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[Interview mit früherem Vizepräsidenten] „Der gewaltige Wahlsieg der MAS in Bolivien ist Ausdruck der Erneuerungsfähigkeit der sozialen Bewegungen“

Die beiden Wahlsieger in Bolivien - rechts der Hoffnungsträger der indigenen sozialen Bewegungen„… Dass es sich bei den drei Interpretationen um verschiedene Aspekte derselben sozialen Situation handelt. Es handelt sich nicht um alternative Ansichten, sondern um Ergänzende. Die Erinnerung an die vorherige MAS-Regierung hat natürlich einen Einfluss gehabt, weil sie es den Menschen ermöglichte, dass ihre Stimme gehört, ihre Identität integriert und ihre Lebensbedingungen verbessert wurden. Und als die Übergangsregierung kam und versuchte, einen neuen Kurs einzuschlagen, tut sie dies, ohne die Menschen zu integrieren, ohne ihre Identität anzuerkennen, sie stattdessen schlecht zu behandeln und zu verarmen. So konnten die Menschen schnell vergleichen. Es wäre anders gewesen, wenn wir wegen schlechter Politik abgesetzt worden wären, wenn wir das Land in eine Wirtschaftskrise geführt hätten, in eine allgemeine Arbeitslosigkeit und produktive Lähmung, erholt man sich nicht mehr. Wenn es in diesem Fall einfach nur schlechtes Management der Übergangsregierung gewesen wäre, das vorherige aber genauso schlecht war, dann sieht man einfach eine Kontinuität. Die Tatsache, dass es eine Kandidatur wie die von Luis und Choquehuanca gibt, hat auch dazu geführt, dass innerhalb des allgemeinen Projekts der Transformation von Wirtschab, Staat und Gesellschab, das von den Gewerkschaften und sozialen Organisationen eingebracht wird, die Fähigkeit besteht, andere Stimmen einzubeziehen. Und dann zeigt sich, dass es sich um ein Projekt handelt, das weiter wächst, dass es in der Lage ist, die Quelle seiner Wurzeln und sein sehr basisbezogenes Rückgrat zu bewahren und die Kraft zu haben, die Führung zu wechseln, ohne dass dies das Produkt von Spaltungen oder Brüchen zwischen einer neuen und der vorherigen Generation ist, sondern dass es sich vielmehr um ein Prozess der Übergabe handelt. Unsere Generation, die eine ganze Etappe hinter sich gebracht hat, begleitet die neue Generation. Bei anderen Gelegenheiten in Bolivien war dies ein Bruch, ein Bruch zwischen dem Alten und dem Neuen, die einander gegenüberstanden. Und hier nicht, es ist ein organischer Übergang. Deshalb sind meines Erachtens die drei Elemente Ausdruck ein und derselben sozialen Situation…“ – aus dem Interview „Boliviens Schicksal ist nicht vorbestimmt“ von Mario Santucho für die Revista Crisis am 23. Oktober 2020 externer Link jetzt (am 06. Dezember 2020) neu in deutscher Übersetzung bei den BaSo-News. Siehe dazu auch den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Ende der Putschistenregierung in Bolivien

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=182786
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