»
Griechenland »
»
»
Griechenland »
»
»
Griechenland »
»

Feuer in Griechenland: Polizisten im Überfluss – aber keine Feuerwehrleute – seit 2021 unverändert

Dossier

„Their policies burn our forests burn our lives... Only the people will save the people!" PAME zu Waldbränden in Griechenland im Sommer 2023„… Der Premierminister wandte sich am Donnerstagabend an die Bevölkerung. Kurz und bündig gab er zu, dass die Regierung diese Krise nicht bewältigen kann – und die Dinge dem Schicksal überlassen sind (…) Er versprach den Bürgern, die ihre Häuser zerstört sahen, und den Landwirten eine Entschädigung, ohne jedoch konkrete Angaben zu machen. (…) Es wurde berichtet, dass in diesem Jahr die Verträge von 5.000 saisonalen Feuerwehrleuten nicht verlängert wurden, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Säuberung der Wälder, zur Öffnung von Wegen, zur Einrichtung von Brandabwehrzonen usw. leisten. Die Regierung hatte jedoch im Dezember angekündigt, 5.200 Polizisten einzustellen. Klare Prioritäten…“ Aus dem Beitrag von Georg Brzoska vom 7. August 2021 bei Griechenlandsoli externer Link – siehe dazu weitere Berichte und leider auch die Fortsetzung in 2023 sowie in 2024:

  • Der Unwille der griechischen Regierung samt Arbeitgebern, Menschenleben bei Bränden zu schützen, fordert auch 2024 Opfer, Proteste – und solidarische Selbsthilfe New
    • Erklärung von Tech Workers zu den verheerenden Bränden in Attika
      Einen weiteren Sommer lang sind wir mit einer weiteren Umweltkatastrophe konfrontiert, dieses Mal im städtischen Gefüge der Hauptstadt. Wenn wir auf ähnliche Situationen in den letzten Jahren zurückblicken, sind wir nicht beeindruckt von der Nachlässigkeit des Staates und seiner Behörden, aber es bleibt empörend. Die Tatsache, dass sich das Energie- und Baukapital wie ein Raubtier auf die Verbrennungen stürzt, bestätigt, dass Staat und Kapital die Umwelt nur als eine weitere Ware betrachten, die sie zur Maximierung ihrer Gewinne verkaufen.
      Große Unternehmen und insbesondere Vodafone haben nicht gezögert, die Gelegenheit zu ergreifen, ihr philanthropisches Gesicht zu zeigen, indem sie ihren Abonnenten in den vom Feuer betroffenen Gebieten 20 GB mobiles Internet zur Verfügung stellten. Eine Aktion, deren Kosten fast gleich Null sind, während der potenzielle Nutzen für das Image des Unternehmens enorm ist.
      Auf eine telefonische Intervention der Gewerkschaft bezüglich der Evakuierung des Halandri-Gebäudes und der Maßnahmen für die in den betroffenen Gebieten lebenden Kolleginnen und Kollegen antwortete die Unternehmensleitung, dass jeder, der das Gebäude verlassen wolle, sich an seinen Vorgesetzten wenden solle, und weigerte sich im Wesentlichen, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.
      Die Wohltätigkeit eines Systems, das Wälder abbrennt, aber keine Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeiter durchführt, sagt uns nichts. Der Mord des Arbeitgebers an der arbeitenden Mutter in der Pampa Halandri zeigt uns, wohin die Logik, die den Profit über alles stellt, führt. Die Solidarität der Unterdrückten wird siegen! DURCHSETZUNG VON KOLLEKTIVEN ARBEITSVERTRÄGEN MIT SICHERHEITSMASSNAHMEN GEWERKSCHAFTLICHE ORGANISIERUNG
      “ griech. Erklärung vom 14. August 2024 bei infolibre externer Link von Tech Workers – Initiative der Branchengewerkschaft IT und Telekommunikation der Anarcho-Syndikalistischen Initiative Rosinante (maschinenübersetzt)
    • Selbstorganisierte Waldschutzteams nahmen an Brandbekämpfungsmaßnahmen in Attika teil
      Abgesehen davon, ob diese Länder durch staatliche Nachlässigkeit oder kapitalistische Zweckmäßigkeit in Schutt und Asche gelegt werden, stellt sich eine zentrale Frage, wenn wir mit Bildern von Zerstörung und Leid konfrontiert werden: Wie reagieren wir und was können wir dagegen tun – die Welt von unten, wir?
      Die selbstorganisierten Waldschutz- und Katastrophenschutzteams, die sich an den Löscharbeiten in Attika beteiligten, haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.
      > People’s Action – Gruppe der Kommunisten/Kämpfer
      Hier ist Attika eine graue Müllhalde, und ich ein billiger Schießstand, der von schwörenden ausländischen Soldaten betrieben wird…
      Für die Teilnahme unserer Gruppe an den nächtlichen Einsätzen zum Löschen der Feuerfronten in der vergangenen Nacht!
      Für das Löschen des Feuers, das das Penteli Kinderkrankenhaus bedrohte!
      Während der gestrigen Feuerfronten, den neuen kapitalistischen Staatskatastrophen, die die Häuser der Menschen zerstören und den natürlichen Reichtum von Attika vernichten, hat ein kommunistisches Team der Volksaktion zusammen mit dem Katastrophenschutzteam insgesamt 6 Stunden lang (12:00 Uhr bis in die frühen Morgenstunden) bei den Löscharbeiten geholfen. (…)
      > Die Gruppe der freiwilligen Waldbrandbekämpfer von Rouvicon
      Von Jahr zu Jahr erleben wir, wie der öffentliche Dienst mehr und mehr verfällt, und die Feuerwehr bildet da keine Ausnahme. Die trotzig schlechte personelle Ausstattung der Feuerwehren und die unzureichende und unvollständige Umsetzung von Brandschutz-/Waldschutzmaßnahmen haben unauslöschliche Folgen dieser politischen Entscheidungen hinterlassen: Jedes Jahr werden Millionen Hektar Wald und Siedlungen den Flammen überlassen und es entstehen unabsehbare Schäden für Flora, Fauna und Menschenleben.“ Ob diese Länder durch staatliche Nachlässigkeit oder kapitalistische Zweckmäßigkeit in Schutt und Asche gelegt werden, ist eine Debatte, die in fast allen politischen Bereichen geführt wird, aber sie beantwortet kaum die Frage, die sich stellt, wenn wir mit den Bildern von Zerstörung und Leid konfrontiert werden: Was können wir dagegen tun? In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 wurde die Idee geboren, endlich eine Antwort zu geben, und trotz der Schwierigkeiten und begrenzten Mittel wurde das erste Löschfahrzeug von Rouvicon Wirklichkeit.
      Im Sommer 2023 wurde die Idee in die Tat umgesetzt und die Besatzung des Löschfahrzeugs war ständig und effektiv an den Brandherden präsent. Die Antwort war nun gegeben worden und blieb nicht unbemerkt. Das zeigte sich, als die Bevölkerung des Stützpunkts, unsere Bevölkerung, ihr Vertrauen und ihre unerschütterliche Unterstützung in der erfolgreichen finanziellen Unterstützungskampagne zeigte, die folgte, um ein zweites Fahrzeug zu erwerben und es in ein Löschfahrzeug umzubauen. Denn alles, was wir haben, sind wir selbst. (…)
      Das Rubicon-Team der freiwilligen Waldbrandbekämpfer rettete ein älteres Ehepaar aus seinem Haus im Panorama-Gebiet von Varnava. Das Ehepaar war seit den Mittagsstunden in dem Feuer eingeschlossen, und ihr Sohn konnte die Straßensperren nicht überwinden. Er informierte das Rubicon-Fahrzeug, das die Straßensperren überwand und das Haus erreichte und seine Eltern sicher aus dem Feuer brachte. Das Ehepaar wurde außer Lebensgefahr in ein Krankenhaus gebracht. Auch das werden Sie in den Medien nicht sehen. Der Streifenwagen ließ sie zurück, und das Team der freiwilligen Waldbrandbekämpfer von Rubicon befreite sie
      …“ griech. Berichte am 14. August 2024 bei infolibre externer Link (maschinenübersetzt) mit einigen Fotos und Facebook-Videos, siehe auch:

    • Kundgebung und Protestmarsch für die Brände in Attika
      Gestern, am 13.08., folgten Hunderte von Arbeitern und Jugendlichen dem Aufruf des Subversiven Bündnisses für Athen und demonstrierten gegen die kriminelle Verantwortung der Regierung für den Brand in Attika, bei dem eine Arbeiterin und Mutter von zwei Kindern ums Leben kam. Die Mobilisierung begann mit einer Kundgebung am Syntagma und endete mit einer Demonstration bis zu den Propyläen. Der Athener Stadtrat der Subversiven Allianz Kostas Papadakis, Maria Harharidou vom Koordinierungsausschuss der Krankenhäuser und Mitglied der Gewerkschaft der Beschäftigten des Allgemeinen Krankenhauses Gennimatas, George Ragos im Namen der Sozialistischen Arbeiterpartei und Vertreter der KKE (m-l) und der OKE (OKE) hielten ein Grußwort. Der Arbeitnehmerverband des Krankenhauses Agios Savvas, die Sozialistische Arbeiterpartei, die Sozialistische Arbeiterpartei, die Unbesiegten Attikas, die OKE, die KKE (m-l) und ORMA nahmen mit ihren Transparenten teil.“ griech. Meldung vom 14. August 2024 bei infolibre externer Link mit Fotos (maschinenübersetzt)
    • Verband der kaufmännischen Angestellten von Athen: Mitteilung zum Tod eines Kollegen bei einem Brand in Nordost-Attika
      Das kriminelle Versagen von Regierung und Arbeitgebern, Maßnahmen zum Schutz von Menschenleben zu ergreifen, fordert ein weiteres Opfer. Eine andere Migrantin kam auf tragische Weise in dem Betrieb, in dem sie arbeitete, ums Leben, als dieser bei einem außer Kontrolle geratenen Feuer im Nordosten von Attika in Flammen aufging. Wir sprechen den Angehörigen und Freunden unserer geliebten Kollegin unser aufrichtiges Beileid aus. Die Mitglieder der Verwaltung des Verbandes der Handelsangestellten von Athen forderten seit dem frühen Montagmorgen mit ihren Interventionen, dass die notwendigen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeiterinnen und Arbeiter ergriffen werden und ihr sicheres Verlassen des Arbeitsplatzes gewährleistet wird. Leider bestätigten sich die Beschwerden unserer Gewerkschaft und Dutzender Gewerkschaften in Attika über die nicht vorhandenen Schutzmaßnahmen in den Sklavengebieten unter der Verantwortung der Regierung und der Arbeitgeber, was dazu führte, dass eine Arbeitnehmerin an einem Arbeitsplatz eingeschlossen wurde und einen tragischen Tod fand. (…) Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass sich Arbeitnehmer an einem Arbeitsplatz aufhalten, der nur wenige Meter von einer Feuerfront entfernt ist, und versuchen, den Arbeitsplatz zu verlassen, wenn dieser bereits brennt…“ griech. Mitteilung vom 14. August 2024 bei Pame externer Link (maschinenübersetzt)
    • Föderation der Gewerkschaften des Handwerks von Attika: Zu den verheerenden Bränden in Nordost-Attika
      Kolleginnen und Kollegen, wieder einmal haben wir innerhalb weniger Stunden erlebt, wie ein Feuer, das am Sonntagmittag von Barnabas ausging, riesige Ausmaße annahm und einen Toten, große Wald- und Grünflächen, verbrannte Häuser und Geschäfte von Selbstständigen hinterließ. Wieder einmal haben wir gesehen, wie ein „selektiv inkompetenter“ Staat vorgeht. Staates, unser Leben, die Umwelt und das Eigentum der Menschen zu schützen.
