Kündigung bei Domino’s Pizza Leipzig nach Bitte um Schnelltests – und weitere Konflikte nicht nur in Leipzig

Dossier

Kündigung bei Domino’s Pizza Leipzig nach Bitte um Schnelltests! - FAU Leipzig protestiert„… Dem Konflikt und damit der Kündigung ging eine Unterschriftenliste voraus, mit welcher das Team der betreenden Filiale grundlegenden Arbeitsschutz in Form von Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz einfordern wollte. Diese Liste wurde nahezu vom gesamten Team unterschrieben. Ein hinreichendes Testangebot für die Angestellten war bis dahin trotz mehrfacher Nachfrage nicht gegeben. Einen Tag, nachdem die Geschäftsleitung auf die Liste aufmerksam wurde, wurde dem betroenen Fahrer eine Kündigung aus „betriebsbedingten Gründen“ ausgestellt. Obwohl auf Nachfrage beteuert wurde, dass die Kündigung nichts mit der Liste zu tun habe, wurde der Fahrer seitdem nicht mehr für Schichten eingeteilt und sehr schnell aus der Chatgruppe des Teams entfernt. (…) „Das Vorgehen des Domino’s Franchisenehmers EFFEKT GmbH gegen Arbeiter:innen, die sich für bessere Bedingungen im Betrieb einsetzen, ist absolut inakzeptabel. Einen derartigen Angri auf eines unserer Mitglieder werden wir auf keinen Fall hinnehmen!“, so Max Fuchs, Pressesprecher der FAU Leipzig…“ Pressemitteilung vom 15. Juni 2021 der FAU Leipzig externer Link und Aufruf zur solidarischen Fahrraddemo am 19. Juni – siehe dazu:

  • Ausgeliefert bei Domino’s Pizza: Wer in einer Berliner Domino’s-Filiale gegen die Arbeitsbedingungen aufbegehrt, muss mit einer kalten Kündigung rechnen New
    „Ajay Gupta deutet auf sein Handy: Fast 13 Stunden hat er am 3. Dezember laut Auszug aus der Schichtplanungsapp gearbeitet. Für die Zeit zwischen 11.20 Uhr und 0.35 Uhr werden einmalig 18 Minuten Pause angezeigt.
    Gupta und sein Kollege Rohan Rathore1 berichten »nd« von mutmaßlichen Missständen bei ihrem Arbeitgeber, der Domino’s Pizza Deutschland GmbH. Die Beschuldigungen umfassen sowohl die Arbeits- und Pausenzeiten als auch nicht genehmigte Urlaubstage. Wer die Zustände kritisiert, werde mit der Kündigung bedroht. Die Kündigungen würden zudem selten der rechtmäßigen Schriftform genügen. Stattdessen würden den entsprechenden Kolleg*innen keine Schichten mehr zugeteilt. (…) In ihren Arbeitsverträgen für Werkstudenten ist die Wochenarbeitszeit auf mindestens zwölf Stunden und höchstens 20 Stunden festgelegt. »Im Winter arbeiten wir fast 50 Stunden pro Woche. Das gefährdet auch unser Studentenvisum.« Guptas Kollege Rathore sagt, er habe mehrmals elf Stunden pro Tag gearbeitet. Wenn Studierende während des Lehrbetriebs (also nicht in den Semesterferien, an Feiertagen, Wochenenden oder nachts) oder in mehr als 26 Wochen über 20 Stunden arbeiten, überwiegt die Werktätigkeit formal die Studierendentätigkeit, und der Studierendenstatus geht verloren, der Guptas und Rathores Aufenthalt begründet.  (…) »Indirekt wurden uns Stunden gestohlen. Wenn ich zum Beispiel für eine Zwölf-Stunden-Schicht eingeteilt bin, kann es sein, dass ich laut Arbeitszeiterfassung lediglich sechs, sieben oder acht Stunden gearbeitet habe.«
    Auch mit dem Urlaub habe es laut den beiden Fahrern Probleme gegeben. In 2023 hätte ihnen ein anteiliger Jahresurlaub von zehn Tagen zugestanden. Den hätten sie bis zum Dezember noch nicht genommen, sagt Gupta. »Der Filialleiter teilte uns mit, dass er von einem seiner Vorgesetzten gesagt bekommen habe, dass es keinen Urlaub für uns geben werde«, sagt Rathore. Nachdem sie sich mit einigen Kolleg*innen besprochen und gedroht hatten, sich an eine*n Anwält*in zu wenden oder eine Aktion zu starten, sei einigen von ihnen fünf Tage Urlaub gewährt worden. »Einige andere Kolleg*innen, die schon länger dabei sind, aber weniger gut Deutsch und Englisch verstehen, haben ihren ganzen Urlaubsanspruch verloren«, sagt Rathore. (…) »Wir fühlten uns ständig bedroht, hatten das Gefühl, dass immer ein Messer über uns schweben würde, wenn wir nicht befolgen, was uns angewiesen wird«, sagt Gupta. Ständig habe die Kündigung im Raum gestanden. Das sei ihm gesagt worden. »Und das ist auch passiert.« Viele Kolleg*innen seien ohne schriftliche Kündigungen entlassen worden, ohne Frist seien ihnen keine Schichten mehr zugeteilt worden. Zwei weitere ehemalige Mitarbeiter*innen dieser Filiale bestätigten das gegenüber »nd«. Beide haben nach eigener Aussage eine schriftliche Kündigung nie erhalten. Einem sei die Kündigung lediglich per WhatsApp mitgeteilt worden, ihm seien dann nie wieder Schichten zugewiesen worden. Das Phänomen, Mitarbeiter*innen absichtlich so zu behandeln, dass sie von sich aus den Arbeitsplatz verlassen, nennt sich umgangssprachlich »kalte Kündigung«. Mit den genannten Problemen hätten alle Fahrer zu tun gehabt, sagt Rathore. Es habe sich aber nie jemand dagegen gewehrt. »Wir hätten uns auch nicht dagegen gewehrt, wenn wir auf uns allein gestellt gewesen wären«, sagt Rathore.
