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München: Rund 200 Geflüchtete aus Sierra Leone errichten Protest-Camp gegen Abschiebungen und brauchen Unterstützung
Dossier
„In München haben heute rund 200 Geflüchtete aus Sierra Leone, die neben München auch aus Passau, Landshut und Nürnberg angereist sind, gegen drohende Abschiebungen demonstriert. Sie fordern sicheren Aufenthalt und die Arbeitserlaubnis für alle. Die Demonstration zog vom Harras zur Zentralen Ausländerbehörde in der Hofmannstraße in Obersendling. Dort errichten die Geflüchteten derzeit Zelte, um den Protest fortsetzen zu können, bis ihre Forderungen erfüllt sind. (…) Sierra Leone ist nicht sicher. Dass wir abgeschoben werden sollen, ist ungerecht. Wir sind hier, weil Deutschland sicher ist und wir in Bayern zuhause sind, und wir gehen nirgendwo hin. Zwölf Jahre hat der Bürgerkrieg in Sierra Leone gedauert, viele unserer Eltern sind dort gestorben und es ist dort immer noch nicht sicher für uns. Eine politische Versammlung wie heute wäre in Sierra Leone unmöglich…“ Bericht von Marco Helmbrecht vom 18. Oktober 2021 bei Klasse gegen Klasse – siehe weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten (Spenden):
- Ein Jahr Protest gegen Abschiebungen nach Sierra Leone: Demo am 19. November in München
- Siehe den Aufruf von Seebrücke München auf Twitter : „Über ein Jahr schon protestieren @SLeoneRefugeesgegen Abschiebungen und für eine Lebensperspektive! Am 19.11. werden die Forderungen erneut auf die Straße getragen. Zeigt #Solidarität !„
- auch der Bayerische Flüchtlingsrat ruft auf zur Demo am 19. November in München ab 14Uhr am Gärtnerplatz, siehe zum, aktuellen Stand:
- Viel Kampf und wenig Hoffnung. Sierra Leoner protestieren seit einem Jahr in München. Noch immer haben sie keine Bleibeperspektive
„Es ist die längste Dauermahnwache in der Geschichte Münchens: Seit mehr als einem Jahr protestieren sierra-leonische Geflüchtete in der bayerischen Landeshauptstadt. Sie kämpfen gegen Abschiebungen und dafür, endlich Bleibeperspektiven zu bekommen. »Wir dürfen nicht arbeiten und keine Ausbildung machen«, sagt Umar Barry, einer der Protestierenden. Die meisten Geflüchteten seien schon seit über fünf Jahren in Deutschland und versuchten, sich zu integrieren und an der Gesellschaft teilzuhaben. »Wir haben ein Leben«, erklärt Barry, »aber wir dürfen es nicht leben.« (…) Seit mehr als acht Monaten haben sie ihre Zelte auf dem Georg-Freundorfer-Platz im Stadtteil Schwanthalerhöhe, auch Westend genannt, aufgeschlagen. Hier kommen sie in Kontakt mit Anwohner*innen und erfahren viel Unterstützung, etwa von zwei Kirchen in der Nähe, in denen sie schlafen, duschen und Essen zubereiten können. »Uns war es wichtig, nicht zu sagen: Wir bekochen die Sierra Leoner«, erzählt Sibylle Stöhr (Grüne), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe. Vielmehr habe man gewollt, dass die Geflüchteten selbst agieren können. »Das ist mit das Wichtigste: Dass sie aus der Rolle, alles erdulden zu müssen, in eine handelnde Rolle kommen.« Selbst handeln und sich um die eigene Zukunft kümmern – gerne würden die Geflüchteten das tun. Doch sie stecken in einem Dilemma: Ohne Reisepass haben sie häufig keine Chance, eine Ausbildung anzufangen oder eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Doch mit Reisepass kann ihnen die Abschiebung drohen. (…) Konnte ein Jahr Protestcamp etwas an der Situation der Geflüchteten ändern? Nadine Kriebel vom Bayerischen Flüchtlingsrat erklärt, dass sich auf der politischen Ebene nicht viel getan habe. Dennoch ist das Protestcamp in ihren Augen ein Erfolg. Durch die Vernetzung mit anderen Geflüchteten und mit Unterstützer*innen, so Kriebels Eindruck, hätten viele Sierra Leoner*innen das Gefühl von Selbstwirksamkeit wiedererlangt. »Die Verwurzelung im Westend gibt den Leuten Empowerment.