      Wir sind selektiv nicht in der Lage, die grundlegenden Maßnahmen zum Schutz vor Bränden zu ergreifen, das nötige Personal und die Ausrüstung für die Säuberung der Wälder, den Bau von Waldwegen, Feuerschneisen und alles, was sonst noch erforderlich ist, bereitzustellen, während wir in den vergangenen Monaten mit dem Finger auf die Androhung von Bußgeldern für „nicht geräumte Flächen“ zeigen und uns dabei wieder einmal auf die Verantwortung des Einzelnen berufen. Aber selektiv in der Lage, ungerechte Steuern und Bußgelder zu verhängen.
      Ein typisches Beispiel für diese selektive Inkompetenz war, als am Montag eine Evakuierung von Drosia und Stamata in Attika angeordnet wurde und die Polizei die Menschen aus den Geschäften vertrieb, was zu einer Panik unter den Ladenbesitzern und Kunden führte, während gleichzeitig ein Team der ADSE Kontrollen durchführte, Belege und Dokumente verlangte und Geldstrafen verhängte.
      Es ist sicher, dass diese gewaltige Katastrophe große Schäden an Häusern und kleinen Unternehmen hinterlassen hat. Die Folgen werden uns in den kommenden Monaten begleiten. Für viele Unternehmen wird diese Katastrophe nach den Steuerrechnungen und den exorbitanten Beträgen, die wir für nicht vorhandene (unterstellte) Einkünfte zahlen müssen, den endgültigen Schlag bedeuten.
      Die Regierung muss hier und jetzt ihrer Verantwortung gerecht werden
      Wir fordern für Selbstständige und kleine Familienbetriebe mit einem Einkommen von bis zu 12.000 Euro:
      – Sofortige Entschädigung für alle Schäden zu 100 %.
      Sofortige finanzielle Soforthilfe für die betroffenen Selbstständigen, ohne Bedingungen und Auflagen, um die grundlegenden Überlebensbedürfnisse zu decken
      Abschaffung der präsumtiven Besteuerung, Steuerbefreiung für das laufende Haushaltsjahr. Abschaffung von ENFIA, Mehrwertsteuer und Gewerbesteuer für Einwohner und Freiberufler in allen betroffenen Gebieten
      Befreiung der Selbstständigen von der Zahlung der persönlichen Versicherungsbeiträge für ein Jahr, mit einem Zuschuss des Staates.
      Befreiung von allen Gemeindesteuern…“ griech. Mitteilung am 13. August 2024 bei Pame externer Link (maschinenübersetzt)
    • Arbeitszentrum von Lavrio zum Feuer in Nord-Attika
      Der Großbrand, der seit gestern Nachmittag im Nordosten Attikas wütet, hat große Schäden am Eigentum der Bevölkerung und enorme Umweltschäden in der weiteren Umgebung verursacht. Die Regierung und der Staatsapparat tragen eine große Verantwortung, denn die einzige Bereitschaft, die sie bisher und auch jetzt zum Schutz der Menschen und der Umwelt gezeigt haben, ist die Meldung der 112, ohne jegliche Maßnahmen zur Verhinderung von Waldbränden, so dass die Menschen dieser kriminellen Politik schutzlos ausgeliefert sind und diesen Sommer. Wir fordern die Regierung hier und jetzt auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und die Kräfte zu verstärken, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, die Bewohner des Gebiets und den natürlichen Reichtum unseres Landes zu schützen. Gleichzeitig bringen wir unser Bedauern und unsere Solidarität mit denjenigen zum Ausdruck, die durch das Feuer geschädigt wurden und in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten, sowie unsere volle Unterstützung für all diejenigen, die vor Ort sind und gegen die Brände kämpfen. Wir rufen die Gewerkschaften und die Gremien der Region auf, sofort mit allen verfügbaren Kräften freiwillig an den Fronten zu helfen und Solidarität und die Lieferung von lebensnotwendigen Gütern an die Menschen an den Fronten (Wasser, Lebensmittel usw.) und an die Bevölkerung der Region zu organisieren, die bereits mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, um auf die Situation zu reagieren…“ griech. Mitteilung des Arbeitszentrums von Lavrio am 12. August 2024 bei Pame externer Link (maschinenübersetzt)
    • Wird Attika zur Wüste?
      „„In Attika wurden in acht Jahren 30 % der Fläche durch Waldbrände zerstört Feuchtigkeit, Hitze, fehlendes Grün und Sauerstoffmangel werden die Bevölkerung an den Rand des Erstickens bringen. Attika hat in 5 Jahren viermal gebrannt – in den letzten 8 Jahren (2016-2024), wurden in Attika 30% seiner Gesamtfläche durch Waldbrände zerstört….
      Die sich jedes Jahr häufenden Katastrophen in der bevölkerungsreichsten Region des Landes werden langfristige Folgen haben. Häufige Brände zerstören die natürliche Vegetationsdecke und setzen so die Oberfläche des Bodens starken Herbstregen aus, was zu einer Verringerung der Wasserspeicherung und zur Vernichtung seiner Produktionskapazität führt….
      Wiederholte Brände in kurzen Abständen – weniger als 10 Jahre, genau das, was vor allem in Attika passiert – verursachen eine großflächige Bodenerosion und schließlich eine Wüstenbildung des Gebiets. Der nicht enden wollende Kreislauf hat vier Phasen und eine Konstante: Klimawandel – mehr Waldbrände – Bodenerosion – Wüstenbildung (Flora und Fauna). Und die Konstante? Die zeitlose Unfähigkeit des Staatsapparats zu erkennen, dass das Modell der Waldbrandbekämpfung an sich falsch ist…“ Beitrag vom 14. August 2024 bei griechenlandsolidarität externer Link – Übersetzung des Artikels von Kostas Zafeiropoulos in efsyn am 13.8.2024
    • Klima-Hotspot Griechenland – Neue Arbeitskämpfe gegen die Hitze – Eine Mehrheit macht die Regierung verantwortlich
      Hitzewellen erzeugen in Griechenland neue soziale Konflikte. Strategien gegen die Folgen der Klimaerwärmung muss die Linke allerdings erst entwickeln. (…)
      Tatsächlich deutet sich in diesem Sommer erstmals an, dass mit der Klimaerhitzung auch soziale Konflikte zunehmen. Vor allem die Lieferdienst- und Kurierfahrer*innen protestieren. Ihre Basisgewerkschaft S.V.E.O.D. – im Jahr 2007 gegründet im Kampf gegen prekarisierte Arbeitsbedingungen und neoliberale Strukturreformen – forderte im Juli das Arbeitsministerium auf, Maßnahmen zum Schutz der Rider zu ergreifen. Sie leiden besonders unter der Hitze, weil sie der Sonne direkt ausgesetzt sind und Schutzhelme tragen müssen. In einer Erklärung externer Link schreibt die Gewerkschaft «Wir arbeiten ohne Pause wie Kamele in der Wüste. Aber wir sind keine Kamele, sondern verfügen über Vernunft und Verstand.»
      Das Ministerium der konservativen Regierung des Premierministers Kyriakos Mitsotakis von der Partei Neue Demokratie (ND) reagierte abwehrend. An lediglich drei besonders heißen Tagen vom 17. bis 19. Juli hatte es das Arbeiten außerhalb von Büro- und Geschäftsräumen verboten, nicht aber für die ebenfalls sehr heißen Tage vom 19. bis 23. Juli. Die Gewerkschaft reagierte entsprechend empört. Sie forderte ein generelles Arbeitsverbot bei Fortzahlung von Löhnen und Versicherungen, wenn die Temperaturen über 38 Grad Celsius steigen, sowie weitere Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, etwa gekühlte Pausenräume und kostenloses kaltes Trinkwasser.
