Todesfall »nicht medienrelevant«. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hielt Tod von Giorgos Zantiotis in Polizeigewahrsam für nicht berichtenswert

Dossier

Initiative "Gerechtigkeit für Giórgos" in WuppertalIn Wuppertal ist ein 24-jähriger griechischstämmiger Mann in Polizeigewahrsam gestorben. Der Todesfall ereignete sich schon am frühen Morgen des 1. November. Auf Nachfrage des »nd« schildert die Staatsanwaltschaft, was sich ereignet haben soll. Ein Taxifahrer habe in den frühen Morgenstunden die Polizei gerufen, weil sich zwei ehemalige Fahrgäste über die Straße »gewälzt« haben sollen. Die eingetroffene Polizei habe einen »hoch aggressiven« Mann und seine Schwester vorgefunden. Der Mann sei überwältigt und in Polizeigewahrsam gebracht worden. Dort habe er sich, nachdem ihm die Handschellen abgenommen wurden, wieder aggressiv gezeigt. Ein Polizeiarzt habe dann eine Blutprobe genommen. Unmittelbar danach habe der Mann einen Kreislaufzusammenbruch erlitten. Wiederbelebungsversuche durch den Polizeiarzt und den hinzugerufenen Rettungsdienst seien erfolglos gewesen. Der Mann ist verstorben. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Todesermittlungsverfahren ein. Die Wuppertaler Öffentlichkeit erfuhr nichts von dem Vorfall in Polizeigewahrsam. Das geschah erst am Samstag, und zwar über erstaunliche Umwege…“ Artikel von Sebastian Weiermann vom 07.11.2021 im ND online externer Link – siehe weitere Infos:

  • Wahrheit und Gerechtigkeit für Georgios Zantiotis: Informationsveranstaltung am 25. Oktober und Demo am Todestag, 1. November 2022 in Wuppertal New
    Georgios Zantiotis starb am Morgen des 1. November 2021 nach einer brutalen Festnahme unter ungeklärten Umständen in einer Zelle des Wuppertaler Landgerichts. In Gedenken an Georgios findet am 25. Oktober um 19.30 Uhr im Forum in Wuppertal-Elberfeld eine Informationsveranstaltung zu dem Tod von ihm statt. Die Familie von Georgios Zantiotis, ihr Rechtsanwalt und die KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und Migrant:innen berichten und stehen für Diskussionen und Austausch zur Verfügung. Die Initiative gegen Polizeigewalt und Repression fordert Aufklärung und Gerechtigkeit und ruft an dem Todestag von Georgios Zantiotis auf, gemeinsam gegen Polizeigewalt und Rassismus auf die Straße zu gehen. (…)Wir möchten Georgios an seinem Todestag gedenken und rufen daher zu einer Kundgebung und Demonstration am 1. November auf dem Wupperfelder Markt in Wuppertal-Oberbarmen auf. Wir wollen die Forderung nach Aufklärung weiter auf die Straße tragen. Wir akzeptieren die Normalität nicht, wenn sie bedeutet, dass immer wieder Menschen durch die Polizei getötet werden…“ ANF-Meldung vom 25.10.2022 externer Link mit mehr Infos zu beiden Veranstaltugen
  • [11.06.2022] Demonstration für die Opfer von Polizeigewalt in Wuppertal 
    Am 11. Juni 2022 wollen wir in Gedenken an Alexander demonstrieren. Alexander wurde in der Nacht des 12. auf den 13. Juni 2021 von der Wuppertaler Polizei in seiner Wohnung in der Tannenbergstraße erschossen! Wir gedenken auch allen anderen Toten durch die Polizei in Wuppertal und überall! Wir wollen gemeinsam Protest und Widerstand gegen die allgegenwärtige Gewalt der Polizei organisieren und entwickeln.
    Alexander ist einer von drei Menschen, die in Wuppertal in den letzten Jahren Opfer tödlicher Polizeigewalt wurden. Schon 2019 starb Max in Wuppertal-Wichlinghausen auf offener Straße durch Schüsse der Polizei. Im Juni 2021 wurde Alexander in seiner Wohnung durch die Polizei erschossen und im-November 2021 starb Georgios, unter nach wie vor ungeklärten Umständen, im Gewahrsam der Wuppertaler Polizei.