    Mit der Zeit hat sich die Situation offenbar immer weiter zugespitzt. Gupta spricht davon, dass der Filialleiter ihn beschimpft habe, er brauche nicht zu arbeiten, wenn er nicht wolle, oder er könne sich ruhig einen Anwalt nehmen. Am Freitag, den 3. Mai, habe Gupta eine Schicht gehabt. Er sei zuvor in der Filiale erschienen, um zu thematisieren, dass er nicht mehr genügend Schichten bekäme. »Es war aber nur der Schichtleiter da«, sagt Gupta. Der habe ihm mitgeteilt, dass er angewiesen worden sei, ihm keine Arbeit mehr zuzuteilen, da er gefeuert sei. Gupta habe die Filiale nicht verlassen, da es keinen Grund gegeben habe, ihn unmittelbar zu kündigen. Nach ein paar Minuten sei die Polizei in der Filiale erschienen. Die habe ihm mitgeteilt, dass es ihm nicht mehr erlaubt sei zu arbeiten und er die Filiale zu verlassen habe. Er sei gekündigt, das Kündigungsschreiben werde ihm am folgenden Montag, dem 6. Mai, zugehen. Bis heute hat Gupta kein Schreiben erhalten. Von der WhatsApp-Gruppe, über die die Schichten koordiniert werden, ist er mittlerweile ausgeschlossen. (…)
    Domino’s Pizza ist eigentlich dafür bekannt, dass die einzelnen Filialen von sogenannten Franchisenehmern als selbstständig geführte Restaurants betrieben werden. Die Filiale in Prenzlauer Berg wird jedoch von der deutschen Muttergesellschaft der Domino’s Pizza Deutschland GmbH betrieben. »Wir beobachten, dass Domino’s Deutschland offenbar zunehmend wieder Filialen übernimmt«, sagt Sebastian Riesner, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) Berlin, zu »nd«. Das habe aber bisher zu keinerlei Besserung geführt, sagt Riesner…“ Artikel von Christian Lelek vom 17.05.2024 in ND online externer Link
  • Nach öffentlichem Druck wurde in der Filiale Leipzig-Grünau die letzte Überwachungskameras entfernt
    Moin! Schon lange haben wir vermutet, dass die Überwachungskameras in unseren Filialen auch Tonaufnahmen machen und die Arbeiter*innen abhören könnten. Nach unserem Druck wurde nun in der Filiale Leipzig-Grünau auch die letzte Kamera entfernt. Widerspruch lohnt sich! Die vermutete Audioüberwachung wurde auch in dem letzten MDR-Investigativ-Beitrag thematisiert, welcher mittlerweile über 200.000 Klicks auf YouTube hat. Ohne den öffentlichen Druck wäre es wohl auch nicht zur Entfernung der Kamera gekommen. Daher nochmal ein fettes danke an alle, die unseren Arbeitskampf verfolgen und sich selbst und andere darüber informieren. Ihr seid eine große Hilfe! #ridersuniteThread der Betriebsgruppe Dominoeffekt vom 8.5.2022 externer Link – siehe das angesprochene Video hier weiter unten
  • Erneut Ärger um ausstehende Löhne bei Domino’s Pizza Leipzig: Güteverhandlung am 04.05. 
    Erneut gibt es Ärger bei Domino’s Pizza Leipzig. Am Mittwoch, den 04.05. findet vor dem Leipziger Arbeitsgericht eine Güteverhandlung zwischen einem unserer Mitglieder und der Leipziger Franchisefirma Effekt GmbH statt. Die Streitfrage: Ausstehende Ansprüche, welche geltend gemacht, jedoch bisher noch nicht beglichen wurden. Es ist schon das vierte Mal, dass wir für ein Mitglied der Betriebsgruppe Dominoeffekt vor das Arbeitsgericht ziehen – und wir sind motiviert, unserem Mitglied zu seinem Recht zu verhelfen! Shame on Domino’s! Geld her!Thread der FAU Leipzig vom 1.5.2022 externer Link
  • Neue Vorwürfe gegen die Kette Domino’s Pizza und deren Franchise Partner Effekt GmbH: Müssen Angestellte Teile ihres Trinkgelds an die Geschäftsleitung abgeben?