« Das sei schon etwas anderes, als in einem Dorf in Niederbayern in einer Sammelunterkunft zu sitzen und nichts tun zu können, sagt Kriebel. Deshalb wünschen sich viele Geflüchtete, die eigentlich in niederbayrischen Heimen leben, durch das Protestcamp aber Anschluss in München gefunden haben, in die Landeshauptstadt umziehen zu dürfen. Hier haben sie bessere Chancen, Sprachkurse zu absolvieren, medizinische Betreuung zu erhalten, Arbeits- oder Ausbildungsplätze zu finden und sich mit Unterstüzter*innen und Leidensgenoss*innen auszutauschen. Die Umzugserlaubnis ist daher eine der zentralen Forderungen von Protestierenden und Lokalpolitiker*innen. (…) Realistische Bleibeperspektiven gibt es laut Kriebel bislang nur in Einzelfällen. Der Protest der Geflüchteten geht deshalb weiter. Am 19. November wollen sie bei einer Demonstration erneut ihre Forderungen stellen…“ Artikel von Jonas Wagner, München, vom 10.11.2022 im ND online
- Leben in Ungewissheit und Angst. Seit Monaten kämpfen sierra-leonische Geflüchtete in München gegen ihre drohenden Abschiebungen
„Ein Februarabend im Münchner Stadtteil Schwanthalerhöhe. Am Rande des Georg-Freundorfer-Platzes haben Geflüchtete aus Sierra Leone ein kleines Protestcamp errichtet. Damit wollen sie für ihre Menschenrechte eintreten, erklärt Barry, ein hagerer junger Mann, der sich die Kapuze seiner dicken Winterjacke gegen die Kälte über den Kopf gezogen hat. »Ich will nur die Möglichkeit bekommen, zu laufen und mein eigenes Leben zu leben.« Fast fünf Monate ist es her, dass sich sierra-leonische Geflüchtete aus ganz Bayern in München zu einem Protestcamp zusammengeschlossen haben. Mitte Oktober 2021 schlugen sie vor der Zentralen Ausländerbehörde im Stadtteil Obersendling wortwörtlich ihre Zelte auf. (…) das Protestcamp, das erst von der Ausländerbehörde an verschiedene Orte zog und seit Ende Januar auf dem Georg-Freundorfer-Platz steht. (…) Von den Behörden hätten sie bislang keinerlei Antwort erhalten. Und die Stadtpolitik? Immerhin machen verschiedene Politiker und Fraktionen sich für die Anliegen der Geflüchteten stark. (…)
Auch Hamado Dipama vom Migrationsbeirat München findet deutliche Worte. »Für mich ist das eine unterlassene Hilfeleistung«, erklärt er. »Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Stadt München eine Verantwortung hat, wenn Menschen seit einem halben Jahr in unserer Stadt Schutz suchen.« Statt lokale Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten, etwa den Leuten »Stadtasyl« zu gewähren, habe Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Schreiben mit Bitte um Lösungen an die Regierung Oberbayerns geschickt, in deren Kompetenzbereich die Zentrale Ausländerbehörde liegt. Dipama kritisiert: »Das ist eine Verantwortungsverschiebung.« Immerhin habe sich die bayerische Landeshauptstadt auf die Fahnen geschrieben, »sicherer Hafen« für Geflüchtete zu sein.
Dipama schätzt, dass es im April oder Mai zu Abschiebungen der Sierra-Leoner kommen könnte. »Wir wissen, dass es nach einer sogenannten Botschaftsanhörung nicht ganz so schnell geht.« Im Moment sei noch niemand abgeschoben worden, wie neben Dipama und Barry auch eine Sprecherin des bayerischen Landesamts für Asyl und Rückführungen (LfAR) auf nd-Anfrage bestätigt. Zudem habe »keine der angehörten Personen (…) bisher ein Passersatzdokument« bekommen, so die Sprecherin weiter. Über künftige Abschiebemaßnahmen könne sie allerdings keine Auskunft geben. Die Geflüchteten müssen also weiter bangen…“ Artikel von Jonas Wagner vom 08.03.2022 im ND online - BlackLivesMatter Munich: In Solidarität mit unseren Geschwistern aus Sierra Leone – Demo am 19.11. / Diskussionsveranstaltungen mit Politikern am 20.11.