    In allen Fällen ermittelte die Wuppertaler Staatsanwaltschaft und die Polizei Hagen. In allen Fällen wurden die Ermittlungen schnell eingestellt…“ Aufruf von und bei Forum gegen Polizeigewalt und Repression NRW externer Link zur Demonstration am 11. Juni 2022 | 14 Uhr | Gutenbergplatz – Wuppertal
  • Warum musste Georgios Zantiotis sterben? Aussagen der Staatsanwaltschaft Wuppertal wissenschaftlich widerlegt  „Am 1. November 2021 stirbt Georgios Zantiotis im Wuppertaler Polizeigewahrsam. Kurz zuvor war er aus bisher ungeklärten Umständen festgenommen worden. Seine Schwester und Mutter, zahlreiche Freundinnen und Freunde sowie die interessierte Öffentlichkeit fordert seitdem schlüssige und substanzielle Erklärungen für den Tod des 25-jährigen Georgios Zantiotis: Wir fragen uns immer noch, was Georgios Tod verursacht hat. Der Wuppertal Oberstaatsanwalt Herr Baumert hat in November und Dezember 2021 mit seinen voreiligen Schlüssen und Behauptungen die öffentliche Meinung in die Irre geführt. Zuerst sprach er von einer natürlichen Todesursache. Anschließend im Landtag, behauptete die Staatsanwaltschaft Georgios Zantiotis stand unter Alkoholeinfluss und einige Sätze später erfuhren wir, dass auch 0,1 Promille Alkohol im Blut des Opfers festgestellt worden sei. In Dezember brachte Baumert den Tod Georgios Zantiotis mit den „nachgewiesenen“ Substanzen in Verbindung. Die WZ stellte basierend auf den Aussagen der Staatsanwaltschaft eine gewagte Behauptung auf (WZ vom 3.12.2021) und titelte: „Gutachter finden Drogencocktail im Blut des Toten“. Doch weder die Staatanwaltschaft noch die WZ kannten zu diesem Zeitpunkt die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen. Wir kritisieren diese unredliche Vorgehensweise, die Unwahrheiten verbreitet und der Familie zusätzliche Schmerzen zu dem Verlust des Sohnes und des Bruders bereitet. (…) Nachdem in der ersten Januarhälfte 2022 die Staatsanwaltschaft den Fall schloss und zu den Akten legte, wurden ihr Ende Februar die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung der Universität Düsseldorf vorgelegt. Parallel dazu, hat die Familie Zantiotis eine zweite, unabhängige Obduktion in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Georgios Zantiotis zum Todeszeitpunkt nicht unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand. Die festgestellten Substanzen waren in lediglich so geringer Konzentration vorzufinden, dass sie nicht an dem Abend des Geschehens eingenommen worden sein konnten. Die gefundenen Substanzen seien darüber hinaus weder geeignet den Tod von Georgios Zantiotis zu erklären noch seien sie todesursächlich. Weitere Fragen werfen aber insbesondere die zahlreichen Einblutungen und Verletzungen von Georgios Zantiotis auf. Warum folgt also keine Richtigstellung der Staatsanwaltschaft und das Eingeständnis, dass der Tod von Georgios Zantiotis in der Polizeizelle nicht aufgeklärt werden konnte? (…) Bis heute ist die Todesursache von Georgios Zantiotis nicht geklärt. Ferner wissen wir immer noch nicht, was genau in Gewahrsam mit dem 25-jährigen Georgios Zantiotis passiert ist. Weiterhin bleibt der Verdacht bestehen, dass wie bei anderen uns bekannten Fällen von Todesfällen in Polizeigewahrsam die Aussagen und Zeugnisse abgestimmt sein könnten. Wir fragen zudem: Warum wurde Georgios Zantiotis fixiert und warum wurde gewaltsam versucht, ihm Blut abzunehmen?…“ Pressemitteilung von und bei thecaravan.org vom 14. April 2022 mit Stellungnahme der Familie Zantiotis externer Link
