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Pandemie beschleunigt Braindrain: Warum polnische Ärzte ihre Heimat verlassen

Coronavirus, die Hetze und der Ausnahmezustand: China im Shitstorm„Niedrige Gehälter, schlechte Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen: Polnische Mediziner suchen Arbeit im Ausland. Nicht selten finden sie einen Job in Deutschland. (…) Noch mehr als Geld dürfte die Pandemie der Grund sein. Die zweite und dritte Welle haben das Land mit Wucht getroffen. Mediziner, Pfleger und Sanitäter arbeiteten bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. (…) Über viele Jahre ist das System ausgeblutet. Krankenhäuser sind unterfinanziert, Patienten müssen lange auf einen Termin beim Spezialisten warten. Insgesamt fehlen nach Schätzung der Ärztekammer im Land 70.000 Mediziner. Nur 2,4 Ärzte stehen im Schnitt für 1.000 Bürger zur Verfügung. Es ist der niedrigste Wert innerhalb der EU, wie eine OECD-Studie aus dem Jahr 2017 zeigt. (…) Die Ausgaben im Gesundheitssektor betragen nur 6,2 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Damit liegt Polen EU-weit an drittletzter Stelle. (…) Mehr als 20.000 Ärzte sind in den vergangenen 20 Jahren offiziellen Angaben zufolge ausgewandert, beschleunigt durch den EU-Beitritt 2004. Allerdings gingen zuletzt immer weniger. (…) Mehrere Hundert von ihnen verlassen laut Ärztekammer ihre Heimat in Richtung Westen. Viele wollen ins englischsprachige Ausland, nach Frankreich oder Skandinavien, wo sie am meisten verdienen können. „Kaum jemand will heute noch nach Deutschland“, sagt der Betreiber einer Vermittlungsagentur für Ärzte, der nicht mit Namen zitiert werden möchte…“ Artikel von Oliver Bilger vom 25. April 2021 beim Tagesspiegel online externer Link

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