#wirsindnichtda: Freie bei rbb fordern Tarifvertrag, Bestandsschutz und gleiche Bezahlung

Dossier

#wirsindnichtda: Freie bei rbb fordern Tarifvertrag, Bestandsschutz und gleiche BezahlungIn den vergangenen Tagen nutzten hunderte freie Mitarbeiter*innen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) ihre Freiheit und standen ihrem Auftraggeber nicht zur Verfügung. Die Folge waren massive Ausfälle in den aktuellen Programmen des rbb. ver.di will nun Tarifverhandlungen mit dem rbb aufnehmen, um den von den freien Mitarbeiter*innen geforderten Bestandsschutz für alle Freien zu erreichen. ver.di begrüßt die Aktion #wirsindnichtda der vergangenen Tage ausdrücklich…Pressemitteilung vom 07.05.2021 des FB 8 beim ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg externer Link („ver.di strebt Tarifverhandlungen für rbb-Freie an“) – siehe die Aktionsseite externer Link und die rbb-Freienvertretung externer Link mit allen Infos und dazu hier:

  • Einigung mit dem rbb in der 9. Verhandlungsrunde auf Inflationsausgleichsprämie und stufenweise Gehaltserhöhungen für Freie – ohne Bestandsschutz und Angleichung New
    • Tarifabschluss steht – Inflationsausgleichsprämie kommt
      Die Gewerkschaften und der rbb haben endlich eine Einigung erreicht. In der 9. Verhandlungsrunde einigten sich die Tarifparteien auf Basis des rbb-Angebots aus dem Mai. Die Gewerkschaftsmitglieder im rbb hatten bereits im Juni mehrheitlich für die Annahme votiert. Ein wesentlicher Eckpunkt des Tarifabschlusses ist die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Höhe von 3.000 € bereits im Oktober. Details dazu müssen noch ausgearbeitet werden. Einigkeit besteht zudem darüber die Honorare der Freien zum 1. Dezember um 2,8% anzuheben. Die Gehälter der Festangestellten steigen ebenfalls um 2,8% stufenweise:
          zum 1. Februar 2023 bei einem Gehalt bis zu 4.000 €
          zum 1. Dezember 2023 bei einem Gehalt bis zu 6.000 €
          zum 1. März 2024 bei einem Gehalt bis zu 8.000 €
          zum 1. September 2024 bei einem Gehalt über 8.000 €
      Zudem wird die Stufe 5 des Honorarrahmens „Programm“ in Kraft gesetzt und die Fortbildungshonorare für Freie werden ebenfalls angehoben. Bereits in der kommenden Woche setzen sich die Tarifparteien erneut zusammen, um letzte Detailfragen zu klären.“ ver.di-Pressemitteilung vom 22.09.2023 externer Link
    • siehe dazu im Newsletter der Freienvertretung vom 22.9.: „… Man könnte die Gemütslage der Freienvertretung in Hinblick auf #bestandsschutzfüralle sogar als verhalten euphorisch bezeichnen. Nein, es wird keinen Bestandsschutz geben, wie ihn ein Teil der Kolleg:innen in der Produktion vor Jahren erhalten hat. Auf der gestrigen Informationsveranstaltung der Freienvertretung zum Stand der Tarifverhandlungen in Sachen Beendigungsschutz war öfter von einem „atmenden System“ die Rede. Soll heißen: Alle freien Kolleg:innen können in den Beendigungsschutz „hineinwachsen“. Und je länger jemand für den rbb arbeitet, um so sicherer kann er oder sie sich fühlen. Es wird keinen geschlossenen Kreis geben nach dem Motto: Wer einmal drin ist, hat es gut, die anderen schauen durch die Röhre. Aber es wird auch keine Garantie geben, dass man bis zur Rente ein gleichbleibendes Einkommen hat. Immerhin ist der rbb den Gewerkschaften in zwei wesentlichen (Knack-)Punkten entgegen gekommen! Erstens: Nach 20 Jahren dürfen Freie nicht mehr beendet werden (nur noch aus wichtigem Grund, was eine sehr hohe Hürde darstellt; bei den angestellten Kolleg:innen greift das nach 15 Jahren) und die Berechnungsgrundlage für die Honorargarantie wird aus dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre (plus Tarifsteigerungen) gebildet. Diese Honorargarantie wächst mit den Jahren der Senderzugehörigkeit immer weiter an. Nach 20 Jahren beim rbb liegt sie bei 100 Prozent. Es sollte nach Überzeugung der Gewerkschaften keine Soll-Bruchstelle geben, zu der die Leute – rechtzeitig vor Erreichen einer möglichen Bestandsgarantie – vor die Tür gesetzt werden. So wie es beim NDR vor Jahren der Fall war.