  • Demonstration am 29.01.2022 in Wuppertal: „Gerechtigkeit für Georgios und alle anderen Opfer staatlicher Gewalt“ 
    Unter dem Motto „Gerechtigkeit für Georgios und alle anderen Opfer staatlicher Gewalt“ ruft das NRW-weite Bündnis „Forum gegen Polizeigewalt und Repression“ am Samstag den 29.01.2022 zu einer Demonstration in Wuppertal auf. Auftakt ist um 13 Uhr am Döppersberg vor dem Wuppertaler Hauptbahnhof. Von dort aus wird es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt und Elberfeld zum Landgericht auf dem Eiland geben. Auch an der Polizeiwache Hofkamp und vor der Staatsanwaltschaft sind Zwischenkundgebungen geplant. Dann geht es wieder zurück zum Hauptbahnhof, wo eine Abschlusskundgebung stattfinden wird. Nach Veranstaltungen, die bereits in Leichlingen und Essen stattgefunden haben, soll es thematisch erneut um Fälle von Polizeigewalt in NRW gehen. Konkreter Anlass für die kommende Veranstaltung in Wuppertal ist der Tod des 26-jährigen Georgios Zantiotis im November letzten Jahres. Georgios kam während einer Polizeimaßnahme in einer Gewahrsamszelle des Amtsgerichts ums Leben…“ Siehe den Aufruf und weitere Informationen beim „Forum gegen Polizeigewalt und Repression“ externer Link

    • Dazu auch: „… Nun ist der Anmelder der Versammlung durch die Versammlungsbehörde abgelehnt worden. Als Grund wird in einer mehrseitigen Erklärung die vermeintliche Unfähigkeit des Betreffenden genannt, eine Versammlung leiten zu können. “Es ist unseres Wissens nach die erste Anwendung des gerade verschärften NRW-Versammlungsgesetzes. Dieses Gesetz ist seit dem 07.01.2022 in Kraft – keine Woche später findet es bereits die von vielen Kritiker*innen befürchtete willkürliche Anwendung. Dass es hier ausgerechnet eine polizeikritische Veranstaltung trifft, dürfte wohl kein Zufall sein”, so Laura Holzmann, Sprecherin des Bündnisses… Siehe dazu „Erste Auswirkungen: Polizei Wuppertal will Versammlungsleiter einer Demonstration gegen Polizeigewalt ablehnen“ im Dossier: NRW: Schwarz-gelbe Landesregierung will neues Versammlungs- bzw. Versammlungsverhinderungsgesetz
  • Die Familie Zantiotis fordert unabhängige Aufklärung der Todesumstände von Georgios: 2. Obduktion in Auftrag geben – Spendenaufruf 
    Thread der Initiative Amed Ahmad am 26.11.21 externer Link: „Die Familie Zantiotis fordert unabhängige Aufklärung der Todesumstände von Georgios. In enger Absprache mit der Familie wird nun zusammen mit dem Anwalt eine 2. Obduktion in Auftrag geben. Der juristische Kampf um Aufklärung wird ein weiter Weg sein (…) Laut Sprecherin der Staatsanwaltschaft habe die 1. Obduktion keine Hinweise auf Erstickung ergeben. Die „wahrscheinlichste Todesursache“ des 25Jährigen sei ein plötzlicher Herzinfarkt nach der späteren, unfreiwilligen Blutentnahme. Die Alkoholbestimmung hat 0,02 Promille ergeben. Die Familienangehörigen fragen: Warum wurde Georgios nicht auf die Polizeiwache, sondern ins Landgericht gebracht? Was ist vor, während und nach der Blutentnahme passiert? Wie wahrscheinlich ist es, dass ein 25Jähriger ohne bekannte Herzvorerkrankungen durch Herzinfarkt stirbt?
