Rheinmetall will nicht mehr vom Auto abhängig sein: Der Konzern setzt verstärkt auf moderne Kriegswaffen, die Soldaten unangenehme Aufgaben abnehmen

[28. Mai 2019] Protest gegen Rheinmetall-Aktionärsversammlung in Berlin“Der Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall will in der Corona-Krise seine Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr senken. Dafür setzt er umso mehr auf bewaffnete Konflikte, den politischen Willen zur Aufrüstung und großzügige Exportrichtlinien. Im Rahmen der „strategischen Neuausrichtung“, die der Konzern am Freitag ankündigte externer Link soll Rüstungs- beziehungsweise „Sicherheitstechnologie“ im Jahr 2025 rund 70 Prozent zu seinem Gesamtumsatz beitragen. Im Jahr 2020 waren es etwa 63 Prozent. Rheinmetall rühmt sich unter anderem als „weltbekannter Hersteller moderner unbemannter Fahrzeuge“: Mit so einem „Mission Master“ externer Link könnten „die Soldaten künstliche Intelligenz und ‚Robotik-Muskeln‘ für die ungeliebten 3D-Aufträge (dull, dirty, dangerous – langweilig, dreckig, gefährlich) anwenden“, schwärmte die Presseabteilung des Konzerns im November. (…) Im Zuge seiner Wachstumserwartungen hat der Konzern auch seine „mittelfristigen Finanzziele“ aktualisiert: Nach Rheinmetall-Angaben soll der Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf rund 8,5 Milliarden im Jahr 2025 steigen. Die Auftragsbücher sind jedenfalls voll – und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) legt sich dafür ins Zeug, dass dies für die Rüstungsindustrie so bleibt. (…) Die schwer um Arbeitsplätze in Rüstungsfirmen besorgte deutsche Wehrministerin denkt aber gar nicht daran, wegen solcher Lappalien die Zusammenarbeit mit der Türkei einzustellen, sondern bezeichnete sie erst vergangene Woche als „wichtigen Partner“ externer Link. Vor diesem Hintergrund ist die „strategische Neuausrichtung“ von Rheinmetall keine gute Nachricht für Menschen, die sich Sorgen um die Zukunft des Planeten machen – auch wenn der klimaschädliche zivile Verbrennungsmotor offensichtlich an Bedeutung verliert.“ Artikel von Claudia Wangerin vom 09.02.2021 bei Telepolis externer Link

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