Demonstrationen in Paraguay gegen die Regierung und den desolaten Umgang mit der Pandemie gehen immer weiter…

„… Paraguay ist etwa so groß ist wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur sieben Millionen Einwohner. Den Zahlen der Johns-Hopkins-Universität zufolge wurden in dem südamerikanischen Land bis Montag dieser Woche etwa 180 00 Infektionen und 3 80 Todesfälle registriert. Täglich kommen etwa 2 00 neue Infektionen dazu. Ein Kommuniqué, das die Sociedad Paraguaya de Medicina Crítica y Cuidados Intensivos (Paraguayische Gesellschaft für Intensivmedizin) am Donnerstag voriger Woche veröffentlicht hat, findet deutliche Worte: Die Entwicklung der Pandemie habe zu einem »Kollaps in öffentlichen und privaten Krankenhäusern im ganzen Land« geführt. Die Intensivmediziner befänden sich »am Limit« und trauerten um »gefallene Kollegen und Freunde«. Die Tageszeitung Última Hora meldete, es habe dem Gesundheitsministerium zufolge am Donnerstag vergangener Woche nur noch 13 freie Betten auf Intensivstationen gegeben. Insbesondere auf dem Land ist die Gesundheitsversorgung schlecht, doch auch in der Hauptstadt Asunción, in deren Großraum etwa zwei Millionen Menschen leben, ist es üblich, dass sich Angehörige von Patienten selbst um Medikamente kümmern müssen. Angesichts der desaströsen Lage ist die Wut darüber groß, dass die Impfkampagne nur schleppend vorankommt. Obwohl bereits 4,3 Millionen Dosen über das UN-geführte Covax-Programm sowie eine Million Impfdosen aus Russland bestellt und bezahlt wurden, sind bisher offiziellen Angaben zufolge lediglich 4 00 angekommen. Seit Anfang März protestieren in Asunción teils Tausende Menschen gegen die Regierung und den desolaten Umgang mit der Pandemie...“ aus dem Beitrag „Imminenter Kollaps“ von Leander F. Bandura am 18. März 2021 in der jungle world (Ausgabe 11/2021). Siehe dazu auch drei weitere aktuelle Meldungen und den Hinweis auf unseren bisher letzten Bericht zu den Protesten in Paraguay:

• „Protesters in Paraguay Question Pandemic Response and One-Party Rule“ von William Costa am 22. März 2021 bei der NACLA berichtet vom Übergang der Kritik an der mangelnden Bekämpfung der Epidemie hin zur Kritik zuerst an die Politik der Regierung, danach an der Regierung insgesamt.

• „Hospital distrital carece de agua desde hace 6 meses“ am 24. März 2021 bei Resumen Latinoamericano berichtet von einer der Sachen, die zu dieser Entwicklung führten – das fehlende Wasser beim Distrikt-Krankenhaus fehlt bereits seit länger als 6 Monate…

• „Denuncia de las compañeras de Unidas en la Esperanza – UNES Py“ am 26. März 2021 im Twitter-Kanal der CCT war einer der Berichte über die Festnahmen, die als solche wegen der Demonstrationen ausgegeben worden waren, die aber in Wirklichkeit vollzogen wurden, weil die Kolleginnen bei der UNES organisiert worden waren…

• Zum Kampf in Paraguay zuletzt: „In Paraguay brennen jetzt auch die konservativen Parteibüros“ am 19. März 2021 im LabourNet Germany