    Maria, die Schwester von Georgios, hat bereits Anzeige gegen die Polizeibeamt:innen gestellt. Die Familie Zantiotis fordert unabhängige Aufklärung der Todesumstände von Georgios. Tod in Polizeigewahrsam ist niemals Privatsache und verdient mindestens das öffentliche Interesse. Es braucht eine sorgfältige und vollumfängliche Untersuchung der Todesumstände. In enger Absprache mit der Familie wird nun zusammen mit dem Anwalt eine 2. Obduktion in Auftrag gegeben. Der juristische Kampf um Aufklärung wird ein weiter Weg sein. Dafür rufen wird zur Spende auf…“

    • Gerechtigkeit für Georgios. Ein Spenden-Projekt externer Link von Förderverein Karawane e.V. in Wuppertal
  • [Berlin] Demo „Remember and Fight for Giorgos Zantiotis“ am 20.11.21 
    Siehe den Aufruf von @liebig34bleibt auf Twitter externer Link und bei Kontrapolis externer Link zu Demo am 20.11.21 / 18 Uhr / Karl Marx Platz – Berlin
  • Warum starb Giorgos Zantiotis? Todesfall im Wuppertaler Polizeigewahrsam beschäftigt sogar griechische Abgeordnete 
    Es ist ganz still am Wuppertaler Landgericht, als eine ältere Frau das Mikrofon ergreift. Sie kennt Giorgos Zantiotis, kennt seine Schwester. Ihre Worte stocken immer wieder. Über allem steht die Frage wieso der junge Mann gestorben ist. Normalerweise sei die Polizei dafür da, Menschen zu beschützen. Jetzt ist Giorgos tot und sie kann sich nicht erklären, was passiert ist. Sie fragt, und die Frage ist ehrlich und ernst gemeint, ob die Polizei den jungen Mann ermordet hat. Nach ihrer Rede schweigen Alle. Die 300 Demonstrant*innen genauso wie die Polizist*innen, die Rund um das Gericht massiv Präsenz zeigen. (…) Auch die Grunderklärung der Staatsanwaltschaft gerät ins Wanken. Ein Streit zwischen Giorgos und seiner Schwester Maria soll Auslöser des Polizeieinsatzes in den Morgenstunden des 1. November gewesen sein. Bei der Demonstration am Samstagabend sagte sie, »es gab keinen Streit zwischen uns«. Sie wolle nur wissen, was im Polizeigewahrsam passiert ist. Um das herauszufinden, lässt sie sich mittlerweile anwaltlich vertreten und hat Anzeige gegen die Polizist*innen gestellt, die an der Festnahme beteiligt waren. Sie vermutet, Giorgos Bauch könne »zerdrückt« worden sein. (…) Auch zahlreiche linke Gruppen sprachen bei der Demonstration. Dabei spannten sie einen weiten Bogen, vom NSU über Hanau, vom Fall Oury Jalloh, bis zu dem ungeklärten Todesfall in Wuppertal. Sie nannten aber auch Konkretes. Der Ort an dem Giorgos festgenommen wurde, befindet sich im Einzugsbereich einer Polizeiwache, deren Polizist*innen für brutale Einsätze bekannt seien. Auch die Praxis der Wuppertaler Staatsanwaltschaft wurde kritisiert. In den letzten Jahren starben mehrere Menschen durch Polizeischüsse. Ermittlungsverfahren gegen die Polizist*innen wurden schnell eingestellt. Im Fall von Giorgos Zantiotis wird nicht einmal gegen die Polizei ermittelt. Der Fall Giorgos Zantiotis beschäftigt dabei nicht nur Linke in Wuppertal. In Hamburg und Frankfurt am Main gingen am Freitag ebenfalls Menschen für Aufklärung auf die Straße. Und selbst die griechische Politik diskutiert das Thema. (…) Der griechische Botschafter in Berlin forderte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) zudem auf, ihn über den Fall zu informieren.“ Artikel von Sebastian Weiermann vom 14.11.2021 im ND online externer Link
  • „Gerechtigkeit für Giórgos“ – Demos in Hamburg, Frankfurt/M. und Wuppertal
    • Hamburg 12.11. 18:30 Uhr Wecker – Deichtorplatz (Quelle https://twitter.com/161_Norderelbe/status/1458465105331605507 externer Link)
    • Frankfurt/M.: Freitag um 17 Uhr Mahnwache an der Konstablerwache! (Quelle https://twitter.com/copwatchffm/status/1458024332299493378 externer Link)
    • Wuppertal: Demonstration am Samstag 13. November, 2021, 18:00 Uhr, vor die City Arcaden (Alte Freiheit) in #Wuppertal – Elberfeld (Nah am Hbf)
      Aus dem Aufruf der Initiative „Gerechtigkeit für Giórgos“ (hier bei indymedia externer Link) : „… Mit der Demonstration möchten wir die Forderung von Giórgos Schwester nach Wahrheit und Gerechtigkeit auf die Straße tragen!