      Der Teufel steckt aber wie immer im Detail. Die Verhandlungsdelegationen knobeln jetzt noch an einer gerechten Formel für die Ermittlung der Honorargarantie. Und mit Sicherheit wird es auch etliche Sonderfälle geben, die individuell betrachtet werden müssen. Immerhin – auch da hat der rbb einen Schritt in Richtung der Gewerkschaften gemacht: Es wird eine Härtefallkommission geben, die den Einzelfall unter die Lupe nimmt. Und wie immer steht auch die Freienvertretung euch bei Fragen zur Seite.
      Die Freude über einen nahenden, endgültigen Abschluss kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ergebnis der Gehalts- und Honorarverhandlungen ernüchternd ist. Der rbb hat nicht viel zu verteilen. Das hatte Interimsintendantin Vernau in den letzten Wochen immer wieder deutlich gemacht. Und deshalb bleibt es bei der mageren (linearen) Steigerung von 2,8% zum 1. Dezember 2023. Die Besserverdienenden mit einem Bruttoverdienst von über 8000€ müssen bis 2024 auf ihre Erhöhung warten. Dieses Ergebnis lag schon im Mai vor und war von den Tarifkommissionen der Gewerkschaften – wenn auch mit großen Bauchschmerzen – abgesegnet worden. Allen ist klar, dass diese magere Steigerung die Inflationsrate nicht einmal annähernd einholen kann. Und deshalb starren viele – völlig zu Recht – auf den angekündigten Inflationsausgleich. Und ja, auch er kommt, und zwar für alle angestellen und arbeitnehmerähnlichen Mitarbeitenden.
      Ein Wermutstropfen für die Freien bleibt: Es ist lediglich die Anhebung auf Honorarstufe 5 im derzeit gültigen Start-Honorarrahmen verhandelt worden. Damit müssen die freien Kolleg:innen vermutlich noch etliche Jahre darauf warten, dass für gleiche Arbeit endlich auch gleiches Geld bezahlt wird. Der vor Jahren vereinbarte Ziel-Honorarrahmen ist nach wie vor in weiter Ferne. Dafür wird es zukünftig in einem anderen Bereich zu mehr Gerechtigkeit kommen: Die Ersatzhonorare der freien Kolleg:innen bei Fortbildungen werden auf das individuelle Durchschnittshonorar angehoben. Damit ist das (vorsintflutliche) Fortbildungshonorar von 75 € Geschichte. Bereits nächste Woche Donnerstag sollen die letzten Details geklärt und der Tarifvertrag abschließend paraphiert werden. Wir werden den Vollzug melden!...“
  • Intendantin bricht Tarifzusage – „Wir sind nicht da“: Protest von Freien und ihren Gewerkschaften bei rbb nach dem Scheitern der Tarifgespräche 
    • [#wirsindnichtda] Freie machen frei: Beim RBB läuft diese Woche Programm aus der Dose, weil selbständige Mitarbeiter für mehr Lohn streiken 
      Beim skandalgebeutelten Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) kehrt einfach keine Ruhe ein. Unter dem Motto »Wir sind nicht da« haben sich 350 freie Mitarbeiter für diese Woche geschlossen »in den Urlaub abgemeldet«, um so gegen das Scheitern laufender Tarifverhandlungen zu protestieren. Am vergangenen Donnerstag hatten der Deutsche Journalistenverband (DJV) und die Gewerkschaft Verdi die Gespräche mit Interimsintendantin Katrin Vernau abgebrochen. Diese soll im Gegenzug für bessere Löhne sowie eine Inflationsausgleichsprämie die Zustimmung der Gegenseite zu zwei Nullrunden für die Jahre 2025 und 2026 verlangt haben. Dagegen wehren sich die Betroffenen mit einem Ausstand, womit auch das Programm in Zwangspause geht. In den kommenden Tagen offeriert der Sender im Fernsehen wie im Radio vermehrt Konserven.