      Der Konflikt zwischen Ridern und Arbeitsministerium zeigt, wie der Klimawandel in Zukunft auch die Arbeitswelt verändert und damit auch zu einer Herausforderung für Gewerkschaften wird. Dies bestätigt die Untersuchung von Andreas Flouris externer Link von der Universität Thessalien im zentralgriechischen Volos für die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Flouris stellt fest, dass die globale Erwärmung vor allem die ohnehin verletzbarsten und am schlechtesten bezahlten Arbeiter*innen betrifft…“ Beitrag von Boris Kanzleiter vom 12.08.2024 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung externer Link („Klima-Hotspot Griechenland“)

  • Auch 2024 brennt es in Griechenland – diesmal greift die Polizei GewerkschafterInnen an, die versuchten, ein Kinderkrankenhaus in Patras vor dem Waldbrand zu retten
    • Polizeibeamte griffen Gewerkschafter an, die das Feuer im Karamandaneio löschten
      Wir verurteilen den inakzeptablen und unprovozierten Angriff der Polizeibeamten der Polizeibehörde“, heißt es in einer Erklärung des Arbeits- und Gewerkschaftszentrums von Patras. Das Patras Labour and Welfare Centre verurteilt, dass Gewerkschafter, die das Feuer im Karamandaneio löschten, von Polizeikräften der OPKE angegriffen wurden. Die Gewerkschafter hatten sich zum Karamandaneio begeben und bei der Bekämpfung des Feuers geholfen. Als sie in Bereitschaft blieben, um bei Bedarf erneut zu helfen, wurden sie von Polizeibeamten geschlagen, die den Vorsitzenden des CSR Dimitris Marmouta stießen und zu Boden warfen, so die Gewerkschaft der Arbeiter von Patras in einer Erklärung. Die Ankündigung des Zentrums für Arbeiter und Angestellte von Patras:
      „WIR VERURTEILEN DEN INAKZEPTABLEN UND UNVERSCHÄMTEN ANGRIFF DER KRÄFTE DER OPKE GEGEN GEWERKSCHAFTER, DIE ZUR LÖSCHUNG DES DES DACHES DES KRANKENHAUSES VON KARAMANDANEIO
      Zu einem Zeitpunkt, als die Brandschutzteams des Arbeits- und Gewerkschaftszentrums von Patras und Gewerkschafter anderer Gewerkschaften bereits gemeinsam mit der Feuerwehr beim Löschen des Daches des Karamandaneio-Krankenhauses im Bereich des Girocomio geholfen hatten und sich nun an einem Punkt außerhalb des Gebäudes befanden, wo sie zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung die Arbeit der Feuerwehr nicht behinderten, um im Falle eines Wiederaufflammens zu helfen, wurden sie von den Kräften der Feuerwehr angegriffen, die sich in demselben Bereich befanden.
      Obwohl sie erklärten, warum sie am Ort des Geschehens geblieben waren und dass sie einige Stunden zuvor bei den Löscharbeiten geholfen hatten, und natürlich fragten, was der Grund für diesen Angriff sei, bekamen sie von den IPKE-Kräften die Antwort „weil wir es so wollen“.
      Aufgrund ihres inakzeptablen Verhaltens kam es zu einem Zwischenfall, bei dem sie den Vorsitzenden der E.K.P. Marmoutas Dimitris schubsten, so dass er zu Boden stürzte, und dann schamlos auf andere Mitglieder der Verwaltung und Gewerkschafter einschlugen. Wir verurteilen diese Art von unverschämtem Verhalten gegenüber Menschen, die von der ersten Stunde an am Brandort waren und mit Selbstverleugnung bei den Löscharbeiten geholfen haben.““ griech. Meldung vom 9.7.24 in rosa.gr externer Link (Gemeinschaft für Information, Dialog und Analyse) (maschinenübersetzt)
    • Patras, Griechenland: Regionale Gewerkschaft von Patras, Arbeiter, Ärzte, Freiwillige auf der Seite der Feuerwehrleute, um den #wildfires zu stoppen, der neben dem Karamandanio-Krankenhaus begann
      Die Gewerkschaften mit ihren Freiwilligenteams in erster Linie
      NUR DIE MENSCHEN WERDEN DIE MENSCHEN RETTEN
      “ engl. Thread von  PAME Greece International 9. Juli 2024 externer Link mit Fotos und Video
    • PAME verurteilt die inakzeptable und provokative Haltung der IPKE-Kräfte gegenüber den Gewerkschaftern der EG Patras, die vom ersten Moment an am Brandort waren, um bei den Löscharbeiten zu helfen.
      PAME verurteilt den unprovozierten verbalen Angriff, den der Vorsitzende des Arbeitszentrums von Patras, Mitglieder der Verwaltung sowie andere Gewerkschafter aus den freiwilligen Brandschutzgruppen der Gewerkschaften auf dem Gelände vor dem Karamandaneio-Kinderkrankenhaus von Patras durch die Kräfte der Polizei verübt haben.
      Während das Feuer, das bereits vom Wald auf das Dach des Krankenhauses übergegriffen hatte, dank des Einsatzes der Gewerkschafter zusammen mit der Feuerwehr gelöscht werden konnte, um ein Übergreifen des Feuers auf den Rest des Gebäudes zu verhindern, gingen die OPKE-Kräfte hin, um denjenigen, die sich in Gefahr befanden, „Ordnung zu verschaffen“, um das einzige Kinderkrankenhaus im Westen Griechenlands zu retten. In provokanter Weise und unter Verwendung von Ausdrücken wie „Raushier, das Feuer ist nicht zum Gaffen“ bewegten sie sich auf die Mitglieder der Leitung des Arbeitszentrums und andere Gewerkschafter zu, die in einem Bereich vor dem Krankenhaustor geblieben waren, um nach dem Versuch, das Gebäude zu retten, zu verschnaufen, aber auch um im Falle eines erneuten Ausbruchs zu helfen. Auf die Frage nach dem Grund für diesen Angriff lautete die Antwort : „So mögen wir es“, und es kam zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Präsident des Labour Centre zu Boden ging.
      Die Gewerkschaftsbewegung lässt sich von solchen Angriffen weder einschüchtern noch fürchten und wird an vorderster Front kämpfen, nicht nur gegen die arbeiterfeindlichen Gesetze, sondern auch dort, wo es notwendig ist, an der Seite des Volkes, wo der Staat selektiv abwesend ist, um Leben und Eigentum zu retten, denn „das Volk rettet das Volk“. Wir fordern den Minister für Bürgerschutz, Herrn Chrysochoidis, auf, zu der inakzeptablen und provokativen Haltung der IPKE-Kräfte gegenüber Gewerkschaftern Stellung zu nehmen, die vom ersten Moment an bei dem Feuer dabei waren, um es zu löschen.“ griech. Erklärung der PAME vom 10. Juli 2024 externer Link (maschinenübersetzt)
  • Griechenland brennt nieder: Heuern und feuern bei der Feuerwehr, Spendenkampagne für anarchistische Brandbekämpfung und rassistische Patrouillen in den Wäldern
    • Griechenland brennt nieder. Großfeuer weiter außer Kontrolle. Bisher größte Katastrophe in EU. Rechtsregierung stochert bei Ursachenforschung im dunkeln
      Nach nahezu zwei Wochen Einsatz unter schwersten Bedingungen haben die griechischen Feuerwehren und ihre internationalen Helfer die katastrophalen Großbrände – am vergangenen Wochenende waren es mindestens vierzehn – immer noch nicht unter Kontrolle bringen können. Nach Einschätzung aus Brüssel handelt es sich um »die größte derartige Katastrophe, die je in der Europäischen Union verzeichnet wurde«, wie am Dienstag gemeldet wurde. (…) Mehr als 75.000 Hektar Wald und Ackerland sind inzwischen in der bis zu 43 Grad Celsius heißen Sommerhitze verglüht. Um »Erbarmen« flehte die Athener Tageszeitung Efimerida ton Syntakton (Efsyn) im Namen der elf Millionen erschütterten Griechen; »Wir sind erledigt«, verzweifelte der sozialdemokratische Ethnos. »Erledigt« in der Tat, denn Mitsotakis’ Regierung sei auf rein gar nichts vorbereitet gewesen angesichts der sich immer unberechenbarer präsentierenden Klima- und Wetterverhältnisse. (…) 18 Menschen waren in der vergangenen Woche in den dichten Wäldern umgekommen, vermutlich von den Flammen eingeschlossene Flüchtende aus der Türkei, die elendig verbrannten. Statt sich auf dem Terrain zu zeigen und mit den unermüdlich kämpfenden, übermüdeten Feuerwehrleuten zu reden, habe der Minister lieber einen Hubschrauber des Typs »Super Puma« bestiegen, um sich die Katastrophe aus der Luft und »in Sicherheit« anzuschauen (…) Während der Premier den Militärhaushalt von 500 Millionen auf 2,5 Milliarden Euro verfünffachte, kämpfen die Feuerwehren nach wie vor mit zum Teil völlig veraltetem Material. Bei der Anschaffung französischer Kampfbomber vom Typ »Rafale« spielte Geld offenbar keine Rolle. Der vermutete »Feind« im Osten, die Türkei, schickte gleichwohl am 21. Juli zwei Löschflugzeuge nach Alexandroupolis. Minister Kikilias verkündete demgegenüber, die griechischen Geheimdienste und die Luftwaffe seien – auch mit Blick nach Osten – beauftragt worden, vermutliche Brandstifter zu ermitteln. Unterdessen melden die griechischen Medien täglich den Verlust von Wohnraum und Kleinstbesitz…“ Artikel von Hansgeorg Hermann, Chania, in der jungen Welt vom 30.08.2023 externer Link und weitere aktuelle bei griechenlandsolidarität externer Link
    • Soli-Kampagne für das Feuerlöschfahrzeug für die Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Ruvikonas