    • Domino’s Pizza-Imperium: MDR-„exactly“ hinterfragt Missstände
      „… Der größte Partner von Domino‘s in Deutschland ist mit 16 Filialen eine Leipziger Firma. Die Angestellten: meist Migrantinnen und Migranten sowie Studierende. „Pizza ist unser Medium; unsere eigentliche Mission ist es, die Welt ein Stück besser zu machen”, das behaupten die beiden Geschäftsführer im Geschäftsbericht des australischen Mutterkonzerns. Mehrere Fahrer jedoch sagen, dass die Realität anders aussähe. Es gibt Berichte über ausstehende Lohnfortzahlungen, bezahlten Urlaub erst auf mehrmalige Nachfrage und Einschüchterungsversuche seitens der Geschäftsleitung. Gewerkschaftliche Tätigkeiten würden bereits im Keim erstickt, so ein weiterer Vorwurf. Die Filmautoren Leon Grüninger und Lukas Meya haben intensiv recherchiert: Was ist dran an den Vorwürfen, und steckt ein System dahinter? Leon Grüninger arbeitete selbst als Fahrer bei Domino’s und will herausbekommen: Müssen Angestellte tatsächlich Teile ihres Trinkgelds an die Geschäftsleitung abgeben? Insiderberichte und zugespielte Arbeitsverträge von Domino’s-Stores aus ganz Deutschland schärfen das Bild: viele Missstände an vielen Standorten…“ Aus der Ankündigung zur Sendung am 21.3.2022 beim MDR externer Link
    • Seit dem 21. März 2022 lässt sich die sehenswerte MDR Dokumentation „MDR Doku Domino´s Pizza-Imperium – Zwischen Mindestlohn und Rolex-Boni“ von Leon Grüninger und Lukas Meya für ‚exactly‘ beim MDR nachschauen externer Link (30min).
    • Jörn Strauss schreibt über die Doku am 18. März 2022 auf Tag24.de externer Link: „ … Pizza sei ‚unser Medium; unsere eigentliche Mission ist es, die Welt ein Stück besser zu machen‘, behaupten die beiden Geschäftsführer im Geschäftsbericht des australischen Mutterkonzerns. Mehrere Fahrer allerdings sagen, dass die Realität anders aussähe. ‚Es gibt Berichte über ausstehende Lohnfortzahlungen, bezahlten Urlaub erst auf mehrmalige Nachfrage und Einschüchterungsversuche seitens der Geschäftsleitung‘, so der MDR. Auch gewerkschaftliche Tätigkeiten würden im Keim erstickt. Geht der Pizza-Boom auf Kosten der Angestellten? … “
  • [Leipzig] Ehemalige Domino‘s-Beschäftigte kämpfen in Güteverhandlung am 28.02.22 um ausstehende Gelder 
    „Drei ehemalige Domino‘s-Lieferfahrer*innen und Mitglieder der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig werden am Montag, den 28.02.22 am Arbeitsgericht Leipzig zu einer Güteverhandlung erscheinen. Sie fordern Gelder im drei- bis vierstelligen Bereich ein, welche ihnen die Effekt GmbH – eine Franchisepartnerin von Domino’s Pizza Deutschland – schulden soll. Konkret werden teilweise nicht bezahlte Arbeitszeit, das Unterlaufen der gesetzlichen Mindestarbeitszeit und rechtswidrige Lohnabzüge in Form von Tourengeld eingefordert. Darüber hinaus soll die Effekt GmbH in Annahmeverzug gefallen sein. „Wir sind froh, dass die Sache nun vor Gericht geht. Ich möchte nicht, dass meine ehemalige*r Arbeitgeber*in einfach so mit dieser Abzocke durchkommt“, so eine der betroffenen Gewerkschafterinnen. Die vorgeworfene, nicht bezahlte Arbeitszeit ergibt sich daraus, dass die Umzieh- und Rüstzeiten nicht entlohnt wurden. Die Betroffenen wurden im Betrieb angewiesen, sich erst zur Arbeit einzustempeln, nachdem sie sich fertig umgezogen und ihr Fahrzeug vorbereitet hatten. Auch soll den Lieferfahrer*innen pro Tour ein Pauschalbeitrag abgezogen worden sein, das sogenannte „Tourengeld“. Die Konflikte zwischen der FAU Leipzig und der Effekt GmbH finden schon länger statt und wurden überregional in den Medien, auch in Verbindung mit den Streiks bei Gorillas, rezipiert. Bereits im Juni und November fanden Demonstrationen vor Filialen der Effekt GmbH in statt, bei denen sich jeweils über 100 Menschen versammelten. Die Betriebsgruppe „Dominoeffekt“ der FAU Leipzig, in welcher sich Beschäftigte selbst gewerkschaftlich organisieren, ist in mehreren Filialen des Unternehmens vertreten…“ Pressemitteilung der FAU Leipzig vom 11. Februar 2022 externer Link
  • Domino’s zerrt FAU Magdeburg vor Gericht 
    Ein Domino’s-Franchisenehmer droht der Freien Arbeiter:innen Union Magdeburg (FAU) mit einer einstweiligen Verfügung. Verhandelt wird am 31. Januar vor dem Landgericht Magdeburg.