- Demonstration Heute 13 Uhr +++ Diskussionsveranstaltungen mit Politikern Samstag 19 Uhr zum Protest der Sierra Leone Community
„„Wir laden alle Politiker*innen zu einem Gespräch mit uns ein und fordern sie auf, unsere Situation in den Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen. Viele von uns leben schon über 5 Jahre und länger in Deutschland. Wir wollen uns integrieren und arbeiten, unsere Kinder besuchen deutsche Schulen. Wir bekommen keine Ausbildungs- und Arbeitserlaubnisse, selbst wenn wir eine Stelle haben und überall händeringend nach Arbeitskräften gesucht wird. Stattdessen möchte man uns abschieben in ein Land, in dem unsere Leben in Gefahr sind.“ Unterstützung bekommt das Protestcamp zudem aus der Münchner Zivilgesellschaft und aus dem Stadtrat. Am Samstag findet deshalb um 19:00 Uhr im Bellevue di Monaco eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Protest der Sierra Leone Community – was kann München als „sicherer Hafen“ tun statt. Wir laden Sie als Vertreter der Presse herzlich zur Teilnahme und/oder Berichterstattung ein…“ Pressemitteilung vom 19.11. (per e-mail), siehe auch: - Informationen zur Demonstration
- Mehr Informationen und Anmeldung zur Diskussionsveranstaltung
- „In Solidarität mit unseren Geschwistern aus Sierra Leone fordern wir: das Ende der Botschaftsanhörung, ein Abschiebestopp nach Sierra Leone, Aufenthaltsperspektiven für Geflüchtete aus Sierra Leone…“ Aufruf von BlackLivesMatter Munich vom 18.11.21 auf Twitter als Grafikdatei
- Demonstration Heute 13 Uhr +++ Diskussionsveranstaltungen mit Politikern Samstag 19 Uhr zum Protest der Sierra Leone Community
- Rückführung ins Verderben: Verzweifelte Geflüchtete aus Sierra Leone campieren in München, um gegen ihre drohende Abschiebung zu protestieren
„Der Karl-Stützel-Platz wirkt trostlos. Unweit des Hauptbahnhofs ziert ein zwölf Meter hoher Metallring das Areal, auf dem eine Schar Tauben sitzt. Den Schotterboden zieren Transparente. »Keine Abschiebung nach Sierra Leone« ist dort zu lesen und – in großen roten Lettern auf weißem Stoff – »Stop Deportation«. Es sind die Kernbotschaften der Geflüchteten, die seit nunmehr einem Monat in München demonstrieren. »Wir wollen, dass die deutsche Regierung uns hilft«, erklärt einer von ihnen auf Englisch. Mohamed heißt er. Seinen Nachnamen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Fünf Jahre sei er schon in Deutschland, »und alles, was sie machen wollen, ist, uns abzuschieben«. Mohamed ist 1992 geboren, sieht aber älter aus als 29. Er wirkt erschöpft und desillusioniert und blickt mit müden Augen unter zwei Mützen hervor, die seinen Kopf vor Wind und Kälte schützen. Um einschlafen zu können, sagt der Geflüchtete, müsse er Medikamente nehmen. Gegen die Panikattacken. Jeden Abend. Man spürt die Verzweiflung des Mannes, nicht nur an Sätzen wie dem folgenden: »Wir würden eher hier sterben, als zurückzugehen nach Sierra Leone.« (…) I n der Zentralen Ausländerbehörde in München-Obersendling nahm Mitte Oktober eine sierra-leonische Delegation ihre Arbeit auf. Innerhalb von knapp drei Wochen wird sie etwa 300 Personen befragen, um herauszufinden, ob die Menschen ohne amtliche Papiere Staatsbürger*innen des kleinen westafrikanischen Küstenstaats sind. Für die Geflüchteten ist klar: Das ist der Anfang vom Ende ihres Lebens in Europa. Zwar haben sie ohne Pässe keine Chance auf eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, mit den Identitätsdokumenten jedoch droht ihnen die Abschiebung nach Sierra Leone. Denn prinzipiell sind Menschen, deren Asylgesuch abgelehnt wurde, ausreisepflichtig. Weil jedoch nicht abgeschoben