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Der Krieg der Polizei von Buenos Aires: Tausende von ihnen räumen die Landbesetzung in Guernica
„… Am frühen Morgen des 29. Oktober vertrieben mehr als 4.000 Polizist:innen Tausende von Menschen, die in Zelten und selbstgebauten Hütten auf einem leeren Grundstück in Guernica, eine Stunde südlich der Stadt Buenos Aires in Argentinien, lebten. Die Operation wurde von Axel Kicillof koordiniert, dem Gouverneur der Provinz Buenos Aires und engen Verbündeten der ehemaligen Präsidentin (und derzeitigen Vizepräsidentin) Cristina Fernandez de Kirchner. (…) Die Regierung hat seit Beginn der Besetzung ein doppeltes Spiel gespielt: Einerseits hat sie einigen partielle, unzureichende Lösungen angeboten und so versucht, die Menschen im Lager zu spalten. Andererseits hat sie die permanente den Besetzer:innen ständig mit der Räumung gedroht, die Familien eingeschüchtert und belästigt und versucht, sie zu demoralisieren. Ihr letztes, „bestes“ Angebot war die Bereitschaft, der Hälfte der Familien ein Stück Land an einem vorübergehenden (nicht näher benannten) Ort zu gewähren, auf das diese zudem sechs Monate hätten warten müssen. Aber ohne eine schriftliche Vereinbarung stellten dies nichts als leere Versprechungen dar. Als die Delegierten einen konkreteren Vorschlag verlangten und dass das Angebot auf alle Familien in der Besetzung ausgedehnt wird, gab die Regierung die Verhandlungen völlig auf und kündigte an, dass eine Räumung unmittelbar bevorstehe...“ – aus dem Beitrag „Argentinien: Regierung brennt bei Massenräumung von Landbesetzungen Hütten nieder“ von Juan Cruz Ferre am 29. Oktober 2020 bei Klasse gegen Klasse zur – von der Reaktion erhofften – „Schlussoffensive“ der Behörden gegen die Landbesetzung in der Stadt… Siehe dazu einen weiteren aktuellen Bericht zum Polizeiüberfall, eine Meldung über erste Solidaritätsaktionen nach der Zwangsräumung und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zur Landbesetzung in Guernica:
- „Polizei löst riesiges Obdachlosen-Camp gewaltsam auf“ am 30. Oktober 2020 bei der Deutschen Welle meldet – inklusive des Versuchs, Regierung und Behörden ein bisschen besser dastehen zu lassen – zum Polizeiüberfall: „… Mit einem Großaufgebot rückte die Polizei am Donnerstag in das Obdachlosen-Camp auf das rund 100 Hektar große Gelände im Vorort Guernica der Hauptstadt Buenaos Aires vor. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kam es zwischen den mehr als 4000 eingesetzten Beamten und zahlreichen Bewohnern des Lagers zu gewaltsamen Zusammenstößen. Aufnahmen des Fernsehsenders TN zeigten, dass die Polizei Tränengas und Gummigeschosse einsetzte. Bewohner des Camps versuchten wiederum, sich gegen die Räumung zur Wehr zu setzen, indem sie Steine und andere Gegenstände auf die Polizisten warfen. Den Angaben zufolge wurden mindestens sechs Beamte verletzt, mehr als 30 Obdachlose wurden festgenommen. Seit Juli hatten mittellose Famillien das in Privatbesitz befindliche ungenutzte Areal besetzt. Sie steckten Parzellen ab und errichteten einfache Hütten aus Holz, Pappe und Wellblech. Zuletzt lebten über 1400 Familien auf dem Feld. Die Regierung der Provinz Buenos Aires sagte den Besetzern für ein halbes Jahr bis zu 50.000 Pesos (umgerechnet 545 Euro) monatliche Unterstützung zu. Die Besitzer des Geländes hatten vor Gericht die Rückgabe eingeklagt. Viele der Bewohner verließen das Lager friedlich, als die Sicherheitskräfte einrückten. Zuvor waren Verhandlungen zwischen den Besetzern und den Behörden gescheitert...“
- „Tras la brutal represión, crece el repudio al accionar del Gobierno en Guernica“ am 29. Oktober 2020 bei La Izquierda Diario meldet zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus ganz unterschiedlichen Krisen und die Aufrufe zu Solidaritätsaktionen gegen die Regierungspolitik (deren „politische Basis“ gespalten erscheint…).
- Zum Kampf um Guernica zuletzt: „In Argentinien wird Solidarität mit der Landbesetzung von Guernica organisiert – der juristisch festgelegte Zeitrahmen für die Räumung ist die zweite Oktoberhälfte“ am 16. Oktober 2020 im LabourNet Germany (dort auch Hinweise auf frühere Beiträge)