    Die Pizziano Magdeburg Altstadt GmbH will über ihren Anwalt eine einstweilige Verfügung gegen die FAU Magdeburg erwirken. Grund dafür ist eine Pressemitteilung der Gewerkschaft. In dieser hatte das Syndikat über Missstände in den Domino’s-Filialen Stadtfeld und Hasselbachplatz berichtet: Schichten wurden kurzfristig auf Abruf gestellt und dann nicht vergütet; der von der FAU vertretene Schichtleiter musste eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Dienstbeginn anwesend sein, ohne für diese Zeit vergütet worden zu sein; Angestellte wurden um 23 Uhr automatisch ausgestempelt ohne Nachtzuschläge, auch wenn noch Arbeit erledigt werden musste. Alle diese Darstellungen können von der FAU Magdeburg für die Dienstzeit des Gewerkschaftsmitglieds bewiesen werden.
    Domino’s sieht diese Pressemitteilung als rufschädigend an und will gerichtlich dagegen vorgehen. Doch damit treibt sie die Kosten für sich nur weiter in die Höhe. Die FAU Magdeburg zeigt sich unbeeindruckt und behält sich öffentlichkeitswirksame Aktionen vor, wenn die Gegenseite nicht auf die rechtmäßigen Forderungen des Gewerkschaftsmitglieds eingeht. Denn eines steht fest: Ausbeutung und Ungerechtigkeit müssen ein Ende haben!...“ Meldung vom 19. Januar 2022 bei der FAU Magdeburg externer Link
  • FAU Magdeburg aktiv für ausstehende Löhne gegen die Pizziano Magdeburg Altstadt GmbH (Domino’s Pizza) 
    Die Freie Arbeiter:innen Union Magdeburg (kurz: FAU) reichte am heutigen 03.12.2021 aufgrund ausstehender Löhne Klage vor dem zuständigen Arbeitsgericht in Magdeburg ein. Die Basisgewerkschaft vertritt einen ehemaligen Angestellten und Schichtleiter gegen die Pizziano Magdeburg Altstadt GmbH, die eine Domino’s-Filiale am Hasselbachplatz betreibt. Der Streitwert beläuft sich auf eine vierstellige Summe. Der ehemals Angestellte N. arbeitete seit 2014 als Werkstudent im Unternehmen und war ab 2018 Schichtleiter. Im August dieses Jahrs kündigte N. Über die Jahre sind N. immer wieder arbeitsrechtliche Unklarheiten aufgefallen (…)  so wurden eingetragene Schichten kurzfristig auf Abruf gestellt, bei dem sich die Angestellten bereithalten und auf Abruf innerhalb einer halben Stunde arbeitsbereit sein mussten. Dieser Bereitschaftsdienst wurde nicht vergütet. Als Schichtleiter musste N. zudem eine halbe Stunde früher als die regulären Öffnungszeiten der Filiale seinen Dienst beginnen, was ihm ebenfalls nicht vergütet wurde. Zudem wurden die Angestellten genötigt um 23 Uhr auszustempeln, obwohl die Arbeit noch nicht beendet war. Auch Nachtzuschläge, die normalerweise ab 23 Uhr fällig werden, zahlte das Unternehmen nicht. Aus all dem setzt sich die nun geforderte Summe zusammen. Anfragen und Anschreiben der Gewerkschaft zur außergerichtlichen Klärung des Sachverhalts beantwortete die Unternehmensleitung nicht. Stattdessen beauftragte das Unternehmen eine Anwaltskanzlei, die pauschal alle Forderungen verwarf. Darüber hinaus zweifelte die Kanzlei die Vertretungsberechtigung der Gewerkschaft an. Da dieser Konflikt nicht der erste mit dieser Franchisenehmerin ist (siehe die Pressemitteilung vom 18. Juni 2021) , sah sich die FAU gezwungen, Lohnklage vor dem Arbeitsgericht Magdeburg einzureichen. Weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen behält sich die Gewerkschaft vor…“ Pressemitteilung vom 3. Dezember 2021 externer Link
  • Prekär organisiert. In kleinen Kämpfen werden in den Leipziger Dominos-Filialen gerade große Fragen der Gewerkschaftsfreiheit aufgeworfen 
    In den Filialen der »Effekt«-Gesellschaft, einem Leipziger Franchise des Pizzalieferkonzerns Dominos, geht es im Moment um nichts weniger als um die Frage nach der Freiheit, sich gewerkschaftlich zusammenschließen zu können. Die Vorwürfe, die die anarchistische Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) gegen »Effekt« erhebt, wiegen schwer. Die Gewerkschafterinnen, die sich in einer Betriebsgruppe zusammengeschlossen haben, sprechen von Schikanen im Job-Alltag. Diese würden gezielt sie treffen, weil sie sich für die Einhaltung rechtlicher Standards einsetzten.
