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Fairwork Deutschland Ratings 2021/22: Arbeitsstandards in der Plattformökonomie
„Schätzungen zufolge verdienen fast sechs Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland mindestens ein Viertel ihres Einkommens durch Plattformarbeit, und die steigende Zahl von Arbeitnehmern, die sich der Plattformökonomie anschließen, geht Hand in Hand mit dem Markteintritt neuer Plattformen, insbesondere im Bereich der Lebensmittelzustellung. Vor diesem Hintergrund haben wir zum zweiten Mal ein Fairwork-Scoring der Plattformen in Deutschland auf der Grundlage der Fairwork-Prinzipien erstellt. Ähnlich wie im letzten Jahr zeigen unsere Ergebnisse eine große Vielfalt an Arbeitsstandards in der deutschen Plattformökonomie auf und belegen, dass die Arbeitsbedingungen keineswegs homogen sind, sondern sich von Plattform zu Plattform und in einigen Fällen auch von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz erheblich unterscheiden. Wir zeigen auch, dass der verstärkte Wettbewerb zwischen den Plattformen durch den Eintritt von Unternehmen nicht unbedingt zu einem verstärkten Wettbewerb bei der Verbesserung der Arbeitsstandards geführt hat. Zwar haben einige Plattformen Maßnahmen ergriffen, um ihren Arbeitnehmern bessere Rechte einzuräumen, doch insgesamt warten noch viele weitere Schritte auf sie…“ Die deutsche Fassung des Reports bei Fairwork – siehe weitere Informationen dazu:
- Siehe für diese und weitere Untersuchungen die Homepage von Fairwork
- Aufruf zur Teilnahme und nun einige Ergebnisse auf dem Twitter-Account von Fairwork
„Es gibt mehr Konkurrenz um Arbeitskräfte in der Plattformwirtschaft, doch das hat nicht zu Verbesserungen der Arbeitsbedingungen geführt. Eine neue Untersuchung gibt dabei den Unternehmen Gorillas, Freenow und Uber besonders schlechte Noten. Das Fairwork-Projekt hat am Dienstag seinen zweiten Jahresbericht zur Plattformwirtschaft in Deutschland veröffentlicht. Von 12 untersuchen Plattformen schneiden die Anbieter Uber und FreeNow am schlechtesten ab, dicht gefolgt von Gorillas, Helpling und Betreut.de. Wolt und Lieferando bekommen relativ gute Bewertungen und Zenjob beinahe die volle Punktzahl. (…) Insgesamt hätten letztes Jahr 2,8 Millionen Menschen in Deutschland mindestens ein Viertel ihres Einkommens auf Plattformen erwirtschaftet. Die größere Zahl der Plattformen habe stärker um diese Arbeiter*innen konkurriert, das habe aber nicht zu besseren Arbeitsbedingungen geführt. Die seien bei den Plattformen sehr unterschiedlich, schlecht besonders bei denen, die mit angeblich selbstständigen Arbeitskräften arbeiteten. Das seien besonders Plattformen für Ride Hailing, Reinigung und Pflege gewesen, die entsprechend schlecht abschnitten…“ Artikel von
Mehr Plattformen, aber keine bessere Arbeit- Gig Economy Project – Uber and FreeNow rated just 1 out of 10 in German Fair Work Platform Ratings
(engl.) Zusammenfassung der Ergebnisse am 1.3.2022 bei Gig Economy - Arbeitsbedingungen bei Gorillas, Flink, Lieferando: Ausgeliefert
„Das Essen auf die Couch, die Reinigungskraft nach Hause: Das wachsende Onlinegeschäft hat verheerende Folgen für die Arbeitskräfte. Ein Report zeigt, wie viel falschläuft – und offenbart Überraschendes. »Die Manager, die es gut mit den Fahrern meinten, die bei Sturm und Hochwasser gesagt haben: ›Ich kann die Menschen nicht auf die Straßen lassen‹, die haben aktiv Druck von oben bekommen und sind jetzt auch nicht mehr da. Es wurde aktiv gegen die Sicherheit von Fahrern angearbeitet. Egal, ob bei Wind, Schauern oder Glätte.« (…) Die Arbeitsbedingungen in der Branche hat nun zum zweiten Mal das Forschungsprojekt »Fairwork« in den Blick genommen. Dahinter stehen das Oxford Internet Institute und das Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung. Der Report beurteilt die Fairness einzelner digitaler Plattformen anhand ihrer Bezahlung, den vorherrschenden Arbeitsbedingungen, der vertraglichen Transparenz, der Offenheit in den Unternehmensabläufen und der Möglichkeit auf Mitbestimmung durch die Mitarbeitenden. Recherchiert wurde dafür nicht nur am Schreibtisch, sondern vor allem in Interviews mit Anbietern und Mitarbeitenden. (…) In Deutschland untersucht wurden zwölf Anbieter: Zenjob, Wolt, Lieferando, Flink, Careship, Getir, Amazon Flex, Betreut.de, Helpling, Gorillas, FreeNow und Uber. Bewertet wurde auf einer Skala von eins bis zehn. Um, am Beispiel der Bezahlung, einen Basispunkt zu bekommen, muss die jeweilige Plattform ihren Arbeitern mindestens den gesetzlichen Mindestlohn zahlen (…) Einen Zusatzpunkt gab es, wenn Unternehmen einen »existenzsichernden Lohn« gezahlt haben. Hierbei wurde sich am aktuellen Satz von Konsumausgaben privater Haushalte des Statistischen Bundesamtes orientiert. Die Forschergruppe legte hier einen Stundensatz von 14,50 Euro zugrunde. (…)
Haben einige Anbieter wie Wolt und Flink, laut Report, mittlerweile externe Kontrolleure, die die Arbeitsbedingungen kontrollieren und bieten unbefristete Anstellungen (Lieferando und Flink), scheinen Anbieter wie Gorillas auch knapp zwei Jahre nach Gründung noch weit davon entfernt. Zwar seien die Verträge hier mittlerweile »umfassend, aber nicht unbefristet«, so der Report. Außerdem komme es in einigen Fällen ohne »triftigen Grund« zu Kündigungen, notwendiges Equipment erreiche die Fahrer deutlich verspätet. (…) Das ist längst kein Gorillas-Phänomen. Überraschend ist: Auch bei weniger bekannten Anbietern, die einen seriöseren Anschein wahren, kommt es zu großen Problemen. Bei Diensten, die Hausarbeit (Helpling, Betreut.de) oder Pflege (Careship) anbieten, sagt Alyanak, hätten die Interviews mit Angestellten gezeigt, dass weder persönliche Schutzausrüstung gestellt, noch die Kosten für Schnelltests und PCR-Tests übernommen würden. Und das, obwohl einige der Anbieter von ihren Mitarbeitenden mutmaßlich teils hohe Provisionen einbehalten würden. Was man tatsächlich bekomme, sei teilweise kaum zu durchschauen…“ Artikel von Florian Gontek vom 01.03.2022 beim Spiegel online - Siehe auch unser Dossier: Arbeiten in der Plattformökonomie. Über digitale Tagelöhner, algorithmisches Management und die Folgen für die Arbeitswelt