      Vernau ist die befristete Nachfolgerin der ehemaligen ARD- und RBB-Chefin Patricia Schlesinger, die vor knapp einem Jahr ihre Ämter wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft niederlegen musste und gegen die die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ermittelt. Eine Rückkehr zum Betriebsfrieden ist derweil auch nach ihrer Demission nicht in Sicht. Weil in den Finanzen des Senders ein Loch von 49 Millionen Euro klafft, will Vernau insbesondere den insgesamt 1.500 beim RBB tätigen freien Journalisten »Sparopfer« abtrotzen. Diese streiten seit langem für höhere Honorare und, mit Blick auf die Festangestellten, für gleiches Geld für gleiche Arbeit – »und nicht am Sankt-Nimmerleins-Tag«. Zwar wolle die Geschäftsleistung durchaus »etwas mehr« zugestehen, Voraussetzung für das Plus auf den Mitarbeiterkonten seien danach aber zwei Jahre Verzicht, heißt es in einem DJV-Blogeintrag vom Montag. Dies sei »nicht nur wirtschaftlich unzumutbar, denn in den beiden Jahren dürfte die Inflationsrate nicht auf null Prozent absinken«. Der Vorstoß sei außerdem »pure Erpressung«, und »deshalb liegen die Tarifgespräche jetzt erst mal auf Eis«.
      Ihre Aktion hatten die 350 »Freien« im Vorfeld in einem offenen Brief an die designierte Intendantin Ulrike Demmer angekündigt. (…) Von den »Urlaubern« erhielt sie auf alle Fälle ein paar Denkanstöße. Demnach hab die Stimmung im Haus einen »neuen Tiefpunkt« erreicht, und weiter: »Hören und sehen Sie in der kommenden Woche genau hin, was der RBB zustande bekommt, wenn sich 350 Freie zugleich abmelden. Setzen Sie die richtigen Prioritäten, damit wir nicht nur die Krise in der RBB-Bilanz, sondern auch die Vertrauenskrise in der Belegschaft bewältigen können.«…“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 18.07.2023 externer Link, siehe:

    • Ausfälle im RBB-Programm: Freie Mitarbeiter starten Protestaktion
      „„Wir sind nicht da“, haben 350 Freie Mitarbeiter Interims-Intendantin Vernau nach dem Scheitern der Tarifgespräche mitgeteilt. Im RBB-Fernsehen werden nun noch mehr Konserven gesendet. Am Samstag starten 350 der insgesamt rund 1500 freien Mitarbeiter des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) erneut die Aktion „Wir sind nicht da“. Die Beschäftigten haben sich für eine Woche „in den Urlaub abgemeldet“, teilte die Freienvertretung des Senders am Freitag mit. In dieser Zeit werden diese Freien keine Dienste übernehmen. „Das TV-Vorabendprogramm hat bereits angekündigt, während der Aktion Archivmaterial zu senden. Andere Bereiche versuchen, die aktuelle Berichterstattung vor allem durch Angestellte zu sichern“, erklärte die Vertretung der Freien Mitarbeiter gegenüber dem Tagesspiegel. Die Freien reagieren damit auf das Scheitern der seit langem laufenden Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften DJV und Verdi hatten am Donnerstag erklärt, die Verhandlungen mit Interimsintendantin Katrin Vernau nicht fortsetzen zu wollen. Nach Angaben der Mitarbeitervertretung hat Vernau die Tariferhöhung und die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie an die verbindliche Zusage geknüpft, dass die Mitarbeiter für die Jahre 2025 und 2026 Nullrunden zustimmen. Die Freien Mitarbeiter setzen nun auf die neu gewählte Intendantin Ulrike Demmer, die Mitte September Vernau ablösen wird. In einem Offenen Brief an Demmer heißt es: „Hören und sehen Sie in der kommenden Woche genau hin, was der rbb zustande bekommt, wenn sich 350 Freie zugleich abmelden. Setzen Sie die richtigen Prioritäten, damit wir nicht nur die Krise in der rbb-Bilanz, sondern auch die Vertrauenskrise in der Belegschaft bewältigen können.“…“ Artikel von Kurt Sagatz vom 14.7.2023 im Tagesspiegel online externer Link, siehe dazu im Blog der Freien:
    • Frau Dr. Vernau, das ist Wortbruch!