    Von der Verletzung gesetzlicher Ruhezeiten und von Strafversetzung in andere Filialen ist die Rede, von Mobbing durch Storemanager und Geschäftsführung und willkürlichen Abmahnungen. Auch Fotos von Kundgebungen und Demonstrationen der FAU würden gesichtet werden, die Gewerkschafterinnen auf ihre mutmaßliche Teilnahme angesprochen. So sei Mascha gekündigt worden, nachdem sie auf die Teilnahme an einer Demonstration für bessere Arbeitsbedingungen im August angesprochen worden war. Sie möchte nicht mit richtigem Namen genannt werden. Das Kündigungsschreiben, das auf einen Tag nach der Demonstration datiert ist, liegt kreuzer vor.
    Doch der FAU geht es laut eigenem Bekunden nicht nur um ihre Mitglieder. Sie prangern seit einem halben Jahr die Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen an. So würde »Effekt« etwa einen Teil des Trinkgeldes pauschal einbehalten, kritisieren sie. Damit würde das Unternehmen sogar den gesetzlichen Mindestlohn unterlaufen. (…)
    Die Geschäftsführerin betont, dass sie die konkreten Abläufe in den Stores nicht steuere. Etwa auf die Verteilung des Trinkgeldes nehme die Geschäftsführung keinen Einfluss. »Wie das im einzelnen Store umgesetzt wird, wissen wir nicht«, erklärt sie. Es könne schon sein, dass da Sachen nicht rund laufen, sagt Willing. »Wir haben viele neue Führungsoffiziere«, wie sie die Storemanager nennt. Eine Bezeichnung, die auf die straffen Hierarchien im Militär- und Geheimdienstwesen verweist.
    Diese Art und Weise, Betrieb zu führen, ist tief in die Franchise-Struktur von Dominos eingeschrieben. Sie genießt erhebliche Vorteile gegenüber Großkonzernen, die sich oft im Mikromanagement zu verlieren drohen. »Die Franchise-Partnerinnen kümmern sich eigenverantwortlich um die Ausgestaltung ihrer Beschäftigungsverhältnisse«, heißt es aus der Hamburger Firmenzentrale. Zugleich betont Willing: »Wir sind sehr an die Zentrale in Hamburg gehalten.« Für Arbeiterinnen bleibt so oft unklar, wer für die Arbeitsbedingungen letztlich verantwortlich ist. Im Zweifel wird auf die Storemanager verwiesen. So wird gewerkschaftliche Arbeit strukturell erschwert…“ Artikel von Felix Sassmannshausen vom 30.11.2021 in Kreuzer online externer Link
  • 07.11. in Leipzig: Aufruf zum Protest – Shame on Domino’s Pizza! 
    Die FAU Leipzig ruft auf zum solidarischen Protest gegen Ausbeutung und Union Busting bei Domino’s Pizza Leipzig!
    Wann?: Sonntag, der 07.11. um 14:30 Uhr
    Wo?: Von der Südvorstadt über die Karli nach Connewitz, Startpunkt Shakespearestr. 2
    Wieso?: Domino’s Pizza Leipzig (bzw. die Franchisefirma Effekt GmbH) ist in den vergangenen Wochen und Monaten massiv gegen unsere gewerkschaftliche Betriebsgruppe Dominoeffekt vorgegangen und unterläuft weiterhin gesetzliche Mindeststandards! Anstatt grundlegende Arbeitsrechte zu respektieren, möchte das Unternehmen anscheinend die Beschäftigten loswerden, die sich seit Monaten für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Das werden wir nicht einfach so zulassen! Daher rufen wir auf zum Protest und möchten alle solidarischen Menschen einladen, sich uns anzuschließen. Denn ein Angriff auf Einzelne ist immer ein Angriff auf uns alle – und wir werden uns verteidigen!…“ Aufruf der FAU Leipzig externer Link, siehe für Aktuelles den Telegram-Channel der Betriebsgruppe Dominoeffekt externer Link und den Bericht:

    • Shame on Domino’s – Gemeinsam gegen Ausbeutung in der Lieferbranche 
      „… Am Sonntagmittag, den 07. November 2021, veranstaltete die Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig eine Demonstration vor einer Domino‘s-Filiale am Shakespeare-Platz. Anlass dazu gaben unbeglichene Lohnansprüche ehemaliger Angestellter an die Effekt GmbH, sowie Einschüchterungsversuche seitens der Geschäftsleitung aufgrund gewerkschaftlichen Engagements. Etwa 150 Menschen versammelten sich vor dem Store Domino’s Süd an der Karl-Liebknecht-Straße, um ihre Solidarität mit den Lieferfahrer*innen bei Domino’s zu bekunden. Sie forderten, dass ihre ausstehenden Ansprüche gezahlt werden. Die Kundgebung startete um 14:30 Uhr und endete um 16:00 Uhr. (…) So verlangen die ehemaligen Angestellten beispielsweise ihr Geld für das vom Mindestlohn abgezogene „Tourengeld“ zurück, den Pfand für ihre Arbeitskleidung, sowie ihre Ansprüche aus Annahmeverzug. Auf ein Schreiben vom 13.10.2021 wurde von Seiten der Geschäftsleitung nicht reagiert. Deshalb fordern die Demonstrierenden nun öffentlich, dass den Betroffenen das ihnen zustehende Geld endlich ausgezahlt wird. Die noch beschäftigten Fahrer*innen fordern, dass sich die Effekt GmbH künftig an geltendes Arbeitsrecht hält. „Shame on Domino‘s!