Das Interesse an militärischen Konflikten steigt mit der Privatisierung des Kriegs

http://archiv.labournet.de/krieg/privat_war.jpg„Kriege sind wirtschaftliche Unternehmungen, zumal in einem Land wie den USA mit einem riesigen Rüstungs- und Sicherheitskomplex, der Konflikte, Unruhen, Ängste, Wettrüsten und bewaffnete Auseinandersetzungen benötigt, um zu bestehen und zu gedeihen. Das konservative Murdoch-Medium Wall Street Journal (WSJ) hat einen interessanten Bericht darüber veröffentlicht externer Link, wer durch den Afghanistan-Krieg, den das Militär verloren hat, auf der Gewinnerseite stand. Das sind nicht nur Rüstungskonzerne, die Waffen und Ausrüstung liefern, sondern auch Geheimdienste, Thinktanks und Private Sicherheits- und Militärunternehmen sowie Kriegsgewinnler, die die Situation ausbeuten können, um sich zu bereichern. WSJ lenkt den Blick vor allem auf die „contractors“, also auf die Unternehmen, die Dienste im staatlichen Auftrag übernehmen – und deren Zahl im Zuge des Outsourcing, also der neoliberalen Privatisierung des Militärs, seit Jahrzehnten massiv angestiegen ist. Seit den Afghanistan- und Irakkriegen ist die Zahl der „contractors“, die für das Pentagon arbeiten, explodiert. Im Irak war 2008 die Zahl der „contractors“ bereits so groß wie die der Soldaten…“ Beitrag von Florian Rötzer vom 17. Januar 2022 beim gewerkschaftsforum externer Link und mehr daraus:

  • Weiter im Beitrag von Florian Rötzer vom 17. Januar 2022 beim gewerkschaftsforum externer Link: „… Im Irak wie in Afghanistan wurde viel Steuergeld verschwendet oder landete ohne angemessene Gegenleistung in offene Hände. (…) Ein Bericht von Anfang 2021 zeigt beispielhaft das Missmanagement. Von den untersuchten 7,8 Milliarden wurden lediglich 1,2 Milliarden oder 15 Prozent so wie vorgesehen für neue Straßen, Krankenhäuser oder Fabriken ausgegeben. 2,4 Milliarden wurden für Militärflugzeuge, Polizeiwachen, Landwirtschaftsprogramme oder andere Entwicklungsprojekte ausgegeben, die aufgegeben, zerstört oder für andere Zwecke verwendet wurden. Sopko weist darauf hin, dass der größte Posten der Ausgaben mit 89 Milliarden US-Dollar in den Aufbau der Sicherheitskräfte ging – die es jetzt nicht mehr gibt. Die Ausrüstung und Waffen haben die Taliban übernommen. Outsourcing kommt nach dem Projekt Cost of Wars nicht billiger, wie gerne nach der neoliberalen Ideologie versprochen wird, aber bietet Politik und Pentagon einige Vorteile für Freiwilligenarmeen: Die Zahl der Menschen, die zu einem Kriegsschauplatz geschickt wird, lässt sich verschleiern, auch die Zahl der verwundeten und getöteten Soldaten, weil „contractors“ nicht wirklich zählen, auch weil die Mehrzahl keine US-Bürger sind. So sind seit 2001 mit 8000 mehr „contractors“ in den Kriegen getötet worden, als US-Soldaten (7000). Beides macht Kriege akzeptabler in der Bevölkerung und schreckt Rekruten nicht so stark ab. Man kann auch den Abzug von Truppen verkünden und gleichzeitig die Präsenz von „contractors“ erhöhen. Und weil „contractors“ bei Militäreinsätzen aufgrund der Monopole und fehlenden Ausschreibungen nicht nur den Unternehmen große Profite einbringen, sondern sie auch überdurchschnittlich verdienen, ruinieren sie den Arbeitsmarkt in den USA und in den Kriegsgebieten.“
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