportiert wurde. Derzeit arbeitet die Gesellschaft der belarussischen Eisenbahner:innen die verfügbaren Daten aus, um alle Komplizen zu identifizieren, damit sie als harte Beweise für Kriegsverbrechen verwendet werden können.“
  • Die sabotierenden Eisenbahner:innen in Belarus: Wer sind sie und wie können sie unterstützt werden? 
    Logo der Gemeinschaft der belarussischen EisenbahnarbeiterAuf ihrem Telegram-Kanal schreibt die Gemeinschaft der Eisenbahner:innen von Belarus am 2. April 2022 externer Link (rus. Maschinenübersetzung): „… Unsere aktuellen Aktivitäten: Nach dem Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine und der Beteiligung Weißrusslands an diesem Krieg haben wir eine noch engere und produktivere Zusammenarbeit mit Initiativen wie Rabochy Rukh, ByPol und Supratsiou (Cyber Partisans) begonnen. Unser Ziel ist es, die Bewegung von militärischen Einheiten und militärischen Gütern der Russischen Föderation durch Weißrussland zu verzögern und im Idealfall ganz zu stoppen. Im Laufe des Jahres haben wir einen riesigen Fundus an Informationen über die Infrastruktur der belarussischen Eisenbahn gesammelt und aufbereitet, der uns derzeit bei unserer gemeinsamen Arbeit sehr hilft. Vor dem Krieg gehörten zu unseren Aktivitäten:

    • Veröffentlichung von Dokumenten über die Tätigkeit der Belarussischen Eisenbahn, die die Interessen der Arbeitnehmer in Bezug auf Löhne und Gehälter berühren, Nötigung zur Teilnahme am „öffentlichen Leben“; Veröffentlichung von Dokumenten über die wirtschaftliche Lage; Veröffentlichung von Dokumenten zur quantitativen und qualitativen Zusammensetzung der Belegschaft; Veröffentlichung von Dokumenten über die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Fahrzeuge und Ausrüstungen liefern. (…) Informationen über Holzausfuhren aus dem Hoheitsgebiet von Belarus vorgelegt; wir haben Material über illegale Entlassungen und Entlassungen von Arbeitnehmern der belarussischen Eisenbahnen veröffentlicht; wir haben schwerwiegende Fälle von Verstößen gegen die Sicherheit im Zugverkehr behandelt, deren Ursachen und mögliche schwerwiegende Folgen von der Bahnleitung verschwiegen wurden; die regelmäßigen Verstöße im Transportwesen, einschließlich derjenigen, die gefährliche Güter betreffen, wurden öffentlich bekannt gemacht; die Mittäterschaft von Führungskräften der belarussischen Eisenbahn beim Schmuggel von Tabakwaren in rollendem Material aus Belarus ins Ausland nachgewiesen wurde;  eine Zusammenfassung der Aktionen von Aktivisten, die den Verkehr auf der Bahnstrecke blockieren wollen (für 2020 – 2021), wurde vorgelegt; die Änderungen in der Verwaltung der Eisenbahn wurden mitgeteilt; es wurden Informationen über die neuen Führungskräfte, ihre Gehälter, ihre Dienstjahre und Lebensläufe veröffentlicht.
