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Zunehmende Übergriffe erfordern u.a. Rückzugsräume für das Zugpersonal
„Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert, bei Neufahrzeugen und Umbauten von Bestandsfahrzeugen zusätzliche Rückzugsräume für das Zug- und Sicherheitspersonal vorzusehen. Im Positionspapier „Mindestens vier Quadratmeter für unsere Sicherheit!“ begründet die GDL die Notwendigkeit solcher Rückzugsmöglichkeiten und definiert die Anforderungen an die entsprechenden Räumlichkeiten. (…) Im Zuge der zunehmenden Verrohung der Gesellschaft leidet das Zugbegleitpersonal ohnehin seit Jahren unter einem massiven Anstieg verbaler Übergriffe und körperlicher Attacken. (…) Die Sicherheitsräume sind ein wichtiger Baustein im umfangreichen Forderungspaket der GDL zum Bereich Sicherheit, Gewalt und belastende Ereignisse…“ Pressemitteilung der GDL vom 3. Januar 2022 und dazu:
- Nach 3.150 Übergriffen in 2023 führt Deutsche Bahn Bodycams im Regionalverkehr ein: „sehr deeskalierend“?
„Die Deutsche Bahn will Mitarbeitende im Regionalverkehr ab sofort mit Bodycams ausstatten. Die tragbaren Kameras hätten sich in einer Testphase bewährt und wirkten „sehr deeskalierend“. Was das genau heißt, kann die Bahn aber nicht sagen.
Im vergangenen Jahr kam es laut Deutscher Bahn AG rund 3.150 Mal zu Übergriffen auf Mitarbeitende des Unternehmens. Knapp zwei Drittel der Angriffe richteten sich demnach gegen das Zugpersonal im Regionalverkehr. Insgesamt bewegen sich die Zahlen auf dem Niveau des Vorjahres. Um die rund 5.000 Mitarbeitenden im Regionalverkehr besser zu schützen, will die Bahn diese auf Wunsch fortan mit Bodycams ausstatten. Der Einsatz soll zunächst „sukzessive und auf freiwilliger Basis bundesweit auf ausgewählten Strecken“ erfolgen, so eine Bahn-Sprecherin gegenüber netzpolitik.org. Erste Pflichtschulungen für den Einsatz und Umgang mit der Bodycam seien bereits für die kommenden Wochen geplant.
Tests „in größerem Rahmen“
Der Entscheidung seien „in größerem Rahmen“ Tests in Baden-Württemberg, Bayern und in den Regionen Nordost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) vorausgegangen. Dabei hätten sich die Geräte „im Einsatz bei Sicherheitskräften und Zugbegleitern sehr gut bewährt“, so die Bahn-Sprecherin. „Sie haben eine deutlich präventive Wirkung, einen deeskalierenden Effekt und liefern den Strafverfolgungsbehörden notwendiges Beweismaterial.“ Mitarbeitende, die bis heute und damit über die Testphase hinaus eine Bodycam tragen, hätten seither keinen körperlichen Übergriff erfahren. Auch verbale Attacken seien stark rückläufig. „Die Bodycam hilft also, Aggressionen einzudämmen“, so die Bahn.
Wir haben bei dem Unternehmen nachgefragt, auf welcher Zahlengrundlage es zu dem Schluss kommt. Auch wollten wir wissen, welche Gründe es dafür sieht, dass der Anstieg an Angriffen im vergangenen Jahr abgebremst werden konnte. Beide Fragen hat uns die Bahn nicht beantwortet.
