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Am internationalen gewerkschaftlichen Solidaritätstag mit der Demokratiebewegung in Myanmar: Jetzt kämpfen auch BankerInnen und BäuerInnen gegen die Militär-Putschisten – und ethnische Spaltungen werden überwunden

#Workers4Myanmar am 11. Februar 2021: Weltweite gewerkschaftliche Solidaritätsaktionen mit der Demokratie-Bewegung in MyanmarKorean Metal Workers‘ Union joins the international trade union movement in today’s action to show solidarity with workers of Myanmar bravely putting their lives on the line to change the course of history for themselves and the very future of their countryam 11. Februar 2021 im Twitter-Kanal von IndustriAll externer Link ist eine Meldung, die hier als Beispiel steht für sehr viele einzelne internationale Berichte über Solidaritätsaktionen von GewerkschafterInnen zahlreicher Länder mit der Demokratie-Bewegung in Myanmar am #Workers4Myanmar-Tag eben an diesem 11. Februar, hier eine Aktion koreanischer Metallarbeiter. Ähnliche Kurzberichte verschiedenster Gewerkschaften aus allen denkbaren Branchen gibt es von Australien über Südafrika und die USA bis hin nach Brasilien, rund um den ganzen Erdball. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Berichte über die Ausweitung der Protestierenden, zwei Beiträge über die Überwindung bisher oftmals vorherrschender gesellschaftlicher Spaltungen durch die Protestbewegung und einen Hintergrundbeitrag zur Rolle der Armee in Myanmar, sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Bericht zur Demokratiebewegung in Myanmar:

„Deputy Bank Governor’s Location Unknown Since Military Detention: Wife“ am 09. Februar 2021 bei Irrawady externer Link meldet die Festnahme eines hohen Funktionärs der Zentralbank durch die Putschisten – und die landesweite Antwort der Banker am folgenden Tag: Alles bleibt geschlossen. Auch die BankerInnen haben sich nun der breiten Streikbewegung gegen den Putsch angeschlossen, Branche um Branche tritt in den Streik…

Farmers join the general strike and mass mobilizations against the military coup in Myanmar. Sparked by unions and students over the weekend, the uprising against the military coup is penetrating every crevice of the Myanmar masses on day 3 of the general strikeam 10. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Andrew TS externer Link war am Tag zuvor bereits die Meldung, dass nun auch Bauern und LandarbeiterInnen sich der Streikbewegung gegen den Putsch angeschlossen hatten. Siehe auch „Listen to my sister, a garment worker and extraordinary union leader from the FGWM, leading her union sisters and brothers in a day 5 march of the general strike against the military coup.“ Video vom 5. Streiktag von Andrew TS am 12.2.externer Link – auf seinem Twitter-Account externer Link viele internationale Soli-Berichte

„Ethnic minorities protest Myanmar coup, as opposition grows“ am 11. Febbruar 2021 bei der AP externer Link meldet, dass die Proteste und Widerstandsaktionen gegen den Putsch längst die Grenzen der jeweiligen (und zahlreichen) Minderheiten im Land – im „Normalfall“ ein ganz wesentliches Problem in Myanmar – überwunden haben, und jede Spekulation der Putschisten, solche Spaltungen würden möglicherweise die Demokratie-Bewegung verhindern oder zumindest schwächen, gegenstandslos gemacht haben.

„Myanmar Anti-Coup Protesters Defy Ban, Take to Streets for Fifth Day“ am 11. Februar 2021 bei Europe Solidaire externer Link ist eine Zusammenstellung einiger aktueller Berichte aus Medien in Myanmar, in denen über die weiter anwachsenden Proteste berichtet wird, die sich trotz des nun schon mehrfach und unter immer neuen Drohungen ausgesprochenen Verbots durch die Putschisten entwickeln – und dies immer wieder auch in Überwindung bisher oftmals soziale Proteste einengender Spaltungen, auch anderer als die ethnischen Spaltungen.

„Myanmars Militär – Der Staat im Staat“ von Rodion Ebbighausen am 11. Februar 2021 bei der Deutschen Welle externer Link zur Rolle der Armee in Myanmar unter anderem: „… Bei den landesweiten Protesten in Myanmar schlägt dem gefürchteten Militär viel Wut entgegen. Am Mittwoch veranstalteten junge Protestteilnehmer im Stadtzentrum von Yangon eine Scheinbeerdigung für den Oberbefehlshaber der Streitkräfte Min Aung Hlaing. Auf Plakaten forderten die Demonstranten das Ende der Militärdiktatur, sowie die Freilassung von De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und anderer politischer Gefangener. Die Tatmadaw, wie das Militär in Myanmar genannt wird, ist zugleich allgegenwärtig und ungreifbar. Es ist allgegenwärtig, weil es nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft des Landes dominiert. Es ist ungreifbar, weil das Militär als „Staat im Staat“ wie eine Blackbox funktioniert, so der Politologe und Myanmarkenner Marco Bünte von der Universität Erlangen-Nürnberg im Gespräch mit der Deutschen Welle. Auch der Politologe Yoshihiro Nakanishi, der 2013 ein Buch über die Tatmadaw veröffentlicht hat, schreibt: “Informationen über die Beziehungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft sind begrenzt. Zu einem Großteil sind wir bei der Analyse auf Hörensagen und Vermutungen angewiesen.“ Nicht ohne Grund haben die Generäle entschieden, die Hauptstadt Naypiydaw auf dem Reißbrett neu zu entwerfen und sie isoliert ins Kernland Myanmars zu verlegen. Ein großes Gebiet der 2005 eröffneten Hauptstadt ist militärisches Sperrgebiet. Nach Angaben des „International Institute for Strategic Studies“ waren 2019 gut 406.000 Soldaten im aktiven Dienst. Das Land verfügt damit in absoluten Zahlen über die elftgrößte Armee der Welt. Die Tatmadaw ist seit der Unabhängigkeit 1948 der entscheidende politische Machtfaktor im Land, wobei ihr Einfluss über die Jahre immer weiter zugenommen hat. Sie ist die einzige Institution, die kontinuierlich Bestand hatte. Bis heute konnten weder Proteste noch die demokratische Opposition die Macht des Militärs brechen. Auch massive internationale Sanktionen in den 1990er und frühen 2000er Jahren beeindruckten die Generäle wenig.  Das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Militärs erklärt sich aus der Geschichte des Landes. „Man darf nicht vergessen“, sagt Bünte im Gespräch mit der Deutschen Welle, „dass die Armee älter ist als der Staat.“ Gegründet wurde sie nämlich 1941 in Thailand als „Burma Independence Army“, und zwar von dem bis heute verehrten Unabhängigkeitshelden Aung San. Geld und logistische Unterstützung stammten aus dem kaiserlichen Japan...“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=186344
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