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Regierung stoppt die Nothilfe: Die gewaltvolle Prekarität der Arbeitskräfte in Brasilien

Brasilianische Arbeiter streiken und protestieren gegen Covid-19-Pandemie und soziale KriseNachdem die Regierung die Nothilfe gestoppt hat, müssen Millionen Familien neue Wege für ein Einkommen zum Überleben suchen. Seit einiger Zeit warnt der Soziologe Ricardo Antunes die politische Klasse, Akademiker, die Presse und die brasilianische Gesellschaft im Allgemeinen vor dem beschleunigten Prozess der Verunsicherung und Verschlechterung, den die Arbeitskräfte dieses Landes erleben. (…) Um nicht zu einem übrig gebliebenen, unsichtbaren Wesen zu werden sind die Menschen bereit, jegliche Möglichkeit wahrzunehmen, um ein Einkommen zu erzielen, wie unwürdig oder prekär diese Beschäftigung auch immer sein mag. Eine der am weitesten verbreiteten Formen dieser Prekarisierung ist heute die große Anzahl Jobs, in denen wir unsere eigenen Chefs sind oder glauben, es zu sein. In diesem Fall wird ein falsches Narrativ von Autonomie, von Unternehmertum konstruiert, während es sich tatsächlich um neue Formen der verdeckten Ausbeutung handelt. (…) Getarnt als arbeitsteilige Wirtschaft, die auf dem Austausch und der gemeinsamen Nutzung von Gütern und Dienstleistungen durch die Nutzung digitaler Plattformen und mobiler Anwendungen basiert, ist die Zahl dieser Unternehmen in den letzten sechs Jahren exponentiell gewachsen. (…) Derzeit erreicht die Arbeitslosenquote 14,6 Prozent der Bevölkerung, das heißt, über 15 Millionen Personen der Erwerbsbevölkerung gehen keiner Arbeit nach. Nicht eingeschlossen sind hierbei die „Selbstständigen“, die, wie wir wissen, nur dazu dienen, die offiziellen Arbeitslosenzahlen zu verschleiern oder künstlich zu verbergen… „ Beitrag von Fernando de la Cuadra in der Übersetzung durch Susanne Schartz-Laux vom 7. April 2021 bei amerika21 externer Link, siehe dazu auch:

  • Brasilianische Arbeiter streiken und protestieren gegen Covid-19-Pandemie und soziale Krise New
    Arbeiter führen in ganz Brasilien Streiks und Proteste gegen die mörderische, unkontrollierte Ausbreitung der Covid-19-Pandemie und die daraus resultierende soziale Krise, die zig Millionen Menschen in die Armut gestoßen hat. Zu den wochenlangen Streiks von Lehrern in São Paulo gegen die tödliche Öffnung von Schulen kommt eine wachsende Zahl von Arbeitsniederlegungen von Busfahrern, Öl- und Eisenbahnarbeitern, Arbeitern von Lieferdiensten und in anderen Wirtschaftssektoren. Brasilien verzeichnet fast 14 Millionen Coronavirus-Infektionen und erschütternde 375.000 Todesfälle. Busfahrer haben in einer Reihe von Hauptstädten des Föderalstaats zum Mittel der Arbeitsniederlegung gegriffen. Während die Gewerkschaft National Confederation of Transportation and Logistics Workers (CNTTL) zunächst versucht hatte, diese Kämpfe zu isolieren, sah sie sich nunmehr gezwungen, einen landesweiten „Gesundheitsstreik“ auszurufen. In der Zwischenzeit streikten am 12. April etwa 1.700 Ölarbeiter in der Raffinerie President Getúlio Vargas (Repar) im Bundesstaat Paraná gegen einen Plan, 2.000 Arbeiter aus dem ganzen Land für unwesentliche Wartungsarbeiten heranzuziehen. Eine ähnliche Aktion im März in der Gabriel Passos Raffinerie (Regap) im Bundesstaat Minas Gerais verursachte einen Ausbruch des Coronavirus, der zu mindestens 200 Infektionen und fünf Todesfällen führte. (…) Gestern rief die Gewerkschaft der Ölarbeiter an der Küste von São Paulo (Sindipetro-LP) angesichts der sprunghaft ansteigenden Infektionsraten auf den überfüllten Bohrinseln einen „Streik und eine permanente Versammlung“ aus, ohne jedoch eine komplette Schließung der Bohrinseln anzukündigen. (…) Die zunehmende Militanz, die durch die kombinierten Auswirkungen der Covid-19-Todesfälle und der sozialen Krise angeheizt wird, hat auch Lieferanten, die von Tech-Giganten wie iFood und Uber Eats beschäftigt werden, in Aktion versetzt. Letzten Freitag legten Tausende von Zustellern die Arbeit nieder und zogen durch die Straßen von São Paulo, wobei sie von LKW-Fahrern und Krankenhausmitarbeitern mit Applaus begrüßt wurden, als sie die Hauptverkehrsstraßen der Stadt entlangfuhren. (…) Die landesweite Streikaktion der Transport- und Logistikarbeiter folgt auf eine Woche mit Demonstrationen und teilweisen Arbeitsniederlegungen bei Schichtwechseln der Busfahrer in einigen der größten Städte Brasiliens. (…) Die Arbeiter im öffentlichen Nahverkehr wurden während der Pandemie ebenfalls mit über 50.000 Entlassungen konfrontiert, da die Transportunternehmen die Propaganda der Regierung über einen enormen Rückgang des Verkehrsaufkommens infolge der Pandemie nutzten, um den Betrieb umzustrukturieren und die Anzahl der Busse und Züge zu reduzieren. Der Transportarbeiterstreik in São Paulo kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung des Bundesstaates nach einer sogenannten „Notfallphase“ die Wiederöffnung des stationären Einzelhandels ankündigte…“ Artikel von Miguel Andrade vom 21. April 2021 bei wsws.org externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=189075
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