Neues Geschäftsmodell, altes Stigma: Der Umgang der Plattform OnlyFans zeigt auf, dass Sexarbeit nie unabhängig von der Gesellschaft ist, in der sie entsteht

sex workers rights„Eigentlich sieht es gerade alles ziemlich düster aus für die Sexarbeit. Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben die Branche hart getroffen, staatliche Unterstützung bleibt verhalten. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. In diesem Fall eine Erfindung des Plattformkapitalismus: OnlyFans. Seit der Coronakrise können viele Sex- und Pornoarbeiter*innen ihren Jobs in der Offline-Welt nur noch eingeschränkt nachgehen. Da bietet ihnen die Plattform die Möglichkeit, ihre Arbeit online fortzusetzen. (…) Dass OnlyFans ihnen nun die Möglichkeit gibt, relativ uneingeschränkt Content zu kreieren, ihn zu verwalten und sich über einen Abonnent*innenkreis zu finanzieren, deuten viele aus der Branche als Schritt hin zu neuer Selbstbestimmtheit von Pornoarbeiter*innen und zu mehr Anerkennung von Sexarbeit. Die deutsche Sexarbeiterin Yma Louisa Nowak erzählt auf ihrem YouTube Account nicht nur, dass sie von ihrer Arbeit auf OnlyFans uneingeschränkt leben kann, sondern betont den feministischen Charakter: Sie tut nichts, was sie nicht will und kämpft mit ihrem Content für die Enttabuisierung von dicken Frauenkörpern. (…) Wenn es doch so einfach wäre. Aber ein Vorfall aus dem vergangenen Jahr zeigt ziemlich eindeutig: Die Selbstbestimmung von Arbeiter*innen in der Sex- und Pornobranche ist und bleibt ein umkämpftes Feld…“ Artikel von Theresa Hartmann vom 10. Februar 2022 in neues Deutschland online externer Link

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