      Ruvikonas oder Rubikon ist eine politische Basisorganisation, die sich aus Anarchisten-Innen und libertären Kommunisten-Innen zusammensetzt und seit 2014 in Athen aktiv ist.  Eines der Interventionsfelder von Ruvikonas ist das der Sozial- und Klassensolidarität. Wir betrachten die freiwillige Brandbekämpfung als einen Teil davon. Angesichts der Tatsache, dass große Teile des Landes, in dem wir leben, jedes Jahr in Schutt und Asche gelegt werden, weil der Staat gleichgültig und unfähig ist, mit den Bränden umzugehen, die jeden Sommer ausbrechen, haben wir vor etwa einem Jahr eine sehr wichtige Entscheidung getroffen. Wir kauften ein Fahrzeug, das wir zu einem Feuerwehrauto umbauten, und gründeten angesichts der chronisch kriminellen staatlichen Verwaltung der Brände unsere eigene Gruppe freiwilliger Feuerwehrleute. In diesem Sommer, als die Regierung ihre „Amtszeit“ fortsetzte, aber auch, als die Brände wieder über das Land hinwegfegten, begann die Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Ruvikonas mit einem Feuerwehrauto der Organisation sowie vielen Freiwilligen, die dieses Projekt unterstützen, an den Feuerfronten zu arbeiten, und zwar auf der Ebene der sofortigen Brandbekämpfung und der Schaffung von Brandschneisen. Obwohl das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Notwendigkeit seiner Existenz und Entwicklung sowie seine Wirksamkeit offensichtlich. Es war von Anfang an klar, dass ein Fahrzeug nicht ausreichen würde. Deshalb ist die Anschaffung eines zweiten Fahrzeugs, mit der parallelen Unterstützung unserer Aktion durch Humanressourcen, ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung unseres Projekts, aber vor allem für seinen größeren und wirksameren sozialen Beitrag. Wir starten daher eine Kampagne zur finanziellen Unterstützung des Kaufs eines zweiten Löschfahrzeugs, um das,was wir bisher erfolgreich begonnen haben, fortzusetzen und erwarten in Zukunft noch bessere Ergebnisse…“ Spendenkampage bei Firefund externer Link mit Foto- und Video-Bericht
    • Griechenland: Rassistische Patrouillen. Im Nordosten Griechenlands machen selbsternannte Grenzwächter Jagd auf Migranten
      Ein Video im Netz sorgt in diesen Tagen in Griechenland bei vielen Menschen für Fassungslosigkeit. Es zeigt drei Männer – Zivilisten –, die 13 Migranten in einer Anhängerbox gefangen halten. Es existiert ein weiteres, in dem vier gefangen genommene Menschen vorgeführt werden. Dahinter verbergen sich Aktionen, für die mehrere Todesfälle bei den schweren Waldbränden im Dadia-Nationalpark in der Region des griechisch-türkischen Grenzflusses Evros der Anlass waren. In der vergangenen Woche hatten die Behörden in dem Gebiet mindestens 19 verbrannte Leichen geborgen, unter ihnen auch die von zwei Kindern. Bei den Opfern dürfte es sich um Migranten gehandelt haben, die aus der Türkei über den Grenzfluss geschleust worden waren. Solche Migranten verstecken sich häufig in dem Waldgebiet. Rasch verbreiteten sich in den sozialen Medien Gerüchte, die von rechtsextremen Netzwerken genährt werden und den Ausbruch der Brände mit den Migranten in Verbindung bringen. In anderen Varianten werden türkische oder russische Agenten oder Angehörige der muslimischen Minderheit im Land für die Feuer verantwortlich gemacht. Selbsternannte »Sheriffs« verabreden sich über Whatsapp zu Patrouillen, die sie regelmäßig um die Stadt Alexandroupoli herum durchführen. (…) Mittlerweile mussten alle 13 Personen, die die selbsternannten Grenzwächter gefangen genommen und der Polizei ohne jeden Beweis als angebliche Brandstifter übergeben hatten, wieder freigelassen werden.“ Artikel von John Malamatinas, Thessaloniki, vom 29.08.2023 in ND online externer Link, siehe zum Hintergrund:

    • Griechenland: Saisonarbeiter der Feuerwehr: Heuern und feuern – trotz heldenhaftem Einsatz
      Am Abend des 23. August habe ich Nachrichten geschaut, und mir fiel auf, dass die Feuerwehrleute, die bei den Bränden in Griechenland im Einsatz sind, verschiedene Uniformen tragen: beige und dunkelblaue. Wie sich herausstellte sind die Feuerwehrleute in den beigen Uniformen die Saisonarbeiter der Feuerwehr, die jeden 1. Mai eingestellt und jeden 31. Oktober wieder entlassen werden. Sie sind die Leute, die in den Einsatz geschickt werden und nicht wissen, wo sie morgens im ganzen Land in Feuerwehrfahrzeugen, in Transportern oder sogar in Hubschraubern sitzen werden. Sie arbeiten in der Regel 24 Stunden. Ihre Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert für die Feuerwehr, aber sie werden im Oktober entlassen und nach der Entlassung nicht weiter bezahlt! Diese Jungs haben im November 2021 vor dem Ministerium für Katastrophenschutz in Athen für die Übernahme in die Feuerwehr protestiert – nachdem sie jahrelang ausgebeutet worden waren. Was machte die Regierung?…“ Beitrag von Iordanis Georgiou vom 25.08.2023 in den Rote-Fahne-News externer Link
  • In Griechenland brennen die Wälder weiter und darin auch Geflüchtete, versteckt vor Pushbacks. Rechte machen sie verantwortlich – Gewerkschaften prangern erneut die Politik an
    • PAME ruft zu einer massiven Demo auf zum Schutz der Umwelt und des Lebens der Menschen: ALLE am FREITAG, 25. AUGUST um 19:30 Uhr auf dem Syntagma-Platz
      Nie wieder! Wir rufen die Arbeitszentren von Attika, die Verbände und die Gewerkschaften, Berufsverbände, andere Massenorganisationen aus ganz Attika auf, sich massiv an der Kundgebung am Syntagma zu beteiligen. Mit unserem Kampf die Sache des Schutzes des Lebens, des Eigentums der Menschen, der Umwelt und des verbliebenen Waldreichtums in unsere Hände zu nehmen.
      Wir fordern die Regierung auf, JETZT alle notwendigen Mittel in das Berggebiet von Parnitha zu schicken, um das Feuer zu stoppen. Alle vorhandenen Infrastrukturen, Luft- und Bodenmittel zu nutzen, um zu retten, was zu retten ist. Die Analysen zum Klimawandel sind „gut“, aber damit ist kein Feuer gelöscht worden. Genauso wenig wie 112 Meldungen zur Evakuierung von Gebieten, die nicht verhinderten, dass 27 Tote zu beklagen waren, damit alles in Flammen aufgeht.
      Wenn die Regierung und diejenigen, die für die Hölle, in der wir leben, verantwortlich sind, glauben, dass die Arbeitnehmer gleichgültig zusehen werden, wie Menschen brennen, Häuser brennen, Wohnungen brennen und die Gebiete, in denen wir leben, sich in einen Schädel verwandeln, dann irren sie sich. Wir stärken die Mobilisierung der Bevölkerung und die Solidarität, um zu retten, was zu retten ist. Wenn sie sich der Illusion hingeben, dass sie unser Leben anschwärzen und wir uns von den dummen Argumenten, mit denen sie ihre kriminelle Politik rechtfertigen, in den Schlaf wiegen lassen, dann sollen sie in die Realität zurückkehren. Seit zwei Tagen zeigen die Brände in mehreren Gebieten Attikas, in Elefsina neben dem Krankenhaus von Thriasio, in Aspropyrgos mit der realen Gefahr eines Industrieunfalls, an den Hängen des Parnitha-Gebirges und in den Wäldern, einmal mehr die große selektive Nacktheit des Staates.
      Die Arbeit, die wir in diesen Tagen sehen, ist nicht eine erste Projektion. Jedes Jahr, und natürlich auch in diesem Jahr, ist es verpönt. Ein paar Wochen sind seit den letzten Bränden vergangen, in Nea Anchialos mit den Explosionen, in Rhodos, in Korfu und in diesen Tagen in Alexandroupolis und Thrakien. Auch von der Zerstörung von Tausenden Hektar Wald in Paneio Oros, in Gebieten von Dervenochoria bis Mandra und von Magoula bis Nea Peramos, also in Gebieten, in denen sich Hunderte von Arbeitsplätzen und Tausende von Arbeitnehmern befinden. Die Bilder von Bränden, die in Wohngebiete eindringen und das Eigentum der Menschen verbrennen, werden immer wieder gezeigt.
      Und die lustigen Ausreden der Regierung auch. An einem Tag ist es „unser schlechtes Wetter“, am nächsten „die Klimakrise“ und „der Klimawandel“, meist alles auf einmal, wie ihre Beamten sagen. Aber was sie nicht sagen… Die „Klimakrise“ hat dazu geführt, dass es in den Forstämtern keine Forstarbeiter mehr gibt? Ist sie schuld daran, dass notwendige Arbeiten im Hochland wie Rodungen, das Öffnen von Brandschneisen und Forststraßen, die für die Vorbeugung notwendig sind und bei der Bekämpfung eine entscheidende Rolle spielen können, ausbleiben?…“ Aus dem noch längeren griechischen Aufruf der PAME externer Link zur Kundgebung am Freitag, 25. August, 19:30 Uhr vor dem Parlament
    • Brände in Griechenland: Feuer, Hitze und Hetze – Rechte Hetzkampagne in Griechenland: Migranten seien schuld an den verheerenden Waldbränden. 18 Geflüchtete waren am Dienstag verbrannt.