      Stellungnahme der ver.di Tarifkommission im rbb vom 13. Juli 2023 externer Link
    • Intendantin bricht Tarifzusage
      Stellungnahme der Gewerkschaften djv Berlin und JVBB im djv vom 13. Juli 2023 externer Link
  • Kehrtwende bei Beschäftigungssicherung, Entgelt-Tarifverhandlungen nehmen Fahrt auf
    In der dritten Runde der Entgelt-Tarifverhandlungen hat der rbb endlich ein Angebot vorgelegt, das Verhandlungen möglich macht. Die gute Nachricht: Beim Thema Beschäftigungssicherung für langjährige Freie hat sich der rbb nun doch zu Verhandlungen bereit erklärt, wir haben als Termin den 3. März vereinbart. Auf den vorbereiteten Warnstreik konnten wir darum heute verzichten. Sollte es bei diesem Termin kein substanzielles Angebot geben, werden wir mit Streik reagieren. Das Angebot für die Entgelttarifverhandlungen haben wir zur Kenntnis genommen, der rbb bietet unter anderem: eine Inflationsausgleichsprämie bis zu 3000 Euro (abhängig vom Beschäftigungsgrad); 2,8 Prozent lineare Steigerung der Gehälter, Honorare und Auszubildendenvergütungen allerdings erst ab dem 1. September 2023; Erhöhung der Programm-Honorare auf das Niveau der Stufe 5 ab Januar 2024; Laufzeit: 24 Monate (1.10.2022 – 30.9.2024) Wir haben unsere Forderungen nach einer sozialen Staffelung und einer deutlichen Anhebung der Gehälter und Honorare erneuert. Wir wollen mehr Geld für die, die es wirklich brauchen. Beim Honorarrahmen Programm wollen wir nach drei Jahren ohne Anpassung endlich eine angemessene Anhebung. Der rbb will sein Angebot überarbeiten, am 10. März sollen die Entgelttarifverhandlungen weitergehen.“ Stellungnahme der Gewerkschaften am 23.2.2023 bei der Freienvertretung externer Link
  • Tarifrunde rbb: dju in ver.di und DJV haben für Freitag, 27.1. zum Warnstreik in allen Betriebsteilen aufgerufen – auch Auszubildende und Freie  
    • RBB: Fernseh- und Rundfunkarbeiter streiken gegen Korruption und für sichere Arbeitsplätze 
      „Als am Freitag Hunderte Arbeiter des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in einen ganztägigen Streik traten, kam die Wut über die hemmungslose Bereicherung und Korruption in der Vorstandsebene deutlich zum Ausdruck. Die Streikbereitschaft war hoch und hatte spürbare Folgen für das laufende Programm. Zahlreiche Sendungen wurden entweder gestrichen, durch Programme anderer Sender ersetzt oder fielen aus. Während sich 250 Journalisten, Techniker und Angehörige anderer Berufsgruppen vor dem Fernsehzentrum zur Streikkundgebung trafen, ließen andere in den verschiedenen Betriebsabteilungen die Arbeit ruhen, so auch im Schaltraum des Fernsehens, in der Technikabteilung des Hauptstadtstudios, im Programm RBB Kultur, in der vom RBB verwalteten ARD-Gemeinschaftseinrichtung „ARD Digital“ in Potsdam und an anderen Orten. Kein einziges Team der elektronischen Berichterstattung (EB-Team) fuhr an diesem Tag raus. Viele Programme waren davon betroffen, so das Landesprogramm des RBB für Berlin, (rb 88.8), das ein Notprogramm sendete, und das gänzlich ausfallende Mittagsmagazin im Ersten und im ZDF. Radio 1 sendete nur Musik. Streikende sprachen mit Reportern der WSWS über ihre Forderungen und ihre Wut über die Korruption im Vorstand des Senders. „Der Wasserkopf in der Verwaltung und Intendanz schiebt sich unerhörte Gehälter zu,“ erklärte Daniel. Wie seine Kollegen Patricia und Thomas arbeitet Daniel als „freier Mitarbeiter“ für den Sender. Obwohl sie die gleiche Arbeit erledigen wie die Festangestellten, erhalten sie spürbar weniger Gehalt. „Es geht uns hauptsächlich um gerechte Bezahlung, dass die Leistung von freien und fest angestellten Mitarbeitern in gleicher Höhe bezahlt wird,“ erklärte Thomas. Patricia ergänzte: „Die freien Mitarbeiter erhalten keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine Zuschüsse zur Krankenversicherung, der Kinderfreibetrag beträgt nur 50 Prozent von dem Betrag der Festangestellten.