„Public Service Media and Public Service Internet Manifesto” für die Schaffung eines öffentlich-rechtlichen Internets

"Public Service Media and Public Service Internet Manifesto”Das Manifest externer Link fordert die die Sicherung der Existenz, der Unabhängigkeit und Finanzierung von öffentlich-rechtlichen Medien sowie die Schaffung eines Public Service Internet, damit öffentlich-rechtliche Medien in die Lage versetzt und mit angemessenen Mitteln ausgestattet werden, um Online-Plattformen bereitzustellen, die einen gemeinwohlorientieren digitalen Auftrag haben. Das Manifest wurde von einer Gruppe internationaler Medienexpertinnen und -experten in einem mehrmonatigen Online-Diskussions- und -Kooperationsprozess erstellt. Auszug aus dem Manifest: „Die euphorischen Erwartungen an das Internet sind zerstört. Tatsache ist: Die dominierenden kommerziellen digitalen Plattformen gefährden die Demokratie. Trotz der faszinierenden Möglichkeiten, die das Internet der Gesellschaft und den einzelnen Mediennutzer:innen bietet, haben einige wenige global agierende Datenkonzerne eine beispiellose wirtschaftliche, politische und kulturelle Macht erlangt. So wie das Internet derzeit strukturiert und genützt wird, trennt und spaltet es, anstatt vertrauenswürdige, öffentliche Räume für die Kommunikation über Unterschiede, Vielfalt und Meinungsverschiedenheiten zu schaffen…“ Mehr als 1.000 Wissenschafter/innen aus den USA, Lateinamerika, Australien und Europa haben das Manifest bereits unterzeichnet externer Link – siehe dazu:

  • „Wir fordern ein soziales Internet“. Mit einem Manifest fordern Medienfachleute aus aller Welt ein öffentliches, demokratisches Internet New
    Fragen von Matthias Holland-Letz für und bei der GEW am 18. Oktober 2021 externer Link an den Mitinitiator Klaus Unterberger vom Österreichischen Rundfunk (ORF). „E&W: Was sind die Kernaussagen des „The Public Service Media and Public Service Internet Manifesto“? Klaus Unterberger: Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass das Internet, insbesondere im Bereich von Social Media, hauptsächlich ein Geschäftsmodell ist. Dass unsere Daten für Zwecke verwendet werden, die wir nicht kontrollieren können. Das muss aufhören. Es muss möglich sein, das Internet als öffentliches Gut zu organisieren. Das bedeutet auch: in öffentlichem Besitz und in öffentlicher Kontrolle. (…) Festzuhalten ist auch, dass Partizipation Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bedeutet, am kulturellen Leben, an der Art, wie wir uns bilden. Und die Medien sind dazu da, diese Teilnahme zu ermöglichen. (…) Meine Vision ist ein öffentlich-rechtlicher Algorithmus – mit effektivem Datenschutz. Wenn ich etwas suche, dann möchte ich zu den Forschungsergebnissen der öffentlichen Institutionen kommen. Darauf soll mich der Algorithmus aufmerksam machen. (…) Eine öffentliche Aufgabe muss in erster Linie öffentlich finanziert werden. Wir finanzieren in Europa ja jetzt schon öffentliche Einrichtungen. Warum sollten wir nicht auch Geld für die öffentliche Kommunikation im Internet bereitstellen? (…) Die Politik muss unter Druck kommen, Gemeinwohlinteressen aktiv zu vertreten. Wir vom Manifest sind gerade dabei, uns auch an die europäische Politik, ans Europäische Parlament zu wenden. Wir suchen auch hier Verbündete. (…) Die Verleger haben häufig ein Argument gebraucht: Wettbewerbsverzerrung. Das ist grotesk. Die größte Wettbewerbsverzerrung erleben wir ja gerade mit Amazon, Google und Co. Es wird Zeit, dass wir hier in größeren Dimensionen denken. (…) Die Social-Media-Angebote der Datenkonzerne sind alles andere als sozial. Die Arbeitsbedingungen dort sind prekär: eine Hire-and-Fire-Personalpolitik, keine Spur einer funktionierenden Mitbestimmung. Wir fordern ein soziales Internet mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=194377
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