      „Ihr Anblick war erschreckend. Pavlos Pavlidis, Gerichtsmediziner, untersuchte die 18 verkohlten menschlichen Überreste just an jener Stelle, wo sie am Dienstag gefunden worden waren: im Naturwald von Dadia in der Region Evros im äußersten Nordosten von Griechenland, an der Festlandsgrenze zur Türkei. Die Leichen, alles Männer, darunter zwei Minderjährige, waren Geflüchtete. Sie befanden sich auf dem Weg von der Grenze ins Landesinnere von Griechenland, bis sie im Dadiawald, einer Durchgangsstation für viele Flüchtlinge und Migranten, einen grausamen Tod starben. Die Schutzsuchenden hatten sich in einer Hütte im Wald versteckt, um nicht der Polizei in die Hände zu fallen. Doch dann erfasste sie die gewaltige Feuerwalze. In ihrer Wut und Verzweiflung betreiben die Griechen derweil eine wilde Blüten treibende Ursachenforschung. Geradezu menschenverachtend sind mehr oder minder direkte Andeutungen von Politikern und Kommentatoren, wonach ausgerechnet über die Türkei nach Hellas gelangte Flüchtlinge und Migranten die Waldbrände legen würden. Ihrem Narrativ über den Migranten als Brandstifter im Rahmen eines mutmaßlichen Hybridkrieges schenken nicht wenige Griechen Glauben, offen rassistische Anfeindungen und sogar Hetze gegen Flüchtlinge inklusive. (…) Die Kommunistische Partei (KKE) legte derweil den Finger in die Wunde. Der Tod „entwurzelter Mitmenschen“ im Dadiawald sei „ein schreckliches Verbrechen“, wie die KKE in ungewöhnlich scharfem Ton anprangerte. Die verkohlten Leichen in Evros reihten sich „in die lange Liste von Flüchtlingen und Migranten“ ein, die „auf ihrem Weg der Entwurzelung ihr Leben verlieren, weil sie gezwungen sind, die gefährlichsten Fluchtrouten zu nehmen“. Die „explosive Mischung aus einwanderungsfeindlicher Politik und dem völligen Fehlen von Präventions- und Brandverhütungsplänen“ bringe „immer neue Tragödien“ hervor. Die Verantwortung der Regierung dafür sei, so die KKE, „kriminell“. (…) In den Augen der schärfsten Regierungskritiker ist wiederum der in Sachen multiple Feuerkatastrophen seltsam apathische Mitsotakis schlicht ein Versager. Fakt ist, dass in der Ära Mitsotakis Jahr für Jahr etwa doppelt so viel Fläche desaströsen Waldbränden zum Opfer fallen, wie es im Durchschnitt der vorigen zehn Jahre der Fall war. Für Verstörung sorgt Mitsotakis selbst: Während in Evros und anderswo bereits Waldbrände wüteten, ließ sich der unbeirrt weiter urlaubende Mitsotakis mit seiner Tochter Daphne breit grinsend auf einer knapp 2.500 Meter hohen Bergspitze im fernen Kreta für seinen Instagram-Account fotografieren. Die Bildunterzeile lautete: „Wir erobern Gipfel!“ Der besagte Gipfel ist wie das ganze Areal gänzlich baumlos.“ Artikel von Ferry Batzoglou vom 23. August 2023 in der taz online externer Link, siehe auch:

      • Mindestens 26 Geflüchtete verbrannten – warum versteckten sie sich Wald?
        Bis 16.00 Uhr heute, am 22.8.2023, sind 26 oder 27 verbrannte Leichen im Wald des Dadia Nationalsparks gefunden wurden. Eine Gruppe von 18 Leichen und eine weitere Gruppe von wie es heißt 8 oder 9 Leichen. Der Wald befindet sich nahe des Grenzflusses Evros zur Türkei. Die Grenze war wegen des Brandes seit gestern noch stärker als schon vorher von Grenzbeamten bewacht worden. (1) KEERFA, die „Bewegung vereint gegen Rassismus und faschistische Bedrohung“ klagt die Regierung wegen Massenmordes an Geflüchteten an, genauso wie im Fall des versenkten Schiffes vor Pylos mit ca 600 Toten. Dass die meisten Geflüchteten, die es schaffen, nach Griechenland zu kommen, sich verstecken, liegt daran, dass sie Pushbacks durch die Grenzbeamten entgehen wollen.“ Meldung vom 22. August 2023 in griechenlandsolidarität externer Link
      • In Griechenland haben Anwohner Geflüchtete in einen Kasten gesperrt und darüber im Internet geprahlt. Die moralische Verwahrlosung gegen Geflüchtete in Europa nimmt immer widerlichere Ausmaße an. Menschen werden mit Stolz wie Tiere behandelt.“ Tweet von Erik Marquardt vom 22.8. externer Link mit Video und zum politischen Hintergrund:
    • Land unter Feuer. Großbrände, Landraub, Immobilienhandel. Griechenland ist fest in der Hand des Kapitals „… Zeitungen, TV-Stationen, Radiosender, Grund und Boden, Schiffahrt, Tourismus und Supermarktketten sind in Griechenland in der Hand weniger Individuen, die gleichzeitig eng verbunden sind mit den entscheidenden Gremien der Politik, der Verwaltung und der Ordnungskräfte einschließlich der Armee. (…) Unterdessen brennen in den Gegenden östlich von Athen die letzten Pinienwälder ab, vergrößert sich in der Hauptstadt mit jedem neuen Tag die Wohnungsnot und steigen die Mieten in Höhen, die Menschen mit einem Monatseinkommen von 700 bis 800 Euro – so niedrig sind die von der Brüsseler Troika und ihren Helfern in der Politik zehn Jahre lang gekürzten und gedrückten Löhne im öffentlichen Dienst – nicht mehr erreichen können. Ihnen bleibt der Exodus in die Provinz und eine strukturelle Armut, die in den Statistiken nicht sichtbar wird. Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren blieben in den vergangenen Jahren der sogenannten Krise perspektivlos und wanderten zu Hunderttausenden in die europäischen Nachbarländer ab, wo sie als gut und gänzlich gratis ausgebildete, anspruchslose Lohnabhängige einer anderen Sorte Ausbeutung entgegensahen und -sehen.
      Am 7. August meldeten die Zeitungen und Radiosender einen neuen Anstieg der Lebenshaltungskosten. Sie zitierten Zahlen des Brüsseler Instituts Eurostat, das den griechischen Familien 3,4 Prozent Mehrkosten ankündigte, im Vormonat hatten sich die Menschen in Athen und Heraklion schon über eine Teuerung von 2,4 Prozent entsetzt. Das Benzin kostete am selben Tag zwischen 1,95 und 2,04 Euro pro Liter. Die Mindestlöhne blieben bei knapp 580 Euro stecken. Das »Schwarze«, wie der Athener Bürgermeister das »Böse« nennt, ohne dessen Verursacher zu nennen, übersetzt sich täglich ins Politische: Die Faschisten haben hohen Zulauf im Land an der Ägäis und müssen dafür nicht einmal im Parlament ans Rednerpult treten.
      Totale Inwertsetzung
      Wohl nirgendwo in Europa werden die katastrophalen gesellschaftlichen Folgen der kapitalistischen Krise so deutlich sichtbar wie in Griechenland. Die Mehrheit der elf Millionen Einwohner musste seit 2010 zwölf düstere Jahre überstehen, die sie nur überlebten – mit Hunger, Winterkälte und oft ohne bezahlte Arbeit –, weil die griechische Gesellschaft seit Generationen zu improvisieren gewohnt ist und solidarisch blieb, jedenfalls was die untere Klasse betraf. Im selben Zeitraum kauften sich Männer wie Marinakis zu ihrem ganz privaten Vergnügen, vielleicht auch, um Steuern zu vermeiden oder Geld zu waschen, mal eben einen Fußballverein. Andere wie der Metallhändler und Kupferminenbetreiber Aristotelis ­Mistakidis zogen in die Schweiz, wo die Milliarden nach wie vor besser vor der Steuer geschützt werden als zu Hause im von der Troika bedrohten Hellas. Reich an Barem werden inzwischen auch jene Inselbewohner, die einst zu den ärmsten des Landes gezählt wurden. Der Luxustourismus hat zwar die Ästhetik und die einst karge Schönheit solcher »Perlen im Meer« (Odysseas Elytis) wie Mykonos oder Santorini zerstört, er hat aber auch eine Preisexplosion erzeugt und diese Eiländer zu Geldmaschinen gemacht. Nichts erinnert mehr daran, was die Menschen und ihre trockene Heimat einmal ausmachte: Bescheidenheit vor allem, Solidarität und Gastfreundschaft.  (…)
      Die Armen des Landes, diejenigen, die keine Eltern in irgendeinem Dorf in den Bergen haben und in der Stadt bleiben müssen, weil dort eventuell eine mindere Beschäftigung zu ergattern ist, haben an dieser Art des Reichtums nicht teil. Er berührt sie nicht einmal, was beweist, dass der umweltzerstörerische, absurde Kapitalismus sein wichtigstes Versprechen nicht hält: dass vom obszönen Gewinn einiger weniger auch die Gesellschaft insgesamt profitieren müsse. Latsis’ Lamda Development versprach zu Beginn der Planung des Hellenikon-Parks 10.000 Arbeitsplätze in der ersten Bauphase und womöglich 75.000 insgesamt zu vergebende Posten. Das mag gelogen sein oder auch wahr. Die griechischen Löhne und Gehälter sind niedriger als anderswo in West- und Mitteleuropa; auf dem schwarzen Arbeitsmarkt, auf dem nicht mehr nur Albaner, Bulgaren oder Ukrainer morgens Schlange stehen, werden Stundenlöhne auf fünf Euro gedrückt, Meisterarbeit wird mit 50 Euro pro Arbeitstag entlohnt, wie Handwerker auf den Baustellen des Landes klagen…“ Artikel von Hansgeorg Hermann in der jungen Welt vom 22.08.2023 externer Link
  • Evakuieren reicht nicht. Im Nachgang der verheerenden Waldbrände auf der Insel Rhodos wächst in Griechenland die Wut auf die Regierung 