werden kann, wenn eine Identität nicht geklärt ist, duldet die Bundesrepublik die Flüchtlinge ohne Ausweisdokumente notgedrungen. Zumindest bislang. Nach dem Abschluss der Anhörungen dürfte sich das ändern. »Die Klärung der Staatsangehörigkeit ist ein wichtiger Baustein, um letztlich die Ausstellung von Reisedokumenten zu erreichen«, teilt das bayerische Landesamt für Asyl und Rückführungen auf Anfrage mit. …“ Artikel von Jonas Wagner vom 15. November 2021 in neues Deutschland online , siehe dazu:- Nach Flucht aus Sierra Leone: »Die Pavillons sollen von drei Seiten einsehbar sein«
Im Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 16. November 2021 schildert Katharina Grote vom Bayerischen Flüchtlingsrat ihre Erfahrungen bei dem vom Flüchtlingsrat unterstützten Protestcamp für ein sicheres Bleiberecht: „… Bis zu 50 Aktive beteiligen sich daran, einige davon sind schon jahrelang in Deutschland. Nicht jeder, der mitprotestieren möchte, kann es auch. Manche müssen zur Arbeit, andere versorgen Kinder. Viele kommen aus Niederbayern und können aufgrund der sogenannten Residenzpflicht nicht aus ihren Unterkünften weg. Viele haben Angst, dann als »untergetaucht« zu gelten und mit Schikanen, Sanktionen oder Geldkürzungen konfrontiert zu werden. (…) Allerdings ist die Kälte ein Problem. Die Polizei verlangt, dass Pavillons, in denen Geflüchtete übernachten, von drei Seiten einsehbar sein müssen. Lassen sie aufgrund der Kälte die Planen herunter, fordern die Beamten, das wieder rückgängig zu machen. (…) Die Fluchtgründe sind unterschiedlich. Frauen beklagen fehlende Rechte, ein selbstbestimmtes Leben sei ihnen dort nicht möglich. Es gebe noch immer Beschneidungen. Das Bildungssystem sei schlecht. Mitunter geht es um die Verfolgung durch sogenannte Bruderschaften. Männerbündische Wirtschafts- und Machtnetzwerke verteidigen dort überkommene Traditionen. Problematisch ist zudem, dass die politische Verfolgung in dem westafrikanischen Land hierzulande kaum anerkannt wird. Es gibt einen exemplarischen Fall, bei dem anhand von Zeitungsartikel glaubhaft nachgewiesen werden konnte, dass das eigene Haus niedergebrannt wurde. Die Behörde argumentierte dann, man könne sich Aufmerksamkeit der Medien auch erkauft haben. (…) München hat sich zwar als solidarische Stadt und zum sicheren Hafen für Geflüchtete erklärt. Dennoch heißt es oft, man sei für dieses und jenes nicht zuständig. Dabei müsste es doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass niemand gezwungen wird, in ein menschenunwürdiges Leben zurückzukehren…“
- Nach Flucht aus Sierra Leone: »Die Pavillons sollen von drei Seiten einsehbar sein«
- Gewerkschaften müssen den Protest der Geflüchteten aus Sierra Leone unterstützen – Aufruf zur Versammlung am Samstag, den 6. November 2021 „Seit Mitte Oktober demonstrieren Geflüchtete aus Sierra Leone in München gegen drohende Abschiebungen. Was mit einer Kundgebung vor der Zentralen Ausländerbehörde in Obersendling begann, hat sich ausgeweitet auf ein Protestcamp, das von der Hofmannstraße ins Zentrum unserer Stadt auf den Odeonsplatz verlegt wurde. Das Camp und die Forderungen der Geflüchteten macht die Gewalt und den Rassismus des deutschen und europäischen Asylsystems sichtbar. Oft unter Zwang, finden in der Zentralen Ausländerbehörde Anhörungen zur Identitätsklärung durch eine sierra-leonische Botschaftsdelegation statt. Danach droht die Abschiebung in ein Land, in dem den Betroffenen unter anderem politische Verfolgung, sexualisierte Gewalt und Gefahr für das Leben droht. Die Geflüchteten betonen immer wieder, dass Sierra Leone kein sicheres Herkunftsland ist