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Nigeria: Der Kampf gegen die Erben des Militär-Regimes hat auch hier gerade eben erst begonnen massenhaft zu werden…

Plakat der Anti-SARS-Kampagne in Nigeria Oktober 2020„… Nigeria ist mit etwas mehr als zweihundert Millionen Einwohner*innen das bevölkerungsreichste Land des afrikanischen Kontinents. Das Land stand während dreißig der ersten vierzig Jahre seiner Unabhängigkeit unter Militärherrschaft, die sich durch das 20. Jahrhundert zog. 1999 wurde die Republik wiederhergestellt. Aber auch die Zivilregierung ist von einer Militarisierung geprägt. Die beiden dienstältesten Präsidenten, darunter Muhammadu Buhari, der derzeit im Sattel sitzt, sind Generäle im Ruhestand, die zu unterschiedlichen Zeiten als Leiter militärischer Juntas in den 1970er und 1980er Jahren tätig waren. Polizeibrutalität ist eine konstante Begleiterscheinung der Militarisierung der Politik und des gesellschaftlichen Lebens, zusammen mit einer starken klientelistischen Tendenz der Verwaltung. (…) Das politische Ziel der Regierung war es, sich mit Repression eine Galgenfrist zu erkaufen. Aber dieses Ziel war schon bei der Ankunft tot. Trotz anhaltender sporadischer Schießereien durch Sicherheitspersonal in verschiedenen Teilen von Lagos und anderen Staaten haben wütende Jugendliche mehrere Gebiete besetzt, Reifen verbrannt und Barrikaden errichtet. Dazu gehören die Lekki-Verbindungsbrücke, die Gemeinde Ikorodu und der Lagos-Ibadan Expressway. Auch der im Besitz der Bola Tinubu befindliche Sender TV Continental wurde von Demonstrierenden geplündert. Unsere Unterdrücker haben den Wind des Massenleids und der Massaker gesät. Und jetzt beginnen sie damit, den Wirbelsturm der Massenwut zu ernten. CORE insistiert, dass das Regime von Muhammadu Buhari jegliche Legitimität verloren hat und zur Abdankung der Macht gezwungen werden muss. Die ausgebeuteten und unterdrückten nigerianischen Massen wollen und verdienen ein Ende der schlechten Regierungsführung. Wir werden für unsere vollständige Befreiung kämpfen. Zwar konnte die Regierung die Ordnung wiederherstellen, doch das ist bestenfalls vorübergehend…“ – aus dem Beitrag „CORE Nigeria: “Wir werden für unsere vollständige Befreiung kämpfen”“ von Baba Aye am 05. November 2020 bei Progressive International externer Link zur aktuellen Entwicklung in Nigeria geprägt von militanten Massenprotesten trotz aller Repressionsversuche. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge zu den fortgesetzte Massenaktionen sowie einen Hintergrundbeitrag zu den sozialen Ursachen der Revolte und den Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreichen Beiträge zu Nigeria gegen Polizeiterror:

  • „Gefängnisausbrüche, niedergebrannte Polizeiwachen, Regierungsgebäude und Banken …“ am 01. November 2020 im Zündlumpen externer Link berichtete unter anderem über massive Angriffe auf Polizeieinrichtungen nach deren Massenmord beim Lekki-Vorfall: „… Sowohl die Polizeiwachen von Makinde und Ajah, als auch das Gebäude der Regionalentwicklungsbehörde von Ejigbo wurden ebenfalls angegriffen. Die Angriffe waren die Rache für die Ermordung von 12 Protestierenden durch Sicherheitspersonal in der Nacht des Dienstags an der Mautschranke von Lekki. Der Leiter der Wache wurde mit Holzplanken angegriffen. Eines der Schweine, das auf die Revolutionär*innen schoss, wurde von den Militanten zu Boden geworfen und zu Tode geprügelt. Andere Polizist*innen flohen. Daraufhin stürmten die Kämpfer*innen die Wache und trugen Elektronik und andere Wertgegenstände heraus. Als die Revolutionär*innen die Division von Makinde angriffen, schlugen sie die Polizist*innen in die Flucht. Schnell stellten sie fest, dass Verstärkungsanforderungen bei anderen Polizeiwachen unbeantwortet blieben, während die militanten Jugendlichen sich auf einige der Polizisten stürzten, in die Wache eindrangen und ihrer Waffen und Uniformen plünderten. Drei Banken der neuen Generation wurden von den Militanten ebenfalls angegriffen. Im Staat Imo brannten einige Pro-EndSARs Protestierende am Mittwoch einige Polizeiwachen nieder; trotz einer von der Staatsregierung verordneten 24-stündigen Ausgangssperre. Die betroffenen Polizeiwachen umfassen die Polizeiwachen von Nworieubi im Regierungsbezirk Mbaitoli die Polizeiwache der Bezirkspolizei von Orji im Regierungsbezirk Owerri North, sowie im Njaba lokalen Verwaltungsbezirk. Auch die Bezirkspolizeiwache von Umuguma im Regierungsbezirk Owerri West und andere Polizeiwachen wurden von den Protestierenden angegriffen...“
  • „#EndSARS: Nigeria’s Mass Movement“ am 27. Oktober 2020 bei Roape externer Link (Review Of African Political Economy) ist eine kleine Zusammenstellung von Beiträgen über den sozialen Hintergrund und die sozialen Ursachen der aktuellen Massenproteste, wobei die (akademische) Zeitschriften-Redaktion auch zur praktischen Solidarität mit diesen Protesten aufruft und weitere entsprechende Erklärungen und Aufrufe dokumentiert
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=180901
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