    Es ist eine Sache, den wohlverdienten Urlaub wegen der drohenden Flammen abzubrechen – aber eine ganz andere, wenn man dort lebt, wo es brennt. »Mir geht es sehr schlecht. Ich habe seit Tagen nicht geschlafen. Eines der Dörfer, wo meine Familie herkommt, ist abgebrannt. Ich erinnere mich an unsere Ausflüge in Südrhodos und daran, dass wir mit der Familie mitten auf der Straße anhielten und ich den Hirschen durch die Bäume in die Augen sah – das tut mir jetzt in der Seele weh«, sagt die junge Lehrerin Ekaterini Alevanti. Angst, Unruhe und Ungewissheit sind einige der Gefühle, die den Zustand der Bewohner von Rhodos beschreiben, die über zehn Tage mit ansehen mussten, wie ihre Insel brannte, ohne dass der Staat ihnen half. Die Menschen beklagten einen Mangel an Feuerwehr, Infrastruktur und Grundnahrungsmitteln. Verlass war nur auf die anderen Inselbewohner, die ihre Häuser öffneten und ihre Autos zur Verfügung stellten. »Das Einzige, was mich mit Hoffnung füllt, ist, dass alle Freunde, Cousins, wirklich alle, ihre Arbeit liegen gelassen haben und jeder mit seinen Mitteln zur Beendigung der Katastrophe beigetragen hat«, betont Alevanti. (…) Die wiedergewählte Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis nannte mehrfach den Klimawandel als Hauptursache. Das bezweifeln natürlich nur wenige Menschen, beantwortet aber nicht die Frage, warum das Ausmaß der Katastrophe nicht begrenzt werden konnte. Die einzige Veränderung seit dem Jahr 2018, als in der Siedlung Mati in Attika 104 Menschen bei Bränden starben, ist der Einsatz eines SMS-Dienstes, der Betroffene zur Räumung ihrer Ortschaften auffordert. Die Priorität, Menschenleben durch die Räumung von Siedlungen zu retten, wird von der Regierung bis dato als Erfolg verkauft. Dieses System war schon im Sommer 2021, als sagenhafte 1,3 Millionen Hektar abbrannten, die einzige Lösung. Eine der ersten politischen Konsequenzen war nun der Rücktritt des Bürgerschutzministers Notis Mitarakis. Grund dafür waren Veröffentlichungen über seinen Kurzurlaub während der Großbrände, die von der Opposition scharf kommentiert wurden. (…) Der Sekretär der Parlamentsfraktion von Syriza, Dionysis Kalamatianos, beschuldigte die Regierung der »großen Worte« und nannte die gefährlichen Munitionsexplosionen auf dem Militärstützpunkt Nea Anchialos eine »Schande«. Er verwies auch auf die minimalen Brandschutzmaßnahmen sowie die anhaltende Unterbesetzung der Feuerwehr. »Es stellt sich heraus, dass der Plan der Regierung nur Evakuierung und Entschädigung vorsieht«, sagte Kalamatianos und forderte stattdessen ein Modell der Brandprävention und -bekämpfung, das den Herausforderungen des Klimawandels entspricht. Bei einem Besuch des Syriza-Politikers Stefanos Kasselakis auf Rhodos erklärte zudem ein Händler, dass die geplanten Entschädigungen nicht ausreichen…“ Artikel von John Malamatinas, Thessaloniki, vom 04.08.2023 in ND online externer Link („Waldbrände in Griechenland: Evakuieren reicht nicht“)
  • Keine Mittel für die Feuerwehr – wie die Waldbrände in Griechenland aber den Polizeistaat befördern
    • Klimawandel und Demokratie: Wie die Waldbrände in Griechenland den Polizeistaat befördern
      Über 600 Brände auf Inseln und Festland. Doch viele der Feuer sind menschengemacht. Und die Regierung Mitsotakis geht auf fragwürdige Weise mit der Lage um – und feiert sich dafür. (…) Dass Waldbrände in der Regel nicht ausbrechen, sondern durch Brandstiftung entstehen, ist in Griechenland eine Binsenweisheit. Immer wieder führt Brandstiftung zu großen Feuern, hinzu kommen Brände durch fahrlässiges Verhalten. In letztere Kategorie fällt zweifellos die Explosion des Munitionslagers eines der wichtigsten griechischen Militärflughäfen am Donnerstagnachmittag bei Nea Anchialos. Das Verteidigungsministerium wirft der Feuerwehr vor, den seit Dienstag ausgebrochenen Brand nicht früh genug gelöscht zu haben. Die Feuerwehr hingegen behauptet, das Militär habe weder die vom Brandschutzgesetz vorgeschriebene Sicherheitszone um das Munitionslager geschaffen noch trockenes Gestrüpp und brennbaren Pflanzenabfall um das Lager geräumt. (…) Dass viele der Anlagen [Windkraft- und Solaranlagen] in Naturschutzgebieten und nach verheerenden Waldbränden wie auf Euböa 2021 anstelle von wiederaufgeforsteten Wäldern errichtet werden, ruft lokale Naturschützer auf den Plan. Ihre Proteste werden immer wieder mit massivem Polizeiaufgebot niedergeschlagen – ganz so, wie es die extreme Rechte in Deutschland angesichts von Klimaprotesten fordert. Klimaaktivisten, wie man sie aus Deutschland kennt, gibt es in Griechenland nicht. Es ist eine soziologische Frage, ob dies mit dem Verschwinden der Mittelschicht als Folge des Spardiktats zusammenhängt. Die Mittel für die Pflege der Wälder wurden seit dem Staatsbankrott massiv gekürzt. In der Region Ost-Attika sind zwar Dutzende Stellen für Waldarbeiter eingeplant, tatsächlich aber wurde keiner dieser Stellen besetzt.
      Keine Mittel für die Feuerwehr
      Wenn der wissenschaftliche Konsens weder den Klimawandel noch die Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz leugnet, sollte man erwarten, dass der Schutz der Wälder für die Abmilderung der Klimakatastrophe ebenso wichtig ist wie die Energiewende. Nicht so in Griechenland, wo zudem die Feuerwehr kaputtgespart worden ist. Die beiden verunglückten Piloten, die vergangene Woche mit einem Löschflugzeug des Typs Canadair 215 abstürzten, waren zusammengenommen jünger als ihr Flugzeug des Baujahrs 1969. Zum Vergleich: Die Türkei verfügt für ihre Waldbrände über Löschhubschrauber, die die Feuerwehr auch nachts aus der Luft unterstützen können. Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis aber wollte lieber in Kampfflugzeuge vom Typ Rafale investieren und bestellte F-35-Jets. Die Explosion des Munitionslagers in Nea Anchialos, in dem auch Nato-Waffensysteme lagern und die fast die Hälfte der F-16-Flotte auf den Stützpunkt bedrohte, zeigt die Konsequenz der fragwürdigen griechischen Brandschutzpolitik.
      Evakuierungsanordnungen und Polizei als Allheilmittel
      Ähnlich wie bei der Covid-Pandemie, bei der die Regierung nicht das Gesundheitssystem stärkte, sondern mit drakonischen Strafen, strikten Sperrmaßnahmen und massivem Polizeieinsatz der Ausbreitung der Pandemie Herr werden wollte, ist auch bei den Waldbränden die Polizei das Allheilmittel. Am vergangenen Wochenende wurden Polizeieinheiten mit C-130-Transportern nach Rhodos geflogen. Sie sollten Evakuierungsbefehle durchsetzen. Dabei drangsalierten sie die freiwilligen Feuerwehrleute, die zu evakuierenden Bürger und ließen die Touristen über die Lage im Unklaren. Bei Widerspruch wurde sofort mit drastischen Strafen gedroht, auch wenn der Widerspruch logisch begründet war…“ Artikel von Wassilis Aswestopoulos vom 30. Juli 2023 in Telepolis externer Link
    • Während Griechenland von #wildfires verwüstet wird und es zu einem enormen Mangel an Feuerwehrleuten kommt… sind 3 Feuerwehrfahrzeuge im Zentrum von Athen stationiert, um der Polizei bei der Räumung einer Familie aus ihrem Haus zu helfen! Ihre Politik verbrennt unsere Wälder und unser Leben! Nur das Volk wird das Volk retten“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 27. Juli 2023 externer Link mit Fotos
    • Im Feuersturm verloren. Griechenland: Großbrände in allen Landesteilen. Kommunisten beklagen fehlenden Schutz für Bevölkerung, Regierung weist Verantwortung von sich
      So einen Sommer erleben die Griechen nicht das erste Mal: Feuerstürme, die über Inseln, die Peloponnes und das zentrale Festland fegen. Eine Regierung, die offenbar unvorbereitet und hilflos auf die Katastrophe starrt. Die zuschaut, wie Tausende Touristen von der Dodekanes-Insel Rhodos mit Privatbooten vom Strand aus evakuiert werden müssen. Wie Hunderte einheimische Familien ihre Häuser verlieren. Wie Tausende Tiere, ganze Schaf- und Ziegenherden, in den Flammen verenden. Mit ihnen am Mittwoch auch ein Hirte im Süden der Insel Euböa. Tragischer Verlust am Dienstag um die Mittagszeit: zwei junge Piloten – 34 Jahre der eine, erst 27 Jahre alt der andere – stürzten über Euböa ab, nachdem sie mit ihrem völlig veralteten Löschflugzeug vom Typ Canadair CL-215 eine Wasserladung abgeworfen hatten. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis übernimmt keine Verantwortung, die Opposition im Parlament schäumt. Mitsotakis’ Arbeitsminister Theodoros Livanios bedauerte den Unfall und resümierte: »Das Leben geht weiter.«
      Zehn Tage kämpften auf Rhodos die Feuerwehreinheiten gegen ungeheure Flammenwände im stark bewaldeten Südosten der Insel, vergeblich. Auch am Donnerstag wurde die »Feuerfront«, wie die Feuerwehrleute ihren »Gegner« nennen, nicht unter Kontrolle gebracht. Selbst die im Vergleich zu mediterranen Kiefernbeständen widerstandsfähigeren Mischwälder verbrannten bei Windstärken um die fünf bis sechs Beaufort zu Asche – »ebenso wie der den Menschen von der Regierung versprochene Schutz«, klagte die Kommunistische Partei (KKE) am Mittwoch. Wie immer in Krisensituationen, so erklärte ­KKE-Generalsekretär Dimitris Koutsoumbas, verstecke sich der im Juni mit absoluter Mehrheit wiedergewählte Ministerpräsident und Chef der nationalkonservativen Nea Dimokratia hinter seinen Untergebenen. Oder, wie in dieser Woche, verweise auf den »Klimawandel«, über den er und seine Minister nicht bestimmen könnten. Den allerdings Teile seiner gottergebenen Mehrheitsfraktion bis heute als »nicht menschengemacht« sehen wollen…“ Artikel von Hansgeorg Hermann, Chania, in der jungen Welt vom 28.07.2023 externer Link
    • Trauer um die abgestürzten Feuerwehrleute. Die Feuer in mehreren Regionen Griechenlands, auf Rhodos, Korfu und Evia sind noch immer außer Kontrolle.