      Giórgos ist nun der dritte Mensch, der in Wuppertal in den letzten zwei Jahren während einer sogenannten „Maßnahme“ der Polizei ums Leben kam. Wieder trifft die Wuppertaler Polizei angeblich keine Schuld, angeblich ist, wie immer, das Opfer selbst schuld. Wie immer, weil es angeblich aggressiv gegenüber den Cops war. Wie immer, waren angeblich Drogen im Spiel. Wie immer, nur ein Einzelfall. Und wie immer, wird die Polizei Hagen ermitteln. Und wie immer wird demnächst wieder die Polizei Wuppertal gegen die Kolleg_innen in Hagen ermitteln. Denn wie immer, wäscht und deckt die eine Hand die andere. Es reicht uns! Wir glauben nicht an Einzelfälle, wir glauben nicht an die Schuld der Opfer. Das Problem ist und heißt Polizei. Feiern oder nicht deutsch aussehen reicht, um bei Kontakt mit ihnen zu sterben. 10 Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU und dem kompletten Versagen der Geheimdienste und der Polizei häufen sich Nazi-Chatgruppen und NSU 2.0-Schreiben bei und durch die Polizei. Das sollen Einzelfälle sein? Nein, das hat System! Auch der Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert trägt Verantwortung. Die Tatsache, dass erst nach 5 Tagen über den Tod von Giórgos Zantiótis berichtet wird, geht nach eigenen Aussagen auf sein Konto. (…) Wir wollen die Wahrheit über die Geschehnisse am Morgen des 01. Novembers erfahren! Wieso wurde Giórgos verhaftet? Die Videoaufnahmen der brutalen Festnahme zeigen, dass seine Schwester, die ihn begleitete, schockiert von der Aktion der Polizei war. Wir fragen, wie kann es sein, dass ein 25-jähriger Mensch bei einer Blutabnahme stirbt und wie lange braucht eigentlich ein toxikologisches Gutachten? Oder hatte Giórgos vielleicht gar keine oder nicht genug Drogen genommen? Und woher nimmt die Westdeutsche Zeitung ihr scheinbar exklusives Wissen darüber, welche Drogen er angeblich konsumiert hat? Wer hat die gewaltsame Blutabnahme angeordnet, mit welcher Begründung? Wir fordern die Absetzung von Oberstaatsanwalt Baumert. Nach seinem dreisten Versuch, den Tod von Giórgos unter den Teppich zu kehren, war es ihm noch nicht mal zu schmutzig, zu behaupten, er habe dies zum Schutze dessen Familie getan. Das sind sicherlich die letzten, die Baumert dadurch schützen wollte
      …“ Nach Aussagen der Initiative hat die Familie von Giórgos Strafanzeige gegen die beteiligten Polizeibeamt*innen gestellt.