“ skandierte die Menge immer wieder. (…) Die Demonstrierenden werfen dem Arbeitgeber außerdem vor, gezielt gegen Gewerkschaftsmitglieder vorzugehen, um diese loszuwerden. So wurden organisierte Lieferfahrer*innen etwa willkürlich in andere Zweigstellen versetzt und haben dort weit weniger Arbeitsstunden pro Woche zugeteilt bekommen als vertraglich vereinbart. Außerdem wurden sie aus nicht nachvollziehbaren Gründen von der Geschäftsleitung abgemahnt, sowie vor ihren Arbeitskolleg*innen verleumdet. Auf der Demonstration berichten sie von ihren täglichen Erfahrungen: „Wir halten den Umgang unseres Arbeitgebers mit den eigenen Beschäftigten für skandalös und wenden uns deshalb an die Öffentlichkeit“, so ein Lieferfahrer. „Union Busting, also die Zerschlagung von Gewerkschaften und das Unterlaufen gesetzlicher Mindeststandards ist nicht zu akzeptieren,“ so eine andere Fahrerin, „Wenn die Effekt GmbH nicht endlich auf unsere Forderungen reagiert, sehen wir uns gezwungen, zu klagen.“ Auch riefen sie den Franchise-Geber Domino’s Pizza Deutschland dazu auf, dafür zu sorgen, dass die Rechte von Arbeitnehmer*innen bei allen Franchisenehmern eingehalten werden.“ FAU-Pressemitteilung vom 7. November 2021 externer Link
  • Erfolgsrezept Betriebsgruppe. Pizzafahrer in Leipzig schließen sich gegen Ausbeutung bei »Domino’s« zusammen 
    Bei Deutschlands größtem Pizzalieferdienst brodelt es. Die Fahrer und Bäcker haben sich in Leipzig in einer Betriebsgruppe zusammengeschlossen und bereits erste Erfolge erzielt. Der Rider Aaron Schmidt*, der in ihrem Namen kostenlose Schnelltests im Betrieb gefordert hatte, wurde im Mai entlassen. Durch den öffentlichen Druck der organisierten Beschäftigten und eine Klage seiner Gewerkschaft »Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union« (FAU) musste die lokale Domino’s-Geschäftsführung den Kollegen im Juli wieder einstellen und die unrechtmäßige Kündigung eingestehen. Johannes Mayer ist Mitglied der Betriebsgruppe »Dominoeffekt«, er begrüßte im jW-Gespräch die Wiedereinstellung: »Wir freuen uns sehr, dass Aaron wieder angestellt ist. Das zeigt, dass Organisierung wichtig ist, und es zeigt, dass sie wirkt. Das ist ein großer Erfolg.« Zusätzlich konnte die Betriebsgruppe Verbesserungen der Arbeitsbedingungen mit den Chefs aushandeln. Und es sei erreicht worden, dass Trinkgeld nicht mehr pauschal abgegeben werden muss. »Die Forderungen nach bezahlten Rüstzeiten und einer korrekten Arbeitszeiterfassung wurden erfüllt. An- und Abfahrt zum Zentralbüro werden jetzt auch bezahlt, wenn man einen Schnelltest machen möchte«, so Mayer. Allerdings ist für Schmidt der Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz jetzt bedeutend länger, da er in eine Filiale am Stadtrand versetzt wurde. Auch andere Probleme bleiben ungelöst: »Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall werden nicht oder nur nach Nachfrage bezahlt. Unfälle passieren häufig, und für diese gefährliche Arbeit erhält man lediglich den Mindestlohn von 9,60 Euro in der Stunde. Bei einem 20-Stunden-Vertrag komme ich damit gerade so über die Runden«, kritisierte der Lieferfahrer Mayer. (…) Beschäftigtenvertreter gebe es zwar noch nicht in allen Filialen, Ziel sei es aber, in allen Betrieben in Leipzig starke Gruppen aufzubauen. Es träten auch immer mehr Fahrer ein, die Probleme seien in allen Stores ähnlich, so der Gewerkschafter. »Es wird da noch mal richtig knallen, wenn die Kollegen, die gegangen sind, im nachhinein ihre Urlaubsnachzahlungen einfordern«, versprach der Pressesprecher der FAU Leipzig. Das Leipziger Modell findet bereits Nachahmer: Domino’s-Betriebsgruppen in anderen Städten seien im Aufbau, bestätigte Winter.“ Artikel von Benjamin Kirchhoff in der jungen Welt vom 07.09.2021 externer Link
  • Kündigung von Fahrer bei Domino’s Pizza in Leipzig verhindert 