      Der Flugzeugabsturz, bei dem zwei Feuerwehrleute ums Leben kamen, geschah mit völlig veralteten Löschflugzeugen. Das vertuschen die Medien. So wie die beiden, die ihr Leben gaben, damit das Feuer gelöscht wird, gibt es tausende Freiwillige und Helfer. Seit zehn Tagen brennt Rhodos. Ohne die vielen Helfer wäre längst die ganze Insel unter Asche. Seit zehn Tagen müssen die Anwohner mitansehen, wie ihre Insel brennt, ohne dass der Staat ihnen hilft. Vorgestern wurde die Grundschule von Gennadi von den Flammen verschlungen. In Lachania versuchen Anwohner auf eigene Faust und mit eigenen Mitteln Feuerschneisen zu schlagen, um das Feuer zu bekämpfen. Solche Maßnahmen müssen getroffen werden, bevor der Wald brennt. Die Regierung sagt, dass sie dafür nicht verantwortlich sei. Es gibt unzählige Freiwillige, die sich selbstlos in die Löscharbeiten gestürzt haben, doch ihre Wut ist groß, denn sie beklagen, dass sie in vielen Fällen sich selbst überlassen wurden. Das gleich Bild in Korfu und überall im ganzen Land, wo es brennt. Wenige Feuerwehrfahrzeuge mit wenig Personal, die von Haus zu Haus fahren. Tragischer Mangel an Arbeitskräften und Fahrzeugen…“ Bericht von Iordanis Georgiou vom 27.07.2023 in den Rote-Fahne-News externer Link
  • Griechische Gewerkschaften protestieren gegen Politik und Arbeitgeber – weil sie nichts an ihrer Kosten-Nutzen-Logik bei Waldbränden geändert haben
    • Griechische Gewerkschaften rufen zu Protesten am 24. Juli vor dem Ministerium für Klimakrise und Katastrophenschutz auf
      „… Verantwortlich für die neue Katastrophe ist die kriminelle Politik, die die derzeitige Regierung der Neuen Demokratie und alle vorherigen im Laufe der Zeit betrieben haben, indem sie den Schutz von Leben und Eigentum der Menschen als Kostenfaktor betrachteten. Diese Politik hat dazu geführt, dass die Feuerwehren unterbesetzt sind, flexible Arbeitsverhältnisse mit Saisonkräften anwenden, das Schicksal der Menschen dem Zufall überlassen und den Kampf mit veralteten Mitteln und unvollständiger Wartung führen. Anstatt mit wirksamen Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Bränden und Naturereignissen beizutragen, verfolgen sie die gefährliche Politik der Kosten-Nutzen-Logik, die Politik der Evakuierungen über die Notrufnummer 112, um den Verlust von Menschenleben zu vermeiden, aber gleichzeitig das Eigentum der Menschen zu verbrennen, die Politik der Schließung von Parks, weil es keinen einzigen Wasserträger gibt.
      Es reicht! Wir dulden die Propaganda der Südwest-Regierung nicht, dass „Klimawandel“, „Klimakrise“, „schlechtes Wetter“ an den Katastrophen schuld sind. Wir dulden nicht, dass wir jeden Sommer den „Murmeltiertag“ erleben. Da die Regierung die Klimakrise als Argument benutzt, trägt sie eine noch größere Verantwortung, da sie zwar die Katastrophe vorhersieht, aber ihre kriminelle Politik der Unterbesetzung und Unterfinanzierung fortsetzt. Dies ist ein „Umweltverbrechen“ mit enormen Folgen für das Leben der Menschen in Attika. Die folgenden Gewerkschaften haben beschlossen, sich zu beteiligen
      …“ aus dem gr. Aufruf der PAME vom 20. Juli 2023 externer Link (maschinenübersetzt) und ähnlich der gr. Aufruf der Postgewerkschaft der Postangestellten von Attika externer Link

      • Ihre Richtlinien
        Verbrenne unsere Wälder
        Verbrenne unser Leben…
        Nur das Volk wird das Volk retten!
        Montagsdemonstration der Gewerkschaften von Athen
        #wildfires #Rhodes
        “ engl. Tweet von PAME Greece International vom 23.7. externer Link
    • Verbrannt und verprügelt: Griechenlands Polizei geht gegen Brandopfer vor
      Am Mittwoch kam es zu Spannungen, als Anwohner versuchten, ihre Häuser in Nea Zoi im Westen Attikas zu erreichen, was ihnen von der Polizei nicht gestattet wurde. Der anfängliche verbale Streit eskalierte schnell und endete in einer Schlägerei, bei der die Polizisten die Brandopfer traten und auf den Boden warfen. Die Polizei hatte die Straße zum Dorf Nea Zoi bei Mandra und anderen Siedlungen in West-Attika gesperrt, da die Flammen des Waldbrandes die Gegend bedrohten. Einige Einwohner bestanden jedoch darauf, die Straße zu passieren, um ihre Häuser zu erreichen und zu retten, was sie konnten.
      Die anfängliche verbale Konfrontation zwischen den Bewohnern und der Polizei eskalierte schnell, nachdem die Polizei den Zugang zu dem Gebiet immer wieder verweigerte. Die Situation geriet außer Kontrolle, als einige Polizeibeamte die Brandopfer angriffen, traten und auf den Boden warfen, mitten auf der Straße und vor den Augen von Fernsehteams
      .“ engl. Meldung vom 20.7.2023 in Keep Talking Greece externer Link mit Video („Burned & Beaten: Greece’s Police goes against fire-victims“, maschinenübersetzt)
    • Ihre Gewinne – Unser Leben
      Die Industrie zwang die Arbeiter, in der Fabrik zu bleiben, um sie zu schützen, während die Waldbrände näher rückten
      Sofortiges Eingreifen der örtlichen Gewerkschaft, damit die Arbeiter die Fabrik verlassen
      “ engl. Tweet von PAME Greece International vom 18. Juli 2023 mit Fotos externer Link
    • ALARM
      Die Gewerkschaft der Tourismus- und Restaurantarbeiter von Athen fordert die sofortige Schließung und Evakuierung aller Hotels und Restaurants in den Gebieten in der Nähe der großen Waldbrände
      Ergreifen Sie alle erforderlichen Maßnahmen, um die Sicherheit von Arbeitern, Bewohnern und Besuchern im Gebiet des Saronischen Golfs zu gewährleisten
      “  
      engl. Tweet von PAME Greece International vom 17. Juli 2023 externer Link mit Fotos
    • Pharmazeutischer Verband: Johnson beharrt auf dem Betrieb der Fabrik im Gebiet von Mandra Attica
      Der Verband der Pharmazeutischen Industrie verurteilt das Unternehmen Johnson, weil es darauf besteht, die Fabrik in der Gegend von Mandra, Attika, zu betreiben und die Arbeiter, sowohl Festangestellte als auch Vertragsarbeiter, zur Arbeit zu rufen, während das Feuer in der Gegend wütet…“ gr. Meldung von PAME vom 19. Juli 2023 externer Link
    • Griechenlands Opposition fordert strategischen Plan gegen Waldbrände
      In dieser Woche sind in Griechenland mehrere Waldbrände ausgebrochen; viele auch in der Umgebung von Athen. Tiere, Häuser sowie große Flächen unberührter Natur fielen den Flammen zum Opfer. Während die Regierung die Klimakrise verantwortlich machen möchte, fordert die Opposition mehr vorbeugende Maßnahmen.
