Ausgebeutete Wanderarbeiter: Beschäftigte aus dem spanischen Galizien wehren sich gegen Betrug und Ausbeutung auf Baustelle im Saarland

Verschlechterung der EU-Durchsetzungsrichtlinie stoppen. IG BAU-Protest gegen EU-Pläne zur Erleichterung von Sozialdumping“… Ende November 2020: Eine Gruppe von 14 Arbeitern aus der spanischen Provinz Galizien kommt auf einer Baustelle am Bostalsee im Saarland an, gelockt von der Aussicht auf ein geregeltes Einkommen von 3.500 Euro im Monat. Plus einmalig 400 Euro für die Reise. Fahrzeuge sollten bereitgestellt werden, ebenso ein Haus in der Nähe der Baustelle, auf der sie Gräben für Glasfaserkabel ausheben sollten. Doch an den Versprechen war nichts dran. Die Galizier sind Opfer einer Masche geworden, mit der immer wieder Wanderarbeiter auf die hiesigen Baustellen und Äcker, in die Hotels, Pflegeheime und Fleischfabriken gelockt werden. (…) Statt 400 Euro bekamen sie 350, womit die Kosten für Benzin, Maut und Unterkünfte nicht gedeckt werden konnten. Endlich im Saarland angekommen, bezogen die Entsandten ihre Unterkunft. Wie im Internet veröffentlichte Bilder zeigen, handelte es sich um eine heruntergekommene, verschmutzte und kaum bewohnbare Baracke. Die versprochenen Arbeitsverträge lagen nicht vor. Offensichtlich sollten die Arbeiter erst einmal in eine aussichtslose Situation gelotst werden, um sie dann in miserable Arbeitsbedingungen zu nötigen. Die Arbeiter entschieden sich daher Anfang Dezember, zurück nach Galizien zu reisen. Von den Verantwortlichen vor Ort wurde jegliche logistische und finanzielle Unterstützung verweigert. Sie saßen fest. Ein Teil der Gruppe machte sich letztlich doch an die Arbeit – auf Basis eines galizischen Tarifvertrags, in dem ein monatliches Entgelt von 1.100 Euro festgeschrieben ist, für 40 Wochenstunden, montags bis sonntags. Macht rund 6,10 Euro die Stunde, eine Bezahlung deutlich unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns. Mittlerweile konnten sechs der Beschäftigten mit Unterstützung der regionalen Gewerkschaft Confederatión Intersindical Galega (CIG) zurück in die Heimat reisen. Die CIG hatte in Galizien die Öffentlichkeit gesucht. Die namentlich in der Presse genannten Arbeiter waren daraufhin bedroht und der Unterkunft verwiesen worden. Wer steckt hinter diesem Ausbeutungsskandal?…“ Artikel von Steffen Stierle in der jungen Welt vom 16.12.2020 externer Link

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