      Einige Beispiele und Ergebnisse unserer Arbeit:
    • Der militärische Transport russischer Ausrüstung und Soldaten auf dem Schienenweg durch Weißrussland im Rahmen der Übung „West 2021“ der Streitkräfte von Weißrussland und Russland wurde umfassend überwacht (Verlagerungen wurden beobachtet, die quantitative und qualitative Zusammensetzung wurde analysiert). Es wurde festgestellt, dass die Zahl der für die Übung erforderlichen Mitarbeiter und Ausrüstungen deutlich überschritten wurde. Es wurden Materialien zu diesen Themen veröffentlicht; es wurden Materialien zum Entwurf ‚Roadmaps für die Vereinheitlichung der Verkehrsmarktregulierung der Staaten, die dem Vertrag über die Schaffung des Unionsstaates Belarus und Russland beigetreten sind‘ veröffentlicht. Es wurde eine Analyse der enthaltenen Informationen vorgenommen und entsprechende Schlussfolgerungen vorgelegt; Materialien zur Arbeit der Gemeinsamen Kommission für die Umsetzung des Abkommens zwischen der Regierung der Russischen Föderation und der Regierung der Republik Belarus über die Organisation der Zusammenarbeit im Bereich des Transports und der Umladung von Erdölprodukten belarussischen Ursprungs, die für die Ausfuhr in Drittländer über russische Seehäfen bestimmt sind (Umgehung von Sanktionen), wurden ausgehängt; prüfte das Abkommen zwischen der Regierung von Belarus und der Regierung der Russischen Föderation über die Zusammenarbeit im Bereich des Transports von Kernmaterial; am 30. September veröffentlichten wir Informationen über die Teilnahme an Konsultationen von Vertretern betroffener OVKS-Ministerien in Moskau, und bereits am 23. November informierten wir über die geplante größere Verlegung russischer Truppen im Rahmen des OVKS-Vertrags auf das Territorium der Republik Belarus (detaillierte Informationen, einschließlich des Protokolls mit dem operativen Teil, wurden den betroffenen Personen zur Verfügung gestellt); wir gaben Auskunft darüber, welche Gelenke zur Aufnahme von Militärstaffeln verwendet wurden und wie viele es waren. Außerdem führen wir einige Aktivitäten durch, die wir aus objektiven Gründen derzeit nicht bekannt geben können.
    • Kontakt: Telegramm
      • Live. Gemeinschaft der belarussischen Eisenbahnarbeiter
        Live-Kanal: @belzhd_live; Hauptgruppe: @bel_zhd; Kontaktieren Sie uns: Feedback-Bot: @belzhd_bot
        Kontaktieren Sie die Redaktion: @bel_zhd_2020; E-MAIL: editor@belzhd.live
    • Sie können unsere Arbeit auf folgende Weise unterstützen:
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      Tether TRC20 (USDT): TRKGhsMydF9UYhYNctA1xAqPWFBqBaHw2“
  • Eisenbahner:innen in Belarus sabotieren russischen Angriff. Wie eine dritte Position im Krieg entstehen kann 
    „Fünf Wochen nach Beginn des Krieges zieht sich die russische Armee aus der Gegend um Kiew zurück. In der Kleinstadt Butscha hat sie dabei laut Presseberichten grauenhafte Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Noch ist offen, ob der Angriff im Norden tatsächlich abgewehrt ist, oder ob sich die russische Armee nur für den nächsten Schlag neu gruppiert. Dass sie jedoch ihre Belagerung von Kiew nicht aufrechterhalten kann, liegt unter anderem an dem Widerstand in Belarus. Als enger Verbündeter Russlands dient das Land unter Präsident Alexander Lukaschenko als Stützpunkt für die russischen Truppen, die von hier ihren Nachschub an der nördlichen Front organisieren. Doch ihre Kriegslogistik wird von belarussischen Eisenbahner:innen behindert. (…) Tatsächlich ist das russische Militär für seine Logistik in hohem Maß auf die Eisenbahn angewiesen. Der ehemalige Offizier der US-Armee, Alex Vershinin, schreibt in einer Analyse: ‚Die Logistikkräfte der russischen Armee sind nicht für eine groß angelegte Bodenoffensive fernab ihrer Eisenbahnlinien ausgelegt. Russische Verbände haben nur drei Viertel so viele Kampffahrzeuge wie ihre amerikanischen Kollegen, aber fast dreimal so viel Artillerie. Aufgrund der zusätzlichen Artillerie- und Luftverteidigungsbataillone sind die logistischen Anforderungen der Russen wesentlich höher als die der Amerikaner.