Internationaler ethecon Awards 2020: Dead Planet Award an Amazon – digitale Schmähung von Jeffrey Bezos am 21.11.2020

Dossier

Internationaler ethecon Awards 2020: Dead Planet Award an Amazon - digitale Schmähung von Jeffrey Bezos am 21.11.2020“Stiftung ethecon und Aktivist*innen aus aller Welt stellen Jeff Bezos (AMAZON) mit dem Dead Planet Award öffentlich an den Pranger und protestieren gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung bei AMAZON. Gleichzeitig wird die kenianische Menschenrechts- und Umweltaktivistin Phyllis Omido mit dem Blue Planet Award geehrt. Erstmals findet die bekannte Preisverleihung nur online und vor AMAZON-Logistikzentren statt. (…) Ganz anders Jeffrey Preston Bezos vom weltgrößten Online-Versandhändler, CloudDienstleister, Datenverarbeitungs- und Überwachungskonzern AMAZON (USA). Als leitender Vorstand, Firmengründer und größter Aktionär des Mega-Monopols trägt Bezos die Verantwortung für den weltweiten Abbau von Arbeitsrechten, die Verschlechterung von Arbeitsverhältnissen, die Zerstörung der Existenzen von Millionen Einzelhändler*innen, umfassende Überwachung, unabsehbare Schädigungen menschlicher Gesundheit, der Natur und des Erd-Klimas mit irreparablen Folgen für die Menschheit und den Planeten. Für diese Verbrechen stellt ethecon den Konzerngründer, CEO und Großaktionär Jeffrey Bezos mit der Verleihung des Internationalen ethecon Dead Planet Award 2020 an den Pranger der globalen Öffentlichkeit. Die komplette Veranstaltung ist live auf auf www.ethecon.org externer Link zu sehen! Samstag, 21.11.2020 Beginn 14.00 Uhr, ab 15:30 Uhr „Make Amazon Pay!“ Schmähung von Jeffrey Bezos Ultra-Reicher Vorstand von AMAZON (USA)…“ Medieninfo vom 09.11.2020 bei Stiftung ethecon externer Link , siehe auch ein Interview dazu und nun den Bericht:

  • Ausbeutung bei Amazon: Flexibel in die Armut New
    Neue Formen der Tagelöhnerei: Unter dem Vorwand der Modernisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt treibt Amazon den Abbau der Rechte von Beschäftigten voran
    Seit den 1990er Jahren lagern viele große Unternehmen wachsende Teile ihrer Arbeit an Fremdunternehmen mit geringeren Lohnkosten aus, was als »Outsourcing« bekannt ist. Amazon spitzte diese verstärkte Form der Ausbeutung weiter zu und verlagerte Teile seiner Entwicklungskosten online an einen Schwarm (»Crowdsourcing«) von Subunternehmen in Niedriglohnländern, selbstausbeuterische Startup-Unternehmen und selbst an freiwillige, völlig unbezahlte private Internetnutzer. Das gelang Amazon mit einer Plattform namens »Mechanical Turk« (M-Turk). Diese wurde als Entwicklungsplattform zur Abarbeitung von »Human Intelligence Tasks« (HITs, Programmieraufgaben) Ende 2005 ins Leben gerufen und erfreute sich innerhalb kürzester Zeit einer rasch ansteigenden Beachtung in der Entwicklerszene.¹ Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erledigen nicht etwa Maschinen die Aufgaben von Menschen, sondern Menschen arbeiten ihnen von Computern gestellte Aufgaben ab.² Amazon führte so eine digitale Tagelöhnerei ein und kombinierte finsterste Arbeitsbedingungen mit elektronischer Komplettüberwachung. Amazon verkauft online Mikrojobs für Cent-Beträge. Das bedeutet Arbeit auf Zuruf, für Hungerlohn, auf eigenes Risiko und ohne jegliche soziale Absicherung. Einen großen Teil seiner digitalen Tagelöhner, die sich selbst als »Turker« bezeichnen, setzt Amazon in der Eigenwerbung und Marktmanipulation ein (…) Neben der digitalen kehrte mit Amazon »Flex« auch die altbekannte Tagelöhnerei im Bereich der Paketdienste zurück. Die miesen Arbeitsverhältnisse werden von der Unternehmerseite als »Gig-Economy« beschönigt (…) Die Vermarktung dieser Scheinselbständigkeit als Flexibilität verschleiert, dass ihre Freiheit vor allem eine Freiheit von Absicherungen ist, die in regulären Beschäftigungsverhältnissen erkämpft und gesetzlich verankert worden sind: Kündigungsschutz, gesetzlicher Urlaub, Beiträge der Unternehmerseite zu Sozial- und Krankenversicherungen usw. Auch fallen den Lieferpartnerinnen und Lieferpartnern jede Menge Kosten an. (…) Anders verläuft die Prekarisierung der Arbeit über die Amazon-Lagerhäuser. Die überwältigende Mehrheit der rund 840.000 direkt bei Amazon beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter übt eine schablonenhafte, monotone Tätigkeit aus und erhält die niedrigsten gesetzlich zulässigen sozialen Sicherheiten. Sie haben oftmals keinen Kündigungsschutz, entgrenzte Arbeitszeiten, extrem prekäre Bedingungen am Arbeitsplatz und keinerlei Betriebsräte oder gewerkschaftliche Mitbestimmung. (…) Bei den extrem prekären Stundenlöhnen und den immer wieder geschilderten verheerenden Arbeitsbedingungen sollen freie Getränke (Wasser, Kaffee, Tee) und erfolgsabhängige Prämien locken. Die Prämien im Falle »entsprechender Zielerreichung« bedeuten nichts anderes als Akkordarbeit. (…)Angriffe auf die psychische Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter und die Untergrabung ihrer gewerkschaftlichen Betätigung gehören zu den Grundlagen des Erfolgs und zum Kern der Strategie von Amazon. Seine Logistikzentren baut Amazon gezielt an Orten mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, um so den Druck auf die Beschäftigten zu erhöhen. Kolleginnen und Kollegen berichten außerdem von einem Klima der Denunziation und der totalen Überwachung…“ Ausschnitt des Dossiers von Niklas Hoves als Vorabdruck in der jungen Welt vom 21.12.2020 externer Link
  • Offener Brief an Jeff Bezos
    Offener Brief der ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie vom 24.11.2020 externer Link an den leitenden Vorstand, Firmengründer und Großaktionär Jeffrey Preston Bezos des weltgrößten Versandhandels- und Cloud-Dienstleistungs-Konzerns AMAZON INC. (USA)
  • [Bericht] Schmähpreis geht an Amazon-Gründer 
    „… Der »Schmähpreis« Black Planet Award ging an Amazon-Gründer Jeff Bezos. In seiner Schmährede bezeichnete der Journalist John Malamatinas Amazon als einen Gewinner der Coronakrise. Doch die Beschäftigten des Weltkonzerns gehören nicht dazu. Malamatinas ist Sprecher der Kampagne »Make Amazon Pay«, die Amazon-Arbeiter bei ihrem jahrelangen Kampf für einen Tarifvertrag unterstützt. Dabei will es Malamatinas aber nicht belassen. Man müsse über die Vergesellschaftung eines Konzerns reden, dessen Boss sich in Visionen von Weltraumflügen und einer Besiedelung des Mondes ergebe. Malamatinas verwies auch auf die Verantwortung der Politik, die in Deutschland mit der Etablierung des Hartz-IV-Systems und des Niedriglohnsektors Konzernen wie Amazon den roten Teppich ausgelegt hat. Der Verdi-Vertrauensmann am Amazon-Standort Bad Hersfeld, Andreas Gangel, berichtete aus seinem Arbeitsalltag über Stress, Dauerüberwachung und ständige Kontrollen. »Jeder Handgriff der Beschäftigten wird erfasst.« Das bestätigte auch Chris Small aus den USA, der lange bei Amazon gearbeitet und dort auch Widerstand organisiert hat. Nicht alles musste am Samstag ins Internet verlegt werden. An mehreren Amazon-Standorten organisierte Ethecon kleine Kundgebungen, auf denen die Forderungen der Beschäftigten unterstützt wurden, die sich unter Corona-Bedingungen schwerer Gehör verschaffen können. Aber auch Ethecon brauche in diesen Zeiten Unterstützung, betonte Sibylle Arians…“ Bericht von Peter Nowak vom 22.11.2020 im ND online externer Link, siehe auch das Video der Verleihung bei youtube externer Link
  • »DEAD PLANET AWARD« 2020 – »Bezos steht für zugespitzten Klassenkampf von oben«
    “[Am Samstag verleiht Ihre Stiftung – pandemiebedingt nur als Onlineveranstaltung – die diesjährigen »Ethecon Awards«. Den Schmähpreis »für besondere Verantwortung bei Ruin und Zerstörung des Blauen Planeten« erhält der Gründer des Internetversandriesen Amazon. Welche Rolle spielt der Umgang von Jeffrey Bezos mit den Beschäftigten dabei?] Bezos steht für einen zugespitzten Klassenkampf von oben. Bei Amazon kommen beschleunigte Umweltzerstörung, Horrorarbeitsverhältnisse und die größten Wachstums- und Profitraten der vergangenen Jahrzehnte zusammen. Der reichste Mann der Welt zwingt Millionen ehemalige Einzelhändler in die Scheinselbstständigkeit, verweigert seinen Logistikerinnen und Logistikern Tarifverhandlungen und bietet einer anonymen Onlinereservearmee Kleinstaufträge. Auch treibt er den technologischen Angriff per Überwachung und Datenverarbeitung voran. Davon profitieren die Ultrareichen insgesamt, die kollektiv über die Finanzkonzerne Vanguard und Blackrock an Amazon beteiligt sind. Die Praktiken des Versandriesen sind ein Großangriff des Monopolkapitals auf Arbeiterinnen- und Arbeiterrechte. [Die Amazon-Beschäftigten sind aufgrund vieler Bestellungen während der Pandemie extremen Belastungen ausgesetzt. Können Sie mit der Verleihung des Negativpreises Einfluss auf deren Kämpfe nehmen?] Die anstehende Schmähung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus mehreren Ländern. Am Samstag wird etwa der ehemalige Amazon-Mitarbeiter Chris Smalls aus New York unser Gast sein, der für seinen Protest gefeuert wurde. Aus Bad Hersfeld wird uns ein Vertrauensmann berichten, wie der dortige Betriebsrat erfolgreich gegen die Überwachung der Kolleginnen und Kollegen vorgehen konnte. Der arbeiterfeindliche Kurs von Amazon rächt sich also. Jeder Desinfektionsmittelspender musste in der Pandemie erkämpft werden, aber nun haben die Proteste Fahrt aufgenommen. Ethecon wird diesen Samstag vor mehreren Niederlassungen Mahnwachen durchführen. Bezos wird zu gegebener Zeit auch persönlich mit dem Dead-Planet-Award konfrontiert werden. …“ Interview von Markus Bernhardt mit Niklas Hoves in der jungen Welt vom 19.11.2020 externer Link – Niklas Hoves ist Geschäftsführer von »Ethecon – Stiftung Ethik und ­Ökonomie«
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=181636
nach oben