“ Philipp, ebenfalls freier Journalist, machte seinem Ärger Luft: „Die Selbstbedienungsmentalität in der Vorstandsebene ist unerträglich. Wir brauchen mehr Geld für gute Programme und keine Streichungen, die jetzt im Raum stehen.“ Auf die Frage, ob man bei solchen Bedingungen noch kritischen Journalismus machen könne, antwortete Franziska: „Es gibt Bereiche, wo das schwierig wird. Ich glaube, dass es keine gute Voraussetzung ist, angstfreien Journalismus zu machen, wenn man Angst um seinen Job hat.“ Tatsächlich stehen umfangreiche Kosteneinsparungen bevor, die sich auf die Zahl der Beschäftigten sowie auf die Lohn- und Gehaltszahlungen auswirken werden. Nach der Entlassung der ehemaligen Intendantin des Senders, Patricia Schlesinger, sollte ihre Nachfolgerin, Katrin Vernau, mit der Korruption aufräumen. Es wurden mehrere Anwaltskanzleien engagiert, die „strukturelle Fehlentwicklungen“ im Sender untersuchen sollen. Bisher fielen 1,4 Millionen Euro an Anwaltskosten an, die jetzt durch Streichungen im Programm und bei den Beschäftigten eingespart werden sollen. Dazu kommen noch Verluste wegen der Streichung eines von der früheren Sendeleitung geplanten Baus eines Digitalen Medienhauses (geschätzte Kosten 184 Millionen Euro). Das Projekt wurde inzwischen aufgegeben, aber die bisher angefallenen Kosten von 18 Millionen Euro sollen zu Lasten der Beschäftigten eingespart werden. Ende September 2022 war der bisherige Tarifvertrag für die Festangestellten ausgelaufen. Die Gewerkschaft Verdi hatte sich darauf eingelassen, die Verhandlungen über einen Folgevertrag um drei Monate zu verschieben, damit die neue Intendantin genug Zeit habe, sich einen Überblick zu verschaffen. Als diese Verhandlungen dann am 26. Januar anlaufen sollten, kam die Überraschung. Die RBB-Verhandlungskommission erklärte, sie habe kein Verhandlungsmandat. Die Intendantin habe sich „noch keinen vollständigen Überblick über die Lage des Senders verschaffen können,“ hieß es. Daraufhin riefen die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) gemeinsam zum eintägigen Warnstreik auf…“ Beitrag von Gustav Kemper vom 30. Januar 2023 bei wsws.org externer Link, siehe auch Berichte und Videos auf Twitter unter „rbb streik“
    • Tarifrunde rbb: Warnstreik am Freitag. Verhandlungskommission des Senders behauptet, kein Mandat zu haben
      Am Donnerstag, dem 26. Januar 2023, hat die zweite Verhandlungsrunde zu Honoraren und Gehältern beim Rundfunk Berlin Brandenburg stattgefunden. „Die Arbeitgeberseite in diesem zweiten Termin Verhandlungsrunde gar nichts angeboten. Zudem war die Verhandlungskommission des rbb heute noch nicht einmal mit einem Verhandlungsmandat ausgestattet, mit der Begründung, dass Intendantin sich noch ein Bild machen müsse. Erst in der 2. Februarhälfte solle es frühestens neue Termine geben. Das zeigt deutlich, dass die Beschäftigteninteressen in der Prioritätenliste ganz hinten stehen. Wir können für diese Haltung keinerlei Verständnis aufbringen. Deshalb rufen wir die Mitarbeitenden zu einem Streiktag am morgigen Freitag, dem 27. Januar auf“, sagte Kathlen Eggerling, zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin. Zum Warnstreik aufgerufen sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Auszubildenden sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Betriebsteilen des rbb in Berlin und Potsdam sowie allen Landesstudios. Der Warnstreik findet am Freitag, dem 27. Januar 2023, in der Zeit von 5 bis 22:30 Uhr statt, gegen 13 Uhr wird es eine Streikkundgebung in Berlin am Fernsehzentrum in der Masurenallee geben.
      ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung um einen monatlichen Festbetrag über 555 Euro für allen festen (auf jeder Tabellenposition) und freien Mitarbeiter/innen sowie alle Auszubildenden sowie die Anhebung des Honorarrahmens. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. In der ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber eine Anhebung der Entgelte um 1,9 Prozent zum 1. Juni 2023, also mit neun Leermonaten angeboten…“ dju-Pressemitteilung vom 26.01.2023 externer Link, siehe auch:
    • Bestandsschutz abgesagt + Tarifverhandlungen geplatzt + Streiktipps
      Newsletter der Freienvertretung bei rbb vom 26. Januar 2023 externer Link
    • Siehe auch unser Dossier: [RBB und nun NDR]: Die fatale Anpassung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an die Privaten hat nun einen symbolischen Namen: Schlesinger
  • Über Ostern nicht da. Rundfunk Berlin-Brandenburg: Hunderte freie Journalisten gehen in gemeinsamen Urlaubsausstand. Gleiche Bezahlung und Bestandsschutz gefordert 
    Sie sind nicht da. 369 freie Journalisten, die sonst im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) arbeiten, sind seit Anfang der Woche gemeinsam für die Ostertage in den Urlaub gegangen oder arbeiten in dieser Zeit ausschließlich für andere Auftraggeber. Mit dem gemeinsamen Urlaubsausstand wird unter dem Slogan #wirsindnichtda protestiert, weil die Tarifverhandlungen für die freien Mitarbeiter gescheitert sind, die vom Deutschen Journalistenverband (DJV) und der Gewerkschaft Verdi mit dem RBB geführt wurden. ­Ungleiche Bezahlung und wachsende Verdichtung im Arbeitsalltag schlagen bei den rund 1.500 frei Beschäftigten der Rundfunkanstalt auf die Stimmung. Seit der Umbau des Senders Ende vergangenen Jahres zur Kündigung von 75 Beschäftigten des Magazins »zibb« führte, sind die Kolleginnen und Kollegen zusätzlich verunsichert. Die gemeinsamen »Urlaubspläne« entfalteten schnell Wirkung. Dem RBB stünden in dieser Woche »nicht alle freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung«, teilte die Rundfunkanstalt am Montag mit. Stellenweise könne es »zum Ausfall von Sendungen oder zur Ausstrahlung von Ersatzsendungen« kommen. Betroffen seien Radioprogramme, Onlineangebote und Fernsehen. Schon im vergangenen Jahr hatten Hunderte Freie beim RBB für eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen protestiert. Zum diesjährigen 1. Mai rufen die Kolleginnen und Kollegen zu einer Demonstration vor dem Gebäude der Rundfunkanstalt in der Berliner Masurenallee auf…“ Artikel von David Maiwald in der jungen Welt vom 14.04.2022 externer Link, siehe dazu:

    • rbb: 350 Freie verabschieden sich in den Urlaub
      Am Freitag, den 8. April 2022 verteilten Freie beim rbb gut 500 Flyer und Schokohasen an die Festangestellten. Sie warben damit um Verständnis. Für die Osterferien haben sich über 350 Freie in den Urlaub verabschiedet, so dass viele feste Kolleg*innen aus den Redaktionen Urlaubssperre haben. Hintergrund ist, dass die Tarifverhandlungen zum Bestandschutz gescheitert sind…“ Meldung und Flyer beim Fachbereich A – Bereich Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg externer Link
    • Ohne Freie geht es nicht
      Die Freien beim rbb machen Druck. Mit der Aktion #wirsindnichtda protestieren sie in dieser Woche für eine Beschäftigungsgarantie für die langjährigen arbeitnehmerähnlichen Freien. Die Auswirkungen auf das Programm machen überdeutlich, dass es ohne Freie nicht geht…“ Kommentar von Hendrik Zörner vom 14.04.2022 im DJV Blog externer Link
    • Osterurlaub + Frei im Mai II + Aufstand der Digitalen