Nur Bild, kein Ton
Die Bodycams zeichnen ausschließlich Bild und keinen Ton auf. Außerdem würden die Mitarbeitenden die Geräte „nur in eskalierenden Situationen und nach deutlicher Ansage“ aktivieren, so die Bahn. Die Mitarbeitenden tragen die Bodycams auf der Brust. Bei einer Aufzeichnung zeigen die Geräte die Videos dann live auf einem Monitor an. Vor Gericht sind die Bildaufzeichnungen, etwa bei verbalen Beleidigungen, nur eingeschränkt nutzbar. (…)
Wann und wie viele Bodycams bei DB Regio in diesem Jahr voraussichtlich zum Einsatz kommen werden, konnte die Bahn auf Anfrage von netzpolitik.org nicht sagen. Fest steht aber, dass die Bahn im Regional- und S-Bahn-Verkehr inzwischen mehr als 50.000 Videokameras einsetzt, die „für eindeutiges Beweismaterial“ sorgen sollen. An den bundesweit 800 Bahnhöfen will die Bahn bis Ende des Jahres insgesamt rund 11.000 Kameras installiert haben, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Private Regional-Bahnen warten ab, BVG in Berlin rüstet ebenfalls auf…“ Beitrag von Daniel Leisegang vom 27.03.2024 in Netzpolitik („Deutsche Bahn: Bodycam als Zugbegleiter“) - Gewalttätige Angriffe auf Bahn-Personal deutlich gestiegen – neue Maßnahmen sollen hier nun Abhilfe schaffen
„Die Deutsche Bahn hat seit Jahren mit dem Problem von Gewalt gegen die eigenen Mitarbeiter zu kämpfen. Seit 2012 sind die Vorfälle jedes Jahr mehr geworden. Im vergangenen Jahr wurden 3.138 Übergriffe auf das Bahn-Personal verzeichnet, ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zu 2021, wie der Konzern jetzt mitgeteilt hat. 79 Prozent der Übergriffe wurden als einfache Körperverletzungen wie Rempeln, Schläge und Anspucken bezeichnet, bei rund 15 Prozent handelte es sich um versuchte Angriffe. Eher die Ausnahme, aber immerhin noch sechs Prozent, machen schwere Körperverletzungen gegen das Personal aus. Als einer der Hauptgründe für die Übergriffe nannte die Deutsche Bahn die Durchsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen, so seien 30 Prozent auf die Durchsetzung der Maskenpflicht zurückzuführen. Aber auch die vollen Züge durch das 9-Euro-Ticket in den Sommermonaten sowie die Wiederaufnahme vieler Veranstaltungen, wie Fußballspiele, sorgten in den Zügen der Bahn für Auseinandersetzungen. (…) Um ihr Personal in Zukunft besser vor derartigen Übergriffen zu schützen, plant die Bahn derzeit eine Reihe von Schutzmaßnahmen. „Jede Form von Gewalt gegen unsere Mitarbeitenden ist inakzeptabel und verurteilen wir zutiefst. Wir werden die Angriffe weiter konsequent bekämpfen: mit besserer technischer Ausstattung, verbesserter Ausbildung und der konsequenten Anzeige jedes einzelnen Falls“, betont Hans-Hilmar Rischke, Leiter der DB-Konzernsicherheit. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem das Tragen von Bodycams. Seit Februar wird dies bereits von Kundenbetreuerinnen der Schwarzwaldbahn getestet. Erste Ergebnisse machen deutlich, dass sich sowohl das Zugpersonal als auch die Reisenden damit sicherer fühlen. Auch sollen in Zukunft das Sicherheitspersonal sowie die Anzahl der Videokameras aufgestockt werden. Die Bahn setzt zusätzlich auf eine bessere Ausbildung der Mitarbeiter. Neben den regelmäßigen Deeskalationstrainings sollen die Schulungen durch aktuelle Konfliktschwerpunkte angepasst und ausgeweitet werden.“ Beitrag von Corinna Flemming vom 6. März 2023 bei logistik-watchblog.de , siehe dazu:- GDL: Studie zu Gewalt gegen Beschäftigte Verkehrsbereich besonders betroffen – Gesetzgeber und Arbeitgeber in der Pflicht!
„Am 30. Januar 2023 wurde eine Studie des „Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung“ (FÖV) zum Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im Verkehrsbereich veröffentlicht. Diese wurde unter anderem durch unseren Dachverband dbb beamtenbund und tarifunion in Anlehnung an eine vom Bundesinnenministerium initiierte Studie zum Ausmaß von Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Auftrag gegeben. Die GDL hat sich mit ihrem bundesweiten Arbeitskreis „Sicherheit im und am Zug“ aktiv daran beteiligt und konnte viele Erfahrungen und Erkenntnisse aus unseren eigenen Umfragen „Mit Sicherheit“ aus den Jahren 2016 und 2019 einbringen. Die Ergebnisse bestätigen jetzt unsere bisherigen Erkenntnisse und stellen zusammen mit der dabei erfolgten umfassenden Literaturstudie eine, wenn nicht sogar die wichtigste, Grundlage für jeden dar, der sich mit der Thematik Gewalt im Verkehrsbereich beschäftigt…“ Beitrag aus dem GDL Magazin VORAUS vom März 2023
- GDL: Studie zu Gewalt gegen Beschäftigte Verkehrsbereich besonders betroffen – Gesetzgeber und Arbeitgeber in der Pflicht!