      Der Staat müsse# effizient funktionieren, um das Leben, den Besitz der Bürger sowie die Umwelt schützen können. Dies erklärte Sokratis Famellos, Vorsitzender der Parlamentsfraktion der größten griechischen Oppositionspartei, Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Anlass sind verheerende Waldbrände, die seit Montag (17.7.) vor allem die Region Attika, wo sich auch die griechische Hauptstadt Athen befindet, betreffen. Famellos räumte ein, dass die „Klimakrise unsere Umwelt verändert“. Vor diesem Hintergrund benötige Griechenland einen Plan zur Vorbeugung gegen derartige Phänomene
      …“ Artikel von Elisa Hübel vom 22. Juli 2023 in der Griechenland Zeitung externer Link, siehe auch:

    • Warum um alles in der Welt befördert die griechische Regierung 130 Polizisten und keine Feuerwehrleute, um die Waldbrände auf der Insel Rhodos zu bekämpfen?“ engl. Tweet von Teacher Dude vom 22. Juli 2023 externer Link
  • In Griechenland wächst die Wut über die Verwüstungen durch die Feuer
    „… Es besteht kein Zweifel, dass der Klimawandel die Hauptursache für die Brände ist. Aber die Ereignisse haben sich nicht in einem Vakuum entwickelt. Sowohl der Klimawandel als auch die Unfähigkeit der Regierung, auf seine tödlichen Auswirkungen zu reagieren, sind die Folge der anarchischen kapitalistischen Produktionsweise. Die Zerstörung der Umwelt wird einfach als Geschäftskosten abgebucht. Es waren nicht „übernatürliche Kräfte“, die den Einsatz der Feuerwehr behinderten, sondern jahrzehntelange Sparmaßnahmen, die die Feuerwehr dezimiert haben. Zwischen 2010 und 2020 haben griechische Regierungen auf Geheiß der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds im Rahmen der Sparpakete insgesamt 1,1 Milliarden Euro für den Forstschutz und die Waldbrandbekämpfung gestrichen. (…) Die Folgen sind verheerend. Die Försterstationen in Griechenland sind hoffnungslos unterbesetzt. Viele haben keinen einzigen hauptamtlichen Förster vor Ort – wie Försterstation die auf dem Berg Parnitha in der Nähe von Athen, wo diesen Monat ein Feuer ausbrach. Der Feuerwehr fehlen Berichten zufolge 4.000 Leute. Zudem verlässt man sich zu sehr auf Saisonarbeiter und freiwillige Feuerwehrleute, während das Durchschnittsalter der hauptamtlichen Mitarbeiter bei 45 Jahren liegt. Viele Anwohner haben live im Fernsehen den Personalmangel bei der Feuerwehr angeprangert. (…) Der Versuch der Regierung, Brandstiftung für die Brände verantwortlich zu machen, sollte als Warnung verstanden werden. In einem Leitartikel von Estia hieß es, das Land habe „unbekanntes Terrain betreten, das zu sozialen Unruhen führen kann“…“ Artikel von John Vassilopoulos am 18. August 2021 bei wsws externer Link
  • Wie die Austerität dazu beitrug, die historischen Waldbrände in Griechenland zu entfachen
    Jahrelange Kürzungen bei den griechischen Feuerwehren haben eine der schlimmsten Naturkatastrophen in Europa befeuert – und wenn wir nicht in öffentliche Dienstleistungen zur Bekämpfung des Klimawandels investieren, wird dies eine bekannte Geschichte werden. Wenn Ferdinand Lassalle heute leben würde, könnte er zusehen, wie seine Ideen schlecht altern. Im Jahr 1862 stellte Lassalle vor einer sozialistischen Versammlung in Berlin seine Theorie des Nachtwächterstaates vor – ein neoliberales Konzept, bei dem der Staat seine Arbeitsweise auf den privaten Sektor überträgt und nur einige wenige, aber begrenzte Funktionen behält, wie die Gewährleistung von Sicherheit und sozialer Stabilität. In den letzten Wochen in Griechenland wäre die Mehrheit überrascht, wenn sie auch nur einen Hauch davon sehen würde. Der griechische Staat hat versagt, selbst im Vergleich zu einem Nachtwächter, dessen einzige Aufgabe darin besteht, das Schlimmste zu verhindern. Während ich diese Zeilen schreibe, sind in Griechenland mehr als 100.000 Hektar durch wütende Waldbrände verbrannt, 60.000 allein auf der Insel Euböa. Mehr als 100.000 Menschen sind davon betroffen. (…) An den meisten Brandherden stehen nur begrenzte oder gar keine Ressourcen in Form von Löschfahrzeugen, Bodentruppen und Löschflugzeugen zur Verfügung. Die EU-Staaten, die Griechenland in der Vergangenheit zu Haushaltskürzungen gezwungen haben, beeilen sich nun, Hilfe und Wasserflugzeuge bereitzustellen. (…) Im November letzten Jahres, kurz bevor die griechische Regierung den Jahreshaushalt für 2021 aufstellte, beantragten die Forstbehörden offiziell 17,7 Millionen Euro. Die Regierung gab ihnen nur 1,7 Millionen. Das kam nicht überraschend: Die vergangenen Jahre waren von Sparmaßnahmen und Kürzungen geprägt. Von 2016 bis 2020 betrugen die durchschnittlichen Staatsausgaben für die Forstbehörden nur 1,72 Millionen Euro, so dass ihre Arbeit strukturell unterfinanziert und daher personell unterbesetzt ist – und das, obwohl ein Drittel des Landes mit Wald bedeckt ist. Auch die Verträge von rund fünftausend Feuerwehrleuten liefen aus, während die Regierung die Zahl der Polizisten um mehrere hundert aufstockte. Die Austerität ist in Griechenland allgegenwärtig, ungeachtet dessen, was die neoliberalen Denker über die Rückkehr zur „wirtschaftlichen Normalität“ predigen mögen…“ Übersetzung von Georg Brzoska am 16. August 2021 bei Griechenlandsoli externer Link (Quelle dort)
  • Aus Feuer wächst Zorn. Brandbekämpfung in Griechenland ohne Wasser und Strom. Tausende protestieren gegen »das System« 
    „In Griechenland brennen nicht nur Wälder und Dörfer. Die Flammen haben in den Menschen ein Feuer entfacht, das sie gegen die Zentren der politisch und wirtschaftlich Mächtigen auf die Straße treibt. Ziel des Zorns: Der amtierende, rechte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der am Montag dem tausendfachen Protest in Athen als Symbol für die Korruption und den Nepotismus des griechischen (und europäischen) Herrschaftssystems diente. Mitsotakis’ Familie ist in der Tat ein Beispiel dafür, wie politische Macht, gepaart mit enormem Reichtum, seit Generationen für das Überleben und die Festigung verhasster politischer »Traditionen« sorgt. Während der Premier am Dienstag in einer kurzen Fernsehansprache mit seiner lahmen »Entschuldigung« für nicht näher benannte »Fehler« für Wut in der Bevölkerung sorgte, kämpften im Norden der Insel Euböa einige hundert Feuerwehrleute und freiwillige Helfer ohne Strom und Wasser gegen haushohe Feuerwalzen. (…) Die Feuerwehren, die Besatzungen der Löschflugzeuge und Hubschrauber sowie die vielen Helfer aus inzwischen elf Ländern beklagten nicht nur das Fehlen von Wasser- und Stromleitungen. Auch die Kommunikation per Telefon war seit Wochenbeginn nur noch teilweise möglich. Die staatlichen und privaten Elektrizitätsversorger meldeten am Mittwoch den Verlust von bisher rund 800 Strommasten. Insgesamt habe es von Regierungsseite »nicht einmal den Versuch« gegeben, die Einsätze an den verschiedenen Brandherden auf der Peloponnes, in Attika und Athen sowie auf den Inseln Euböa und Rhodos zu koordinieren. »Jeder Feuerwehrmann oder Techniker der Stromgesellschaft DEÏ weiß, dass Brände in Kiefernwäldern in dieser Größenordnung nicht mehr gelöscht werden können«, sagte Stavros Sartzedakis, einer der kretischen Einsatzleiter der Telefongesellschaft OTE, am Dienstag gegenüber junge Welt. Letztlich hätte sich der Kampf gegen die Katastrophe darauf beschränken müssen, dem Feuer durch das Fällen von möglichst vielen Bäumen und das Ausheben von Gräben Grenzen zu setzen. Für die Beschaffung solcher Geräte habe nie genug Geld zur Verfügung gestanden – »dafür aber für den Kauf von Unterseebooten und Fregatten«, wie der Elektriker Giannis Papaverakis im Gespräch mit junge Welt kritisierte.. „ Bericht von Hansgeorg Hermann in der jungen Welt vom 12. August 2021 externer Link
  • Griechenland: Erst saniert, dann verbrannt. Welche politischen und wirtschaftlichen Folgen die Waldbrände haben werden. Und wie die Menschen auf das Staatsversagen regieren 
    „Seit Wochen brennt es – wie in mehreren Staaten Südeuropas – in Griechenland. Die Feuer werden auch in dieser Woche nicht gelöscht werden können. Mit am stärksten betroffen ist die Insel Euböa vor der Hauptstadt Athen. Zwar hat es die Regierung mit ihrer Politik der sofortigen Evakuierung bedrohter Orte bislang geschafft, Todesopfer zu vermeiden. Bislang starb „nur“ ein freiwilliger Feuerwehrmann durch einen Unfall bei der Kollision seines Motorrads mit einem Hochspannungskabel. Bei der Katastrophenbekämpfung hat die Regierung jedoch versagt. Kaum jemand traut ihr zu, die Folgen der Brände zu bewältigen. (…) Das Ausmaß der Katastrophe in Griechenland ist mit der Klimakrise begründbar. Dass diese zu den Hitzewellen und der Trockenheit maßgeblich beigetragen hat, ist wissenschaftlich belegt. Es rächt sich aber auch, dass Griechenland im Zuge der Euroeinführung, damals noch unter dem Sozialdemoraten Costas Simitis, die damalige Waldbrandfeuerwehr in die Stadtfeuerwehr eingegliedert hat, um Gelder zu sparen. Nach der Euro-Pleite 2010 dann wurden Stellen bei der Feuerwehr eingespart. Bei der Polizei wurde hingegen investiert. Griechenland hat nun knapp 11.000 hauptamtliche Feuerwehrleute. Sie werden mit Saisonkräften und Zeitarbeitern verstärkt. Zum Vergleich dazu hat die besonders unter dem amtierenden konservativen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis immer wieder mit neuer moderner Ausstattung verstärkte Polizei rund 55.000 Beamte zur Verfügung. (…) Angesichts des Staatsversagens springen Bürger ein. (…) Während die Feuer noch brennen, deuten sich zahlreiche Themen für den Tag danach an. Die Regierung hat seit dem Ausbruch der Brände jedwede Pressekonferenzen vermieden. Ihre ansonsten so medienaffinen Minister sind aus dem Fernsehen verschwunden. Früher oder später wird sie sich ihrer Verantwortung stellen müssen. Die Regierung muss ebenfalls sofort, und nicht erst nach der nächsten Katastrophe, mit Maßnahmen gegen Fluten beginnen. Wenn im September die Regen einsetzen, wird vor allem das entwaldete Euböa den Fluten ausgesetzt sein. Es ist in der Kürze der Zeit kaum machbar, die gesamte Insel zu schützen. Aber zumindest die Dörfer, die den Brand überstanden haben, müssten sofort geschützt werden, wenn nicht in wenigen Monaten erneut ein Fiasko folgen soll…Beitrag von Wassilis Aswestopoulos vom 9. August 2021 bei Telepolis externer Link, siehe dazu:

    • Souvernir from Euboea
      Der griechische Staat hat die Zahl der Feuerwehrleute kontinuierlich verringert – die Zahl der Polizisten exorbitant vergrößert. Konsequent die Strategie gegen Brände: Polizisten hindern Bürger daran, selbst die Brände zu bekämpfen. Sechzehnte Grafik von Yorgos Konstantinou/ Imagistan auf griechenlandsoli.com. Visuelle Aufklärung vom Feinsten.“ Kommentar und Grafik am 10.8.2021 bei Griechenlandsoli externer Link
  • siehe auch bei Enough14D „Die apokalyptische Katastrophe in Nord-Evia“ externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=192479
nach oben