‘ (…) Während die russische Armee den Krieg im Süden und Osten auf diese Weise fortsetzen kann, steht sie im Norden vor großen Schwierigkeiten. Für einen Angriff auf Kiew wäre es notwendig, die nordöstliche Bahnstrecke zu kontrollieren, die über Tschernihiw und Nizhyn läuft. Doch soweit kommt sie gar nicht. Ihren Nachschub organisiert sie vermutlich aus dem belarussischen Gomel – ein Zentrum der rebellischen Eisenbahner:innen. Statt mit dem Zug alles Nötige an die etwa 100 Kilometer entfernte Front liefern zu können, läuft die Versorgung der Truppen wegen der Sabotage-Aktionen ausschließlich über Lastwägen. Das erschwert allein schon die Eroberung von Tschernihiw. Eine größere Konzentration von Truppen zur Umzingelung von Kiew ist unter diesen Bedingungen völlig ausgeschlossen. Auch nordwestlich von Kiew steht das russische Militär vor den gleichen logistischen Problemen. In dieser Region, in der nun das Massaker in Butscha bekannt wurde, hatten sich zu Beginn der Invasion kilometerlang russische Fahrzeugkolonnen gestaut. Solange die Eisenbahner:innen in Belarus ihre Sabotage-Aktionen fortsetzen, wird die russische Armee im Norden kaum erneut angreifen können …“ Artikel von Marius Rautenberg am 4. April 2022 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Verhaftungen von Dutzenden von Lokführer:innen und technischem Personal der belarussischen Eisenbahn, Sabotage-Aktionen werden dennoch fortgesetzt
    • Am 30. März 2022 twitterte der belarussische Journalist Tadeusz Giczan externer Link (engl.): „Die Säuberungen bei der belarussischen Eisenbahn sind in vollem Gange. Dutzende von Lokführer:innen und technischem Personal wurden diese Woche verhaftet. Allein heute wurden auf regimetreuen TG-Kanälen mehr als 30 Videos veröffentlicht, in denen verhaftete Mitarbeiter:innen ‚gestehen‘, russische Staffeln sabotiert und andere Verbrechen begangen zu haben.“
    • Dazu schreibt Tatiana Nevedomskaya am 28. März 2022 auf der Seite der Deutschen Welle externer Link (russ., Maschinenübersetzung): „Führen Belaruss:innen einen ‚Eisenbahnkrieg‘ gegen russische Truppen? Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden mindestens acht Belaruss:innen wegen Führung eines ‚Eisenbahnkriegs‘ festgenommen, d. h. wegen Beschädigung der Infrastruktur und Störung des Fahrplans russischer Züge mit militärischem Gerät. (…) Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivist:innen mindestens acht Belaruss:innen unter dem Verdacht festgenommen, den Fahrplan russischer Züge mit Waffen gestört zu haben und an der physischen Zerstörung der belarussischen Infrastruktur beteiligt gewesen zu sein. Nach Angaben des Innenministeriums wurden Sergej und Jekaterina Glebko in der Nacht vom 1. zum 2. März in Stolbtsy festgenommen. Sie sollen Baumstämme auf den Bahngleisen angezündet haben, um den Zugverkehr zu behindern. Gegen Siarhei wurde ein Strafverfahren nach Artikel 289 des belarussischen Strafgesetzbuchs (terroristischer Akt) eingeleitet. (…) ‚In Witebsk wurde ein Eisenbahner verhaftet, weil er unzuverlässig war. Die Direktion (…) unterstellte ihm die Vorbereitung eines terroristischen Aktes‘, so Siarhei Vaitsiakhovich, Vertreter von Rabocha Rukh bei der Belarussischen Eisenbahn. Unter den Häftlingen gab es nur eine Gruppe, die wirklich etwas plante, es aber nicht durchführte, da sich in ihren Reihen ein Offizier des Sonderdienstes befand. Laut Voitekhovich werden die weiteren Festnahmen benötigt, um der Direktion für Militärrouten und dem Föderalen Sicherheitsdienst Russlands zu melden, dass die Guerillabewegung in Belarus ‚gesäubert‘ wurde und dass es nun möglich ist, Ausrüstung in Form von Konvois sicher zu transportieren.“
