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Der Streik der Rider in Litauen: Unterstützt von der alternativen Gewerkschaft G1PS

Fahrradkuriere in Litauen im Streik März 2021Die G1PS (Gewerkschaft 1. Mai) gibt es seit einigen Jahren in Litauen, entstanden aus einer ganzen Reihe von entsprechenden Initiativen. Diese alternative Gewerkschaft ist nun jene, die den Streik der Rider unterstützt und koordiniert externer Link. In dem Interview mit zwei Gewerkschaftsaktivisten „Higher Wages, More Safety: Riders’ Struggles in Lithuania“ am 15. März 2021 bei der Transnational Social Strike Platform externer Link wird nicht nur die Gewerkschaft und der konkrete Kampf vorgestellt (der, wie so oft gerade heutzutage, um höhere Löhne und bessere Sicherheitsbedingungen geht) sondern auch darauf verwiesen, dass bei der aktuellen internationalen Vernetzung von Ridern der „Osten Europas“ weitgehend fehlt, obwohl die Unternehmen in der Regel dieselben internationalen Unternehmen sind, wie in anderen europäischen Ländern auch. Unter anderem wird von den Ridern gegen das finnische Unternehmen Wolt gestreikt.

  • Litauische Kuriere protestieren gegen Gehaltsänderungen der Lebensmittel-Lieferplattform Wolt
    „Litauische Kuriere, die für die finnische Lebensmittellieferplattform Wolt arbeiten, protestierten gegen die einseitigen Änderungen der Unternehmenspolitik, die ihrer Meinung nach zu Einkommenseinbußen führen. Etwa 40 Kuriere versammelten sich am Montagmorgen vor dem Hauptsitz des Unternehmens in Vilnius. Nach Angaben der Kuriervereinigung wollten sich rund 400 von der Lebensmittellieferplattform abmelden. Die Kuriere protestierten damit gegen die einseitigen Änderungen der Vergütungspolitik von Wolt. „Da Wolt sich weigerte, sich zu engagieren, beschlossen die Kuriere, kollektive Maßnahmen zu ergreifen. In Vilnius, Kaunas und Klaipėda planen viele, sich von der App abzumelden und keine Aufträge auszuliefern“, sagte Vuk Vukotić von der Courier Association vor der Aktion. Ihm zufolge dauerte der Boykott am Montag zwei Stunden und war ein „Warnstreik“, um auf den Streit aufmerksam zu machen. „Es ging nicht darum, dem Unternehmen Verluste oder Unannehmlichkeiten für die Kund*innen zu bereiten, aber da das Unternehmen nicht zuhört, wird es tagelange oder längere Streiks geben“, sagte Vukotić gegenüber LRT.lt und fügte hinzu, dass diese Woche ein weiterer Streik folgen könnte. „Diese Bedingungen sind nicht hinnehmbar.“ Die Kuriere protestieren gegen die jüngsten Änderungen der Zustelltarife von Wolt. Ihnen zufolge hat das Unternehmen den Grundtarif von 3 auf 2,5 Euro gesenkt, die „Spitzenzeiten“ verkürzt und die Aufschläge an Wochenenden gestrichen. Außerdem änderte Wolt die Formel für die Berechnung der Entfernungspauschale und stellte sie zugunsten längerer Strecken um. „Als Wolt die neue Politik ankündigte, haben viele Kuriere ihr aktuelles Einkommen mit dem verglichen, was sie nach dem neuen System verdienen würden. Wir kamen alle zum gleichen Ergebnis: Radfahrer werden 5-15 Prozent ihres Einkommens verlieren, während Autofahrer keinen großen Unterschied bemerken werden“, sagte Vytautas, einer der Kuriere auf der Kundgebung, gegenüber LRT.lt. Außerdem, so sagte er, misst Wolt die Entfernungen in geraden Linien zwischen Abhol- und Lieferpunkten und berücksichtigt nicht die tatsächlichen Strecken. Einem anderen Kurier zufolge ignorierte das Unternehmen die Meinung der Kuriere selbst, als es die Änderungen vornahm. (…) Ihm zufolge verdienen Wolt-Kuriere in Litauen derzeit im Durchschnitt 9 Euro pro Stunde. Das Unternehmen schätzt, dass die neue Politik die Entschädigung für 45 Prozent der Zustellungen erhöhen wird, während der Lohn für etwa ein Fünftel der Zustellungen gekürzt werden könnte…“ Artikel von Robertas Macius vom 8. September 2021 auf LRT.lt externer Link („Lithuanian couriers protest pay changes by Wolt food delivery platform”)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187872
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