und keine Perspektiven bietet. Das zeigen auch Streiks im Gesundheitswesen im vergangenen April wegen nicht gezahlter Löhne, was in einem kaum vor den Auswirkungen der Covid19-Pandemie geschützten Land umso schwerer wiegt. Diese wurden von Polizei und Militär angegriffen. Bis heute wird Sierra Leone auf dem Weltmarkt in Abhängigkeit gehalten, was jegliche Entwicklung erschwert. Viele der Geflüchteten haben bereits eine Ausbildung begonnen oder arbeiten in unterschiedlichen Sektoren. Andere bereiten sich darauf vor. Aus diesem Grund sehen wir insbesondere die Gewerkschaften in der Verantwortung, die Geflüchteten und ihre Forderungen zu unterstützen. Sie richten sich gegen eine neoliberale Regierungspolitik, die Migrant:innen und Geflüchteten nach „nützlich“ und „nicht nützlich“ aufteilt, einige zur Behebung des Fachkräftemangels bleiben lässt, andere trotz Lebensgefahr abschiebt. Eine solche Trennung der Arbeit nach Nationalität oder Ethnie, nach wirtschaftlich „wertvoll“ oder nicht, ist für uns als Gewerkschafter:innen nicht akzeptabel. (…) Die Geflüchteten des Protestcamps rufen zu einer Versammlung aller unterstützenden Parteien und Organisationen auf. Diese wird am Samstag, den 6. November 2021, stattfinden und über weitere praktische Schritte des Protests entscheiden. Wir fordern deshalb alle gewerkschaftlichen und betrieblichen Strukturen dazu auf, sich solidarisch mit den Protesten der Geflüchteten aus Sierra Leone zu zeigen und an dieser Versammlung teilzunehmen.“ Aufruf der Münchner Gewerkschaftslinke/Vernetzung für Kämpferische Gewerkschaften München (VKG) gespiegelt am 4.11.2021 bei KlasseGegenKlasse
- Protestcamp vor der Zentralen Ausländerbehörde München: Keine Abschiebungen nach Sierra Leone! Stopp der Botschaftsanhörung in München!
„Seit vergangener Woche bis mindestens 28. Oktober 2021 finden Anhörungen zur Identitätsklärung einer sierra-leonischen Botschaftsdelegation in der Zentralen Ausländerbehörde in München statt. Diese persönlichen Anhörungen dienen dazu, durch Befragungen über Sprachkenntnisse, Aussprache, Dialekt und über Kenntnisse von Traditionen herauszufinden, ob die Personen aus Sierra Leone stammen. Werden den vorgeladenen Personen von der Delegation Reisedokumente ausgestellt oder wird ihnen unterstellt, aus einem anderen Land zu kommen, besteht die Gefahr einer baldigen Vollziehung der Abschiebung. Verweigern die betroffenen Personen, bei der Anhörung zu erscheinen, droht ihnen eine Zwangsvorführung durch die Polizei. Die Anhörungen werden gegen den Willen der Betroffenen durchgeführt, damit wird ein enormer psychischer Druck auf die ohnehin schon häufig traumatisierten Menschen ausgeübt. Allein die Vorladung zu einer solchen Anhörung stellt eine extreme Belastung dar und ruft bei den Personen Ängste, Unsicherheit und Verzweiflung hervor. Daher ruft die sierra-leonische Community in Bayern zu einem friedlichen Protest gegen die Anhörung auf. Seit Montag protestieren sie mit einem Protestcamp vor der Zentralen Ausländerbehörde in der Hofmannstraße 51 in München (…) Am Mittwoch, 27.10.2021 findet um 14 Uhr eine Pressekonferenz auf dem Protestcamp vor dem Standort der Zentralen Ausländerbehörde München statt…“ Meldung vom 25.10.2021 beim Bayerischen Flüchtlingsrat - Spenden und Unterstützung
Es braucht dringend finanzielle und personelle Unterstützung für das Protestcamp. Gebraucht wird solidarischer Protest und tatkräftige Unterstützung ebenso wie eure Euros für Essen, Schlafsäcke, Fahrtkosten, Toilette usw. Wer spenden mag und kann – gerne mit dem Verwendungszweck „Sierra Leone“ an:
Förderverein Bayerischer Flüchtlingsrat e.V.
