Edward Snowden: „Apple hat der Privatsphäre den Krieg erklärt“

Dossier

Datenschutz - Grafik von "Frosch"„Der Whistleblower Edward Snowden kritisiert Apples Pläne externer Link, die Telefone seiner Kund:innen zu durchsuchen. Der Konzern radiere Datenschutzgrenzen damit unwiderruflich aus. Snowden prophezeit eine nie dagewesene Massenüberwachung, autoritäre Regime würden Apples Technologie gnadenlos ausnutzen. (…) „Apples Vorhaben markiert den Beginn einer dunklen Zukunft, geschrieben mit dem Blut der politischen Opposition hunderter Länder, in denen man dieses System gnadenlos ausnutzen wird.“  (…) Apple kann zwar entscheiden, ob seine Telefone die Verstöße ihrer Besitzer überwachen, was jedoch als Verstoß gilt und wie damit umzugehen ist – darüber entscheidet allein die Regierung. Die Möglichkeiten, die der Konzern Gesetzgebern mit seinen Plänen eröffnen wird, sind das eigentliche Problem, das „Wesentliche“ für Snowden…“ Beitrag von Holly Hildebrand vom 3. September 2021 bei Netzpolitik externer Link und dazu:

  • Sammelklage wirft Apple illegale Datensammelei vor: Apple sammelt umfassend Daten über seine Nutzer – auch wenn diese das eigentlich deaktiviert haben New
    „In einer Sammelklage gegen Apple wird der iPhone-Hersteller beschuldigt, Daten über seine Nutzer zu sammeln, auch wenn eine Datenschutzeinstellung gesetzt wurde, die dies eigentlich nicht vorsieht. Die Klage wirft Apple vor, durch das Verhalten gegen kalifornische Datenschutzgesetze verstoßen zu haben. Diese orientieren sich an der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Laut dem Onlinemagazin Gizmodo verbreitet Apple den Slogan „Privacy. That’s iPhone.“ über Plakatwände in den USA. „Der Datenschutz ist eines der Hauptthemen, mit denen Apple seine Produkte von der Konkurrenz abhebt“, schreibt der Kläger Elliot Libman in der Klageschrift. „Aber die Datenschutzgarantien von Apple sind völlig illusorisch.“ (…) Die Klage folgt auf eine Analyse von Apples App Store durch zwei Forscher. Demnach sammelt der App Store umfassende Informationen über fast alles, was ein Nutzer in der App tut, und sendet die Informationen an Apple. Auch dann, wenn iPhone Analytics in den Einstellungen ausgeschaltet wurde. Dort wird behauptet „die Weitergabe von Device Analytics vollständig zu deaktivieren“. So werden die Aktivitäten, einschließlich worauf die Nutzer in der App tippen, nach welchen Apps sie suchen oder wie lange sie die Seite zu einer App betrachten in Echtzeit gesammelt. Dazu kommen gerätespezifische Informationen wie ID-Nummern, die Art des verwendeten iPhones, die Sprache der Tastatur sowie die Art der Internetverbindungen – also lauter Daten, die zum Fingerprinting und damit zum Wiedererkennen eines Gerätes beziehungsweise eines Nutzers oder einer Nutzerin verwendet werden können. Das sind allesamt Daten, die nach der oben genannten Datenschutzeinstellung nicht übertragen werden sollten. Die Forscher haben daraufhin auch weitere Apps von Apple analysiert, darunter Apple Music und Apple TV. Demnach sind die Probleme bei den meisten von Apple mit iOS ausgelieferten Apps identisch. (…) Wer der Datensammelei entgehen möchte, kann auf Google-freie Android-Systeme wie GrapheneOS, CalyxOS oder LineageOS setzen. Diese enthalten standardmäßig keine Google-Apps, keinen Play Store und damit auch keine Werbe-ID.“ Beitrag von Moritz Tremmel vom 15. November 2022 bei golem.de externer Link
  • Nach Protesten: Apple verschiebt Pläne zur Durchsuchung von Dateien auf iPhones 
    „… Nach weltweiten Protesten von Aktivist:innen, Journalistenverbänden, Politiker:innen und Menschenrechtsorganisationen hat Apple die Einführung der Anfang August angekündigten Technologien zur Durchsuchung von Inhalten auf den Endgeräten seiner Kunden für mehrere Monate verschoben. Ursprünglich hätten die Überwachungsfunktionen im Herbst in den USA ausgerollt werden sollen. Gegenüber der Seite 9to5mac.com sagt Apple: Aufgrund des Feedbacks von Kunden, Interessensgruppen, Forschern und anderen haben wir beschlossen, uns in den kommenden Monaten mehr Zeit zu nehmen, um Anregungen zu sammeln und Verbesserungen vorzunehmen, bevor wir diese äußerst wichtigen Funktionen zum Schutz von Kindern veröffentlichen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Apple die Pläne weiter verfolgt oder tatsächlich von ihnen abrückt. In der Vergangenheit haben große Unternehmen solche Verschiebungen genutzt, um eine Protestwelle abflauen zu lassen. Dies war beispielsweise bei WhatsApp und der Einführung neuer Geschäftsbedingungen der Fall. Hier hatte WhatsApp die Einführung verschoben, als Nutzer:innen in Scharen zu anderen Messengern wechselten. (…) Apples Pläne wurden unter anderem dafür kritisiert, dass sie autoritären Staaten neue Möglichkeiten der Überwachung und Zensur öffneten…“ Beitrag von Markus Reuter und Holly Hildebrand vom 3. September 2021 bei Netzpolitik externer Link

Siehe u.a. auch im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193172
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