Weihnachtsgeld: Für Tarifbeschäftigte ist deutlich mehr drin

Bargeld (Foto: Mag Wompel)Nur etwa die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland erhalten Weihnachtsgeld. Wie die aktuelle Auswertung einer Online-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung externer Link zeigt, bekommen nur 52 Prozent der Beschäftigten diese Sonderzahlung zum Jahresende. Allerdings ist die Chance Weihnachtsgeld zu bekommen für Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen fast doppelt so hoch wie in Unternehmen ohne Tarifvertrag, wie die Auswertung der Daten zeigt. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) aller Beschäftigten bekommen in tarifgebundenen Unternehmen ein Weihnachtsgeld – verglichen mit nur 41 Prozent in Betrieben ohne Tarifbindung. Die Zahlung von Weihnachtsgeld wird entweder durch Tarifverträge bestimmt oder beruht auf „freiwilligen“ Leistungen des Arbeitgebers. (…) „Angesichts der aktuell hohen Preissteigerungsraten ist das Weihnachtsgeld für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Jahr besonders wichtig…“ ver.di-Meldung vom 14.12.21 externer Link, siehe dazu:

  • Ein weiteres Auslaufmodell für Beschäftigte: Nur noch jeder Zweite bekommt Weihnachtsgeld New
    „Eine Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung mit 57.000 Befragten hat ergeben, dass in diesem Jahr nur noch 52 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Weihnachtsgeld erhalten. Dabei ist die Chance auf die Sonderzahlung am Jahresende für die Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben fast doppelt so hoch, wie in denen ohne Tarifvertrag. Das Statistische Bundesamt kam kürzlich sogar zu dem Ergebnis, dass sogar 87 Prozent aller Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld oder eine andere, zum Jahresende fällige, Sonderzahlung erhalten. So, wie die Unternehmen aus der Tarifbindung verschwinden, verschwindet auch die Zahlung des Weihnachtsgeldes. Besonders bei den derzeit stark anziehenden Preissteigerungsraten bekommt das Weihnachtsgeld eine wichtige Funktion für die Einkommensstabilisierung und für einige Beschäftigte sogar die Möglichkeit für Sonderanschaffungen zum Jahresende. (…) – Nach wie vor gibt es bedeutsame Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In Westdeutschland bekommen 55 Prozent, in Ostdeutschland nur 40 Prozent der Befragten Weihnachtsgeld. Das hat auch damit zu tun, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland deutlich niedriger als im Westen ist. Die Höhe der Zahlung liegt im Westen bei durchschnittlich 2.695 Euro, im Osten im Schnitt bei 2.554 Euro. – Frauen bekommen seltener Weihnachtsgeld als Männer. Bei den Frauen sind es 50 Prozent, bei den Männern 54 Prozent. – Die Vollzeitbeschäftigten erhalten zu 53 Prozent Weihnachtsgeld, die Teilzeitbeschäftigten nur zu 47 Prozent. – Noch größer sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit einem befristeten oder einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Während nur 45 Prozent der Beschäftigten mit Befristung Weihnachtsgeld erhalten, sind es bei den Unbefristeten 53 Prozent. – Akademiker und Führungskräfte schneiden besonders gut ab, besonders hoch fällt das Weihnachtsgeld als Sonderzahlung bei Unternehmensberatern aus. Sie bekommen im Schnitt 3.900 Euro und ähnlich sind die Summen in der Pharmabranche, bei Banken und anderen Finanzdienstleistern. – Am Ende der Branchentabelle stehen der Lebensmittelhandel, Einzelhandel und die Handwerker. Sie bekommen laut Umfrage eine Zahlung in Höhe von etwa 1.400 Euro. – Die Beschäftigten in der Gastronomie und Veranstaltungsgewerbe werden in diesem Jahr wohl leer auszugehen. (…) An dem Beispiel der Zahlung des Weihnachtsgeldes wird noch einmal die Wichtigkeit von Flächentarifen und Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen deutlich…“ Beitrag vom 16. Dezember 2021 vom und beim gewerkschaftsforum.de externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196282
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