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUEBank für Sozialwirtschaft - [Video] Stimmen des Protests Geflüchteter aus Sierra Leone in München
„Protestierende Geflüchtete aus Sierra Leone sprechen mit uns im Video, was sie fordern und warum. Ihr Protest findet seit über einer Woche in einem Camp vor einer Münchner Ausländerbehörde statt. Seit Montag, 18. Oktober, haben etwa 200 Geflüchtete aus Sierra Leone ein Protestcamp in der Münchner Hofmannstraße aufgeschlagen. Dort befindet sich ein Ausländerbüro sowie ein Konsulat von Sierra Leone, das in Abschiebungen mit der deutschen Regierung zusammenarbeitet. Damit Geflüchtete aus Sierra Leone abgeschoben werden können, finden sogenannte Botschaftsanhörungen statt, in denen sie identifiziert werden. Gegen diese Praxis protestieren die Geflüchteten, sowie für ein Bleibe- und Arbeitsrecht in Deutschland. Inzwischen fanden auch mehrere Demonstrationen statt, zusammen mit Black Lives Matter München. Wir haben Statements der Geflüchteten aufgenommen, in denen sie an die Gesellschaft in Deutschland und an die Weltöffentlichkeit sprechen…“ Beitrag und Video am 26. Okt 2021 bei Klasse Gegen Klasse - Das Protestcamp geht auch diese Woche weiter und braucht Unterstützung sowie Spenden
„Beim #Protestcamp in #Muenchen (#Hofmannstrasse 51) gegen drohende Abschiebungen nach #SierraLeone wird weiterhin gebraucht: Socken, Mützen und vor allem Handschuhe. Das Protestcamp geht auch diese Woche weiter. Zeigt #Solidarität, kommt vorbei, spendet!…“ Thread von Seebrücke München vom 25. Okt. 2021 mit einem Foto des Spendenkontos. Siehe auch auf der Homepage der Seebrücke München den Offenen Brief an die Münchner Kommunalpolitik und Stadtgesellschaft - Siehe aktuelle Berichterstattung bei der Karawane München auf Twitter , auch einen Aufruf zur Demo in Solidarität mit Protestcamp in München am 19.10. ab 19:00 Uhr
- Demonstration vor der Ausländerbehörde: Flüchtlinge protestieren aus Angst vor Abschiebung
„Rund 200 Flüchtlinge wenden sich gegen die Anhörung durch eine Botschaftsdelegation aus Sierra Leone. Wegen der dort herrschenden Gewalt und Verfolgung fürchten sie ihre Rückführung…“ Artikel von Joachim Mölter vom 18. Oktober 2021 in der Süddeutschen Zeitung online - Siehe zum Hintergrund: Warnung – Sammelanhörung durch sierra leonische Botschaftsdelegation
„Es gibt Hinweise, dass in den nächsten Tagen, bis mindestens 28. Oktober 2021, Anhörungen zur Identitätsklärung einer sierra leonischen Botschaftsdelegation in der Zentralen Ausländerbehörde in München stattfinden sollen. Der einzige Zweck der persönlichen Anhörung ist die Ausstellung von Reisedokumenten für die Abschiebung. Ein Reisepass für andere Zwecke kann hier nicht beantragt werden. (…) Wenn Sie nicht zur Anhörung gehen, kann Folgendes passieren: – Sie müssen nicht an der Anhörung teilnehmen, wenn Sie ein ärztliches Attest haben. – Sie können wegen einer Straftat angeklagt werden, wenn Sie ohne ärztliches Attest oder ohne Entschuldigung nicht zur Anhörung erscheinen. – Sie können von der Polizei zwangsweise zur nächsten Anhörung gebracht werden. – Sie können eine Duldung nach Paragraf 60b des Aufenthaltsgesetzes erhalten, mit der Sie nicht arbeiten dürfen. Wenn Sie eine Einladung zu einer Anhörung erhalten, wenden Sie sich an Ihre:n Anwält:in oder gehen Sie zu einer Beratungsstelle. Wenn Sie an einer Anhörung teilgenommen haben, erzählen Sie anderen Menschen vom Ablauf der Anhörung und nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Auf diese Weise können wir andere Menschen darüber informieren.“ Hinweise des Bayerischen Flüchtlingsrats vom 11. Oktober 2021 in Deutsch und Englisch - Siehe die Aktionsseite zu Sierra Leone Protestcamp , auch auf Twitter