Noam Chomsky: „Rebellion oder Untergang“: Wie wir die Apokalypse noch verhindern können

Noam Chomsky: „Rebellion oder Untergang“„Angesichts von Klimawandel und drohenden Nuklearkriegen müssen wir handeln“, fordert Noam Chomsky im Gespräch mit Ute Welty beim Deutschlandfunk Kultur am 25. Januar 2020 externer Link Audio Datei (Audiolänge: 10:23 Min.) anlässlich seiner jüngsten Veröffentlichung „Rebellion oder Untergang“ externer Link. Noam Chomsky: „… Ich gebe zu verstehen, dass wir einen grundlegenden Wandel brauchen, um den Menschen als Art vor der Auslöschung durch Umweltprobleme oder durch einen nuklearen Krieg zu bewahren. (…) Ich habe soeben zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Robert Pollin ein Buch verfasst, in dem wir darlegen, welche Mittel wir ergreifen müssen, um bis Mitte dieses Jahrhunderts die Ziele des IPCC, des internationalen Klimarates, von null Emissionen zu erreichen, und wie wir dann weiter vorangehen können, um eine bessere Welt zu schaffen, eine nachhaltigere, lebenswertere Welt, und auch die Erhitzung der Erdatmosphäre zu beenden. (…) Was die nukleare Bewaffnung angeht, so wurde am Freitag ein wichtiger Schritt unternommen durch die Unterzeichnung des UNO-Abkommens zum Verbot atomarer Waffen, von 122 Staaten unterschrieben, leider nicht von den Atommächten. (…) Eine grundlegende Änderung der Institutionen ist im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Frist nicht möglich. Deshalb sind wir gezwungen, mit und innerhalb der bestehenden Institutionen einen derartigen Wandel einzuleiten. (…) wir haben im Grunde zwei Alternativen vor uns: Entweder wir lassen es bleiben und sagen, es hat sowieso keinen Sinn, es ist hoffnungslos, also lassen wir das Schlimmste geschehen, oder wir sagen, lasst uns die Chancen ergreifen, vielleicht schaffen wir es, die Krise zu überwinden und dann eine bessere Welt zu schaffen. Ich meine, angesichts dieser Alternativen ist die Wahl doch eigentlich klar.“  – siehe auch einen weiteren Auszug:

  • Rebellion oder Untergang – ein Aufruf zur Rettung unserer Zivilisation New
    In seinem neuen Buch geht es Noam Chomsky um die existentiellen Bedrohungen durch Atomwaffen und den Klimawandel auf. Er stellt sie in den Kontext einer nie dagewesenen globalen Macht der Konzerne. „Wir leben seit 75 Jahren unter der Bedrohung eines Atomkrieges. Wenn man auf diese Geschichte zurückblickt, kann man über die Tatsache, dass wir bis jetzt überlebt haben, nur erstaunt sein. Wir standen wieder und wieder buchstäblich nur Minuten vor der endgültigen Katastrophe. Dass sie nicht eingetreten ist, ist letztlich ein Wunder, aber selbst Wunder dauern nicht ewig. Wir müssen dieser Gefahr ein Ende machen, und das schnell. (…) Zugleich schreitet die Erderwärmung unerbittlich voran. In unserem Jahrtausend ist mit einer einzigen Ausnahme jedes Jahr wärmer als das vorhergehende gewesen. Kürzlich publizierte wissenschaftliche Studien von James Hansen und anderen deuten darauf hin, dass die Kurve der Erderwärmung, die seit etwa 1980 eine starke Steigung aufweist, sich rapide nach oben beschleunigen und sich von einem linearen zu einem exponentiellen Wachstum bewegen könnte, was bedeuten würde, dass die Erwärmung sich alle paar Jahrzehnte verdoppelt. (…) Im Januar 2019 wurde die Weltunterganguhr des Bulletin of Atomic Scientists auf zwei Minuten vor Mitternacht vorgestellt. So nah war sie dem endgültigen Untergang seit 1947 noch nie gewesen. Die Erklärung der Experten zur Umstellung der Uhr erwähnte die beiden uns nun schon bekannten Gefahren, nämlich die wachsende Gefahr eines Atomkrieges und die ebenfalls wachsende Gefahr des Klimawandels. Und zum ersten Mal sprach sie auch von einer dritten Gefahr, der Aushöhlung und Schwächung der Demokratie. Sie ist neben der Erderwärmung und der Gefahr eines Atomkriegs die dritte tödliche Bedrohung. Und sie hinzuzufügen war absolut richtig, da eine funktionierende Demokratie die einzige Hoffnung bietet, die beiden anderen Gefahren abzuwenden. Ohne massiven Druck der Bevölkerung werden die derzeit ausschlaggebenden staatlichen und privaten Machtinstitutionen diese Gefahren nicht angehen, und das heißt, dass die Mechanismen einer funktionierenden Demokratie am Leben erhalten werden und so eingesetzt werden müssen, wie es die Sunrise-Bewegung und die großen Massendemonstrationen Anfang der 1980er-Jahre getan haben und wie wir es auch heute tun können.“ Ein Auszug aus Noam Chomskys Buch „Rebellion oder Untergang! Ein Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation“ am 30. Januar 2021 bei telepolis externer Link
  • Siehe auch einen Auszug aus dem Buch beim Verlag Westend externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=185668
nach oben