      endlich Urlaub! Und wenn sich 365 Freie ausdrücklich gemeinsam abmelden von der Arbeit, erstmalig in der Geschichte des rbb, will natürlich auch die unermüdliche Freienvertretung nicht einfach weiterarbeiten (s.u.). Eine Woche Urlaub, alle zusammen! Verblüffend einfach. Einfach machen. Einfach für die, die wegfahren. Und für die anderen? Dass der Kollektiv-Urlaub der Freien für viele Feste eine Urlaubssperre ausgerechnet in den Schulferien mit sich gebracht hat, war natürlich nicht die Absicht. Aber unbestreitbar eine bedauerliche Folge. Am Mittwoch hatte darum die Aktionsgruppe daher einen Teams-Termin vor allem für die festen Kolleg*innen in den Homeoffices anberaumt, um die tarifpolitischen Hintergründe der Aktion nochmal zu erläutern und zu erklären, warum das alles wirklich sein muss. #bestandsschutzfüralle
      Und am Freitag dann: die Vor-Ort-Aktion in Berlin und Potsdam, gemeinsam durchgeführt von den Gewerkschaften, Freiensprecher*innen und andere Kolleg*innen aus der Aktionsgruppe. Über 500 Osterhasen externer Link und ebenso viele Flugblätter externer Link haben die Verteiler*innen im Laufe des Vormittags an unsere Kolleg*innen überreicht. (…) Die nächsten Aktionen sind jedenfalls schon terminiert und sind ausdrücklich auch für Feste gedacht. Für den 1. Mai haben die Gewerkschaften eine Kundgebung angemeldet. Save the date: 11 Uhr, Berlin, Masurenallee (vor dem Fernsehzentrum). In der kommenden Woche entscheiden die Gewerkschaftsgremien auch über einen (Warn-)Streik. Frei im Mai externer Link hatte 2021 letztlich zu den Tarifverhandlungen geführt, die jetzt voll gegen die Wand gekracht sind. Das Sequel „Frei im Mai Vol. 2“ istjedenfalls in Vorbereitung. Endzeitdrama oder Happy End?…“ Stellungnahme der Freienvertretung vom 8. April 2022 externer Link
  • Freie Mitarbeiter streiken beim RBB: Aktion Fernsehstau 
    Viele freie Beschäftigte haben beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) diese Woche die Arbeit niedergelegt. Mehrere Sendungen im Hauptprogramm des RBB-Fernsehens mussten deshalb ausfallen. Die Freien fordern einen Tarifvertrag und unter anderem einen Bestandsschutz nach sechs Jahren Tätigkeit. (…) Nach Angaben der Freienvertretung im RBB beteiligten sich knapp 400 Freie an der Aktion, der RBB bestätigt diese Zahl aber nicht. Es handelt sich zudem nicht um einen „Streik“ nach gängiger Definition, weil kein Arbeitskampf herrscht. Die teilnehmenden Freien haben für die laufende Woche schlicht keine Schichten angeboten oder ließen sich im Arbeitsplan sperren. Die Freien fordern gleiche Bezahlung, wenn sie vergleichbare Tätigkeiten wie Festangestellte ausüben. Außerdem wenden sie sich gegen Kürzungen im Programm. Zudem fordern sie einen „Bestandsschutz“ für langjährig Beschäftigte beim Sender. Einen solchen Bestandsschutz gibt es bislang nur für Freie im Bereich Technik, nicht im Programmbereich. Die RBB-Freien nehmen als Vorbild den Südwestrundfunk (SWR), wo nach sechs Jahren freier Beschäftigung eine so genannte unbefristete Beschäftigungssicherung greift…“ Artikel von Peter Weissenburger vom 22.9.2021 in der taz online externer Link, siehe den Protestaufruf externer Link auf der Aktionsseite externer Link und die rbb-Freienvertretung externer Link mit Presseschau

Siehe auch: RLS-Studie enthüllt schlechte Arbeitsbedingungen der Freien bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten und im LabourNet-Archiv unsere Rubrik zu RBB – Rundfunk Berlin Brandenburg mit vielen Beiträgen insbesondere zu den Freien

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193706
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