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[Buch] Keine Enteignung ist auch keine Lösung. Die große Wiederaneignung und das vergiftete Versprechen des Privateigentums
„Explodierende Mieten haben den Ruf nach Enteignung großer Immobilienkonzerne laut werden lassen. Das Anliegen findet breite Unterstützung. Entsprechend aufgeregt reagieren jene, die Privateigentum als Inbegriff der Freiheit sehen. Sie warnen vor der Rückkehr des Sozialismus. Zeitgleich wird erbittert über eine europaweite Anpassung des Urheberrechts zur Sicherung digitalen Eigentums gestritten. Unterschiedliche Konflikte, aber beide Ausdruck einer Gesellschaft, deren Ordnung auf privater Verfügungsgewalt beruht. Privateigentum, so heißt es, sei Garant für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand. Doch Klimawandel und soziale Polarisierung zeigen zunehmend dringlicher seine dysfunktionale und zerstörerische Kehrseite. Nach Jahrzehnten der Privatisierung ist es an der Zeit, das vergiftete Versprechen des Privateigentums bloßzustellen und aus Enteignung (Wieder-)Aneignung zu machen.“ Klappentext zum Buch von Sabine Nuss beim beim Karl Dietz Verlag. Siehe dazu weitere Informationen und als Leseprobe im LabourNet Germany die Einleitung – wir danken Autorin wie Verlag!
- Die »große Wiederaneignung«. Die Aufhebung der sozialen Enteignung – Kapitel IV. des Buches nun frei verfügbar
IV. Kapitel des Buches ist nun frei verfügbar beim Karl Dietz Verlag – siehe dessen Tweet vom 30.5.22 dazu: „Worte zur Nacht – nach der #DWEKonferenz ist vor der Vergesellschaftung – von @SabineNuss. Das letzte Kapitel aus ihrem Buch ist frei verfügbar auf unserer Website…“ Siehe zur DWE-Konferenz unser Dossier: Gegen Mietpreisexplosion die Deutsche Wohnen enteignen: Ein guter Anfang - Buch: Keine Enteignung ist auch keine Lösung. Die große Wiederaneignung und das vergiftete Versprechen des Privateigentums
- Erschienen: 10. Oktober 2019
- Seiten: 136
- ISBN: 978-3-320-02367-6
- 12,00€ inkl. 7 % MwSt. kostenloser Versand
- Siehe Inhaltsverzeichnis und Bestellung beim Karl Dietz Verlag Berlin
- und ebd. zum freien Download aus dem Buch das Kapitel IV: Die »große Wiederaneignung«. Die Aufhebung der sozialen Enteignung
- Einleitung: Beziehungskrisen oder: Gute Enteignung, böse Enteignung
„… Die Rede von Enteignung polarisiert und provoziert. Das ist wenig überraschend. Es ist ein Wort gespickt mit negativen Assoziationen, es steht auf den ersten Blick für »jemandem etwas wegnehmen«, es bringt unterschiedliche Saiten zum Klingen, vor allem aber eine: die emotionale. Wir wachsen auf mit Sätzen wie: »Pass auf, das gehört nicht dir«, oder: »Stell das weg, das ist nicht deins«. Wir lernen von klein auf, dass Eigentum etwas ist, das eine Person ausmacht, das ihre äußeren Grenzen absteckt, das zu ihr gehört, das Identität mitbestimmt. Eingriffe ins Eigentum werden als Übergriffe in die persönliche Integrität wahrgenommen. Enteignung wird nicht zuletzt aus diesem Grund als Mittel der Entrechtung in menschenverachtenden Regimen und in kriegerischen Konfikten eingesetzt. Enteignung und Kollektivierung in der frühen Sowjetunion oder die Enteignung von Betrieben in der DDR gelten als Erblast linker Geschichte. All dies sind Erfahrungen, die im Wort Enteignung aufgespeichert sind. Wer öffentlich Enteignung erwägt oder sie gar fordert, dem wird unterstellt, über all dies hinwegzugehen, den Staatssozialismus zurückhaben zu wollen. (…) Die Auseinandersetzung um Enteignung bestimmt nicht zufällig gerade jetzt die chlagzeilen und wird von der Öffentlichkeit mit erstaunlicher Aufmerksamkeit bedacht. Dass über Enteignung überhaupt wieder debattiert wird, sei es auf dem Feld des Wohnens, der digitalen Güter oder im Streit um die richtige Klimapolitik, ist Ausdruck einer Entwicklung, die vielen Menschen als nicht mehr hinnehmbar erscheint. Die Zuspitzung der gesellschaflichen Naturverhältnisse, die Konzentration von Reichtum, die zunehmende Unsicherheit der Lebensperspektiven, Wohnungsnot und steigende Mieten haben ein Maß an Unzufriedenheit hervorgebracht, das die Debatte radikalisiert hat. Oder in den Worten des BMW-Großaktionärs Stefan Quandt: »Die Angriffe auf das Privateigentum häufen sich.«! Die skizzierten Konfikte um Enteignung von Immobilienkonzernen und jener um das Urheberrecht haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Ihnen gemeinsam ist auf einen zweiten Blick jedoch eines: Sie stellen die herrschenden Eigentumsbeziehungen zwischen den Menschen infrage. Zur Disposition steht die Verfügungsmacht darüber, wer wie viel vom Kuchen kriegt, wer wie viel verliert und wer am Ende gewinnt. Die gesellscha5liche Auseinandersetzung wird unter anderem deshalb so erbittert geführt, weil der Kuchen groß ist bzw. weil es viel zu verlieren oder viel zu gewinnen gibt. (…) Das Versprechen des Privateigentums ist allerdings vergiftet, denn der erzielte Wohlstand ist höchst ungleich verteilt und das Wachstum bringt den Planeten Erde mittlerweile an existenzielle Grenzen. Ungeachtet dessen wird das Versprechen des Privateigentums in verschiedenen Varianten unablässig in die Welt getragen. Es gilt als unumstößlich, wahr und allgemein gültig; es ist zu einem der hartnäckigsten und am weitesten verbreiteten Mythen unserer Zeit geronnen; es trifft im Alltagserleben auf eine gewisse Plausibilität, was seine Stärke fördert; es stößt kaum auf entkräftende Gegenargumente; es hat eine ideologische Funktion – und das nicht zufällig –, seit es die kapitalistische Produktionsweise gibt, denn es ist, könnte man sagen, ihr intellektuelles Schmiermittel. Das dubiose Versprechen des Privateigentums steht daher im Mittelpunkt dieses Buches…“ Aus der Einleitung zum Buch - Siehe auch vom 05. Juli 2021: Sabine Nuss über die Umverteilung des Privateigentums – und wofür sie einen Shitstorm erntet