    Die Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig hat einen Arbeitskonflikt mit der Domino’s Pizza Franchisefirma Effekt GmbH erfolgreich abgeschlossen und somit die Kündigung eines Lieferfahrers verhindert. Die im Mai erfolgte Kündigung gegen den in der Betriebsgruppe „Dominoeffekt“ aktiven Fahrer wurde zurück genommen und die entsprechende Kündigungsschutzklage anerkannt. Die für den 2.08. angesetzte Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Leipzig findet somit nicht statt. Der betroffene Fahrer wird ab sofort in einer anderen Domino’s Filiale in Leipzig, die auch von der Effekt GmbH geführt wird, eingesetzt. (…) Im Zuge der Proteste gegen die Kündigung gründete sich die gewerkschaftliche Betriebsgruppe “Dominoeffekt” und trat auch an die Öffentlichkeit. „Wir sind unglaublich froh, dass unser Kollege nun doch seinen Job behalten kann. Als Betriebsgruppe ‚Dominoeffekt‘ haben wir eindeutig gezeigt, dass wir aufeinander aufpassen und uns vor Übergriffen der Geschäftsleitung schützen können“, so ein Kollege des wieder eingestellten Fahrers. Der Ende Mai ausgesprochenen Kündigung ging eine Unterschriftenliste voraus, welche Arbeits- und Gesundheitsschutz in Form von Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz forderte. Diese wurde nahezu vom gesamten Team der betroffenen Filiale unterschrieben. Inzwischen seien, nach Aussage der Betriebsgruppe “Dominoeffekt”, die Corona-Testangebote verbessert worden, allerdings werde die Belegschaft noch nicht ausreichend über dieses Angebot informiert. Auch andere Missstände im Betrieb seien noch immer zu beanstanden und müssten behoben werden. Deshalb ist die Betriebsgruppe “Dominoeffekt” weiterhin aktiv und setzt sich für bessere Bedingungen bei Domino’s Pizza ein.“ Pressemitteilung der FAU Leipzig vom 31. Juli 2021 externer Link
  • Gewerkschaftskundgebung vor Domino’s Pizza in Naumburg 
    „Die Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig hat am Freitag in Naumburg eine Kundgebung vor der neu eröffneten Domino’s-Filiale abgehalten. Anlass für die Aktion war ein aktueller Arbeitskonflikt zwischen der FAU Leipzig und dem Franchiseunternehmen Effekt GmbH, welches unter anderem die Domino’s Filiale in Naumburg betreibt. Konkret wird dem Unternehmen vorgeworfen, einem Lieferfahrer in Leipzig unrechtmäßig gekündigt zu haben und grundlegende gesetzliche Mindeststandards zu unterwandern. An der Kundgebung nahmen neben FAU-Mitgliedern aus Leipzig auch Gewerkschafter:innen aus Halle und Jena teil. Mehrere Redebeiträge wurden vorgetragen, so beispielsweise der offene Brief der Betriebsgruppe „Dominoeffekt“, welche sich eine Woche zuvor in Leipzig gegründet hatte und für bessere Arbeitsbedingungen bei Domino’s Pizza einsteht. Auch der betroffene Fahrer meldete sich mit einem Redebeitrag zu Wort und schilderte seine Sicht der Dinge. Der Kündigung des in einer Filiale im Leipziger Süden angestellten Fahrers ging eine Unterschriftenliste voraus, mit welcher die absolute Mehrheit der Belegschaft Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz forderte. Ein hinreichendes Testangebot war bis dahin trotz mehrmaliger Nachfragen der Angestellten nicht gegeben. Wenige Tage nach Abgabe der Unterschriftenliste wurde eine Kündigung aus „betriebsbedingten Gründen“ ausgestellt. Die FAU Leipzig bestreitet die Rechtmäßigkeit der Kündigung und steht für die Rechte des betroffenen Fahrers ein. „Bereits letzten Samstag nahmen in Leipzig über einhundert Menschen an einer Demo gegen die Kündigung bei Domino’s und die Willkür der Chefetage teil. Die heutige Aktion in Naumburg ist ein weiteres klares Zeichen der Solidarität“, so Max Fuchs, Pressesprecher der FAU Leipzig. „Getroffen hat es einen, gemeint sind wir alle. Und so handeln wir auch. In Leipzig, Naumburg und anderswo.“ Pressemitteilung vom 27. Juni 2021 von und bei der FAU Leipzig externer Link
  • Es rumort bei Dominos in Leipzig: Leipziger Beschäftigte des Pizzalieferanten organisieren sich 