    • Siehe #GiorgosZantiotis und noch besser #GiórgouZantióti
  • Das Polizeiproblem ist überall. In Wuppertaler Polizeigewahrsam ist ein Mann ums Leben gekommen. Zu lange erfuhr davon niemand
    „… Sechs Tage nach dem Tod veröffentlichten Polizei und Staatsanwaltschaft eine gemeinsame Pressemitteilung externer Link. Das ist deswegen erstaunlich, weil die Polizei gerne Pressemitteilungen über Petitessen verfasst. Hier sahen die Verantwortlichen zunächst aber keinen Grund, zu informieren. Die Lautstärke dieses tagelangen Schweigens war für viele unerträglich. Journalist*innen, die zum Thema recherchieren, waren jedoch nicht überrascht. Denn es herrscht in Deutschland eine Omerta beim Thema mutmaßliche Polizeigewalt, die nur durch öffentlichen Druck und journalistische Recherche durchbrochen werden kann. In der Pressemitteilung führt die Polizei einen vorausgegangenen Streit unter Geschwistern an, Giórgou Z. wird als „renitent“ bezeichnet, er soll unter Drogeneinfluss gestanden und sich gegen seine Festnahme gewehrt haben. Bei einer Blutentnahme in Polizeigewahrsam sei er dann in Ohnmacht gefallen und später ohne „ein todesursächliches Fremdverschulden“ verstorben. Nur: Viele Menschen glauben diese Darstellung nicht. Weil sie von der Polizei selbst kommt. Spät. Nach massiver Kritik. Schon wieder. Denn es ist nicht das erste Mal. Deswegen braucht es unabhängige Instanzen, die die Polizeiarbeit in den Bundesländern und auf Bundesebene überwachen, uneingeschränkten Zugang zu allen Akten haben und gegen Po­li­zis­t*in­nen bei Fehlverhalten, Machtmissbrauch und Vertuschung ermitteln können. Das System der Selbstüberwachung funktioniert nicht und ist ein wesentlicher Grund für die Polarisierung in der Gesellschaft, zwischen der Staatsgewalt und den Bürger*innen. Ein Satz in der späten Polizeimeldung bringt das Problem auf den Punkt: „Ein […] eingeleitetes Todesermittlungsverfahren wird aus Neutralitätsgründen durch das Polizeipräsidium Hagen geführt.“ Nicht nur in Wuppertal tun sie so, als wären ihre Kol­le­g*in­nen 30 Kilometer weiter neutral und imstande, irgendetwas unvoreingenommen aufzuarbeiten. Das Polizeiproblem ist überall.“ Artikel von Mohamed Amjahid vom 10.11.2021 in der taz online externer Link
  • Wuppertaler Staatsanwaltschaft: Viel Kritik nach Tod eines 25-Jährigen in Polizeigewahrsam
    Der Tod eines jungen Mannes im Polizeigewahrsam in Wuppertal schlägt hohe Wellen. Unter anderem wird kritisiert, dass die Polizei das Geschehen erst auf Nachfrage veröffentlicht. Wolf-Tilman Baumert, Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, erklärt sein Vorgehen mit dem Schutz der Privatsphäre. (…) Der Fall zieht Kreise, nachdem am Freitag auf einer griechischen Internetplattform ein Video von der Festnahme des jungen Mannes auftauchte, das weiterverbreitet wurde. Auf dem Video ist zu erkennen, dass Polizisten im Dunkeln jemanden auf dem Boden festhalten, dazu ist eine aufgeregte Frauenstimme zu hören. Am Wochenende veröffentlichten Polizei und Staatsanwaltschaft eine Presseerklärung. Dieser späte Zeitpunkt sorgt für viel Kritik. Es wird Polizeigewalt vermutet, es  werden Parallelen zu anderen Todesfällen in Polizeigewahrsam gezogen. Baumert versichert, dass sie alle Auskünfte geben, er habe auch den Generalkonsul Griechenlands informiert, die Familie des Mannes stammt offenbar aus Griechenland. Er wisse auch, dass die Familie einen Anwalt beauftragt habe, der in Kontakt mit der Polizei stehe…“ Artikel von Katharina Rüth vom 8. November 2021 in Westdeutsche Zeitung online externer Link
  • Im Artikel von Sebastian Weiermann vom 07.11.2021 im ND online externer Link heißt es zum aktuellen Stand: „… Gegenüber dem »nd« erklärt die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Sonntagmorgen, dass es inzwischen eine Obduktion gegeben hat. Diese habe keine Hinweise darauf gegeben, dass das Verhalten der Polizei mit dem Tod des jungen Mannes zusammenhänge. Man warte noch ein toxikologisches Gutachten ab, da es Hinweise darauf gebe, dass der Mann in der Nacht Drogen konsumiert habe. Mit den Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft aus Neutralitätsgründen die Polizei Hagen beauftragt. Auf die Frage, warum der Todesfall in Polizeigewahrsam nicht öffentlich gemacht wurde, erklärte der Staatsanwalt, man habe einen »internistischen Notfall« mit Todesfolge nicht für »medienrelevant« gehalten…“
  • Siehe auch den Thread samt Video von Sebastian Weiermann externer Link
  • sowie den von Stephan Anpalagan externer Link und den Bericht von Dominik Korthaus externer Link von der „… Kundgebung anlässlich des Todes von #GiorgouZantioti in polizeilichem Gewahrsam in #Wuppertal. #W0711…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=194984
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