    • Voice of Belarus schreibt dazu am 20. März 2022 externer Link (engl.): „… Nach Angaben der Eisenbahner wurden aufgrund der Sabotage (d.h. des „Schienenkriegs“) Züge mit russischer Militärausrüstung und Munition durch Belarus gestoppt. Den Verhafteten drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Am 6. März wurde Siarhei Kanavalau, ein Angestellter der Belarussischen Eisenbahnen, in Vitsebsk festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums hatte er geplant, die Sicherheitssysteme der Eisenbahn auszuschalten. (…) Gegen Siarhei wurde ein Strafverfahren wegen Vorbereitung eines terroristischen Aktes eingeleitet. In Svetlahorsk wurde eine Eisenbahnsignalanlage in Brand gesteckt. Die Polizei hat drei Einwohner:innen von Svetlahorsk wegen dieser Straftat angeklagt. Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen der Begehung eines terroristischen Akts eingeleitet. Nach dem 2. März begannen in Svetlahorsk Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Brand eines Schaltschranks für die Signalisierung, Zentralisierung und Blockierung von Relais auf dem Eisenbahnabschnitt Astankavichy-Zherdz. Diese Bahnstrecke führt weiter nach Ovruch in der Region Zhytomyr in der Ukraine. Dzmitry und Natallia Ravich, ein Ehepaar, Natallias Bruder Dzianis Dzikun und seine Freundin Alisa Malanava wurden festgenommen. Ein ‚Bekennervideo‘ von Dzianis, der schwer verprügelt aussah, tauchte in regierungsfreundlichen Telegrammkanälen auf. Am 2. März wurde der 43-jährige Aliaksei Shyshkavets aus Asipovichy verhaftet. Nach Angaben des Innenministeriums ist der Mann der ‚extremistischen Formation‘ BYPOL beigetreten und hat sich über deren Chat-Bot angemeldet, um Anweisungen zur Vorbereitung von Sabotageakten an der Eisenbahn auszuführen. Gegen Aliaksei wurde ein Strafverfahren wegen Beteiligung an einer extremistischen Formation mit dem Ziel der Begehung von Straftaten eingeleitet.“
    • Sabotagen gehen dennoch weiter. Auf Please My News schreibt Ellie P am 29. März 2022 externer Link (engl.): „Es ist schwierig, das Ausmaß und die militärische Wirkung der Sabotageakte in Belarus zu beurteilen. Das investigative Magazin Motolko.Help veröffentlicht täglich einen Bericht über militärische Aktivitäten in Belarus. Im jüngsten Bericht vom 28. März heißt es lediglich, dass die Sabotageaktionen im Gange sind: ‚Dies erschwert die Transportlogistik der russischen Armee‘. Die Sabotageaktionen haben jedoch noch nicht aufgehört: Ein Zug mit russischen Panzerfahrzeugen wurde zuletzt in der Nähe von Chojniki, etwa 60 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze, gesehen. Offenbar erhalten die Saboteure der Bahn nun auch Unterstützung von Hackern. Die Gruppe ‚Belarussische Cyberpartisanen‘ behauptet, durch Angriffe auf die staatlichen Eisenbahnen Verzögerungen im Betrieb verursacht zu haben. Es wurden jedoch keine Sicherheitssysteme absichtlich angegriffen, um keine Unfälle zu verursachen. Dies kann nicht unabhängig bestätigt werden…“
  • Weißrussische Eisenbahner sabotieren die Eisenbahnverbindung mit der Ukraine gegen russische Rüstungstransporte 
    • Es gibt keine Eisenbahnverbindung zwischen der Ukraine und Weißrussland mehr
      Es gibt keine Eisenbahnverbindung mehr zwischen der Ukraine und Weißrussland, so dass die russischen Besatzer nicht in der Lage sein werden, russische Ausrüstung auf dem Schienenweg aus Weißrussland zu liefern. Quelle: Oleksandr Kamyshin, Leiter von Ukrzaliznytsia [Ukrainische Eisenbahnen], in Nastoyaschee Vremya (von Radio Svoboda und Voice of America gegründeter TV-Kanal).