    Am Samstag demonstrierte die Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen Union (FAU) gegen die Entlassung eines Kollegen beim Pizzalieferdienst Dominos. Sie kündigte weiteren Protest an. Das Hamburger Millionenunternehmen kündigte an, den Vorfall intern klären zu wollen. Vor gut einer Woche wurde Fahrer Aaron aus dem Dominos Store in der Südvorstadt entlassen. Aus »betriebsbedingten Gründen«, wie es in einer Pressemitteilung der Freien Arbeiterinnen Union (FAU) heißt. Die Gewerkschaft hatte für Samstag, den 19. Juni, zu einer Demonstration dagegen aufgerufen. Dort wurde das Unternehmen dazu aufgefordert, die Kündigung zurückzunehmen. Etwa hundert Teilnehmende fanden den Weg zur Fahrraddemonstration, die vom Wiedebachplatz in Connewitz über den Store in der Leipziger Südvorstadt bis nach Plagwitz führte. In einer Mitteilung der Gewerkschaft heißt es, dass die Entlassung erfolgte, nachdem die Beschäftigten Corona-Tests für alle Mitarbeitenden eingefordert hatten. »Die Unterschriftenliste in der Filiale der Südvorstadt wurde von 18 der 21 Kolleginnen und Kollegen unterschrieben«, sagt Aaron im Gespräch mit kreuzer. Er sei fälschlicherweise als »Rädelsführer« hinter der Initiative ausgemacht worden. »Wahrscheinlich wurde ich entlassen, weil ich arbeitsrechtliche Fragen gestellt habe«, mutmaßt er. (…) Joanna, eine Fahrerin des Unternehmens, verweist auf der Demonstration auf weitere Probleme im Betrieb: »Es gibt keine Diensthandys, ich wurde von Kunden schon privat angeschrieben, wenn ich vergesse, meine Nummer zu unterdrücken«, sagt sie. Sie mache den Job gerne, aber »er ist gefährlich, vor allem, weil Dominos ihre Fahrer unter Druck setzt, schnell statt vorsichtig zu fahren«, kritisiert sie und berichtet von einem Unfall vergangene Woche. (…) Auch in Leipzig wächst Dominos, wo es inzwischen neun Filialen gibt. Die Stores werden von unabhängigen Unternehmen geführt, die sich unter der gemeinsamen Marke versammeln. Was die Löhne, Einstellungsverfahren und lokale Werbekampagnen betrifft, haben die Unternehmen vor Ort weitestgehend freies Spiel. Die meisten Filialen der Stadt sind in der Hand der Effekt GmbH…“ Artikel von Felix Sassmannshausen vom 21. Juni 2021 bei kreuzer-leipzig.de externer Link
  • Offener Brief der Domino’s-Betriebsgruppe Dominoeffekt Leipzig
    Aufgrund der kürzlich erfolgten Kündigung unseres Kollegen und der dazugehörigen Hintergründe sehen wir uns als Angestellte der Domino’s Pizza Franchisefirma Effekt GmbH dazu gezwungen, uns hiermit mit einem offenen Brief an die Geschäftsleitung zu wenden.
    Besagter Kündigung ging eine Unterschriftenliste voraus, welche grundlegenden Arbeitsschutz am Arbeitsplatz in Form von Corona-Schnelltests forderte. Diese Liste wurde angefertigt, da Sie als Geschäftsleitung trotz mehrmaliger mündlicher Nachfragen kein hinreichendes Testangebot zur Verfügung stellen wollten. Nahezu die komplette Belegschaft der betroffenen Filiale hatte unterschrieben, die Kündigung erfolgte kurze Zeit später unter fadenscheinigen und nicht haltbaren Argumenten. Wir fordern die umgehende Aufhebung der Kündigung und das Unterlassen weiterer Kündigungen!
    Doch diese Entlassung sowie der unzureichende Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sind unserer Meinung nach nur die Spitze des Eisbergs. Auch an vielen anderen Stellen gibt es Missstände im Betrieb, bei denen Sie geltende gesetzliche Mindeststandards bewusst unterlaufen – zulasten von uns Arbeitnehmer:innen. Um die Missstände zu beheben, wenden wir uns an Sie mit folgenden Forderungen:

    1. Das Anlegen der Arbeitskleidung und das Präparieren der Arbeitsgeräte soll als Arbeitszeit bezahlt werden!
    2. Die Manipulation der Arbeitszeiten zugunsten des Arbeitgebers soll eingestellt werden!
    3. Die Geschäftsleitung soll alle Mitarbeiter:innen über ihren Urlaubsanspruch aufklären und diesen auch gewähren!
    4. Wir wollen ein selbstbestimmtes, transparentes, solidarisches Trinkgeldsystem – ohne pauschale Zwangsabgaben!
    5. Trinkgelder, die Kund*innen online über Plattformen wie Lieferando zahlen, sollen an uns weitergegeben werden!

    Wir nehmen Ihre bisherigen Reaktionen auf die Forderung nach Einhaltung grundlegender gesetzlicher Mindeststandards zur Kenntnis und werden diese bei unserem weiteren Vorgehen berücksichtigen. Gesetzlich vorgeschriebene Mindeststandards sind für uns nicht verhandelbar und müssen in allen Filialen der Effekt GmbH durchgesetzt werden. Nach diversen Rückmeldungen aus Filialen in verschiedenen Städten müssen wir davon ausgehen, dass die Probleme systematischer Natur sind…“ Offener Brief vom 14.07.2021 bei der FAU Leipzig externer Link

Siehe auch von 2021: Ableger vom Pizza-Lieferdienst Domino’s in Berlin feuert Fahrer, der nicht einen Teil des Mindestlohns zurückzahlen will

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=190906
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