»
Frankreich »
»
»
Italien »
»
»
Spanien »
»
»
Portugal »
»

Virtuelles Treffen kämpferischer Gewerkschaften der südeuropäischen Luftfahrt beschließt Kampfprogramm gegen Privatisierung und Entlassungen

Lufthansa: UFO streikt weiter - wir danken Findus!Ende Januar 2021 fand ein virtuelles Treffen kämpferischer Basis- und Alternativgewerkschaften aus vier südeuropäischen Ländern im Luftverkehrsbereich statt: Von CUB Trasporti (Italien), SUD Arien (Frankreich) über die CGT (Madrid) bis hin zur unabhängigen Ground Handling aus Lissabon, insgesamt waren sechs verschiedene Organisationen aus diesen vier Ländern vertreten, die einige Gemeinsamkeiten haben. Etwa die, dass die jeweiligen wesentlichen Fluggesellschaften sich in unterschiedlichen Stadien der Privatisierung befinden, aber eben allesamt auf diesem politisch gewollten Weg. Und: Alle diese Unternehmen haben zum Teil erhebliche Finanzhilfen aus Steuergeldern erhalten – und sind dennoch längst dazu übergegangen, auf Kosten der Kolleginnen und Kollegen Einsparungen vorzunehmen, zum Teil in schreiendem Widerspruch zu den Bedingungen dieser Finanzhilfen. Wie man in dieser Situation reagiert und mobilisieren kann – das war das zentrale Diskussionsthema dieses Treffens. Siehe dazu einige aktuelle und Hintergrundbeiträge:

„Setor aéro“ am 23. Februar 2021 beim Alternativen Gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf externer Link ist der Bericht von der virtuellen Tagung am 27. Januar. Dabei ist auch die konkrete Ausgangssituation vergleichbar, mit einem Passagier-Aufkommen von weniger als 30% jenes von 2019 und einer etwas höheren Fracht-Auslastung. Wobei beispielsweise Air France 7 Milliarde Euro Finanzhilfe erhalten hat – und gleichzeitig die Abschaffung von 7.000 Jobs angekündigt hat, was aber eben kein Ausnahmefall, sondern „lediglich“ ein Extremfall sei. In Portugal etwa erhielt die TAP 1,2 Milliarden Euro aus EU-Hilfen – mit der Auflage, Entlassungen vorzunehmen. Die „neue“ Alitalia erhielt 3 Milliarden Euro – mit der Auflage 5.000 Jobs abzuschaffen. In Italien gab es dagegen einen gemeinsamen Protest aller im Unternehmen tätigen Gewerkschaften, die sich auf ein Kampfprogramm einigten, das ein Ende der Privatisierung und ein Ende der Entlassungen vorsieht. Dies wurde auch von verschiedenen anderen Gewerkschaften aller Verbände unterstützt – was Grund für die Beteiligten war, ein gemeinsames Positionspapier zu erarbeiten, dass beim geplanten Septembertreffen des Netzwerkes allen teilnehmenden Organisationen vorgelegt werden soll, um auch hier einen gemeinsamen Kampf organisieren zu können.

„Victoria de los trabajadores del servicio de mantenimiento del Aeropuerto de Málaga: MASA (ACS) retira todos los despidos“ am 15. Februar 2021 bei Sindicalistas de Izquierda externer Link berichtet vom erfolgreichen Kampf in Malaga – wo die Frachtgesellschaft Masa nach der Streikankündigung der Betriebsgewerkschaft der CGT ihren Entlassungsplan zurück nahm.

„Speciale manifestazione Alitalia“ am 08. Februar 2021 bei Fronte di Lotta No Austerity externer Link berichtet vom Protesttag gegen die Pläne der Alitalia, der ein bedeutender Mobilisierungserfolg war, auch weil er von den Basisgewerkschaften USB du CUB Trasporti von Beginn an gemeinsam vorbereitet und durchgeführt wurde. Zumindest sind die Entlassungspläne daraufhin erst einmal „ausgesetzt“ worden.

„Trabalhadores da Groundforce com salário de fevereiro em atraso“ am 26. Februar 2021 im Esquerda.Net externer Link berichtet von der Mobilisierung des Sindicato dos Trabalhadores dos Transportes de Portugal (STTAMP) gegen die angedrohte Nichtausbezahlung von Februar-Löhnen für die knapp 2.500 Beschäftigten von Groundforce, weil sie keine Finanzhilfen ihrer Muttergesellschaft – der TAP – mehr erhalten werde, weswegen es im Verlauf der ersten Märzwoche 2021 mehrere Betriebsversammlungen geben werde, auf denen der Gewerkschaftsaufruf zum Streik diskutiert werden wird.

„Handling Worker Strike-Madrid“ am 22. Februar 2021 bei den Heathrow Workers externer Link berichtet vom entsprechenden Streik der Groundforce-Belegschaft in Madrid, der ebenfalls zu einer Aussetzung der bisherigen Entlassungspläne führte.

„(SUD Aérien) Pour sauver nos emplois, amplifions la lutte !“ am 22. Februar 2021 beim Gewerkschaftsbund SUD Solidaires externer Link berichtet vom gemeinsamen Aufruf von sechs betrieblichen Gewerkschaften, darunter SUD Aerien, zu mehreren Protestaktionen im Verlauf des März 2021, darunter einer Großdemonstration gegen Entlassungspläne am 18. März.

„Governo impõe retrocesso histórico na TAP e sindicatos assinam sem democracia e luta“ am 10. Februar 2021 bei Em Luta externer Link berichtet von der Haltung 15 betrieblicher Gewerkschafen der beiden größeren Verbände, die faktisch die Entlassungspläne ohne weitere interne Debatte angenommen haben, geschweige denn, dass sie versucht hätten, zu mobilisieren.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187201
nach oben