      „Ich habe an die belarussische Eisenbahn appelliert, keine kriminellen Befehle auszuführen und keine russischen Militärkonvois in die Ukraine zu führen. Ich kann jetzt sagen, dass es keine Verbindung zwischen Belarus und der Ukraine gibt“, sagte er. Kamyshin weigerte sich zu sagen, zu welchem Zeitpunkt die Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Ländern unterbrochen wurde, um die Arbeiter der belarussischen Eisenbahn nicht zu gefährden.
      „Ich kann die Details nicht klären, aber ich bin der belarussischen Eisenbahn dankbar für das, was sie tut… Ich glaube, dass diese Leute in der Lage sein werden, die belarussische Eisenbahn daran zu hindern, Militärkonvois in die Ukraine zu transportieren“, fügte Kamyshin hinzu. „Zurzeit sind die Eisenbahnen außer Betrieb“, bestätigte Kamyschin, „so dass die russische Ausrüstung aus Weißrussland nicht geliefert werden kann.“
      Zur Erinnerung: Am Nachmittag des 26. Februar sprengten ukrainische Truppen die Eisenbahnknotenpunkte zwischen der ukrainischen und der russischen Eisenbahn.“ Maschinenübersetzung der (engl.) Meldung am 19.3.2022 in der ukrainischen Pravda externer Link, siehe dazu:

      • Der engl. Tweet von Hanna Liubakova vom 21.3.2022 externer Link scheint die Aktion zu bestätigen: „Der Chef der Ukrainischen Eisenbahn Alexander Kamyschin bestätigte, dass es „dank der belarussischen Eisenbahner“ keine Eisenbahnverbindung zwischen #Ukraine und #Belarus gibt. Sie haben tatsächlich einen, wie sie es nennen, „Eisenbahnkrieg“ mit vielen Sabotageakten begonnen, um russische Ausrüstung zu stoppen
      • Helden! Weißrussische Eisenbahner störten die Eisenbahnverbindung mit der Ukraine, sodass Züge mit russischer Ausrüstung nicht in die Ukraine verlegt werden konnten.  Dies bestätigte der Leiter der Ukrainischen Eisenbahn, er dankte den belarussischen Helden. Wir haben gerade eine Bestätigung von weißrussischen Eisenbahnarbeitern erhalten. Es ist wahr. Mehr Details können leider nicht verraten werden. Es ist das bislang größte Antikriegs-Ablenkungsmanöver bei Eisenbahnen.“ (engl.) Thread von Franak Viačorka vom 19.3.2022 externer Link
      • Der belarussische Widerstand gegen die russische Invasion in der Ukraine und ihre Truppen in unserem Land geht weiter. Die BYPOL-Initiative informiert über mehrere Fälle, in denen belarussische Partisanen die Straßen blockierten und das Eisenbahnsystem in unserem Land störten – um die Bewegung von Zügen mit Militärfahrzeugen zu stoppen.“ engl. Tweet von Sviatlana Tsikhanouskaya vom 1.3.2022 externer Link
  • Siehe den (russ.) Tweet von Nash Dom vom 11.3. externer Link: „Olga Karach: Beflecken Sie Ihre Hände nicht mit ukrainischem Blut – Lukaschenka und Putin sind es nicht wert!
  • Siehe zum Hintergrund unser Dossier: Keine Waffenlieferungen in die Ukraine! Friedenspolitik statt Krieg!
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=198921
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